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Veröffentlicht am 09.03.2022

Gute Fortsetzung

Jigsaw Man - Der tote Priester
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In diesem Buch, das den Untertitel "Jigsaw Man" trägt, geht es nicht um den Serienmörder "Jigsaw Man" aus dem ersten Band! Lediglich die Ermittler:innengruppe ist wieder dieselbe. Wir treffen auf DI Henley ...

In diesem Buch, das den Untertitel "Jigsaw Man" trägt, geht es nicht um den Serienmörder "Jigsaw Man" aus dem ersten Band! Lediglich die Ermittler:innengruppe ist wieder dieselbe. Wir treffen auf DI Henley und ihren Kollegen Ramouter sowie auf diversen andere, die bereits im ersten Buch aktiv gewesen sind. Dieser Kriminalfall hat jedoch nichts mit dem ersten zu tun. Auch in Bezug auf die Charaktere wird wenig aus dem ersten Buch aufgegriffen, sodass man dieses auch unabhängig vom ersten Band lesen kann. Alle Beziehungen zwischen den Charakteren oder auch die diversen persönlichen Schwierigkeiten, denen sie ausgesetzt sind, werden ausreichend ausführlich erklärt, sodass einem kein Wissen aus dem ersten Buch fehlen würde.

In diesem Thriller geht es um eine unabhängige Glaubensgemeinschaft und ihren getöteten Priester sowie um psychische Erkrankungen sowie die sogenannte Teufelsaustreibung. Diese Themen sind eng miteinander verworben, andere kommen am Rande hinzu. Das Buch beginnt direkt mit dem Tod des Priester, auf dessen Grund die Ermittler gehen. Im Zuge dessen kommt es zu weiteren Leichenfunden und den Verbindungen zur Teufelsaustreibung. Diese Zusammenhänge wurden sinnvoll erklärt und waren für mich gut nachvollziehbar. Dadurch, dass viele der Mitglieder der Glaubensgemeinschaft wenig kooperativ waren, tapen die Ermittler:innen lange im Dunkeln und haben diverse Thesen zu verschiedenen Verdächtigen.
Auch Rassismus spielt in den Ermittlungen bzw. im gesamten Buch eine bedeutende Rolle und wird immer wieder von den verschiedenen Charakteren angesprochen. Viele von ihnen sind PoC, genauso wie die Autorin selbst, daher fand ich diesen Aspekt in ihrem Buch sehr interessant. Auch den Punkt, dass einigen PoC-Charakteren selbst Rassismus vorgeworfen wird, sei es aufgrund von Verdächtigungen im Mordfall oder dass ein Mordfall nicht mehr Beachtung findet als der Fall eines Weißen.

Das Ende des Buches kam für mich dann aber sehr überraschend und konnte mich nicht überzeugen. Plötzlich ist jemand die/der Mörder:in, von der/dem man bis dahin wenig gehört hat. Es wirkt wie ein schnell gewolltes Ende, obwohl die Geschichte auch andere Möglichkeiten angeboten hat, die für mich glaubwürdiger gewesen wären. Dies Entscheidung der Autorin kann ich nicht nachvollziehen.


Fazit:
Eine gute Fortsetzung des ersten Buches, das jedoch durch den Untertitel etwas verwirrt, da es nicht der Jigsaw Man, sondern das Ermittler:innen-Team ist, das wieder auftaucht. Die Geschichte an sich konnte überzeugen, das Ende hätte aber gerne ein anderes sein dürfen.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Blick hinter die Kulisse "Mensche"

Der Algorithmus der Menschlichkeit
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Zum Cover:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten in einem beige Ton mit Akzenten in hellen Farben. Zu sehen sind die Umrisse einer gezeichneten Frau und eines Mannes. Meine Aufmerksamkeit hat das Cover ...

Zum Cover:
Das Cover ist sehr schlicht gehalten in einem beige Ton mit Akzenten in hellen Farben. Zu sehen sind die Umrisse einer gezeichneten Frau und eines Mannes. Meine Aufmerksamkeit hat das Cover so nicht auf sich gezogen. Erst der Klappentext machte es für mich interessant. Danach fand ich auch das Cover ganz hübsch.

Zum Buch:
Zu Beginn des Buches finden wir uns in so einer Art Nachtclub mit angeschlossenem Bordell wieder. Außer der Chefin arbeiten dort offensichtlich ausschließlich Fembots und ein männliches Exemplar dieser künstlichen Intelligenzen. Es wird beschrieben, welche Möglichkeiten sie haben und wie selbstständig sie sind. Dabei wird schnell deutlich, dass der Fembot Mari sich mit Abstand von den anderen unterscheidet, da sie sich selbstständig bewegen und mit den ihr implementierten Regeln so etwas wie Entscheidungen treffen kann. Als ein neuer Fembot angeliefert wird, der jedoch eher einem Kind als einer erwachsenen Person gleicht, gerät die Situation aus den Fugen, da eine von Maris Regeln besagt, dass Kinder das Wichtigste sind und diesen nichts angetan werden darf.

Im Laufe der Geschichte entwickeln sich einige der ehemaligen Kund:innen zu Maris Freunden und helfen ihr, sich vor der Polizei zu verstecken. Mari macht in der neuen Welt zudem einige neue Erfahrungen, lernt sich eher wie ein Mensch zu bewegen und gewinnt immer mehr Einblicke in das Denken, Handeln und Fühlen der Menschen. Sie bemerkt schnell, das die Menschen von irrationalen Emotionen geleitet werden und sie diese nicht einschätzen kann, da die Menschen sie selbst nicht wirklich erklären können. In all diesen Phasen, in denen man Einblicke in Maris Sichtweise und Verwirrungen über uns Menschen bekommt, ist es wie so eine Art Metaperspektive auf uns selbst. Man kann, wenn man sich drauf einlässt, gewisse Handlungen und Gedankengänge reflektieren und hinterfragen und auch auf sich selbst beziehen. Diese Passagen haben mir sehr gut gefallen.

Maris ehemalige Kund:innen bzw. neue Freunde sind emotional sehr launisch und teils depressiv. Ihr Verhalten, ihr Streiten und ihre Handlungen konnte ich nicht immer nachvollziehen. Diese Passagen hätten für mich kürzer und dafür die Teile mit Mari länger sein können. Generell hätte es mir etwas besser gefallen, wenn man mehr aus Maris sicht erlebt hätte und weniger aus der der Menschen, denn es ist Mari die dieses Buch zu etwas anderem macht und teils waren die Passagen aus ihrer Sicht sehr kurz oder über mehrere Seiten kaum vorhanden.

Durch eine weitere Entwicklung der Fembots bekommt Mari dann ihre finiten Einsichten in uns Menschen, unsere Emotionen und was uns im Leben antreibt. Sie zieht dadurch Schlüsse über uns Menschen und trifft eine folgenschwere Entscheidung. Diesen abschließenden Blick auf uns Menschen fand ich wieder sehr interessant.

Fazit:
Das war mal eine andere Geschichte, die ich so noch nicht gelesen habe. Man bekommt einen Blick hinter die Kulisse "Mensch" und somit ist das Buch in Teilen wie eine Metaperspektive auf uns selbst. Ich hätte mir jedoch gewünscht, dass man noch mehr in die Gedankenwelt der Mari eintaucht, dass man noch einen stärkeren Blick auf uns Menschen erhält und dass weniger aus der Sicht der menschlichen Charaktere geschrieben wird.

Leseempfehlung:
An diesem Buch werden sicherlich einige Menschen Freude finden. Diejenigen, die sich für künstliche Intelligenz interessieren, aber auch diejenigen, die einfach nur einen angenehmen Roman lesen möchte, etwas Leichtes, das einen abschalten lässt.

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Veröffentlicht am 05.06.2021

Spannender Reihenauftakt

DUNKELKAMMER
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Zum Autor:
Bernhard Aichner ist Schriftsteller und Fotograf. Er schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke und wurde für seine Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet. Seine "Totenfrau"-Thriller-Trilogie ...

Zum Autor:
Bernhard Aichner ist Schriftsteller und Fotograf. Er schreibt Romane, Hörspiele und Theaterstücke und wurde für seine Arbeit bereits mehrfach ausgezeichnet. Seine "Totenfrau"-Thriller-Trilogie stand monatelang an der Spitze der Bestsellerliste und wurde in 16 Ländern verkauft. [Vergleiche: https://www.penguinrandomhouse.de/Autor/Bernhard-Aichner/p535912.rhd, 16.05.2021, 19:40 Uhr]

Zum Cover:
Dieses Cover hat zusammen mit dem Titel direkt meine Aufmerksamkeit erregt. Es scheint schlicht zu sein, aber die Thematik rund ums Fotografieren hat mich angesprochen. Als ich das Buch dann in der Hand hielt, gefiel es mir sogar noch besser, da die Linse sowie das eingefangene Spiegelbild wirklich hervortreten und auch haptisch schön umgesetzt sind. Man spürt sowohl das Objektiv als auch die glatte Linse. Sehr schön!

Zum Buch:

Mein erster Aichner! Ich wollte es auch einmal versuchen, nachdem ich schon viel Gutes über den Autor gehört habe. Bei diesem Buch handelt es sich um einen Krimi, keinen Thriller, wie man vielleicht von früheren Werken gewohnt sein könnte.

Der Schreibstil in diesem Krimi war sehr angenehm zu lesen und ich kam flüssig durch die Kapitel. Zu Beginn musste ich mich etwas an die Kapitel, die nur wörtliche Rede enthielten, welche mit Bindestrichen eingeleitet wurde, gewöhnen, jedoch war auch dies danach kein Problem mehr. Ob mir diese Art der wörtlichen Rede jedoch gefällt, bin ich mir noch nicht sicher. Ich tendiere aber dazu, dass mir die eingebaute wörtliche Rede besser gefällt.

Die Geschichte beginnt damit, dass ein Obdachloser in eine Wohnung einbricht und dort eine mumifizierte Leiche findet. Da er früher Pressefotograf gewesen ist, ruft er einen alten Bekannten an und versucht ihm die Leiche als top story zu verkaufen. Sein Bekannter, David Bronski, springt darauf an und somit nimmt die Geschichte seinen Lauf. Man erfährt sehr schnell von der Vergangenheit Bronskis und der erste Verdacht kommt auf, dass seine eigene Vergangenheit mit dieser Leiche zusammenhängen könnte. Außerdem lernt man eine seiner Kolleginnen sowie seine Schwester, die Privatdetektivin ist, kennen. Die drei arbeiten in diesem Fall mehr oder minder zusammen, wobei das Verhältnis zwischen Bronski und seiner Kollegin im Laufe der Zeit eine starke Wendung nimmt.

Die Hauptcharaktere Bronski, Svenja und Anna, Bronskis Schwester, waren alle drei ordentlich. Vor allem Bronski, aber auch Svenja haben ihre Päckchen zu tragen und sind nicht die einfachsten Menschen. Trotzdem versuchen sie in ihrem Job professionell zu sein und lassen sich auf eine Zusammenarbeit ein, wenn auch anfangs eher widerwillig. Anna spielt die starke Frau, die durch ihre Privatdetektei immer wieder mit bösen Kerlen zu tun hat und in diesem Fall versucht ihren kleinen Bruder zu schützen und alles in ihrer Macht stehende zu tun, um ihm zu helfen. Sie bleibt alles in allem etwas blass, obwohl es viel Kapitel gibt, in denen sie zugegen ist.

Je weiter sich die Geschichte entwickelte, desto mehr Sinn ergaben die verschiedenen Details, die man immer wieder bekommt. Manches machte anfangs weniger Sinn und Geschichten, die von Beteiligten erzählt wurden, klangen abwegig und wie aus der Luft gegriffen, jedoch kristalliesierte sich nach und nach ein schlüssiges Bild heraus, was mir gut gefallen hat. Somit war es nicht immer direkt klar, was eigentlich wahr und was von den jeweiligen Personen erfunden war. Die Leser:innen können somit miträtseln, wer hier aus welchem Grund mit welchem der diversen Verbrechen zu tun hat. Dabei waren es aber nie so viele Handlungsstränge gleichzeitig, dass sie mich verwirrt hätten. Auch die Auflösung des Gesamtkonflikts am Ende klang schlüssig und war durchaus aus den diversen Blickwinkeln nachvollziehbar.

Es gibt jedoch eine Sache, die ich eher unrealistisch finde, auf der aber die ganze Geschichte aufbaut: Zu Beginn erfährt man, dass Bronskis Frau vor vielen Jahren ihren Säugling an einem Bahnhof völlig überfordert einer anderen Frau in die Arme gedrückt hat, wodurch die in dem Buch geschilderte Kettenreaktion ausgelöst wurde. Diese Handlung empfinde ich persönlich als absolut unrealistisch. Egal wie überfordert eine junge Frau sein mag, die aller wenigsten würden wohl ihren Säugling einer völlig Fremden in die Arme drücken und dann auch noch so reaktionslos sein, dass diese Frau mit dem Kind verschwinden kann. Dies weckt in mir einfach mehr als nur ein Kopfschütteln. Ich selbst würde nicht einmal mein Gepäck oder eine Jacke am Bahnhof einer fremden Person in die Hand drücken, geschweige denn mein Kind!

Fazit:
Ein angenehmer Krimi, der ohne viel Schnickschnack auskommt. Weder die Idee noch die Umsetzung sind neu, aber alles in allem ist es ein solides Buch, das mir angenehme Lesestunden bereitet hat.

Leseempfehlung:
Für Krimi-Fans ist dieses Buch sicher keine schlechte Wahl. Es ist sinnig und leicht zu lesen. Wer jedoch etwas Besonderes erwartet, das er/sie noch nicht häufig gelesen hat, wird wohl eher enttäuscht sein.

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Veröffentlicht am 24.01.2021

zwei starke Frauen als Protagonistinnen

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Das Buch erzählt die Geschichte zweier Frauen, die sich nicht länger den Männern in ihrem Leben unterwerfen wollen, nicht länger abhängig, bedroht und misshandelt werden wollen. Mir gefällt wirklich gut, ...

Das Buch erzählt die Geschichte zweier Frauen, die sich nicht länger den Männern in ihrem Leben unterwerfen wollen, nicht länger abhängig, bedroht und misshandelt werden wollen. Mir gefällt wirklich gut, dass hier zwei starke, weibliche Charaktere die Hauptrolle spielen. In zu vielen Büchern, vor allem Thrillern, sind Frauen eher die naiven Opfer, die durch dummes Verhalten oder einfach durch das Frau sein in Schwierigkeiten geraten. In "Der Tausch" sind sie unheimlich mutig, willensstark und versuchen selbstständig aus ihrer schlimmen Situation zu entkommen. Natürlich machen sie das auf eine sehr spektakuläre Weise, um dem Buch mehr Potential zu geben.

Das Buch beginnt damit, dass sich zwei Frauen, die sich vorher wohl noch nicht kannte, scheinbar zufällig am Flughafen begegnen und nach einem kurzen Gespräch beschließen auf der Damentoilette ihre Kleidung, ihr Gepäck und vor allem ihre Ausweise und Tickets zu tauschen, um das jeweils andere Flugzeug zu besteigen. Zwar wird direkt deutlich, dass es nicht ganz so zufällig dazu gekommen ist, aber es bleibt vage und man kennt die Beweggründe nicht. Daraufhin erfährt man in den folgenden Kapitel, die teilweise vor dem Tausch der Tickets spielen, sehr viel über das Leben der Frauen und wie sie schlussendlich zu der Entscheidung gekommen sind, dass ihnen nichts anderes übrig bleibt, als möglichst unwiderruflich zu verschwinden.

Claire, die vor ihrem gewalttätigen und natürlich zeitgleich sehr mächtigen Mann fliehen möchte, hatte eigentlich alles über ein Jahr lang geplant, eine neue Identität besorgt und alles minutiös geplant, doch im letzten Moment läuft alles schief und sie verschwindet mit dem Tickettausch ohne einen neuen Plan, ohne Geld, ohne Kontakte, die ihr helfen könnten. Über sie erfahren wir ein paar Details aus der Vergangenheit, aber hauptsächlich spielt sich ihre Geschichte in der Gegenwart ab und wir erleben, wie sie trotz gescheiterten Plänen versucht unsichtbar zu bleiben. Was sie auszeichnet, ist, dass sie trotz völlig schief gelaufener Pläne weiterhin von ihrem Mann weg will. Sie knickt nicht ein, verliert sich nicht in Selbstmitleid, sondern versucht ohne jegliche Mittel trotzdem irgendwie ein neues Leben zu beginnen. Das ist für den/die Leser:in wirklich beeindruckend und ich habe sehr für sie gehofft, dass es sich am Ende auszahlt, dass er sie nicht doch noch findet. Dieser Überlebenswille und dieser Wille ein selbstbestimmtes Leben zu führen, wird sehr deutlich und glaubwürdig erzählt.

Eva, diejenige mit der Claire am Flughafen tauscht, ist auf der Flucht vor einem ganz anderen Leben. Sie ist seit ihrer Studienzeit immer wieder an die falschen Männer geraten und im Drogensumpf versunken. Durch eine zufällige Begegnung und einen fast schiefgelaufenen Deal, beschließt sie, dass sie so nicht weitermachen möchte und verschwinden muss, bevor man sie aus der Welt schafft. Eva hat keinen wirklichen Plan, ihr einziger Plan ist "verschwinden". Ihre Geschichte startet Monate vor dem Tausch der Tickets und wir erfahren linear bis zum Tag des Tauschen, was in ihrem Leben vor sich ging und wieso sie sich entschieden hat, zu verschwinden. Gleichzeitig erfährt man auf diese Weise auch, warum Claire auch in diesem Leben nicht sicher wäre.
Ich muss sagen, dass mir so rückwärts erzählte Handlungsstränge sehr schwer fallen. Das liegt nicht an der Autorin oder diesem Buch, sondern einfach an mir. Es ist zwar eine interessante Erzählweise, kostet mir als Leserin aber viel ab. Ich kann mich da nicht richtig reinfinden. Ich habe keine Probleme mit Rückblicken oder verschiedenen Erzählsträngen, aber Ereignisse, die man kennt, die dann von hinten aufgezogen werden, mit denen tue ich mir schwer. Das ist auch das größte Manko an diesem Buch für mich, aber eben auch sehr subjektiv.

Vor allem Claires Geschichte fand ich sehr spannend und habe mitgezittert, dass sie sich ihren Wunsch erfüllen kann, von ihrem gewalttätigen Mann wegkommt und sich dafür aber nicht ein Leben lang verstecken muss, sondern irgendwann ein normales, glückliches Leben führen kann. In ihren Kapitel passiert wirklich viel, man bekommt auch immer wieder Einblicke von dem, was in ihrem ehemaligen Zuhause passiert, da Claire sich vor ihrer Flucht Zugang zum Laptop ihres Mannes verschafft hat und mitliest. Es ist sehr spannend und mitreißend. Evas Kapitel nehmen für mich diese Spannung arg raus. Vielleicht einfach, weil ich mit ihrem Leben nicht wirklich warm geworden bin. Ich habe zwar gut verstanden, dass sie fliehen wollte, aber auf der anderen Seite ist sie in der Vergangenheit mit einer aktiven Entscheidung in diese Situation hineingeraten. Es ist nicht wie eine Ehe, die sich mit der Zeit zur Hölle wandelt, sondern bei Eva war es vom ersten Tag an klar, das ihre Entscheidung eine Katastrophe war, aus der sie nicht wieder rauskommen würde. Daher war mein Mitgefühl und Mitleiden hier geringer und die Kapitel um Claire haben mich mehr interessiert.


Fazit:
Endlich mal ein Thriller, in dem starke und aktive Frauen im Mittelpunkt stehen, die sich nicht mit ihrer Situation abfinden, sondern handeln. So etwas gibt es einfach viel zu selten in der Spannungsliteratur. Persönlich fand ich den einen Teil der Geschichte spannender als den anderen. Das starke Ende hat das Buch für mich aber noch einmal gepusht.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

gute Fortsetzung

R.I.P.
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Zum Cover:

Das Cover erinnert mich an Eis und Kälte. Es ist in den entsprechenden Farben, weiß und hellblau, gehalten und zeigt viele Splitter, die eventuell Eis sein können. Der Titel steht sehr deutlich ...

Zum Cover:

Das Cover erinnert mich an Eis und Kälte. Es ist in den entsprechenden Farben, weiß und hellblau, gehalten und zeigt viele Splitter, die eventuell Eis sein können. Der Titel steht sehr deutlich im Zentrum. "R.I.P." ist sicherlich jedem bekannt und man asoziiert damit direkt Tod, sodass das Genre auf den ersten Blick zu erkennen ist und keine Zweifel offenen lässt. Der Titel springt einem direkt ins Auge. Obwohl das Cover eher schlicht ist, gefällt es mir persönlich sehr gut.



Zum Buch:

Das Buch ist der dritte Band der Reihe um Kommissar Huldar und die Psychologin Freyja und spielt in Reykjavik auf Island. Obwohl es ein Teil einer Reihe ist, kann man es auch als Einzelband gut lesen, da die persönlichen Beziehungen zwischen den Charakteren wieder erklärt werden und man nicht unbedingt jedes Detail ihres Liebeslebens aus anderen Bücher kennen muss, um die Zusammenhängen hier zu verstehen. Die anderen Fälle aus den ersten beiden Bänden fließen hier zudem nicht ein.


In dieser Geschichte geht es um Jugendliche, die von einem Unbekannten aufgesucht und ermordert werden. Zu den Details der Qualen und der Ermordung lässt sich die Autorin jedoch nicht aus, was mir ausgesprochen positiv aufgefallen ist, da man auch ohne sie dem Geschehen sehr gut folgen kann und nichts fehlt, daher wären mehr Details unnötig gewesen. Kurz nach den Überfällen bekommen alle Personen, die auf der Freundesliste der Opfer in der App "Snapchat" sind, kurze Videos oder Bilder zugeschickt. Wie es sich mit dieser App verhält, kann ich jedoch nicht beurteilen, da ich sie noch nie genutzt habe, jedoch ist es ein sehr aktuelles Medium, das hier eingebaut wurde. Am Tatort bzw. bei den Leichen werden zudem weiße Blätter mit jeweils einer Zahl gefunden, mehr Indizien bekommt die Polizei ersteinmal nicht.


Lange Zeit tapen sie dadurch im Dunkeln, was das Buch jedoch nicht zäh werden lässt, da die Lücken in den Fällen sehr gut mit diversen persönlichen Zusammenhängen der Charaktere gefüllt sind. Man bekommt mit wie sich das Verhältnis zwischen Kommissar Huldar und seiner Chefin Erla verändert - was ich sehr gut fand, da mir die Chefin zu Beginn sehr auf die Nerven gefallen ist - , wie Huldar und Freyja weiterhin miteinander umgehen und wie es Freyja sonst so im Privaten geht. Auch erfährt man mehr über Huldars Kollegen, was eventuell in späteren Bänden von Bedeutung sein könnte. Zumindest könnte ich mir das sehr gut vorstellen! Da ich sehr viel Wert auf diese persönlichen Beziehungen lege und sie für mich ausschlaggebend sind, ob ich eine Reihe weiterverfolge oder nicht, hat mir dieser Aspekt des Buches ausgesprochen gut gefallen und Lust auf mehr gemacht!


Im Laufe der Ermittlungen stellt sich heraus, dass Mobbing das zentrale Thema ist. Mir hat besonders gut gefallen, wie die Autorin dieses Thema behandelt hat und wie sowohl die Sicht der Täter, als auch das Leiden der Opfer und ihrer Familien in den Fokus gestellt wurde. Man erfährt in dieser fiktiven Geschichte viele Dinge zu diesem heiklen Thema, die jedoch sachlich und tiefgründig beschrieben werden.


Lediglich das Ende hat mich nicht ganz überzeugt. Wie schon im letzten Band kommt eine Person ungeschoren davon. Letztes Mal konnte ich das noch nachvollziehen und es war okay für mich, dieses Mal sehe ich keinen Grund dafür und mir wäre ein konsequenteres Ende, bei dem alle Mobbing-Täter bestraft würden, lieber gewesen.



Fazit:

Ein flüssig geschriebenes Buch, das sich mit einem wichtigen Thema befasst, das leider ständig aktuell ist. Die langsamen Schritte im Fortgang der Ermittlungen werden mit der Entwicklung der Charaktere gefüllt, welche dem Buch eine weitere Ebene geben. Alles in allem handelt es sich hierbei um einen interessanten Thriller, der auch als Einzelband gelesen werdenk kann.



Leseempfehlung:

Ich gebe gerne eine Leseempfehlung für den dritten Band der Reihe. Auch braucht man keine Sorgen zu haben, dass man beim Lesen über komplizierte isländischen Namen stolpert, da sie meiner Meinung nach sehr simpel bzw. international lesbar gehalten sind und zum Beispiel etwas kompliziertere Straßennamen kann man auch einfach überlesen, da sie die Geschichte nicht weiterbringen und nicht häufig vorkommen.

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