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Veröffentlicht am 29.07.2020

Die "weiße Maus" in der Résistance

Die Spionin
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"Die Spionin" ist ein Roman nach einer wahren Geschichte von Imogen Kealey (einem gemeinsamen Pseudonym der Autorin Imogen Robertson und des Drehbuchautors Darby Kealey). Frankreich ist 1940 im zweiten ...

"Die Spionin" ist ein Roman nach einer wahren Geschichte von Imogen Kealey (einem gemeinsamen Pseudonym der Autorin Imogen Robertson und des Drehbuchautors Darby Kealey). Frankreich ist 1940 im zweiten Weltkrieg von den Deutschen besetzt. Nancy Wake riskiert ihr Leben immer wieder bei Befreiungsaktionen der Résistance, man nennt sie "die weiße Maus". Die Nazis setzen ein Kopfgeld auf sie aus und machen Jagd nach dem Phantom. Als die Gestapo ihren Ehemann Henri verhaftet, entkommt Nancy nur mit knapper Not nach England, wo sie zur Geheimagentin ausgebildet wird. Per Fallschirm gelangt sie zurück in die Wälder der Auvergne und übernimmt das Kommando über die Einheit der Partisanen. An deren Seite kämpft sie gegen die Deutschen. Denn es gilt alles erdenkliche vorzubereiten für die Invasion der Alliierten und die Deutschen in ihrem Nachschub zu schwächen. Dem Autorenduo ist mit diesem Spionageroman eine fesselnde Lektüre gelungen. Eindrucksvoll wird die Person Nancy Wake dargestellt mit all ihren Facetten. Zum einen eine Frau die ihren Henri über alles liebte, aber auch während der Zeit des französischen Widerstands eiskalt töten musste. Sie muss eine sehr willensstarke Persönlichkeit gewesen sein, aber auch durchsetzungsfähig in der damals schrecklichen Kriegszeit. Und dennoch ging sie an ihre absoluten Grenzen bis zur totalen Erschöpfung. Berühmt ist dabei ihre Fahrradfahrt von ca. 500km in 72h quer durch die feindlichen Linien , um ein Funkgerät zu beschaffen und den Kontakt nach England wieder herzustellen. Manches wurde von Imogen Kealey ein wenig für die Dramaturgie des Romanes angepasst, dies erläutern sie aber dem Leser im historischen Nachwort. An der letzten Seite dieses Romans angekommen, war ich einfach nur ergriffen. Ergriffen von der Person Nancy Wake, ihren Mitstreitern im Widerstand und einer Geschichte des zweiten Weltkrieges, die als Roman fesselt aber auch sehr bewusst macht, was damals alles geschah und wieviel Leid die Menschen erlebten. Ein Roman über eine der vielen Frauen von damals, die einem nur großen Respekt abverlangen. Für mich eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.07.2020

Leichen auf einem fremden Grab

Mühlviertler Grab
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"Mühlviertler Grab" ist der dritte Band aus der Oskar-Stern-Reihe von Eva Reichl. Der Chefinspektor bekommt es diesmal mit zwei Morden in St. Oswald zu tun. Innerhalb kurzer Zeit werden die Leichen eines ...

"Mühlviertler Grab" ist der dritte Band aus der Oskar-Stern-Reihe von Eva Reichl. Der Chefinspektor bekommt es diesmal mit zwei Morden in St. Oswald zu tun. Innerhalb kurzer Zeit werden die Leichen eines Politiker und danach eines Landwirt jeweils auf dem Grab von Paula Eckinger abgelegt. Diese starb genau ein Jahr davor bei einem ungeklärten Verkehrsunfall. Ihr Ehemann überlebte schwerstverletzt und sitzt seitdem im Rollstuhl. Hat der damalige Unfall etwas mit den Morden zu tun? Der brummige Chefinspektor Oskar Stern und sein Team ermitteln in diesem eigenwilligen Fall. Eva Reichl kombiniert dabei wieder geschickt einen undurchsichtigen Mordfall zum einen, aber auch ein Eigenleben der handelnden Figuren andererseits. Der Leser kann eine Bandbreite von Seiten an Oskar Stern erleben, vom impulsiv und stur handelnden Ermittler, bis hin zur Person mit weichem Kern. Genau dies macht ihn für mich auch so sympatisch im Zusammenspiel mit seiner Gruppeninspektorin Mara Grünbrecht und den weiteren Protagonisten. Zugleich konstruiert die Autorin aber auch einen sehr guten Kriminalfall mitten im Mühlviertel. Denn wer denkt, die Lösung ist schnell gefunden, der irrt. Geschickt bleibt bis zum Ende alles im Dunkeln bis der wahre Täter und dessen Motiv ans Licht kommen. Die Spannung ist daher bis zum Schluss gegeben. "Mühlviertler Grab" ist eine sehr gelungene Fortsetzung der Reihe - ein österreichischer Regionalkrimi, der Vorfreude auf einen weiteren Band hinterlässt.

Veröffentlicht am 04.07.2020

Sie suchte ein Zimmer und fand das Grauen ...

Das Haus der Mädchen
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"Das Haus der Mädchen" ist der erste Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Alles beginnt damit das der Krankenpfleger Oliver auf offener Straße erschossen wird. Er hatte vorher etwas ...

"Das Haus der Mädchen" ist der erste Band der Kerner-und-Oswald-Reihe von Andreas Winkelmann. Alles beginnt damit das der Krankenpfleger Oliver auf offener Straße erschossen wird. Er hatte vorher etwas erblickt, das nicht für seine Augen bestimmt war. Aber ein Obdachloser hat den kaltblütigen Mord gesehen und gerät nun selbst in das Visier des Mörders. Zeitgleich kommt die junge Leni für ein Verlagspraktikum nach Hamburg und lernt ihre quirlige Zimmernachbarin Vivian kennen. Diese will sich einen Millionär angeln, aber tags darauf ist Vivian spurlos verschwunden. Kommissar Jens Kerner steht vor einem Rätsel. Was hat der erschossene Krankenpfleger mit dem verschwundenen Mädchen zu tun. Und Vivian ist nicht die erste, es scheint eine Serie von vermissten jungen Frauen zu sein. Andreas Winkelmann schickt mit diesem Krimi zwei neue Ermittler ins Rennen. Jens Kerner und seine Kollegin Rebecca Oswald, die im Rollstuhl sitzt. Ein erster Gedanke war bei mir an Jeffery Deavers "Lincoln Rhyme", aber der verflog schnell. Denn dieses Ermittlerpaar ist ganz anders. Die Story wird aus verschiedenen Erzählperspektiven dargestellt, jeweils aus Sicht des handelnden Protagonisten. Die Kapitelabschnitte sind dabei kurz gehalten. Flüssig auch der Erzählstil, die Handlung lässt viel Kopfkino bzgl. möglicher Auflösung zu. Nach und nach führt der Autor den Leser in die richtige Richtung. Zwar bestätigte sich vor Ende des Buches mein Verdacht bzgl. der Täter, doch blieb die Spannung bis zum Schluss erhalten. Für mich ein gelungener Einstieg der neuen Ermittler. Ich werde sicherlich Band 2 und den gerade erschienenen dritten Band noch lesen.

Veröffentlicht am 30.06.2020

Das schwarze Band der ewig Gestrigen

Das schwarze Band
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"Das schwarze Band" ist der vierte Band der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Der eigenwillige Kriminalinspektor konnte sich wieder mal nicht zügeln und tritt beim Amtsantritt des neuen österreichischen ...

"Das schwarze Band" ist der vierte Band der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Der eigenwillige Kriminalinspektor konnte sich wieder mal nicht zügeln und tritt beim Amtsantritt des neuen österreichischen Bundeskanzler ins Fettnäpfchen. Dies beschert ihm einen speziellen Disziplinarkurs in einer Kadettenschule oder das Ende seiner Arbeit im Polizeidienst. Notgedrungen muss er seinen Assistenten Winter allein im vorliegenden Mordfall ermitteln lassen. Doch dann entwickelt sich alles in eine neue Richtung, denn es steckt viel mehr hinter dem Mordfall. In der Kaserne geschieht ebenfalls ein Mord und es gilt ein mögliches Attentat auf den Kanzler zu verhindern. Alex Beer lässt in diesem vierten Band den Assistenten Winter mehr Spielraum, die Figur entwickelt sich dadurch dass sie ohne Emmerich auskommen muss. Die Beziehung zwischen den Kollegen Emmerich und Winter entwickelt sich dadurch weiter. Denn auch Emmerich, so ruppig er sein mag, sorgt sich ernsthaft um seinen Assistenten. Neben dem eigentlichen Kriminalfall gefällt mir diese menschliche Entwicklung der beiden. Die Mischung aus den tristen Jahren nach Ende des ersten Weltkrieges und den Auswüchsen einzelner Schein- und Halbwelten, sowie ewig Gestriger und möglicher Erneuerer webt Alex Beer geschickt in diesen Kriminalfall ein, die Kombination macht das Buch zu einer guten Lektüre. Obwohl sich manche Verhaltensmuster Emmerichs wiederholen, lese ich diese Reihe wirklich gern. Auch der vierte Band lässt den Leser in die Jahre Anfang 1920 in Wien eintauchen. Das Buch hat die nötige Spannung und wartet am Ende mit einem Cliffhanger auf, bei dem man gespannt sein darf, wie der Weg August Emmerichs weitergehen wird.

Veröffentlicht am 19.06.2020

Der Schwur, der einen bindet ...

Legenden des Krieges: Der eiserne Schwur
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"Der eiserne Schwur" ist der sechste Band aus der Reihe "Legenden des Krieges" von David Gilman. Thomas Blackstone, mittlerweile Kriegsherr im Dienste König Edwards III. ist weiterhin in Frankreich unterwegs ...

"Der eiserne Schwur" ist der sechste Band aus der Reihe "Legenden des Krieges" von David Gilman. Thomas Blackstone, mittlerweile Kriegsherr im Dienste König Edwards III. ist weiterhin in Frankreich unterwegs um die Ansprüche seines Königs zu sichern. Immer wieder wird er dabei in Gefechte und Schlachten gezwungen, die seinen Männern das Äußerste abverlangen. Aber nicht nur er und sein Heer ist ständigen Gefahren ausgesetzt, auch sein Sohn Henry muss um sein Leben fürchten. Dieser wird seinem Vater immer ähnlicher und es bedarf einiger Überzeugung, dass Henry sich auf den Weg nach Avignon machen soll, um sich dem Studium zu widmen, anstatt den Waffen. Aber er wäre nicht Thomas Blackstones Sohn, wenn dies reibungslos ablaufen würde. Und so gilt es nicht nur Henry's Leben zu schützen, sondern auch das des englischen Prinzen. Lange ließ David Gilman den Leser auf diesen sechsten Band der Reihe warten und ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung. In vielen historischen Romanen zeichnet sich die Handlung durch politische Intrigen und dessen Folgen aus. Dies ist zwar zu einem kleinen Teil hier ebenso, aber der Autor legt eindeutig den Fokus hier anders: Erbarmungslose und blutige Schlachten, das Kämpfen bis zum bitteren Ende. Zwar verwundert es ein wenig, dass der Held all die Verletzungen immer wieder übersteht, praktisch fast unsterblich ist, aber eines ist ganz klar festzustellen: David Gilman gelingt es erneut mich mit dieser Reihe zu begeistern, denn die Handlung ist absolut fesselnd beschrieben. Als Leser taucht man mitten in das Schlachtgetümmel ein, fiebert von Seite zu Seite mit. Diese Reihe ist sicherlich nichts für zartbesaitete Leser, den die Schlachten und das Sterben werden schonungslos dargestellt. Aber wer als Leser den Weg des Thomas Blackstone mitgeht, erlebt ein spannendes Leseabenteuer. Mit diesem sechsten Band der Reihe konnte mit David Gilman erneut überzeugen und ich hoffe auf das folgende Abenteuer des Thomas Blackstone nicht wieder knapp zwei Jahre warten zu müssen.