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Veröffentlicht am 02.08.2020

Ein Blick in die eigene Zukunft

Im nächsten Leben wird alles besser
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Hans Rath beschreibt in „Im nächsten Leben wird alles besser“ wie es dem 53 -jährigen Arnold Kahl ergeht, der eines morgens 25 Jahre älter in seiner Zukunft erwacht. Nicht nur dass er 25 Jahre verpasst ...

Hans Rath beschreibt in „Im nächsten Leben wird alles besser“ wie es dem 53 -jährigen Arnold Kahl ergeht, der eines morgens 25 Jahre älter in seiner Zukunft erwacht. Nicht nur dass er 25 Jahre verpasst hat, er muss sich auch in einer völlig anderen Welt ohne Frau und Kinder zurechtfinden. Künstliche Intelligenz in verschiedenster Form steuert das Leben und wehe dem, der sich dieses Leben nicht leisten kann. Arnold steht Gustav, ein uralter Roboter zur Seite, der ihm hilft die Tage zu überstehen und der mit ihm sein Leben aufrollt. Arnold kann hier viel über sich und seine Anschauungen erfahren, schon bald wünscht er sich sein altes Leben und eine zweite Chance.
Wie Arnolds Geschichte ausgeht, kann man in dem humorvoll geschriebenen Roman unterhaltsam nachlesen. Hans Rath schreibt wie gewohnt auch tiefgründiges mit leichter Hand in kurzweilige Texte. Man kann bei dieser Lektüre öfter lachen, aber dennoch gibt es nach Beenden einen Nachhall. Aktuelle Themen wurden hier toll mit eingearbeitet. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und kann es weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 23.07.2020

Hüte dich...

Der Behüter: Thriller
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Ein neuer Fall für Laura Kern. Die sympathische Ermittlerin des LKA kämpft nach wie vor mit ihrem Kindheitstrauma, als ein neuer brisanter Fall zu lösen ist. Unterstützt wird sie wie immer von ihrem Kollegen ...

Ein neuer Fall für Laura Kern. Die sympathische Ermittlerin des LKA kämpft nach wie vor mit ihrem Kindheitstrauma, als ein neuer brisanter Fall zu lösen ist. Unterstützt wird sie wie immer von ihrem Kollegen Max und ihrem Lebensgefährten Taylor.
Aus der Notaufnahme des Krankenhauses verschwinden Frauen, die misshandelt wurden. Auf den Überwachungsvideos ist leider nicht viel zu erkennen. Nach einigen Tagen tauchen die Frauen als Leichen vor Mülltonnen aus. Was bezweckt der Täter? Kennt er die Opfer schon vor der Entführung und wenn ja, wonach wählt er sie aus? Schnell erkennt Laura, dass sie es mit einem Serienkiller zu tun hat, der immer schneller wird. Es finden sich viele Anhaltpunkte, Überschneidungen und Verdächtige.

Catherine Sheperd hat hier wieder ein bis zur letzten Seite spannendes Buch geschrieben, das man nur schwer aus der Hand legen mag, bevor es zu Ende ist. Die kurzen Kapitel, die mit kleinen Cliffhangern enden und die Perspektivwechsel zwischen Ermittlern, Täter und Opfer ziehen einen in die Geschichte hinein und erhöhen stetig die Spannung. Viele Wendungen führen den Leser beim Miträtseln auf falsche Fährten, bevor sich schließlich erst auf den letzten Seiten alles auflöst. Der Fall wird aufgeklärt, es bleiben keine offenen Fragen. Der Titel erklärt sich aus der Motivation des Täters und auch das Cover passt zum Fall. Das Privatleben von Laura, Taylor und Max kommt auch wieder am Rande vor, entwickelt sich weiter, nimmt aber nicht zu viel Raum ein. Obwohl es der fünfte Fall der Reihe ist, kann man ihn ohne Vorkenntnisse gut lesen und verstehen.
Toller Thriller, gerne mehr davon.

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Veröffentlicht am 21.07.2020

Jeder Stern ein Traum

Wo die Sterne tanzen
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Die 35-jährige Nele kommt mit ihrer 8-jährigen Tochter Annika nach Juist, um das Haus der geliebten Oma Lotte zu verkaufen. Ihre Musicalkarriere an Broadway stagniert zurzeit und sie braucht dringend das ...

Die 35-jährige Nele kommt mit ihrer 8-jährigen Tochter Annika nach Juist, um das Haus der geliebten Oma Lotte zu verkaufen. Ihre Musicalkarriere an Broadway stagniert zurzeit und sie braucht dringend das Geld aus dem Verkauf, um in München neu Fuß fassen zu können. Der für sie schmerzliche Vorgang wird von ihrer Mutter boykottiert und um das Unglück zu komplettieren hält ihr Jugendfreund Henry sich auch auf der Insel auf.
Katharina Herzog schreibt wunderschön einfühlsam über Neles Leben.
In vielen Rückblenden erhält man Hintergrundinformationen und erfährt so, wie sich die Dinge warum entwickelt haben. Wie das Leben halt so spielt: es entwickelt sich nicht alles so gradlinig wie gewünscht und das eine oder andere Missverständnis hat große Folgen, die so nicht gewollt oder absehbar waren. Schlecht beraten ist in solchen Situationen, wer nicht miteinander spricht.
Henrys und Neles Wege waren lange eng verbunden, sie waren wie Peter und Wendy, doch des Einen Traum ist des Anderen Albtraum und so verlieren sie sich zunächst aus den Augen.

Die Kapitel sind mit Ort und Zeitangabe überschrieben, über zeitliche Perspektivwechsel erschließt sich die Entwicklung der Protagonisten dem Leser nach und nach.
Die Kapitel aus der Vergangenheit sind zusätzlich mit englischen Versen aus verschiedenen Musicals überschrieben, die sehr gut zum Geschehen passen.
Das Cover ist liebevoll gestaltet, ebenso die Klappseiten des Umschlages. Dort ist eine Karte von Juist mit den wichtigen Orten aus dem Roman zu finden, sowie eine Übersicht über die Hauptfiguren. Insgesamt wirkt das Buch sehr schön und wertig.

Die Protagonisten Nele und Henry, aber auch die Nebencharaktere Oma Lotte, deren Freundin Emily, Laura (Neles Mutter), Annika (Neles Tochter), Eddie (Neles Vater) sowie Ben, Jens und Adam als Neles Freunde lernt man gut kennen. Es gelingt der Autorin die Charaktere durchweg mit Tiefe zu gestalten und mit liebenswerten Ecken und Kanten auszustatten. Sogar die Insel kommt mit ihren Besonderheiten nicht zu kurz.
Obwohl man bei diesem Genre natürlich auf ein Happy End setzt, ist hier der Weg dahin nicht so vorhersehbar. Immer wieder steigt der Spannungsbogen noch ein wenig an und man kann - und sollte - sich über den Ausgang der Geschichte nicht sicher sein. Neben der Lösung der Wirrungen in Neles Leben, werden auch Homosexualität und Asylanten am Rande thematisiert, dies ist ohne Plattitüden wunderbar gelungen.
Ein tolles Buch, das mich gut unterhalten hat. Ich konnte es schlecht zur Seite legen und werde es sicher nochmals zur Hand nehmen.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Samurai trifft Priester

Samurai
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Der Roman „Der Samurai“ des japanischen Autors Shûsaku Endô erschien erstmals 1980. Endô zählt als Christ zu einer religiösen Minderheit in Japan. Er hat sein Leben lang mit seiner Religion auseinandergesetzt ...

Der Roman „Der Samurai“ des japanischen Autors Shûsaku Endô erschien erstmals 1980. Endô zählt als Christ zu einer religiösen Minderheit in Japan. Er hat sein Leben lang mit seiner Religion auseinandergesetzt und seine Überlegungen zu seinem Glauben immer wieder in seinen Werken thematisiert.
„Der Samurai“ ist ein historischer Roman, der im frühen 17. Jahrhundert spielt. Der japanische Samurai Hasekura Rokuemon und der spanische Franziskanerpriester Velasco werden von der japanischen Regierung nach Nueva España entsendet, um dort transatlantische Handelsbeziehungen einzuleiten. Nachdem Sie dort scheitern, reisen sie weiter nach Spanien und schließlich zum Vatikan, um ihren Auftrag doch noch zu erfüllen…

Der Roman begleitet die zwei Protagonisten auf ihrer gemeinsamen Reise. Dabei wechselt die Erzählperspektive immer wieder zwischen den beiden Figuren, wodurch der Leser einen detaillierten Einblick in die Lebenssituation und Gedanken beider Figuren erhält.
Während Velasco als Priester versucht, die mitreisenden Japaner zum Christentum zu bekehren, lehnt der Samurai dies entschieden ab. Auf seiner Reise lernt er aber immer mehr über die fremde Religion und die westliche Kultur.
Besonders spannend an diesem Roman ist genau dieser Einblick in die Unterschiede der westlichen und japanischen Kultur und Religion sowie mitzuverfolgen, wie sich die beiden Figuren annähern und einander zu verstehen versuchen. Die Figuren sind dabei extrem detailliert beschrieben und entwickeln sich im Laufe des Romans weiter.

Der Roman ist nicht leicht zu lesen, da die Themen vielfältig und anspruchsvoll sind und die ereignisreiche Reise zeitweise sehr lang erscheint. Es lohnt sich dennoch, sich die Zeit für diesen Roman zu nehmen, da man viel über die Geschichte und Kultur Japans und die Geschichte des Christentums lernt, aber auch nach dem Lesen noch darüber nachdenkt, was menschliches und moralisches Handeln bedeutet.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Existiert Gott?

Schweigen
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Der Roman „Schweigen“ des japanischen Autors Endô erschien 1966 und ist sein international bekanntestes Werk. Endô zählt als Christ in Japan zu einer religiösen Minderheit und hat sich sein Leben lang ...

Der Roman „Schweigen“ des japanischen Autors Endô erschien 1966 und ist sein international bekanntestes Werk. Endô zählt als Christ in Japan zu einer religiösen Minderheit und hat sich sein Leben lang mit seiner Religion auseinandergesetzt. Seine Überlegungen zu seinem Glauben und zum Thema Glaubenszweifel hat er immer wieder in seine Werke einfließen lassen.

Schweigen spielt im Japan des 17. Jahrhunderts: Japan schottet sich immer weiter von der westlichen Welt ab. Das Christentum wurde verboten, ebenso wie die Einreise von westlichen Missionaren. Der Protagonist ist der portugiesische Priester Sebastiao Rodrigues, der nach Japan reist, um zum einen seinen ehemaligen Lehrer Ferreira wiederzufinden, der Gerüchten zufolge in Japan vom Glauben abgefallen sein soll, zum anderen, um den „versteckten Christen“ zu helfen, welche heimlich ihren Glauben weiter ausleben.
Der Roman folgt Rodrigues Erlebnissen mit den japanischen Christen, seiner ständigen Flucht vor den japanischen Beamten und bietet einen Einblick in Rodrigues Glauben und seine sich langsam entwickelnden Glaubenszweifel. Begleitet wird er von Gottes Schweigen und der Frage „Gibt es wirklich einen Gott?“
Der Fokus liegt dabei auf Rodrigues Gefühlen und Gedanken, in die der Leser einen unmittelbaren Einblick erhält. Durch Endôs bildliche Sprache kann sich der Leser selbst in die Figur hineinversetzten und mit Rodrigues leiden. Die Figur ist extrem detailliert dargestellt und macht eine starke charakterliche Entwicklung durch, mit der der Leser zu Beginn nicht rechnet.

Die Themen des Romans sind sehr anspruchsvoll, man lernt zum einen viel über die Geschichte Japans, die Christenverfolgung, aber auch über theologische und ethische Fragen. Schweigen ist ein beeindruckender Roman, der noch lange nach dem Lesen nachdenklich macht!

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