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Veröffentlicht am 31.08.2020

Atmosphärische Geschichte, toll gelesen von Anna Thalbach

Fräulein Gold. Schatten und Licht
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Berlin, 1922. Hulda ist Hebamme in einem weniger privilegierten Kiez. Dennoch versucht sie sich so gut wie möglich um ihre Schwangeren und Wöchnerinnen zu kümmern.
Eine der jungen Frauen, Lilo, ist ganz ...

Berlin, 1922. Hulda ist Hebamme in einem weniger privilegierten Kiez. Dennoch versucht sie sich so gut wie möglich um ihre Schwangeren und Wöchnerinnen zu kümmern.
Eine der jungen Frauen, Lilo, ist ganz betrübt, weil ihre Nachbarin Rita bei einem Sturz in den Landwehrkanal gestorben ist. Lilo kann sich nicht vorstellen, dass es Selbstmord war.
So ermittelt die junge Hebamme auf eigene Faust und kreuzt immer wieder die Wege des jungen Kommissars Karl North, der scheinbar gar kein so großes Interesse daran hat, den Fall aufzuklären…
Gelesen wird das Hörbuch von Anna Thalbach.


Meine Meinung:
Dieses Hörbuch ist eine tolle Mischung aus historischem Roman, Kriminalfall und Liebesgeschichte. Durch die wahnsinnig lebendigen Beschreibungen fühlte ich mich sofort ins Berlin der 1920er Jahre versetzt – als wäre ich mit Hulda, die mir gleich sympathisch war – in ihrem Kiez unterwegs.
Gerade auch weil Anna Thalbach die Geschichte ganz passend in Berliner Dialekt (mal mehr, mal weniger ausgeprägt – je nach Person) liest, konnte ich mich sofort in die dichte Atmosphäre hineinversetzen.
Das Hörbuch spiegelt extrem gut die verschiedenen politischen Stimmungen, die zunehmenden rechten Strömungen und Putsch(versuche) wider. Man kann richtig spüren, wie schon Anfang der 1920er Jahre die Nazis zunehmend Anhänger gewinnen.
Darüber hinaus werden auch die Auswirkungen des ersten Weltkriegs auf die Bevölkerung, insbesondere die Soldaten, beschrieben.

Neben dem exzellent recherchierten und authentisch wiedergegebenen historischen Hintergrund hat mir auch die Geschichte gut gefallen. Neben den stimmig gezeichneten Personen (die zum Teil sehr tiefe und komplexe Charaktere sind – gerade Hulda Gold und Karl North) ist auch der Spannungsbogen sehr gelungen. Durch die Ermittlungen zu dem Kriminalfall von verschiedenen Seiten – aus Sicht von Hulda, als Sicht des Kommissars – ist die Geschichte sehr lebendig und facettenreich zu hören.


Fazit:
Der Auftakt zu der Trilogie hat mir aufgrund der atmosphärischen Darstellung sehr gut gefallen und ich freue mich schon auf die nächsten Bände mit Hulda und Karl. Mit ihnen würde ich gerne mehr Zeit verbringen und durch Berlin streifen. Dank der sehr gelungenen Lesung von Anna Thalbach war das Hörbuch wirklich ein absoluter Ohrenschmaus.

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Veröffentlicht am 16.08.2020

Lebendiges Porträt einer beeindruckenden Persönlichkeit

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
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Frankreich, England, USA zwischen 1937 und 1942:
Die Amerikanerin Peggy Guggenheim lebt seit mehr als zwanzig Jahren in Europa und ist dort in der Kunstszene zu Hause, als die Deutschen im zweiten Weltkrieg ...

Frankreich, England, USA zwischen 1937 und 1942:
Die Amerikanerin Peggy Guggenheim lebt seit mehr als zwanzig Jahren in Europa und ist dort in der Kunstszene zu Hause, als die Deutschen im zweiten Weltkrieg auch in ihre (zweite) Heimat Paris einmarschieren. Peggy setzt alles daran, so viele Kunstwerke moderner Kunst wie möglich, aber auch Künstler und schließlich sich selbst zu retten und zurück nach New York zu gehen.


Meine Meinung:
Von Anfang an war ich gefangen von der wunderbar eingängigen und lebendigen Erzählweise der Autorin. Oft kam es mir so vor, den Gedankengängen Peggys unmittelbar zu folgen – unglaublich kraftvoll und besonders! Ich habe es sehr genossen, Peggy Guggenheim dadurch sehr nah zu sein und diese beeindruckende Persönlichkeit (über die ich noch gar nicht so viel wusste, obwohl ich vor Jahren schon im Peggy Guggenheim-Museum in Venedig war) richtig gut kennenzulernen.
Sehr gelungen fand ich den gewählten Ausschnitt ihres bewegten Lebens: Die Jahre von 1937 bis 1942 waren durch den Zweiten Weltkrieg, die Verfolgung von „entarteter Kunst“ usw. natürlich extrem aufreibend und es ist sehr viel passiert, zum anderen war Peggy in der Zeit Ende 30/Anfang 40 und damit in etwa so alt wie ich heute, weshalb ich ihre Erlebnisse besonders gerne verfolgt habe.
Es war ein großer Genuss, mit Peggy in die europäische und amerikanische Kunst- und Literaturszene einzutauchen. Manche Szenen lasen sich wie das „Who ist who“ der modernen Kunst.
Neben den vielen bekannten Künstlern, die man kennenlernen durfte, fand ich es besonders spannend, mehr über Peggy Guggenheim zu erfahren. Vermutlich wird ihr nicht genug Ehre zuteil, dabei hat sie mit großem Gespür eine bedeutende Sammlung moderner Kunst aufgebaut, vielen Künstlern selbstlos geholfen und mit großer Hartnäckigkeit immer wieder etwas Neues aufgebaut. Dabei war sie eine große Netzwerkerin, hat vertrauensvolle Beziehungen aufgebaut und gepflegt und viel Tatkraft an den Tag gelegt nach dem Motto „einfach mal machen“. Meiner Meinung nach können sich viele von uns heute noch eine Scheibe von ihr abschneiden.


Fazit:
Dieses Buch gehört mit zu dem besten, was ich in der letzten Zeit gelesen habe. Mir hat das Buch aufgrund des eindringlichen Schreibstils und der sehr authentischen Darstellungen einer beeindruckenden und doch nahbaren Persönlichkeit (die ansonsten wahrscheinlich immer noch stark unterschätzt wird) extrem gut gefallen. Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Tolle Kombination aus leckeren Rezepten und Berichten vom Bauernhof

Kinder backen mit Christina
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Christina stellt 30 Rezepte vor, die Kinder – alleine oder mit etwas Hilfe – backen können. Eingebettet ist das Ganze in Geschichten vom Bauernhof im Laufe der Jahreszeiten. Neben den Rezepten und Geschichten ...

Christina stellt 30 Rezepte vor, die Kinder – alleine oder mit etwas Hilfe – backen können. Eingebettet ist das Ganze in Geschichten vom Bauernhof im Laufe der Jahreszeiten. Neben den Rezepten und Geschichten gibt es viele großformatige Fotos im Buch.


Meine Meinung:
Mich hat schon das Buch „Brot backen mit Christina“ total begeistert und ich war auch von diesem neuen Buch sofort wieder sehr angetan. Es fällt direkt durch die hochwertige (und zugleich umweltfreundliche) Gestaltung auf, denn das Papier ist wunderschön und fühlt sich toll an und die vielen Fotos machen sofort Lust auf die Rezepte – und auf das Leben auf dem Bauernhof. Gleichzeitig kamen die Szenen überhaupt nicht gestellt rüber, sondern sehr authentisch, was ich total sympathisch fand.

Die Anzahl der Rezepte ist zwar eher überschaubar, aber dafür sind viele dabei, die man gerne nachbacken möchte. Die Erklärungen sind – wie von Christina gewohnt – gut nachvollziehbar, so dass die Rezepte gut umsetzbar sind und die Ergebnisse wirklich sehr lecker werden! In diesem Buch sind jeweils auch die Mehltypen für Österreich und Deutschland angegeben, was ich sehr hilfreich fand.

Bei manchen Rezepten mit viel Wartezeit aufgrund von Hefeteig etc. oder eher filigranen Formen habe ich mich allerdings ein wenig gefragt, wie kindgerecht die Rezepte sind. Man sollte vielleicht eher davon ausgehen, dass Kinder Hilfe brauchen oder nicht immer die erwartete Geduld aufbringen…

Besonders lecker fand ich die Laugenigel und die Apfeltaschen.
Wir werden sicherlich das Buch noch oft zur Hand nehmen und etwas nachbacken, denn auch das vorherige Buch zum Brotbacken kommt bei uns regelmäßig zum Einsatz.

Neben den Rezepten fand ich auch die Geschichten vom Bauernhof sehr gelungen, denn sie sind liebevoll und warmherzig erzählt. Auch wenn ich mir persönlich eigentlich kein Leben auf dem Bauernhof für mich vorstellen kann, fand ich die Erzählungen sehr anregend.


Fazit:
Insgesamt wieder ein wunderschönes Buch mit gut ausgewählten und leckeren Rezepten, das ich sehr gerne empfehle!

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Veröffentlicht am 03.08.2020

Interessantes Portrait der Frau im Leben Beethovens

Frau Beethoven
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Die Adelige Josephine ist Anfang 20, als ihre Mutter in Wien für sie einen Bräutigam aus dem Adel aussucht. Gleichzeitig lernt sie den jungen Musiker und Komponisten Beethoven kennen und nimmt – wie ihre ...

Die Adelige Josephine ist Anfang 20, als ihre Mutter in Wien für sie einen Bräutigam aus dem Adel aussucht. Gleichzeitig lernt sie den jungen Musiker und Komponisten Beethoven kennen und nimmt – wie ihre ältere Schwester Therese – bei ihm Klavierunterricht. Auch wenn sie einen anderen heiratet, bleibt sie Beethoven immer verbunden. Sie schwärmt für ihn, er widmet ihr (wenn auch nicht offiziell) Kompositionen… Eine Heirat mit Ludwig van Beethoven, einem Bürgerlichen, ist jedoch leider für eine Adelige undenkbar.


Meine Meinung:
Ich mag die Bücher der Autorin aufgrund ihres flüssigen, warmherzigen Schreibstils sehr. So war ich auch bei diesem Roman schnell in der Handlung und habe das Leseerlebnis sehr genossen.
Ich wusste bisher noch nichts über die Frau, die eine so wichtige Rolle im Leben Beethovens gespielt hat, und finde es sehr gut, dass im Beethovenjahr auch über sie erzählt wird.

Das Leben von Josephine ist sehr bewegt, auch wenn sie nicht sehr alt geworden ist. Daher hat mich der Roman stellenweise auch ziemlich mitgenommen und ich war nicht nur einmal froh und dankbar, dass ich heute lebe und mich nicht – wie Anfang des 19. Jahrhunderts – einem Ehemann unterordnen muss!

Neben dem Leben Josephines, das sehr authentisch und nachvollziehbar beschrieben wird, habe ich mich auch darüber gefreut, Ludwig van Beethoven von einer ganz anderen Seite (nicht als alter tauber – zum Teil cholerisch wirkender – Mann) kennenlernen zu können. Seine gefühlvollen Seiten als junger Musiker – wie ein Rockstar in Wien – fand sich sehr spannend kennenzulernen.

Nicht zuletzt bekommt man über diesen Roman ganz neue Einblicke in Beethovens Musik. Es wird wunderschön beschrieben, wie Josephine – eine erfolgreiche Pianistin! – seine Stücke nicht nur spielt, sondern auch ein tiefes Verständnis dafür entwickelt, was sie ausdrücken möchten. Mich haben diese Sichten besonders berührt, denn man merkt als Leser(in) sehr deutlich, wie Josephine und Ludwig sich über die Musik verstehen.


Fazit:
Ich habe in diesem Roman viel Neues gelernt und war gleichzeitig sehr beeindruckt von dem aufreibenden Lebensweg Josephines. Dank der gekonnten Erzählung hat mir der Roman schöne Stunden geschenkt.

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Veröffentlicht am 25.07.2020

Ein außergewöhnlich fundiert recherchierter und lebendig erzählter historischer Roman

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Der Roman umfasst den Zeitraum des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. Der preußische Stabsarzt Paul und die Französin Madeleine feiern gerade ihre Verlobung, als die Kriegserklärung die Feier jäh ...

Der Roman umfasst den Zeitraum des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. Der preußische Stabsarzt Paul und die Französin Madeleine feiern gerade ihre Verlobung, als die Kriegserklärung die Feier jäh stört und ihre Pläne zunichtemacht. Denn nun stehen die beiden auf gegnerischen Seiten in diesem grausamen und brutalen Krieg.
Währenddessen radikalisiert sich Madeleines Bruder Clément zusehends.
Eng verflochten mit den Schicksalen der beiden Familien ist auch das der Geschwister Karim und Djamila, die aus Algerien stammen, und dort durch die Kolonialisierung durch die französischen Besatzer schwere Zeiten hinter sich haben…


Meine Meinung:
Ich kenne und schätze die historischen Romane der Autorin Maria W. Peter. In diesem Werk hat sich die Schriftstellerin, die sich hier ihrem Herzensthema – den deutsch-französischen Beziehungen – annimmt, meines Erachtens selbst übertroffen.
Sie hat mehr als fünf Jahre über das Thema recherchiert, Schauplätze besucht und zahlreiche Expert*innen befragt. Dies merkt man dem Roman sehr deutlich an, denn er liest sich sehr authentisch, ohne dass er irgendwie mit erhobenem Zeigefinger oder zu dick aufgetragen daherkommen würde.
Ich habe daher unfassbar viel über diesen so brutalen Krieg 1870/71 und die Zusammenhänge auch zu den folgenden beiden Weltkriegen gelernt, das ich in diesem Detail noch nicht wusste. Auch an die Schauplätze konnte ich mich aufgrund der plastischen und detaillierten Schilderungen sehr gut versetzen. Auch das Zusatzmaterial einschließlich eines sehr aufschlussreichen einordnenden Nachworts fand ich außergewöhnlich.
Vor allem aber erzählt der Roman eine extrem spannende Geschichte dreier Familien, die durch den Krieg vor unglaubliche Herausforderungen gestellt werden. Aufgrund des geschickt und stimmig angelegten Spannungsbogens der Geschichte konnte ich das Buch fast nicht mehr auf der Hand legen. Trotz aller Grausamkeiten und des sehr belastenden Stoffes haben die fundiert und glaubwürdig angelegten Personen dazu beigetragen, dass ich die Geschichte extrem gerne gelesen habe. Madeleine und Paul waren mir gleich sehr sympathisch, denn sie sind mutig und geradlinig und setzen sich selbstlos für andere Menschen ein – unabhängig von ihrer Nationalität oder auf welcher Seite sie stehen… Darüber hinaus sind auch die drei weiteren Hauptfiguren Djamila, Karim und Clément nachvollziehbar angelegt und bereichern die Handlung durch ihre Perspektive ebenfalls sehr. Gerade auch weil die Geschichte aus fünf unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, ergibt sich für den Leser ein rundes Bild und gleichzeitig ein sehr atmosphärischer und spannender Lesefluss.


Fazit:
Wenn ich könnte, würde ich gerne mehr als fünf Sterne vergeben, denn dieses Buch ist so beeindruckend und wird mich sicherlich noch lange beschäftigen. Ich werde es in Ehren halten.

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