Perfekte Kombination aus Humor, Ernsthaftigkeit und Liebe
Ausgerechnet AlabamaSusan Parker ist auf Spurensuche in ihrer Vergangenheit, nachdem sie erfahren hat, dass sie Verwandte in den USA hat und ein Mansion von ihrer Großmutter Mae geerbt hat. Dazu muss sie von der britischen ...
Susan Parker ist auf Spurensuche in ihrer Vergangenheit, nachdem sie erfahren hat, dass sie Verwandte in den USA hat und ein Mansion von ihrer Großmutter Mae geerbt hat. Dazu muss sie von der britischen Hauptstadt London in der fiktiven Stadt Taspering in Alabama – USA. Für die Britin ein absoluter Kulturschock. Sie muss ihr gesamtes Leben und ihre geliebten Freunde in London zurücklassen. Der Leser ist die ganze Zeit bei Susan und erlebt die Geschichte aus ihrer Sicht. Dennoch wird sie für mich keine Identifikationsfigur. Sie wirkte stellenweise ein wenig arrogant und oberflächlich auf mich. Das könnte auch mit ihrem Beruf als Innenarchitektin zusammenhängen. Für sie ist das Äußerliche und seine Ästhetik wichtig.
Das sorgte jedoch dafür, dass sich eine andere Figur in mein Herz geschlichen hat: Judy Perkins, die Enkelin von Susans Gärtner und Haushälterin, die bei ihren Großeltern aufwächst. Sie ist zu Beginn des Romans keine 14 Jahre alt und eine typische Teenagerin, die mit ihrer vorlauten Klappe versucht, allen auf der Nase herumzutanzen. So wurde sie für mich sehr sympatisch, weil ich vieles von mir in ihr wiederentdecken konnte. Das Mädchen ist auch sehr neugierig und will Journalistin werden … so wie ich. Vielleicht hat Diana das Mädchen auch nach mir geformt? – Spaß beiseite.
Wie viel Diana steckt in Susan?
Das führt mich zu einem wichtigen Teil. Die Autorin verarbeitet in Ausgerechnet Alabama auch ihre eigene Geschichte. Sie wurde selbst adoptiert und war lange auf Spurensuche in ihrer eigenen Vergangenheit. Dieses Hintergrundwissen macht den Roman für mich wesentlich interessanter, weil man als Leser natürlich wissen will: Wie viel Diana steckt eigentlich in Susan? So geht auch der Leser während der Lektüre auf Spurensuche im Roman.
Als ich das erste Mal von dem Buch hörte, hatte ich ein wenig Bedenken, dass sehr viel darin los sein wird. Spurensuche, Ahnenforschung, Rassenhass, Sklaverei, Geschichte der Südstaaten … Meine Gedanken schrien erstmal nach Hilfe. Dennoch habe ich der Geschichte von Diana eine Chance gegeben und wurde nicht enttäuscht. Sie hat einen wundervollen Erzählstil. Ich bin kein Fan von ausarteten Beschreibungen – ich denke da an Tolkien. Zu wenige sollte es auch nicht sein. Diana hat die perfekte Mitte gefunden, die das Kopfkino bei der ersten Zeile starten lässt.
FAZIT
Durch ihren Erzählstil und einer perfekten Kombination aus Humor, Ernsthaftigkeit und Liebe hat Diana eine tolle Geschichte geschaffen.