Der Teufelskreis des strukturellen Rassismus
#BlackLivesMatterInhalt (dem Klappentext entnommen):
Ein erschütternder Blick in die Lebenswirklichkeit Tausender Schwarzer Menschen in den USA.
Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai 2020 hat ...
Inhalt (dem Klappentext entnommen):
Ein erschütternder Blick in die Lebenswirklichkeit Tausender Schwarzer Menschen in den USA.
Der gewaltsame Tod des Afroamerikaners George Floyd am 25. Mai 2020 hat auf der ganzen Welt Bestürzung und Wut ausgelöst. Diese Wut ist nicht neu, da auch die Tat selbst alles andere als neu ist: Rassismus und rassistische Gewalt bestimmen das Leben Schwarzer Menschen in den USA seit Jahrhunderten. Patrisse Khan-Cullors erzählt davon.
BlackLivesMatter, der Slogan, hinter dem sich die Protestierenden im Jahr 2020 versammeln, ist das Zeichen einer neuen Bürgerrechtsbewegung, deren Anfänge im Jahr 2013 liegen. Nach einer Reihe rassistisch motivierter Morde vernetzen sich überall im Land Menschen, die die Verhältnisse nicht mehr hinnehmen wollen. Patrisse Khan-Cullors ist eine von ihnen. In diesem Buch erzählt sie von einer Kindheit und einer Familiengeschichte, die von Angst, Armut, Demütigungen und Ausweglosigkeit geprägt ist. Und sie schildert auf bewegende Weise, wie sie sich dank Literatur und Kunst aus der Hoffnungslosigkeit befreien konnte und welche Verpflichtungen zu einem Engagement für Freiheit und Gerechtigkeit daraus erwachsen sind.
Meinung:
Eindrücklich und schonungslos erzählt die Autorin von ihrer Vergangenheit, wie sie und ihre Familie wiederholt (strukturellen) Rassismus, Polizeigewalt und Polizeiwillkür erlebt haben. Sie berichtet neben ihrem Leben und den alltäglichen Rassismuserfahrungen auch über Fakten (es befinden sich z.B. mehr psychisch kranke Menschen in den USA in Gefängnissen als in therapeutischer Behandlung in Kliniken; die Gefängnisindustrie ist ein Milliardengeschäft mit den Insassen als kostenlose/billige Arbeitssklaven) sowie die fassungslos machenden Tötungen von Schwarzen durch Weiße (Polizisten), wie die Täter häufig freigesprochen werden und was diese wiederholte Missachtung des Lebens von Schwarzen mit einem persönlich und mit der Gemeinschaft macht.
Sie zeigt auf, wie sich der Rassismus und dessen Folgen nicht nur auf die „direkt“ Betroffenen, sondern auch auf ihre Familien auswirkt, wenn Väter/Mütter oder andere Verwandte im Gefängnis sitzen, Folter erleben und das Gefängnis mit Traumata verlassen, keine Unterstützung erhalten (Kriminalisierung statt Resozialisierung) und in einen Teufelskreis geraten, denn mit Vorstrafen ist es sehr schwer bis unmöglich einen Job (zum Überleben) zu finden. Zudem berichtet die Autorin, wie die
BlackLivesMatter-Bewegung, deren Mitbegründerin sie ist, im Zuge all dieser Erfahrungen und Taten entstanden ist.Struktureller Rassismus ist weit verzweigt und mit all seinen Facetten nur schwer in einem Buch darstellbar. Dieses Buch bietet mit den persönlichen Erfahrungen der Autorin einen Einstieg in dieses Geflecht, führt einige Ursachen (wie z.B. die Gefängnisindustrie in den USA, welche ein Milliardengeschäft ist; geringe(re) Bildungschancen von Schwarzen durch strukturellen Rassismus, dadurch höhere Armut, Jobs mit niedrigerem Lohn, etc.) an und rüttelt mit den fassungslosen Einblicken in das alltägliche Leben mit Rassismus, Polizeiwillkür und –gewalt auf. Zudem thematisiert die Autorin auch Sexismus und Intersektionalität. Bewundernswert sind die Stärke und die Hoffnung der Autorin, die trotz der schwer zu ertragenden Thematik zu spüren ist.
Ein eindrückliches, bewegendes und aufrüttelndes Buch, das ich nur empfehlen kann, wenn man einen persönlichen Einblick in strukturellen Rassismus und seinen Teufelskreis bekommen möchte. Ganz klar 5 von 5 Sternen.
Fazit:
Ein eindrückliches, bewegendes und aufrüttelndes Buch, das ich nur empfehlen kann, wenn man einen persönlichen Einblick in strukturellen Rassismus und seinen Teufelskreis bekommen möchte.