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Veröffentlicht am 02.08.2020

Biederes Leben ade

Sinner City
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Eins schon mal vorab: ein Wahnsinns-Buch, das mich atemlos zurücklässt! Es spielt im illegalen Bandenmilieu, ist schonungslos, derb, anstößig und überzogen. Das muss man aushalten können. Hier geht es ...

Eins schon mal vorab: ein Wahnsinns-Buch, das mich atemlos zurücklässt! Es spielt im illegalen Bandenmilieu, ist schonungslos, derb, anstößig und überzogen. Das muss man aushalten können. Hier geht es nicht drum, daß die Guten die Bösen zur Strecke bringen. Wer das erwartet, sollte das Buch erst gar nicht zur Hand nehmen. Wer sich aber traut, in die illegalen, gewalttätigen und frauenverachtenden Machenschaften einer Bruderschaft einzutauchen, der wird das Buch lieben und mit heißen Typen belohnt, die für ihre Clubmitglieder um jeden Preis einstehen. Der wird aber auch eine zarte Liebesgeschichte inmitten von Prostitution und illegalen Waffen finden. Der wird sich weiterhin fragen, wie weit er für seine Familie gehen würde.
Wer Blümchensex bevorzugt, wer es bieder mag, wer erwartet, daß sein Liebster für ihn alles stehen und liegen lässt, wer auf gepflegte Konversation Wert legt, wen Promiskuität anwidert, der wird dieses Buch schon nach den ersten Seiten weglegen.
Wer es auch mal derb und frech mag, wer eine spannende Story liebt, wer ungefilterten Schlagabtausch auf Augenhöhe mag, wer auch gerne mal etwas härter angefasst werden möchte, wer auf schonungslose, aber extrem heiße und reichlich tätowierte Bad Boys steht : Biederes Leben ade! Herzlich Willkommen bei den Sinners!
Achtung, das Buch endet mit einen Cliffhanger, weil es noch einen zweiten Band gibt!
Ein äußerst lesenswertes Exemplar aus der Kategorie Dark Romance. Daher vergebe ich die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Hoffnung, Zweifel, Erkenntnis und Liebe auf dem Jakobsweg

Das Glück wartet am Wegesrand
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Diana Lilienfeld hadert mit ihrem Leben, seit ihr Freund Marc sie vor die Tür gesetzt hat. Zunächst kommt sie lebensunlustig bei ihrer Mutter im Berliner Plattenbau unter. Auch die Beziehung zu ihrer besten ...

Diana Lilienfeld hadert mit ihrem Leben, seit ihr Freund Marc sie vor die Tür gesetzt hat. Zunächst kommt sie lebensunlustig bei ihrer Mutter im Berliner Plattenbau unter. Auch die Beziehung zu ihrer besten Freundin liegt auf Eis, seit sie sich wegen Marc nicht mehr bei ihr gemeldet hat. Dann rafft sie sich auf und beginnt, den Jakobsweg zu laufen.
Zunächst zweifelt sie an der Idee, doch dann findet sie allmählich Gefallen an der Anstrengung des Weges. Sie begegnet Männern, Frauen, Paaren und Gruppen, die ihr jeweils etwas mit auf den Weg gehen. Und so beginnt sie, mich sich selbst in Reine zu kommen. Es ist spannend zu beobachten, wie Diana sich zum positiven verändert. Auf einem Pilgerweg hat man Zeit für Gedanken, was im hektischen Alltag oft nicht mehr möglich ist, weil der Input ohnehin schon so groß ist. Jede Begegnung öffnet Diana ein Stück weit die Augen und bringt sie ihren Ziel ein Stück näher.
Diana erkennt dadurch, daß die Beziehung zu ihrem Ex-Freund auf Faszination, Neugier und Lust auf ein wildes, glitzerndes Leben basierte. Bleibt nur noch die Frage, was sie mit ihrer Zukunft anfangen soll.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Diana erzählt. Zwischendurch gibt es Rückblenden in ihre Vergangenheit, die Aufschluss über ihre Ängste geben.
Die Autorin versteht es, den Camino Frances plastisch zu beschreiben. Ich hatte stets das Gefühl, tatsächlich mit Diana und ihren Weggefährten unterwegs zu sein. Ich konnte mir die Herbergen gut vorstellen, habe das Aroma des einfachen Essens nach einem anstrengenden Wandertag auf der Zunge gespürt und habe mit den neu gewonnenen Freunden gehofft und gebangt.
Trotz einiger trauriger Stellen ist das Buch sehr positiv. Die Muskelschmerzen stehen nicht im Vordergrund, sondern die „Seelenselbstbeschau“ im positiven Sinne. Dabei ist es unerlässlich, daß spirituelle Elemente eine Rolle spielen. Die finde ich sehr gut eingewebt. Insgesamt habe ich das Gefühl, daß das Buch jeden ansprechen könnte, weil Diana eben eine ganz normale Frau aus einer deutschen Großstadt ist, die ihre eigenen Erfahrungen auf dem Weg sammelt. Es geht ihr nicht um religiöse Spiritualität. So oder so ähnlich würde es wohl den meisten von uns gehen.
Die Geschichte ist so abwechslungsreich, ja man kann sie als abenteuerlich bezeichnen, daß ich mich kein einziges Mal gelangweilt habe. Auch wenn das Seelenleben der Beteiligten eine große Rolle spielt, ist das Buch nicht wie ein psychologisches Essay geschrieben.
Was für ein tolles Buch! Ich bin dankbar für die vielen Geschichten, die erzählt wurden. Es war lehrreich, spannend, herzlich, schön und traurig zugleich...einfach wunderbar!

Ein wunderbares Buch über die Suche nach sich selbst auf dem Jakobsweg mit einer wunderbaren Liebesgeschichte gewürzt.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Bukowski in Reinkultur

Notes on a Dirty Old Man.
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„Notes on a Dirty Old Man“ ist keine gewöhnliche Biographie. Ich habe mich anfangs gewundert, wo denn die Eckdaten bleiben, habe die Chronologie vermisst. Beginnt das Buch nicht mit Bukowskis Geburt und ...

„Notes on a Dirty Old Man“ ist keine gewöhnliche Biographie. Ich habe mich anfangs gewundert, wo denn die Eckdaten bleiben, habe die Chronologie vermisst. Beginnt das Buch nicht mit Bukowskis Geburt und endet mit seinem Tod? Nein, und das ist gut so, denn so huldigt es dem Querulanten, Quertreiber, dem unberechenbaren Suffkopf, dem bunten Hund, dem Literaturstricher, dem Oppositionsgeist, dem Lyriker, Briefschreiber, Erzähler und Romancier am besten.
Frank Schäfer biographiert Bukowski, indem er seine Literatur interpretiert. Das liefert mir zum einen nach und nach die gewünschten Eckdaten, macht mich aber auch vertraut mit einem Querschnitt seiner Werke, die ich nie gelesen habe. Zugegeben, ohne Vorkenntnisse habe ich mich anfangs mit der Lektüre schwer getan, weil u.a. Personen ohne Einführung genannt werden, aber bald störte mich das nicht mehr. Man muss sich drauf einlassen können. Aber es lohnt sich, mal aus seinen eingefahrenen Lesegewohnheiten auszubrechen. Ich habe einen umfassenden Eindruck über den Menschen Bukowski gewonnen, an den ich mich auch nach Monaten noch erinnern werde können.
Anteil daran hat sicherlich auch der Schreibstil von Frank Schäfer. Wörter wie satifaktionsfähig, splendide Isolation, verbale Libertinage, Spedieren oder defensive Insubordination lassen sich nicht so leicht überlesen, sie bleiben hängen. Aber keine Sorge, die Lektüre geht trotzdem gut von der Hand. Frank Schäfer schreibt auf keinen Fall geschwollen.
Ich habe verstanden, warum Bukowski seine Literatur als Therapie aufgefasst hat, warum er sich in Europa fremd gefühlt hat, warum er sich selbst als einen gebrochenen, desillusionierten, von sich selbst enttäuschten Romantiker bezeichnet hat und warum er kein professioneller Literaturkritiker sein konnte.
„Am besten ist Bukowski, wenn er nicht seine Gefühlswelt ausstellt, sondern einfach eine Situation einfängt, eine Atmosphäre beschreibt oder eine Person mit ein paar treffenden Strichen skizziert.“ Frank Schäfer hat mir diesen streitbaren Menschen näher gebracht. Dafür vergebe ich die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 12.07.2020

Es knistert und prickelt gewaltig

Fly with me
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„Fly with me“ ist ein erotischer Liebesroman. Für mich fällt er zusätzlich in die feel-good-Kategorie. Er liest sich super. Ich habe ihn in einem Tag gelesen. Er bietet eine gut durchdachte Story, eine ...

„Fly with me“ ist ein erotischer Liebesroman. Für mich fällt er zusätzlich in die feel-good-Kategorie. Er liest sich super. Ich habe ihn in einem Tag gelesen. Er bietet eine gut durchdachte Story, eine ausgewogene Anzahl an guten erotischen Szenen und ein tolles Setting.
Die Anwältin Lucy ist wunderbar authentisch gezeichnet. Ich konnte ihre Gefühle, ihre Zweifel, aber auch ihre Leidenschaft sehr gut nachvollziehen. Zudem ist sie eine toughe Anwältin, die weiß, wie man sowohl mit Klienten als aus ihrem anspruchsvollen Chef umgeht, ohne dabei seine Seele zu verkaufen.
Die Kapitel werden zum einen aus Sicht von Lucy, zum anderen aus Jareds Sicht erzählt, wobei Jared den kleineren Teil hat. Deswegen konnte ich mich besser in Lucy versetzen, was dem Lesegenuß keinen Abbruch getan hat.
Ich empfehle dieses Erotikroman-Debüt von Martina Gercke aufs Wärmste und vergebe dafür die volle Punktzahl. Er macht Lust auf weitere Folgen des Pilots‘ Clubs.

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Veröffentlicht am 05.07.2020

Agentin mit Herz

Falsche Nummer, richtiger Mann
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May Wexler ist 29 und arbeitet als freiberufliche Hochzeits- und Porträtfotografin. Sie kann einfach ihre vorlaute Klappe nicht halten. Und so stolpert sie in verrückte Situationen. Das Buch ist aus ihrer ...

May Wexler ist 29 und arbeitet als freiberufliche Hochzeits- und Porträtfotografin. Sie kann einfach ihre vorlaute Klappe nicht halten. Und so stolpert sie in verrückte Situationen. Das Buch ist aus ihrer Sicht geschrieben, eigentlich sind es ihre Gedanken, die die Geschichte erzählen. Und die sind echt witzig, so richtig verquer und wirr.
„Panisch denke ich, dies ist sicher das letzte Mal, dass ich ihn sehe. Schnell, Gehirn! Lass dir etwas Charmantes, Witziges und Interessantes einfallen, was ich sagen könnte!“ So geht es am laufenden Band. Diese Art Humor hat mir ziemlich gut gefallen und mich exzellent unterhalten. May stolpert zufällig in diese Sicherheitsfirma, lernt den Boss Ozzie und seine extrem sympathische Truppe kennenlernt und wird schließlich auch in die ein oder andere gefährliche Situation hineingezogen. Dabei bringt sie sich selbst immer in brenzlige Situationen.
Das hat mich sehr an die Serie „Agentin mit Herz“ erinnert, die ich in meiner Jugend so gern geschaut habe.
Natürlich entwickelt sich zwischen May und Ozzie eine heiße love-story, die mir auch sehr gut gefallen hat.
Ein wunderbarer feel-good Roman mit reichlich Sprachwitz, den man in einem Tag lesen kann und möchte.
Ich vergebe daher die volle Punktzahl und eine unbedingte Leseempfehlung.

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