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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2017

Eine Familientragödie

Good as Gone
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Cover und Beschreibung haben mich sofort angesprochen und ich habe mich auf einen spannenden Thriller gefreut. Ich wollte miträtseln, warum die Fremde zu der Familie kommt, wie die Familie es letztendlich ...

Cover und Beschreibung haben mich sofort angesprochen und ich habe mich auf einen spannenden Thriller gefreut. Ich wollte miträtseln, warum die Fremde zu der Familie kommt, wie die Familie es letztendlich herausfindet und was dann passiert. Ich gebe zu, dass ich bei solcher Art von Thrillern auch eine klassische Täter-Opfer-Rollenverteilung gewohnt bin. Das alles trifft auf dieses Buch so nicht zu. Wäre die Aufmachung in Richtung Familientragödie gegangen, hätten sich wohl einige negative Bewertungen vermeiden lassen, ich fand die Geschichte aber durchaus hörenswert.


Die Geschichte beginnt mit der Entführung der achtjährigen Julie aus ihrem Elternhaus. Ihre Schwester Jane beobachtet das ganze, ist aber vor Angst so gelähmt, dass sie nicht um Hilfe ruft. Julie verschwindet spurlos und für die Eltern beginnt ein Alptraum.


Etwa acht Jahre später taucht Julie genauso plötzlich wieder auf, wie sie verschwunden ist. Natürlich ist sie verstört und traumatisiert, aber nach und nach tauchen Ungereimtheiten auf, die dadurch nicht zu erklären sind. Julies Mutter Anna beginnt zu zweifeln, ob es wirklich ihre Tochter ist, die so unerwartet in ihr Leben gestolpert ist.


Dieses Buch scheint wie geschaffen für eine Hörfassung, besonders in der Form, wie der Verlag es gemacht hat: Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive „Julies“ und der Mutter erzählt. Gelesen werden die Abschnitte von Anna und Nellie Thalbach (selbst Mutter und Tochter). Besser hätte man es nicht machen können! Julies Mutter erzählt dabei die eigentliche Geschichte, die Rückkehr der verloren geglaubten Tochter. „Julie“ hingegen beginnt zwar an der gleichen Stelle, erzählt dann aber rückwärts und geht so immer tiefer in die Vergangenheit. Dank der unterschiedlichen Stimmen ist dies gut unterscheidbar und auch die vielen Namen, die „Julie“ in ihrem Leben schon hatte, verwirrten mich nicht, sondern gaben nach und nach Einblick in ihr Leben.

Das ganze ist meist traurig, manchmal verzweifelt oder wütend. Anna Thalbach bringt dies gut zur Geltung, Nellie ist eher ruhig und fast ein wenig sachlich. Beiden habe ich gern zugehört und „Julies“ Geschichte bis hin zu ihrem Geheimnis hat mich auf eine ruhige Art in ihren Bann gezogen.

Veröffentlicht am 08.04.2017

Vielversprechender Auftakt... leider nicht ganz ausgereift

Der Lavendel-Coup
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Die Autorin des Buches, Carine Bernard, wohnt in der Nähe von Düsseldorf, wo sie regelmäßig zum Geocachen durch die Landschaft zieht. Als Besitzerin eigener Geocaches denkt sie sich Rätsel aus und führt ...

Die Autorin des Buches, Carine Bernard, wohnt in der Nähe von Düsseldorf, wo sie regelmäßig zum Geocachen durch die Landschaft zieht. Als Besitzerin eigener Geocaches denkt sie sich Rätsel aus und führt die Suchenden langsam ans Ziel, indem sie eine Geschichte entwickelt. Genau dies ist nun in einem Roman weitergeführt.

Genau das war der Grund, warum ich dieses Buch unbedingt lesen musste!


Zum Inhalt:

Molly Preston ist eine Art verdeckte Ermittlerin in einer geheimen Abteilung der EU. Sie soll herausfinden, ob eine große, französische Bank durch Spionage erhaltene Informationen nutzt um sich illegal zu bereichern. Der Vorsitzende der Bank lässt sich gern als Wohltäter feiern und finanziert die Restaurierung einer kleinen Kapelle in der Provence. Molly bewirbt sich unter falschem Namen und ist Teil des Teams, das in der Kapelle die alten Wandbilder freilegt. Dabei entdeckt sie ein merkwürdiges Zeichen und am nächsten Tag ist einer ihrer Kollegen tot. Molly ermittelt und entdeckt verschlüsselte Botschaften, die auf einen versteckten Schatz hindeuten.


Mein Fazit:

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten. Es war nicht übermäßig spannend, man kann es (wie das Cover vermuten lässt) als einen französischen Regio-Krimi einordnen. Ich hatte erwartet, dass es Verschlüsselungen und Zeichen zum miträtseln gibt, das war nur ansatzweise der Fall. Dafür gibt es einige Fotos der Handlungsorte und eine Hauptfigur, die meist sehr sympathisch geschildert ist. Mollys Perfektion (Zitat Klappentext: „Molly Preston ist hochintelligent, bildhübsch und gebildet. Sie kann alles, weiß viel und hat einen spannenden Job“) hat mir weniger gefallen und hätte nicht sein müssen.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Lycka heißt Glück

Glücksmädchen
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Hauptfigur des Buches ist die Reporterin Ellen, die sich vor allem mit Kriminalfällen beschäftigt. Seit vor vielen Jahren ihre 8jährige Zwillingsschwester gestorben ist, scheint Ellen besessen von verschwundenen ...

Hauptfigur des Buches ist die Reporterin Ellen, die sich vor allem mit Kriminalfällen beschäftigt. Seit vor vielen Jahren ihre 8jährige Zwillingsschwester gestorben ist, scheint Ellen besessen von verschwundenen und getöteten Kindern.


Als Lycke verschwindet, beginnt Ellen sofort sich mit dem Fall zu beschäftigen. Auch Lycke ist 8 Jahre alt und es gibt keine Spur von ihr. Ellen findet sich im Spannungsfeld zwischen Journalismus und Hilfsbereitschaft wieder. Einerseits will sie helfen, das Mädchen zu finden und wendet sich an eine Organisation, die bei der Suche hilft. Andererseits soll sie im Fernsehen darüber berichten und den Fall möglichst spektakulär darstellen.

Dass ihr Exfreund Jimmy ihr neuer Chef ist, macht die Sache dabei nicht einfacher. Er verhält sich merkwürdig, will Ellen aber beschützen, besonders als sie anonym im Internet bedroht wird.

Währenddessen wird die Liste der potentiellen Täter länger, denn Lyckes Eltern lebten getrennt und jeder scheint ein eigenes Motiv zu haben.


Die Geschichte ist durchaus interessant und spannend aufgebaut. Leider waren mir die Figuren selbst zu widersprüchlich, besonders mit Ellen bin ich lange Zeit nicht warm geworden. Aber auch unter den anderen Personen war niemand, mit dem ich besonders mitgefiebert habe. Außerdem blieben am Ende viele Fragen offen, die im Laufe des Buches aufgeworfen wurden.


Alles in allem ein solides Buch, auf das „Psychothriller“ allerdings überhaupt nicht passt. Eher ein Krimi mit ein wenig Luft nach oben.

Veröffentlicht am 09.03.2017

Willa Stark wieder in Köln

Anton zaubert wieder
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Auch der dritte Krimi von Isabelle Archan hat einen einprägsamen Titel und ein spezielles Cover. Wieder ermittelt Willa Stark, die österreichische Kommissarin, träumt davon wieder in Köln arbeiten zu dürfen. ...

Auch der dritte Krimi von Isabelle Archan hat einen einprägsamen Titel und ein spezielles Cover. Wieder ermittelt Willa Stark, die österreichische Kommissarin, träumt davon wieder in Köln arbeiten zu dürfen. Zumindest für einen Fall darf sie das auch: Anton wird verdächtigt, eine Frau ermordet zu haben. Er ist für einen One-Night-Stand mit in ihre Wohnung gegangen und am nächsten Morgen lag sie tot auf dem Sofa. Anton sagt kein Wort, Willa soll ihn zum Reden bringen. Das gelingt ihr, aber sie ist von seiner Unschuld überzeugt und will den Täter überführen.


Obwohl die Geschichte eher harmlos klingt, geht es gleich im Prolog brutal los. Dort lernen wir den jungen Anton kennen, als er mit etwa 5 Jahren die Ermordung seiner Mutter miterleben muss. Aber ist er dadurch so gestört, dass er als Erwachsener Frauen umbringt? Der Krimi ist spannend und die Figuren sind gut ausgearbeitet. Allen voran natürlich Willa Stark, über deren Vergangenheit wir hier einiges erfahren. Aber auch heute hat Willa noch Probleme, die sich auch in Köln nicht so leicht lösen lassen.


Das Besondere an diesem Buch ist aber der unverwechselbare Stil der Autorin. Die Sätze sind kurz, die Sprache ist prägnant und bei Willa mit herrlichem österreichischen Charme durchzogen. Isabella Archan schafft es, den Leser für die Figuren zu begeistern und neugierig zu machen.


Ein schöner Krimi, der einlädt mitzurätseln und die Zusammenhänge zu suchen.

Veröffentlicht am 27.01.2017

Aschermittwoch in Altötting

Fastenopfer
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Im beschaulichen Altötting bahnt sich ein Skandal an: Das Tilly Benefizium, in dem bis in alle Ewigkeit täglich die Messe gelesen werden soll, steht kurz vor der Schließung. Am Aschermittwoch wird Rainer ...

Im beschaulichen Altötting bahnt sich ein Skandal an: Das Tilly Benefizium, in dem bis in alle Ewigkeit täglich die Messe gelesen werden soll, steht kurz vor der Schließung. Am Aschermittwoch wird Rainer Schutt-Novotny tot in seinem Büro gefunden. Der Verwalter des Tilly Benefiziums wurde brutal erstochen.
Oberkommissar Max Kramer ermittelt wieder und dabei geht es gewohnt lustig zu. Als Max nämlich an besagtem Aschermittwoch ohne Erinnerung aufwacht, findet er die Staatsanwältin in seinem Bett. Dabei denkt er doch eigentlich nur an seine Exfreundin, die aber mittlerweile als Nonne im Kloster lebt.

Dieser Krimi bietet, trotz des Mordes zu Beginn, kaum Spannung. Dafür gibt es bayrischen Lokalkolorit und herrlich schräge Bewohner und Verdächtige. Das Verbrechen gerät in den Hintergrund und auch die Fastenzeit spielt keine nennenswerte Rolle. Trotzdem ist es lesenswert, die Altöttinger durch diese (nicht immer leichte) Zeit zu begleiten und mit ihnen die wichtigen Fragen des Fastens zu ergründen: Wie kommt man im Kloster an einen ordentlichen Schokoriegel? Schmecken Nudeln ohne Kohlenhydrate überhaupt nach Nudeln? Und wie geht es in der dorfeigenen Abnehmgruppe zu?

Anton Leiss-Huber hat es geschafft, das kleine Dorf zum Leben zu erwecken und nimmt den Leser auch sprachlich mit ins Herzen Bayerns. Die Dialoge lassen sich auch für Auswärtige gut lesen, sind aber authentisch geschrieben. Die kurzen Kapitel sind mit Versen aus dem Lukas-Evangelium überschrieben und runden die Geschichte so ab.

Für mich ein netter „Häkelkrimi“ mit viel Humor, ohne dabei übertrieben albern zu sein.