Schwester Fidelitas unter Anklage
HexenglutDie Nonne Fidelitas, Kräutermeisterin vom Kloster Frauenalb, begibt sich nach Freiburg, um Regula, die kranke Frau des Tuchhändlers Vinzenz Stöcklin zu heilen. Dieses Vorhaben stößt nicht bei allen Familienmitgliedern ...
Die Nonne Fidelitas, Kräutermeisterin vom Kloster Frauenalb, begibt sich nach Freiburg, um Regula, die kranke Frau des Tuchhändlers Vinzenz Stöcklin zu heilen. Dieses Vorhaben stößt nicht bei allen Familienmitgliedern auf Gegenliebe. Fidelitas, gewohnt die Dinge in die Hand zu nehmen und genau hinzusehen, kann Regula helfen. Ganz nebenbei freundet sich mit Vinzenz Vater Friedrich an, bemerkt den Liebeskummer der Tochter Veronika und geht der herrischen Gundis, Vinzenz Mutter aus dem Weg. Als innerhalb weniger Tage die beiden alten Leute sterben, nutzt Fidelitas Widersacher die Chance, die Nonne anzuschwärzen und beschuldigt sie des Mordes. Fidelitas wird verhaftet. Plötzlich steht der Vorwurf der Hexerei im Raum. Durch einen glücklichen Zufall erfährt ein guter Freund von Fidelitas von ihrer prekären Lage und zögert nicht, zu helfen.
Der Krimi beginnt recht gemächlich, so dass ich in aller Ruhe die Akteure und ihre Beziehungen zueinander kennenlernen konnte. Die tatkräftige Fidelitas war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist stark im Glauben, aber nicht bigott, schaut über den Tellerrand hinaus und hat Verständnis für menschliche Schwächen. Sie sagt, was sie denkt und macht sich dadurch nicht nur Freunde. Dagegen war mir die intrigante, überhebliche Gundis von Herzen unsympathisch und mein Bedauern über ihren Tod hielt sich stark in Grenzen. Gut gefallen hat mir auch die Tochter Veronika, die zu Beginn eher blass erscheint, sich aber zu einer starken jungen Frau entwickelt. Mein strahlender Held in der Geschichte ist Fidelitas Freund. Die Autorin schildert ihn als verwegenen lebenserfahrenen Abenteurer, der sich nicht unbedingt an Gesetze hält und im geheimen in Fidelitas verliebt ist. Allein um ihn kennenzulernen, lohnt es sich in meinen Augen, das Buch zu lesen. Mit Schrecken haben mich die sehr anschaulichen Schilderungen der Erfahrungen, die Fidelitas im Kerker erleiden muss, erfüllt. Das war schwer auszuhalten.
Wer der Täter ist, wird schon einige Seiten vor Ende deutlich. Das tut der Spannung aber keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil, weil meine Sorgen um Fidelitas und ihre Helfer dadurch um so größer wurden.
Das Ende des Buches ist stimmig, wenn auch ein wenig traurig. Die Gerechtigkeit siegt und jeder ist an dem Platz, wo er hingehört.
Der historische Krimi bekommt von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung für spannende und unterhaltsame Lesestunden.