Profilbild von Lesefee2305

Lesefee2305

Lesejury Star
offline

Lesefee2305 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Lesefee2305 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2020

Rettung

Morgan's Hall
0

„Aus Enttäuschung wird viel zu oft Hass und das ist eine gefährliche Eskalation, denn Hass frisst die Seele auf.“

„Niemandsland“ ist der dritte Teil der „Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien am ...

„Aus Enttäuschung wird viel zu oft Hass und das ist eine gefährliche Eskalation, denn Hass frisst die Seele auf.“

„Niemandsland“ ist der dritte Teil der „Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien am 30.07.2020 im Selfpublishing.
Nachdem John Morgan einen Teil des Landes von Morgan’s Hall an seinen größten Widersacher verkauft hat, steht für seine Tochter Elizabeth fest, dass sie um das Land kämpfen muss. Doch kann sie hierbei Erfolg haben? Und was für Motive hat der junge Mann Tony O’Reilly, der ihr plötzlich zur Seite zu stehen scheint? Erneut stehen der Familie Morgan aufregende Zeiten bevor und es scheint, als würde sich die Familiengeschichte wiederholen…

Wie schon Band 1 endete auch der zweite Band der Morgan’s Hall Saga mit einem Cliffhanger. Obwohl Band 3 nun nicht direkt an diesem anknüpft, sondern einige Jahre zuvor mit einem Rückblick auf Charles Morgan, Johns Vater startet, ist man als Leser erneut sofort mitten im Geschehen.
Ohne großes Vorgeplänkel beginnt die Geschichte und ebenso schnell wird es interessant und spannend.
Die nächste Generation der Morgans ist herangewachsen und geht ihren eigenen Weg. Die junge Elizabeth beweist im Kampf um das Land ihrer Familie großen Mut und Kampfgeist, muss aber gleichzeitig mit großen Sorgen und Zweifeln kämpfen. Gefangen in ihren Gefühlen und mit großer Ratlosigkeit deswegen, stürzt sie in einen Strudel der Hilflosigkeit und einige ihrer Gedanken erinnern stark an ihre Mutter Isabelle. Insgesamt ist Liz aber ganz anders und scheint in der Familie Morgan erstmalig eine würdige Nachfolgerin von Charles zu sein. Sie ist in der Lage zu verzeihen und zu kämpfen und dadurch als einzige in der Lage die scheinbar ewig währende Familienfehde zu beenden.
Wie schon ihm vorherigen Band gefällt sie mir unglaublich gut. Doch auch ihre Entscheidungen, wenn sie auch nachvollziehbar und clever sind, bergen Gefahren, denn nicht jeder kann mit einem „Nein“ umgehen und auch die fortwährende Familienfehde mit den Harringtons lässt sich nicht einfach so aus der Welt schaffen.
Während also innerhalb der Familie Morgan endlich Frieden einzukehren scheint, wird auch der nächste Band einiges an Spannung bringen, denn erneut endet die Saga mit einem Cliffhanger, der viel verspricht.
Neben Liz als Protagonistin dieses Bandes treten aber auch die vorherigen Hauptfiguren John und Isabelle sowie James auf den Plan. Die personale Erzählperspektive wechselt dabei zwischen den Figuren, wodurch ein Einblick in nahezu alle Gedanken und Gefühle möglich ist.
James kämpft auch in diesem Band mit seinen eigenen Dämonen. Nach wie vor steht er vor der Frage, was richtig ist und ob man seinen Gefühlen folgen sollte oder den „einfachen“ Weg geht. Obwohl ich ihn als Person sympathisch finde, finde ich seine Handlungen häufig anstrengend und schwach auf der anderen Seite jedoch auch bewundernswert und ehrenwert. Seine Gefühle sprechen eine eindeutige Sprache, trotzdem lässt er niemanden im Stich, ist aber gleichzeitig nicht in der Lage für seine Wünsche zu kämpfen. Auch sein Teil der Geschichte endet aber mit einem Cliffhanger und vielleicht wird auch bei ihm im nächsten Band eine Entwicklung sichtbar, ich bin wirklich gespannt!
Auch Isabelles und Johns Geschichte ist noch nicht vorbei, weiterhin kämpfen sie um die gemeinsame Ehe. Während nun Isabelle diejenige ist, die nicht aufgibt, kämpft John mit seinen Gefühlen. Nur langsam beginnt er die Vergangenheit zu verstehen und sich über sein eigenes Handeln klar zu werden. Seine Entwicklung und Gedanken haben mir gut gefallen, denn endlich scheint er einsichtig zu werden.
Neben der fiktiven Handlung werden erneut historische Details bezüglich des Kalten Krieges eingestreut, welche mir sehr gut gefallen haben.
Insgesamt ist die Geschichte wieder weit entfernt von üblichen Klischees und Rollenbildern, wenn auch nicht mehr ganz so weit weg von „Friede-Freude-Eierkuchen“ wie bisher. Innerhalb der Familie Morgan scheint sich einiges zu erholen und gerade zu biegen. Außerhalb bleibt es allerdings spannend!

Mein Fazit: Auch der dritte Band der Reihe spart nicht an Emotionen und Spannung. Es geht um Familienschicksale, Kampfgeist und Mut aber ebenso um Reue, Einsicht und Schuld. Die Geschichte ist spannend erzählt und wird zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Ich vergebe 5 von 5 Sternen und bin gespannt, wie es weitergeht!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2020

Neuanfang

Morgan's Hall
0

„Liebe ist manchmal schmerzvoller als der Hass.“

„Zeit der Sehnsucht auf Morgan‘s Hall“ ist der zweite Band der Romanreihe „Die Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien im Dezember 2019 im Tinte und ...

„Liebe ist manchmal schmerzvoller als der Hass.“

„Zeit der Sehnsucht auf Morgan‘s Hall“ ist der zweite Band der Romanreihe „Die Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er erschien im Dezember 2019 im Tinte und Feder Verlag von Amazon Publishing.
Nach jahrelanger Trennung kehrt Isabelle Morgan zurück nach Morgan’s Hall. Gemeinsam mit ihrem Ehemann John möchte sie einen Neubeginn wagen – sowohl einen Neubeginn ihrer Ehe, als auch einen Neubeginn für die Morgan Company, die nach drei Missernten kurz vor dem Ruin steht. Dass der Neuanfang nicht einfach werden würde, hatten alle geahnt, dass er aber schließlich so schwer werden würde, hat letztlich wohl doch nur der alte Phil gewusst…
Mit dem zweiten Band der Morgan-Saga taucht der Leser ein weiteres Mal tief in die Geschichte der Familie Morgan ein. Er schließt sich nahtlos an den ersten Teil der Reihe an und löst den Cliffhanger des letzten Bandes direkt auf. Durch diesen geschickten Erzählstil ist man sofort wieder mitten im Geschehen, die Spannung ist sofort hoch und eine große Einleitung in die Handlung ist nicht notwendig. Trotzdem gibt es einen interessanten Rückblick, der kurz umreißt, wie Isabelle eigentlich nach Morgan’s Hall gekommen ist, und den wir als Leser bisher nicht kannten.
Mit „Zeit der Sehnsucht auf Morgan’s Hall“ begleiten wir die Familie Morgan auf ihrem Neubeginn, während dem auch die nächste Familiengeneration heranwächst. Mit den jüngeren Familienmitgliedern lösen sich allerdings alte Familienfehden und Hass nicht in Luft auf und auch neue Sorgen und Probleme lassen sich nicht einfach beiseite wischen.
Obwohl Isabelle sich verändert hat und sie sich wirklich bemüht endlich Fuß in ihrem Leben als Ehefrau zu fassen, bleiben ihre alten Fehler bestehen und ab und an blitzt auch noch etwas von ihrem bösartigen Wesen aus ihr hervor. Doch nicht nur sie muss feststellen, dass die Wahrheit irgendwann immer ans Licht kommt, auch ihr Ehemann John, der ebenfalls deutlich weiser und weitsichtiger geworden ist, erkennt, dass Fehltritte nur selten ausgemerzt werden können.
Mit der neuen Generation auf Morgan’s Hall scheint sich die Vergangenheit zudem zu wiederholen und unerwiderte Liebe, sowie Neid und Eifersucht treten erneut auf den Plan und verkomplizieren das Leben der Bewohner auf Morgan’s Hall.
Während also John und Isabelle versuchen ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, beginnen ihre Kinder James, Liz und Tristan ihre eigenen Wege zu gehen und Erfahrungen zu sammeln. Jeder einzelne von ihnen entwickelt sich im Laufe der Geschichte zu einer erwachsenen Person, was sich nicht nur am Alter, sondern auch an Handlungen und Gedanken widerspiegelt.
Liz ist eine unglaublich interessante Person, die es in ihrem Leben nie leicht hatte und nun ihren Platz in der Welt noch sucht. Während ihre Gefühle zu ihrem Stiefbruder James immer stärker werden, muss dieser sich zwischen Morgan’s Hall und einer Musikerkarriere entscheiden… Neben ihrer bedingungslosen Liebe zu James hat sie,anders als andere Frauen zu ihrer Zeit hat sie ein Ziel in der Männerwelt und versucht sich dieses zu erkämpfen. Ich finde sie unglaublich gut beschrieben und sympathisch und habe wohl auch durch sie zu diesem Band der Reihe eine bessere und schnellere Verbindung als zu Band 1 bekommen können. Ich bin unglaublich gespannt, wie es mit Liz weitergeht, denn der Cliffhanger, der auch diesmal nicht ausbleibt, zeigt erneut eine ungewisse Zukunft von Morgan’s Hall auf…
Die personale Erzählperspektive wechselt zwischen den Protagonisten und beschreibt so eine große Vielfalt an Gefühlen und Gedanken aller Personen. Obwohl Liz mir am besten gefällt, finde ich alle Figuren unglaublich gut charakterisiert und dargestellt. Die persönlichen Entwicklungen sind gut ausgearbeitet und erkennbar, was mir ebenfalls sehr gefallen hat.
Anders als in Band 1 der Saga gab es nur wenige historische Fakten, allerdings habe ich diese ob der wirklich spannenden Handlung nicht vermisst. Emilia Flynn gelingt es mit ihrem flüssigen und mitreißenden Schreibstil einen Roman zu schreiben, der alle wichtigen Aspekte abdeckt und dabei nicht kitschig wird. Er bedient kein Klischee, sondern kommt ohne „Friede-Freude-Eierkuchen Happy End“ daher und ist für mich dadurch unglaublich realistisch und eine gesunde Abwechslung zu vergleichbaren Romanen, bei denen am Ende doch wieder alles gut wird. An Emotionen und Gefühlen wird nicht gespart und der Leser wird in eine Geschichte voller Hass, Liebe, Eifersucht und Freundschaft eingesogen.

Mein Fazit: Erneut schreibt Emilia Flynn einen Roman, der das Leben nicht beschönigt, dabei aber keinesfalls düster daherkommt. Band 2 der „Morgan-Saga“ ist ein Wechselbad der Gefühle – Liebe, Freundschaft, Hass und Eifersucht saugen den Leser in eine Geschichte, der man kaum entrinnen kann.
Er hat mich mit seiner Handlung noch mehr überzeugt als der erste Teil der Reihe, weshalb ich 5 von 5 Sternen vergebe und mich riesig auf den nächsten Band freue!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.08.2020

Die Perlenschwester

Die Perlenschwester
0

„Wenn man jemanden liebt, sollte man versuchen, großzügig zu sein.“

„Die Perlenschwester“ ist der vierte Band der „Sieben-Schwestern-Reihe“ von Lucinda Riley, übersetzt von Sonja Hauser. Er erschien im ...

„Wenn man jemanden liebt, sollte man versuchen, großzügig zu sein.“

„Die Perlenschwester“ ist der vierte Band der „Sieben-Schwestern-Reihe“ von Lucinda Riley, übersetzt von Sonja Hauser. Er erschien im März 2019 im Goldmann Verlag. Der Roman kann einzeln gelesen werden, beinhaltet aber auch eine übergeordnete Geschichte, die sich über die gesamte Reihe verteilt.
Nachdem die dritte Schwester Star ihren eigenen Weg gegangen ist, ist nun auch CeCe auf sich allein gestellt. Obwohl sie nie nach Australien wollte beschließt sie nun, den Hinweisen ihres verstorbenen Adoptivvaters zu folgen und die lange Reise in das fremde Land anzutreten…

CeCe, die vierte der d’Apliese-Schwestern, war mir von Beginn der Sieben-Schwestern-Reihe an unsympathisch. Zu sehr hat sie für meinen Geschmack über das Leben von Star bestimmt und ihre eigenen Wünsche in den Vordergrund gestellt. Das, was andere wollen oder wünschen, schien sie überhaupt nicht wahrzunehmen und schon gar nicht gelten zu lassen. Sie schien das durchzusetzen, was für sie selbst am einfachsten und besten war und dabei nur wenig bis keine Rücksicht auf andere zu nehmen. Dieser Eindruck wurde während Stars Geschichte noch präsenter, da ich hier den Eindruck gewann, dass CeCe ihrer Schwester das Glück überhaupt nicht gönnt und weiterhin nur darauf bedacht ist, ihren Willen durchzusetzen. Dass ihre Schwester sie im Stich ließ, schien für sie kein Grund zum Nachdenken, sondern eher ein Grund zur Wut und Bockigkeit.
Nun, nachdem ich „Die Perlenschwester“ gelesen habe, sehe ich CeCe in einem anderen Licht. Sie scheint mit sich selbst deutlich stärker zu hadern, als eine der anderen Schwestern. Obwohl sie nach außen hin stark und selbstbewusst wirkt, ist dieses Auftreten nur ein Schutzpanzer. Innerlich sieht es nämlich vollkommen anders aus. Obwohl CeCe eine attraktive junge Frau mit viel Kunsttalent ist, zweifelt sie an sich selber. Sie hat ihren Platz im Leben bisher nicht gefunden und fühlt sich durch ihre Legasthenie und die Kritik ihrer bisherigen Kunstlehrer als Nichtsnutz und durch den Auszug von Star nun auch als einsam. Feststeht dabei, dass sie anders ist als andere Menschen. Doch dies ist ja nicht negativ, sondern eher das Gegenteil. Um dies herauszufinden, liegt jedoch ein weiter Weg vor CeCe, denn im Grunde weiß sie überhaupt nicht, wer sie selbst ist.
Dies haben die Schwestern d’Apliese miteinander gemein, doch bei CeCe scheint es mir ausgeprägter und sie selbst wirkt auf mich er bisher als am hilflosesten von den Schwestern.
Auf ihrer Reise beginnt sie allerdings sich selbst und ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. Sie erkennt, dass sie Star häufig eingeengt und beherrscht hat, was auf Dauer nicht gesund sein konnte. Ebenso lernt sie auf der Suche nach ihrer wirklichen Familie ihre eigene Sexualität und schließlich sich selbst kennen. Sie trifft neue Menschen und begreift langsam, dass auch sie selbst große Talente und Fähigkeiten hat.
Sie entwickelt sich und aus einer scheinbar selbstbewussten jungen Frau wird am Ende eine Frau, die tatsächlich ihr Selbstbewusstsein entdeckt und beginnt ihren eigenen Weg zu gehen.
Neben CeCes bewegender und emotionaler Geschichte führt Lucinda Riley den Leser auch an den Beginn des 20. Jahrhunderts und mitten hinein in das Leben von Kitty Mercer und damit direkt nach Australien, wo zu dieser Zeit der Perlenhandel viel Geld ins Land brachte.
Gegenwart und Vergangenheit werden dabei, wie bereits in den vorherigen Bänden geschickt miteinander verknüpft. Kitty hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen, ihr Selbstbewusstsein und ihr tugendhaftes Handeln haben mir sehr imponiert, ihre Geschichte hat mich zu Tränen gerührt und betroffen.
Ihre Geschichte hat mir fast besser gefallen, als CeCes, jedoch funktionieren die Geschichten nur miteinander und insgesamt bekommt der Leser einen spannenden und interessanten Roman mit leichtem und mitreißendem Schreibstil. Historische Aspekte werden dabei ebenso mühelos verarbeitet, wie mythologische Geschichten und gesellschaftliche Gepflogenheiten in Australien.
Interessant fand ich zudem die Details zum Leben der Aborigines, ihrer Kultur und dem Umgang der „Weißen“ mit ihnen.
Außerdem ist es der Autorin wieder gelungen, die verschiedenen Schwestern miteinander zu verbinden und einige Hinweise auf die Gesamthandlung zu verstecken. Erneut gibt es Hinweise auf Pa Salt und die fehlende Schwester Merope und weiterhin kann ich es kaum erwarten zu erfahren, was es mit der Gesamthandlung auf sich hat.

Fazit: CeCes Geschichte hat mich erneut gefesselt und fasziniert. Obwohl ihr als Person bisher eher skeptisch gegenüberstand, konnte ich mich vollkommen auf die Geschichte einlassen und sogar verstehen, weshalb sie bisher zu unsympathisch wirkte. Ich vergebe 5 von 5 Sternen für „Die Perlenschwester“ und freue mich auf die nächsten Bände!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.06.2020

Schatten und Licht

Die Schattenschwester
0

„Die Schattenschwester“ ist der dritte Band der Sieben-Schwestern-Reihe von Lucinda Riley, übersetzt von Sonja Hauser. Er kann einzeln gelesen werden und beinhaltet eine abgeschlossene Geschichte, bildet ...

„Die Schattenschwester“ ist der dritte Band der Sieben-Schwestern-Reihe von Lucinda Riley, übersetzt von Sonja Hauser. Er kann einzeln gelesen werden und beinhaltet eine abgeschlossene Geschichte, bildet aber gleichzeitig einen weiteren Teil der übergeordneten Geschichte über die sechs Schwestern d’Apliese. Er erschien im März 2018 im Goldmann Verlag.
Seitdem Cece als vierte Schwester von Pa Salt aufgenommen wurde sind Star d’Apliese und Cece unzertrennlich. Ohne einander scheinen sie nicht komplett und so sind es nur wenige Momente, in denen eine der beiden alleine ist. Nach dem Tod ihres Adoptivvaters merkt Star jedoch, dass es an der Zeit ist, die enge Verbindung zu ihrer Schwester zu trennen und eigene Wege zu gehen. Der Abschiedsbrief ihres Adoptivvaters bietet dafür eine gute Grundlage, denn durch ihn und ihre folgenden Nachforschungen zu ihrer Herkunft findet sie eine Spur, die sie zurück zum Anfang des 20. Jahrhunderts nach Kent und in die Arme einer ungewöhnlichen Familie befördert…

Star ist mir bisher die liebste der sechs Schwestern d’Apliese. Obwohl sie bislang meist im Schatten von ihrer Schwester Cece gelebt hat und die meisten Entscheidungen sowie das Reden ihr überlassen hat, ist auch Star selbst eine starke Persönlichkeit. Sie redet nicht gerne und fühlt sich mit den meisten Menschen eher unwohl, trotzdem besitzt sie den Mut ihre eigenen Wünsche und Träume zuzulassen und schließlich auch langsam die Verbindung zu ihrer Schwester zu kappen. Der Tod ihres Adoptivvaters Pa Salt und dessen Abschiedsbrief tragen ihren Teil zu diesem Prozess bei, denn nicht nur die anderen Schwestern, auch Pa Salt hatte erkannt, dass die enge Verbindung der beiden Schwestern auf Dauer nicht gut für beide ist.
Ihr erstes Ziel auf der Suche nach ihrer Herkunft ist eine Londoner Buchhandlung, in der sie den ungewöhnlichen Besitzer Orlando kennenlernt. Ganz entgegen ihrer Natur traut sie sich, ihn auf das Rätsel anzusprechen, das ihr Adoptivvater ihr hinterlassen hat und findet schließlich Hinweise auf ihre Herkunft, die sie nach Kent an den Anfang des 20. Jahrhunderts befördern und einige Geheimnisse der Vergangenheit bergen.
Neben der Suche nach ihrer Herkunft lernt Star auch die Familie Orlandos mehr und mehr kennen und lieben. Sie ist jemand, der sich für ihre Mitmenschen einsetzt und sich um sie kümmert. Sie besitzt die Fähigkeit sie zu unterstützen und ihnen ein besseres Gefühl von sich selber zu geben, sie gar zum positiven zu verändern. Dies ist eine Eigenschaft, die mir an Star sehr gut gefallen hat. Ihr Einfühlungsvermögen und ihre Hilfsbereitschaft sind sehr bemerkenswert. Sie lassen sie sympathisch und authentisch wirken und machen Star zu einer Person, die man gerne kennenlernen möchte. Stars persönliche Entwicklung und ihre Suche nach sich selbst werden im Laufe der Handlung sehr deutlich. Sie beginnt mehr und mehr eigene Entscheidungen zu treffen und diese auch durchzusetzen und versteht schließlich, was es bedeutet zu lieben und an sich selbst zu glauben.
Insgesamt haben mir alle Figuren der Geschichte haben sehr gut gefallen - sie sind jeder für sich authentisch beschrieben und haben Wiedererkennungswert. Nur Cece als vierte Schwester ist mir bisher eher unsympathisch, ich bin sehr gespannt, was mich in ihrem Band erwartet…
Ebenfalls wieder brillant gelungen sind die Verknüpfungen von Gegenwart und Vergangenheit sowie die Einarbeitung mythologischer Aspekte, historischer Eckdaten und die Verbindung zur Gesamthandlung der Buchreiche. Durch die Wiederholung von Szenen aus der Perspektive der jeweiligen Schwester werden Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und dargestellt, ohne dabei langweilig zu wirken.
Der Schreibstil tut sein Übriges und so wird der Leser erneut gefesselt und in die Welt der Schwestern d’Apliese entführt. Mehr und mehr faszinieren mich die Dynamik und die unterschiedlichen Verbindungen zwischen den einzelnen Schwestern.

Mein Fazit: Ein weiterer großer und faszinierender Roman der Sieben-Schwestern-Reihe. Star ist bisher meine „Lieblingsschwester“ und ich bin in ihrer Geschichte vollständig versunken. Es werden erneut Brotkrumen gestreut, die den Tod von Pa Salt rätselhaft erscheinen lassen und verknüpft mit einer verbotenen Liebe, einer außergewöhnlichen Familie und der Suche nach sich selbst. Ich freue mich sehr auf die nächsten Teile der Reihe und vergebe 5 von 5 Sternen für „Die Schattenschwester“.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.06.2020

Hochzeitsträume

Hochzeitsglück auf Gracewood Hall
0

„Hochzeitsglück auf Gracewood Hall“ ist der vierte Band der „Gracewood Hall“-Reihe von Sandra Rehle.
Seit Monaten plant Melinda Miller ihre Hochzeit mit dem wohlhabenden Andrew Crawfield. Nichts soll dabei ...

„Hochzeitsglück auf Gracewood Hall“ ist der vierte Band der „Gracewood Hall“-Reihe von Sandra Rehle.
Seit Monaten plant Melinda Miller ihre Hochzeit mit dem wohlhabenden Andrew Crawfield. Nichts soll dabei dem Zufall überlassen werden und alles den Vorstellungen einer Hochzeit im elitären Kreis der gehobenen Gesellschaft entsprechen. Da diese Planung Mindy einiges abverlangt reist sie zwei Wochen vor der geplanten Hochzeit ein paar Tage in die Schweiz zu einem Wellness-Urlaub. Dort angekommen beginnt sie, ihre Hochzeit und sich selbst aus einer anderen Perspektive zu sehen, weshalb die Traumhochzeit auf Gracewood Hall plötzlich auf Messers Schneide steht…

Seit ihrer Kindheit versucht Melinda „Mindy“ Miller sich in den elitären Kreisen, in denen sich ihre Familie bewegt, zurecht zu finden. Gerade ihrer besten Freundin Candice möchte sie dabei gefallen. Infolgedessen tritt die wahre Mindy nur in seltenen Momenten zum Vorschein und meistens lernt man die arrogante und eher abgehobene Mindy kennen. So ergeht es auch Nigel Bedford, der mit Mindy seine erste Kundin für eine Hochzeit auf Gracewood Hall gefunden hat. Schon während der letzten Bände der Reihe haben wir als Leser einen Eindruck bekommen, wie sprunghaft und launisch Mindy ist. Immer wieder wurden die Hochzeitspläne umgeworfen und durch andere ersetzt, nur mit viel Geduld und Frustessen ist es Nigel gelungen dabei nicht auszurasten.
Nun ist es fast so weit und die Hochzeit von Mindy und Andrew steht kurz bevor. Um den perfekten „Hochzeitsglow“ zu erreichen, begibt sich Mindy für ein Wochenende in ein Wellness Hotel in der Schweiz. Dort angekommen beginnt sie plötzlich über sich selbst und ihre Hochzeit nachzudenken. Sie bemerkt, dass sie bisher kaum auf ihre eigenen Wünsche geachtet hat und es recht machen wollte. Kurzentschlossen beginnt sie ein weiteres Mal, ihre Hochzeit umzuplanen und entdeckt dabei, dass vieles nicht so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Kurz sieht es so aus, als ob die Hochzeit gar nicht stattfinden würde, doch letztlich findet Mindy nicht nur ein Stück zu sich selbst zurück, sondern erkennt auch, was für ein Glück sie mit ihrem Verlobten hat, der sie bestmöglich unterstützt…
Mindy war mir zunächst natürlich sehr unsympathisch. Bekannt aus den vorherigen Bänden war sie für mich eher „Brightzilla“, sodass es nun umso interessanter war, hinter ihre Fassade zu blicken. Ihre Entwicklung von einer unsicheren jungen Frau, die nur anderen gefallen will, hin zu einer deutlich selbstbewussteren Frau war sehr schön zu beobachten. Auch die Unterstützung, die sie dabei von Freunden und Familie erhält war sehr schön dargestellt. Natürlich scheinen zwei Wochen für eine solche Entwicklung viel zu kurz, für mich fühlte es sich aber irgendwie nicht so an.
Der flüssige Schreibstil und die sympathische Mindy haben mich vollkommen in die Geschichte eintauchen lassen. Ich habe mit der jungen Braut gebangt und gelitten und konnte viele ihrer Entscheidungen nachvollziehen. Manchmal benötigt man eben einen gewissen Anstoß, um sich darüber klar zu werden, was man eigentlich möchte. Und wenn diese Erkenntnis kommt, dann kann man sie sicherlich auch innerhalb kürzester Zeit umsetzen. Mindy erkennt plötzlich, worauf es im Leben wirklich ankommt und beginnt mehr auf sich selbst zu achten – ein wichtiger Schritt im Leben von jedem von uns und eine Botschaft, die wir uns immer wieder zu Herzen nehmen sollten.
Von der Familie Bedford und Gracewood Hall erfahren wir diesmal nicht allzu viel, jedoch treffen wir einige bekannte Gesichter wieder und bekommen einen kurzen Vorgeschmack auf das, was möglicherweise im nächsten Band passieren wird…

Mein Fazit: „Hochzeitsglück auf Gracewood Hall“ hat mir sehr gut gefallen. Es ist eine Geschichte über Freundschaft, Liebe und Selbsterkenntnis, die sich für lockere und entspannte Lesestunden eignet. Ich habe den Roman in einem Zug durchgelesen und war froh, mal wieder ein Teil von Gracewood Hall zu sein! Ich vergebe 5 von 5 Sternen und freue mich schon auf die nächste Reise, denn mit Band 4 war es ja nun überraschender Weise doch noch nicht vorbei <3!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere