Erschütternde Familiengeschichte
Lea RoseDie Halbjüdin Lea wächst zwar vor dem Hintergrund der traurigen jüdischen Geschichte auf, erfährt von ihrer Mutter und ihrem Adoptiv-Vater Arthur jedoch außer Andeutungen nur recht wenig darüber. Einen ...
Die Halbjüdin Lea wächst zwar vor dem Hintergrund der traurigen jüdischen Geschichte auf, erfährt von ihrer Mutter und ihrem Adoptiv-Vater Arthur jedoch außer Andeutungen nur recht wenig darüber. Einen gemeinsamen Besuch in der Eifel, indem Arthur die Herausgabe des jüdischen Eigentums verlangt, kann sie (noch) nicht richtig einordnen. Erst als Danielle, die ebenfalls wie sie jüdische Vorfahren hat, in ihre Klasse kommt, beginnt sie Puzzleteil um Puzzleteil die schlimme Wahrheit zu erkennen, die auch ihre Familie betrifft.
Arthur hat indes mit Lea große Pläne. In einem Auslandjahr in Amerika bei ihrer Großtante Pearl soll sie auf die Leitung der Familienfirma vorbereitet werden. Doch alles kommt anders. Sie verliebt sich und zum ersten Mal begehrt sie gegen ihren Vater auf, indem sie sich für das entscheidet, was sie möchte.
Sehr gern lese ich Familiendramen mit historischem geschichtlichen Bezug. Maryanne Becker ist es sehr gut gelungen beides miteinander stimmig zu verbinden. Gleichzeitig wird das Dilemma ersichtlich, in dem sich viele Familien in dieser Zeit befunden haben dürften - die eigene Sprachlosigkeit über das Erlebte, was die Kinder sehr gut gespürt haben. So wie Lea die viele Zusammenhänge erst sehr viel später erkennt. Auch diesen Spagat zwischen (Ver)Schweigen, aber gleichzeitigem Handeln dagegen, hat die Autorin mit ihren Schilderungen sehr gut umgesetzt.
Leider überschlagen sich zum Ende hin die Ereignisse sowie Erklärungen zu den einzelnen Schicksalen, so dass die Handlung wie "abgewürgt" erscheint. Hier hätte noch viel Potential für ein stimmigeres Ende gesteckt.
Alles in allem eine interessante, lesenswerte Story, an der mich lediglich das abrupte Ende etwas stört. Jedoch sollte sich jeder Leser dazu seine eigene Meinung bilden.