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Veröffentlicht am 03.02.2017

Haarsträubend!

Das Hospital
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Ein heisser August in Berlin! Die Stadt schwitzt vor sich hin,als eine Wasserleiche in der Spree gefunden wird. Ihr wurden die Lippen entfernt und sehr bald steht die Identität der toten Frau fest. Journalistin ...

Ein heisser August in Berlin! Die Stadt schwitzt vor sich hin,als eine Wasserleiche in der Spree gefunden wird. Ihr wurden die Lippen entfernt und sehr bald steht die Identität der toten Frau fest. Journalistin Christine Lenève will mehr erfahren und nimmt parallel zu Kommissar Dom, die Ermittlungen auf. Ganz schnell wird klar, dass ein Serienmörder, genannt „der Eismann”, sein Unwesen in Berlins Strassen treibt. Christine und Freund Albert sind jedoch auch persönlich betroffen, hat Albert doch eines der Opfer persönlich gekannt.

Nach dem Debut „Federspiel”, in dem mich der Autor Oliver Ménard schon sehr begeistert hat, habe ich mich gefragt, ob er das noch toppen kann?

Er kann !

Auch „das Hospital“ hat mich völlig gefangen genommen und begeistert.Dieser unvergleichliche Schreibstil ist es, der mich durch das Buch hat jagen lassen. Der Autor rückt die Opfer so in den Mittelpunkt, dass man sehr viel von ihrem Leben, ihrem Denken und Fühlen mitbekommt. So sind sie dem Leser sehr nahe und man fiebert und fühlt automatisch mit ihnen mit. Zudem kann der Autor spannende Szenen so beschreiben, dass man denkt ,man stehe selbst dort in dem alten Gemäuer und sieht dem Täter über die Schulter. Es gab zum Beispiel im Buch eine bestimmte Szene, da wollte ich reflexartig und wie in einem Film,den ich anschaue, die Hände vor die Augen legen, um nicht vor Spannung zu hibbeln. Zusätzlich sind die Beschreibungen der Opfer, aber auch die Tötungsmethoden oder „das Vegetieren in einer Kiste“ sehr bildlich beschrieben. Wie ein Autor es schafft, eine Wasserleiche so zu beschreiben, dass ich sie vor meinem inneren Auge gesehen habe, frage ich mich immer noch. Die Handlung ist sehr temporeich.... erster Absatz gelesen und schon eine Leiche! Regelmässig bekommt auch der Mörder seinen Auftritt. Diese Kapitel sind sehr beklemmend, da man sehr schnell erkennt wie krank der Täter ist.

Die Figuren sind hervorragend ausgearbeitet. Einerseits ist da Christine Lenève,eine taffe und charakterstarke junge Frau, die ein Ziel hat : das Böse bekämpfen und einen Mörder hinter Schloss und Riegel bringen. An ihrer Seite ,ihr Freund Albert, der etwas zaghaft und zögerlich ist, mich jedoch durch seine ruhige und sanfte Art völlig überzeugt hat.

In diesem rasanten Thriller bekommt der Begriff „Eismann“ eine völlig neue und haarsträubende(!) Bedeutung!

Veröffentlicht am 29.01.2017

Ein Thema, das nahe geht!

Glücksmädchen
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Ellen Tamm ist Kriminalreporterin bei TV4 und eines Tages kommt die Meldung rein , dass die 8 jährige Lycke nach dem Tennistraining spurlos verschwunden ist. Ihre Stiefmutter Chloé hat sie durch ein Missverständnis ...

Ellen Tamm ist Kriminalreporterin bei TV4 und eines Tages kommt die Meldung rein , dass die 8 jährige Lycke nach dem Tennistraining spurlos verschwunden ist. Ihre Stiefmutter Chloé hat sie durch ein Missverständnis nicht abgeholt....die Eltern schieben die Schuld einander zu . Lycke ist ein Scheidungskind und Mutter Helena und Vater Harald benutzen sie um ihre Streitigkeiten auszutragen.
Ellen fühlt sich sofort in ihre Kindheit zurück versetzt. Denn als sie 8 Jahre alt war, verschwand ihre Zwillingsschwester spurlos und wurde tot gefunden. Ellen sucht verbissen nach dem kleinen Mädchen......wird sie Erfolg haben ?

Kindesentführung!

Ein Thema , das wohl keinen Leser kalt lässt. Wie immer, wenn ich Geschichten lese ,in denen Kinder betroffen sind , geht mir das unheimlich nahe.
Hier ist jedoch nicht nur die Entführungsgeschichte im Mittelpunkt, sondern es wird auch beschrieben, wie das Leben für ein Kind mit geschiedenen Eltern sein kann. Der Vater hat zudem wieder geheiratet, Lykke hat eine Stiefmutter und einen kleinen Halbbruder. Die Kleine lebt also jede zweite Woche in einer Patchworkfamilie. Mir war die Stiefmutter etwas zu negativ gezeichnet. So ,dass sie jedes Klischee der bösen Stiefmutter bedient. Die Eltern sehr lieblos, die ihr Kind vor allem als Spielball für ihre Machtrangeleien benutzen.
Plötzlich habe ich jedoch begriffen, was die Autorin damit bezweckt. Sie hat mit den Klischees der zerrütteten Familie verschiedene Spuren gelegt!Dies ,damit der Leser rätseln kann, was genau mit Lycke geschehen ist. Und genau das hat sie hervorragend geschafft. Eigentlich hatte ich schon nach dem ersten Drittel die Identität des Täters entschlüsselt.
Denkste! Die Autorin hat in diesem Hinblick noch einiges auf Lager!
Das Debüt von Mikaela Bley, besticht durch einen flüssigen Schreibstil, einer Story die nahe geht und sehr gut ausgearbeiteten Figuren.
Zudem agieren hier nicht die klassischen Polizei-Ermittler. Diese bekommt man eigentlich das ganze Buch über kaum zu "Gesicht". Vielmehr geht eine Reporterin auf Spurensuche . Da Ellen durch ihre eigene Vergangenheit sensibilisiert, ja traumatisiert ist, sehr verbissen und mit viel Gefühl.
"Glücksmädchen" ist nicht blutig, brutale Szenen sucht man vergebens. Dafür kommen die Leser zum Zug, die Thriller mögen, die auf der psychologischen Schiene laufen.

Veröffentlicht am 28.01.2017

Leseempfehlung!

Söldner des Geldes
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Tom Winter ist Sicherheitschef einer Schweizer Privatbank und schickt seine Assistentin und Freundin Anne Arnold mit einem reichen Kunden,Mohammed Al-Bader, per Helikopter in die Schweizer Berge. Der Helikopter ...

Tom Winter ist Sicherheitschef einer Schweizer Privatbank und schickt seine Assistentin und Freundin Anne Arnold mit einem reichen Kunden,Mohammed Al-Bader, per Helikopter in die Schweizer Berge. Der Helikopter explodiert , alle Insassen kommen um. Sehr bald wird klar, dass eine Bombe die Ursache des Absturzes war. Tom Winter ist nicht nur Sicherheitschef ,sondern auch ein ehemaliger Polizist .Er nimmt die Ermittlungen auf, die ihn unter anderem nach Ägypten und Norwegen führen. Findet er heraus, wer hinter dem Anschlag steckt?

Dieser Thriller spielt in der Welt des Geldes , der Banken und der hochkarätigen Kunden. Obwohl Finanz- und Wirtschaftsthriller sonst nicht so mein Fall sind,hat mich diese Geschichte hier sofort gepackt. Ich denke ein Grund dafür ist, dass diese Welt der Moneten verständlich und überhaupt nicht trocken zum Leser transportiert wird.
Sehr temporeich ,sehr rasant ist die Handlung.Immer wieder muss Tom Winter sich in brenzligen Situationen, in denen ich übrigens viele Male atemlos weiter gelesen habe, beweisen.
Die Figur Tom Winter, der Mittel- ,Angel und Drehpunkt des Buches, hat mir ausserordentlich gut gefallen. Sehr charismatisch, knallhart und doch sehr sensibel nimmt er die Ermittlungen auf und will nur eines : erfahren, was mit Anne geschehen ist und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen.
Der Autor Peter Beck ist Schweizer, lebt in Bern. Und genau das merkt man sehr schnell in dieser Geschichte, die zu einem grossen Teil in der Schweiz spielt. Der Lokalkolorit wurde hervorragend getroffen. Als Schweizerin habe ich "meine " Schweiz sofort wieder erkannt! Sehr gefallen hat mir zudem,dass hier keine Klischees bedient wurden . Der Autor beschreibt die Schweiz wie sie ist.
Der Schreibstil von Peter Beck ist sehr authentisch. Tom Winter hat die für dieses Land typische und etwas behäbige Ausdrucksweise. Die Schweizer Ausdrücke empfand ich als ungeheuer charmant und haben mir sehr gefallen. Egal ob Winter das Auto parkiert oder Frauenfürze zündet...ich habe mich mit dem Schreibstil sehr wohl, ja heimisch gefühlt.

Von mir beide Daumen hoch für diesen spannenden Thriller und eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.01.2017

Restlos begeistert!

Elbschuld
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Kommissar Philip Goldberg tritt seine neue Stelle in dem kleinen Kaff Kophusen an. In Berlin ,seiner vorherigen Arbeitsstelle, hatte er ganz schön viel zu tun und stellt sich nun auf eine etwas ruhigere ...

Kommissar Philip Goldberg tritt seine neue Stelle in dem kleinen Kaff Kophusen an. In Berlin ,seiner vorherigen Arbeitsstelle, hatte er ganz schön viel zu tun und stellt sich nun auf eine etwas ruhigere Tätigkeit ein. Doch kaum angekommen ruft ihn einer seiner neuen Kollegen an. Die Obsthofbesitzerin Hilde Deterding ist überzeugt, dass ihr verstorbener Mann sie umbringen will. Erst wird sie belächelt von den Kollegen, nur Goldberg nimmt die alte Dame ernst. Als ihr Hund vergiftet und menschliche Asche gefunden wird, vergeht das Lachen auch den Kollegen.

Dies ist der erste Teil rund um Kommissar Philip Goldberg und die Autorin Nicole Wollschlaeger hat mich restlos überzeugt.
Die Geschichte kommt mit sehr wenig Blutvergiessen aus und trotzdem liest sich sie sich sehr spannend. Sehr aussergewöhnlich ist hier, dass der Krimi abweicht vom 08/15 Schema : Mord , Ermittlungen,Aufklärung.Dies ,weil ein Mord an einem Menschen fehlt ,und trotzdem ermittelt wird . Absolut unvorhersehbar bis zum Schluss war für mich, wie denn die ganze Story um die Morddrohungen zusammen hängt. Eine schlüssige und doch überraschende Auflösung, die mir gut gefallen und mich restlos überzeugt hat.

Dieser Krimi kommt mit einer überschaulichen Anzahl Protagonisten aus,was ich sehr geschätzt habe. Trotzdem ist es keine Minute langweilig und ich habe mich mit den Figuren wohl gefühlt. Goldmann kommt neu in das Team in Kophusen, das aus zwei Personen besteht. Einerseits der junge Hauke Thomson, der durch seine witzigen Kommentare mich sofort für sich eingenommen hat. Anderseits der Dienstälteste Peter Brandt, der sich abgeklärt und ruhig in die Ermittlungen stürzt. Dazu Philip Goldmann,der versucht sich in das bestehende Team einzufügen ,und das mit viel Charme und Feingefühl. Den Umgangston,der untereinander herrscht, wie sie sich auf die Schippe nehmen , der feine Humor hat mich einige Male schmunzeln lassen und begeistert.
Gespannt warte ich auf den zweiten Fall rund um Goldmann und seinem Team !

Veröffentlicht am 12.01.2017

Hat mich mitgerissen und fasziniert.

Youma
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Youma wächst als Sklavin von Leonie Peyronnette auf Martinique auf. Zusammen mit der gleichaltrigen Aimee, der Tochter ihrer Besitzer ,hat Youma zwar eine schöne Kindheit, ihr ist jedoch immer bewusst,dass ...

Youma wächst als Sklavin von Leonie Peyronnette auf Martinique auf. Zusammen mit der gleichaltrigen Aimee, der Tochter ihrer Besitzer ,hat Youma zwar eine schöne Kindheit, ihr ist jedoch immer bewusst,dass sie als Sklavin keinerlei Rechte hat. Als Aimee heiratet und Mutter der kleinen Mayotte wird, folgt Youma ihr und kümmert sich als Amme um das Baby, auch nach dem Tod von Aimee. Als Youma sich verliebt und ihr die Heirat verweigert wird, denkt sie über eine Flucht nach. Doch kann sie Martinique, ihre Herrin und vor allem die kleine Mayotte verlassen ?

Der Schreibstil von Lafcadio Hearn ist speziell und ich brauchte eine Anlaufzeit um mich daran zu gewöhnen. Durch die rar eingesetzte direkte Rede, ähnelt die ganze Geschichte einer Erzählung. Dadurch hatte ich erst Mühe mit den Personen warm zu werden, mich in sie einfühlen zu können. Je länger ich las, je mehr konnte ich die Zerrissenheit von Youma nachvollziehen. Aufgewachsen als Sklavin ohne Rechte, doch durch die Besitzerfamilie ernährt und versorgt,den Schritt ins Ungewisse zu tun ,muss nicht einfach sein.Gerade diese Zerrissenheit konnte ich mit meiner Einstellung nicht immer nachvollziehen. Dadurch wurde das Buch, die Geschichte von Youma für mich eine Herausforderung. Ich musste meine Sicht und meine Einstellung über die Sklaverei über Bord werfen um mich in Youma hinein versetzen zu können.
Erst habe ich mich daran gestossen, dass das Leben der Sklaven hier so verklärt dar gestellt wird. Von Recht auf Feiertage und Tanzabende bis zum Garten zum Selbstbebauen wird das Leben der Sklaven auf Martinique weder getrübt von stundenlangem Arbeiten noch Schlägen. Doch dann ereignet sich eine Situation in Youmas Leben, die klar stellt :Sie ist eine Sklavin und ihr Besitzer entscheidet über sie und ihr Leben.
Die Beschreibung von Martinique , dieser Insel in der Karibik, ist sehr anschaulich beschrieben. Authentisch hat der Autor immer wieder kreolische und französische Ausdrücke , die am Schluss des Buches in einem Glossar übersetzt werden, eingeflochten.
Mich hat die Geschichte von Youma sehr mitgerissen und fasziniert,auch nachdenklich gestimmt!