Interessante Handlung und lebendige Charaktere
Kommissar Max Kramer wacht am Aschermittwoch mit einem beachtlichen Kater auf. Dass er lieber auf das ein oder andere alkoholische Getränk verzichtet hätte, wird ihm klar, als er die attraktive Staatsanwältin ...
Kommissar Max Kramer wacht am Aschermittwoch mit einem beachtlichen Kater auf. Dass er lieber auf das ein oder andere alkoholische Getränk verzichtet hätte, wird ihm klar, als er die attraktive Staatsanwältin in seinem Bett vorfindet. Max Kramer kann sich noch nicht einmal mehr richtig erinnern, was in der Nacht vorgefallen ist. Bevor er sich genauer mit der Situation auseinandersetzen kann, fordert allerdings ein Einsatz seine Aufmerksamkeit: Rainer Schutt-Novotny, der Verwalter des "Tilly-Benefiziums", liegt ermordet in der Kapelladministration....
Nach "Gnadenort" ist "Fastenzeit" der zweite Fall für Kommissar Max Kramer und die Nonne Maria Evita. Da die Bände in sich abgeschlossen sind, kann man sie auch unabhängig voneinander lesen. Der Einstieg in die aktuellen Ermittlungen gelingt auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Fall mühelos.
Anton Leiss-Huber beschreibt Handlungsorte und Protagonisten so lebendig, dass man sofort alles vor Augen hat. Durch den bayrischen Dialekt, der zuweilen von einigen Personen verwendet wird, wirkt der Handlungsort Altötting außerdem sehr authentisch. Auch als Nicht-Bayer kann man den Dialogen folgen und braucht nicht zu befürchten, dass man irgendwie den Anschluss verpasst. Die Charaktere überzeugen durch ihre Eigenarten und einige sind einfach herrlich schräg, sodass man mühelos in den kleinen Ort und die Ermittlungen eintauchen kann. Das Interesse am Mordfall wird von Anfang an geweckt und durchgehend gehalten. Denn gemeinsam mit den Ermittlern tappt man lange Zeit im Dunkeln und ahnt nicht, was hinter dem Mord und den anderen geheimnisvollen Vorgängen stecken könnte. Der Humor kommt ebenfalls nicht zu kurz, denn es gibt einige Situationen, in denen man unverhofft schmunzeln muss. Der Schreibstil ist locker und sehr flüssig, sodass sich das Ganze fast von selbst liest. Das klingt schon fast zu schön um wahr zu sein. Doch leider gibt es auch ein kleines Manko, denn richtige Spannung stellt sich leider beim Lesen nicht an. Die Handlung plätschert eher gemächlich, ohne nennenswerte Höhen oder Tiefen, vor sich hin, bleibt dabei aber, zugegebenermaßen immer lesenswert und interessant.
Ich habe mich beim Lesen dieses Krimis gut unterhalten und mich keinen Moment gelangweilt. Zwar habe ich die Spannung schon etwas vermisst, wurde dafür aber mit liebenswert, schrägen Charakteren und einer durchgehend interessanten Handlung entschädigt. Deshalb bekommt das recht dünne Büchlein auf meiner persönlichen Bewertungsskala dennoch vier von fünf Bewertungssternen.