Überragend
Fuck you, LoveEs gibt Bücher und es gibt BÜCHER.
F*ck you Love zählt eindeutig in die letztere Kategorie. Ich wusste ehrlich gesagt wenig über das Buch, als ich es aufgeschlagen habe, nur dass es keine 0815 New Adult ...
Es gibt Bücher und es gibt BÜCHER.
F*ck you Love zählt eindeutig in die letztere Kategorie. Ich wusste ehrlich gesagt wenig über das Buch, als ich es aufgeschlagen habe, nur dass es keine 0815 New Adult Geschichte sein wird, war mir klar gewesen. Dieser provokante Titel, das gegensätzliche Cover, alles an diesem Buch schreit ganz laut "REVOLTE".
Und dann habe ich den Prolog gelesen und war einfach baff. Diese berührenden, klaren Worte, die dir den Titel quasi ins Gesicht schreien, haben mich umgehauen und nicht wieder aufstehen lassen. Das Thema Vergewaltigung habe ich noch in keinem Buch so klar thematisiert gesehen, wie in diesem. Sonst ist es meist etwas, dass einem Nebencharakter passiert ist oder der entfernten Bekannten, um ja kein Tabu zu brechen. Und auch hier ist es nicht die Perspektive des Opfers, aus der wir lesen dürfen, sondern die des Täters. Oder?
Floyd kann sich nämlich nicht an diese Nacht erinnern, genauso wenig wie Storm. Nur das etwas passiert ist, wissen beide. Oder doch nicht?
Wie gehen zwei Menschen miteinander um, wenn eine fehlende Nacht das Einzige ist, dass sie verbindet?
Aber da hat man die Rechnung ohne Storm gemacht, wenn man denkt, man kann die Geschehnisse ignorieren. Storm ist... die Art Mensch, die dir ins Gesicht rotzt, wenn ihr nicht passt, was du sagts, die dich tritt, wenn du am Boden liegst und es verdient hast, die ihre eigenen Emotionen nicht unter Kontrolle hat und depressiv ist, aber ihr Gegenüber sofort durchschaut. Storm ist dieser Mensch, den man im wahren Leben wohl als psychisch gestört abstempelt, weil er nicht ins Raster passt. Ich liebe es, dass die Autorin uns mit diesem Buch solchen Menschen näher bringt.
Und dann ist da noch Floyd, der dem Klischee des reichen, privilegierten Jungen entspricht und doch viel mehr Charakter hat, als die meisten anderen. Er ist nicht reich um des Klischees willen, er ist reich, weil er der komplette Gegensatz zu Storm ist und ihr Gegenstück bildet. Er ist privilegiert, aber allein und einsam, hat kein Ziel im Leben und entspricht nicht den Erwartungen seiner Eltern. Aber Floyd ist so viel mehr als enttäuschte Erwartungen, er ist Sehnsucht und Schuld und Liebe und Hass und ich vergöttere ihn. Man merkt einfach, dass Daniela Hartig diese Charaktere liebt, sie großgezogen hat, bis sie zu diesen unglaublichen Persönlichkeiten geworden sind, über die wir jetzt lesen dürfen.
Viel mehr will ich zu diesem Buch nicht sagen. Lest selbst. Und kommt unbeschadet durch die Seiten, meine Lieben.