Titel: Ich wollte schon immer mal einen Liebesbrief schreiben...
Autor: Sibylle Schreiber
Genre: Kurzgeschichtensammlung
ISBN-10: 3946569048
ISBN-13: 978-3946569046
ASIN: B01N6P4QY7
Preis: ...
Allgemeines:
Titel: Ich wollte schon immer mal einen Liebesbrief schreiben...
Autor: Sibylle Schreiber
Genre: Kurzgeschichtensammlung
ISBN-10: 3946569048
ISBN-13: 978-3946569046
ASIN: B01N6P4QY7
Preis: 9,90€ (Taschenbuch)
3,99€ (Kindle-Edition)
Inhalt:
Hast du manchmal Angst, die falsche Entscheidung zu treffen?
Solltest du auch! Denn harmlose Situationen können zu den schrecklichsten Ereignissen des Lebens werden - und das nur durch einen unscheinbaren Moment, der plötzlich über Leben und Tod entscheidet. Der schöne, fremde Mann, der nicht ist, was er scheint, eine Frau, die eine Höllennacht allein im Wald erlebt, ein vegetarischer Junge wider Willen, der in einen Blutrausch verfällt und eine todkranke Frau, die Menschen verschwinden lässt. Du glaubst, das kann dir nicht passieren?! Es sind Menschen wie du und ich, die eine Entscheidung treffen, und manchmal ist es die Falsche. Du hast allen Grund, Angst zu haben!
Bewertung:
DISCLAIMER: Bevor ich mit meiner Rezension beginne, möchte ich zuerst ein dickes Dankeschön an Sibylle Schreiber (aus Fallersleben!!) aussprechen, die mir ihr Buch zur Verfügung gestellt und mir somit einige spannende Stunden bereitet hat!
Das Cover ist aufgebaut wie ein kleines Paket mit Briefmarken, Beschriftung und Verschlussklammern. Die dunklen Blutspritzer sind dabei ein netter Hinweis auf die unverschleierte Blutrünstigkeit, die sich nicht gerade subtil hinter den Zeilen verbirgt. Den Titel versteht man ausschließlich im Zusammenhang mit der Covergestaltung (ein blutender Brief) und hat leider sonst keinen Bezug zum Inhalt. Der Klapptext jedoch spiegelt den Grundgedanken der Geschichte sehr ansprechend wieder.
Insgesamt eine sehr ansprechende Gestaltung, die auch wirklich zum Inhalt passt!
Dieser Sammelband bringt es zwar nur gerade mal auf 172 Seiten, doch die 33 Horror -Kurzgeschichten haben es trotzdem "faustdick hinter den Seiten" und triefen geradezu von schwarzem Humor. Thematisch könnten die Storys nicht unterschiedlicher sein - von einer schrägen Zukunftsdystopie in der Kammer des Schreckens über die Grausamkeit der Schlagermusik und die Problematik der Spielsucht, bis zur herzzerreißenden Kriegskritik ist alles mit dabei. Dabei berichtet Sybille Schreiber locker und flockig über Stolpersteine des Lebens, und schafft es alltägliche Probleme auf schräge Art und Weise zu präsentieren, die nicht selten in die Abscheulichkeit abrutscht. Das ist aber keineswegs als Kritik zu verstehen: Diese Abscheulichkeiten offenbart die Abgründe der Gesellschaft und stellt Alltag und Horror auf interessante Weise gegenüber. Da fließt dann schon mal Blut aus dem Liebesbrief, wie das Cover zeigt. Die Länge der Geschichten liegt dabei bei etwa 4 Seiten.
Besonders interessant ist, dass die Autorin jede ihrer Geschichten mit einem kurzen Vorwort einleitet - Gedanken dazu, die Entstehung der Geschichte und wichtige Motivationen. Das habe ich bis jetzt bei keiner anderen Sammlung gesehen und war von der Andersartigkeit überrascht. Auch dass hier die Danksagung vor dem Buch steht, ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Autorin macht, was sie will, ohne sich dabei an irgendwelche Regeln zu halten...
Der Schreibstil ist überraschend alltäglich und normal, auch wenn die Geschichte an sich oft in recht unübersichtliche Höhen abhebt. Zuerst werden wir in heimeliger Sicherheit gewiegt, dann schlägt sie präzise und hart zu. Dabei passt er sich in Wortwahl, Ausdruck und Satzlänge an die zu verkörpernden Hauptfiguren (hauptsächlich Frauen) an, sodass man sich sehr schnell in die dargestellte Situation einfinden kann. Oft wechseln wir zusammen mit den Protagonisten die Perspektive: Vom Täter zum Opfer, von Gut zu Böse, Tod zu ... Tod? Dabei spricht die Autorin direkt und schonungslos alles aus und beschreibt Sonnenuntergänge wie Blutbäder ausführlich und bildreich. Ich muss zugeben, dass ich ein oder zwei Geschichten nicht wirklich verstanden habe, wobei ich vermute, dass dieses Hä-Gefühl beabsichtigt war. Gut gefallen hat mir, dass die Geschichten alle trotz der Unterschiedlichkeit gut miteinander harmonieren. Insgesamt entsteht dadurch eine beunruhigende und dunkle Atmosphäre, die über den einzelnen Handlungen schwebt.
Wirklich besonders macht dieses Buch der besondere Aufbau der Geschichten. Zunächst wird beim Leser während der Schilderung einer recht normalen und alltäglichen Situation durch absichtliches Weglassen von Informationen und verursachtem Andersdenken für immense Verwirrung gesorgt. Dann kommt es zu einer dramatischen Wende, die ohne Warnung der ganze Blickwinkel auf die Geschichte umwirft. Dabei werden die langweiligsten Situationen in einem kurzen, über Leben und Tod entscheidenden Moment, zu einem Horror-Szenario umfunktioniert, aus einer schönen Urlaubsfahrt entsteht ein Blutbad und scheinbar unschuldige Menschen erhalten einen Keller voller Leichen...
Man sollte die Geschichten aber immer mal wieder zwischendurch genießen und auf gar keinen Fall -so wie ich- alle auf einmal Lesen, denn auch wenn jede Geschichte einen ganz eigenen Charme und Humor hat, ist das Muster doch irgendwann bekannt. So kann es vorkommen, dass man irgendwann auf die Verwirrungstaktik bei der Situationskonstruktion nicht mehr ganz so leicht hereinfällt und vor der Wendung auf den möglichen Ausgang kommt.
Um das zu verhindern also die kurzen Geschichten einfach mal zwischendurch oder auch unterwegs genießen um ein bisschen Schwung in den Alltag zu bringen.
Außerdem sollte man unbedingt eine gewisse Blutresistenz mitbringen und auch über seeeeeeehr schräge und abgedrehte Dinge lachen können.
"Lesen auf eigene Gefahr!", steht auf dem Klapptext, was ich eindeutig bestätigen kann. Bestimmt nicht jedermanns Sache, doch ich fand diese abschreckenden und furchtbaren Geschichten in gewisser Hinsicht genial!
Fazit:
Skurril und böse: Einerseits reizen die Pointen zum Lachen, andererseits bleibt dieses im Halse stecken!
Titel: Rache und Rosenblüte
Autor: Renée Ahdieh
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3846600407
ISBN-13: 978-3846600405
ASIN: B01N769XJ2
Preis: 12,99€ (Kindle-Edition)
17€ (Gebundene Ausgabe)
Weitere ...
Allgemeines:
Titel: Rache und Rosenblüte
Autor: Renée Ahdieh
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3846600407
ISBN-13: 978-3846600405
ASIN: B01N769XJ2
Preis: 12,99€ (Kindle-Edition)
17€ (Gebundene Ausgabe)
Weitere Bände: "Zorn und Morgenröte"
Inhalt:
"Einhundert Leben für das eine, das du nahmst. Ein Leben bei jedem Sonnenaufgang. Gehorchst du auch nur an einem einzigen Morgen nicht, nehme ich deine Träume von dir. Ich nehme deine Stadt von dir. Und ich nehme von dir dieses Leben tausendfach."
Shahrzad und Chalid haben sich gefunden. Und obwohl ihre Gefühle füreinander unverbrüchlich sind, lauert da immer noch der Fluch, der dem jungen Kalifen auferlegt wurde. Sie wissen beide, dass diese Last ihrer gemeinsamen Zukunft im Weg steht. Und so verlässt Shahrzad den Palast. Sie verlässt Chalid. Aber kann sie einen Weg finden, ihre große Liebe nicht zu verlieren? Und kann sie verhindern, dass noch mehr Unschuldige sterben?
Bewertung:
DISCALIMER: Dieses Buch ist der zweite Teil einer Dilogie. Mögliche Spoiler über den Inhalt des ersten Teiles können somit nicht ausgeschlossen werden!
Dieser zweite Band der Dilogie um Shahrzad und Chalid und ihre orientalische Welt durfte ich im Rahmen einer Leserunde vorab lesen. Dafür vielen lieben Dank an die Lesejury und den One-Verlag für diese spannende Möglichkeit, mich mit anderen Lesern auszutauschen!!! Ich habe den ersten Teil "Zorn und Morgenröte" an einem Tag verschlungen und war so sehr gespannt auf diese Fortsetzung. Meine Erwartungen wurden nicht ganz erfüllt, denn ich kam die ganze Zeit über nicht umhin, diesen zweiten Teil mit dem ersten zu vergleichen, doch alles in allem hat mir das Buch sehr gut gefallen!
Nun als kurze Info für alle, die vielleicht so unaufmerksam sind wie ich und denken, es würde nach diesem Teil noch einen weiteren Band geben: Das ist leider schon der Abschluss dieser kurzen Dilogie und das Ende dieser Geschichte!!! Nach etwa 300 Seiten zu bemerken, dass eigentlich nicht mehr viel übrig bleibt, um einen dritten Teil zu schreiben und dann herauszufinden, dass es keinen weiteren Teil mehr geben wird, ist doch relativ frustrieren!
"Du bist ein Banyanbaum, weil ich in dir diese Geschichte sehe. Den Anfang und das Ende aller Dinge. Die Hoffnung, dass etwas wächst, sogar im Schatten (...). Sei der Anfang und das Ende, Shahrzad al-Haizuran. Sei stärker als alles um dich herum..."
Das Cover ist wieder mal wieder wunderschön und absolut passend zu „Zorn und Morgenröte“ gestaltet. Mir gefällt es mit dem satten Violett - Ton und der goldenen Ranken fast besser als der erste Teil. Auf den ersten Blick tragen beide Bände das gleiche Muster, die verschnörkelten Rosen auf diesem Cover lassen es aber etwas verspielter aussehen. Der Titel ist mit seinen zwei Schlagwörtern auch sehr treffend gewählt und reiht sich gut in die Dilogie ein. Am Anfang war ich etwas skeptisch, doch "Rache" und auch "Rosenblüte" passen beide gut zur Handlung. Auch die Gestaltung innerhalb der Kapitel ist wie gewohnt - ansprechend und ordentlich gelayoutet. Den Klapptext finde ich jedoch relativ schlecht zusammengefasst, da diese Schilderung nur ein kleiner Bruchteil dessen widerspiegelt, was eigentlich thematisiert wird. Der Fluch zum Beispiel nimmt nur eine recht kleine Rolle ein, aber davon nachher noch mehr...
Das Buch beginnt gleich dort, wo der erste Teil geendet hat. Chalid und Shahrzad sind getrennt, Die Stadt zerstört, ein Krieg im Anmarsch. Trotz dieses doch recht unnormalen Szenarios passiert erst einmal denkbar wenig. Nachdem Shahrzad den Palast von Ray verlassen hat, ist sie nun außerhalb der Stadt, mitten in der Wüste in einem Lager zwischen den Grenzen des Reiches,… und harrt aus. Außer einigen Besprechungen, Konflikten und Erklärungen passiert nicht wirklich viel.
Sie spricht mir Irsa, ihrer kleinen Schwester, die wir endlich näher kennenlernen dürfen und besucht ihren Vater, der nach dem Anschlag auf Ray immer noch nicht aus seinem komatösen Zustand erwacht ist. Ich muss klar sagen, dass ich kleine, anfängliche Schwierigkeiten hatte, wieder in die Geschichte reinzukommen, da es schon etwas her ist, dass ich Teil eins gelesen habe und außerdem recht wenig passiert. Der Hauptreiz dieser Reihe lag für mich vor allem in dem magischen 1001-Nacht-Feeling, der hier sehr wenig durchscheint, was uns als Leser ein bisschen in der Luft hängen lässt. Doch wie wir Shahrzad kennen, kann sie nicht lange stillsitzen und warten und so macht sie sich kurzerhand auf den Weg, um ihre merkwürdigen Fähigkeiten weiter auszubauen, so womöglich auch den Fluch zu brechen, der auf Chalid lastet und einen ganzen Krieg zu verhindern.
"Mit neuer Hoffnung, die den Druck auf ihrem Herzen löste, sah Shahrzad auf zum sternenübersäten Himmel. Er war tiefblau, mit einer Mondsichel eingehüllt in einen Flausch von vorbeiziehenden Wolken. Der Himmel schien sich unendlich weit zu erstrecken, der Horizont wölbte sich und traf an allen Enden auf Sand. Seine funkelnden Sterne waren eine Studie in Kontrasten, einige leuchtend vor Freude, andere zwinkernd, als hätten sie böse Absichten..."
Der Stil ist wie gewohnt typisch Renée Ahdieh: Orientalisch, verwunschen, mit vielen Wortbildern und Metaphern und einfach magisch in seiner atmosphärischen Gestaltung. Die Autorin schafft es immer wieder aufs Neue, mich zu erstaunen und mit dem einfachen, aber durchaus auf das Setting angepassten und flüssigen Schreibstil zu fesseln. Einfache aber geniale Formulierungen und Beschreibungen fangen das Geschehen wunderbar ein und bügeln einige Szenen oft so aus, dass sie trotz mangelnder Action spannend sind. Trotzdem finde ich dass einfach dieses orientalische 1001-Nacht-Feeling, das schon zur Sprache kam, nicht ganz so prägend vorhanden war wie in Teil 1. Es fehlt hier einfach ein kleines bisschen dieser romantischen und geheimnisvollen Atmosphäre, die über dem ersten Teil lag und mich so fasziniert hat. In all den verschiedenen Handlungssträngen und Ortswechsel ist ein Teil des orientalisch-magischen Charmes verloren gegangen - klar ist der Plot sehr spannend, die Charaktere sind toll, aber für mich fehlt noch ein undefinierbarer Hauch, was diesen Teil weit hinter Band 1 zurücklässt!
Der Plot an sich war mir ein bisschen zu zerstückelt. Zuerst passiert lange Zeit nur recht wenig, dann plötzlich auf ein Mal alles Mögliche, was dann aber dafür alles nicht sehr detailliert und in seiner Problematik hervorstechend beschrieben ist. Dadurch entsteht ein gewisser Eindruck und Hektik, was einen Großteil der Stimmung und der Magie verschluckt. Dafür ist es aber Ultra spannend und schnell zu lesen und man fliegt förmlich durch die Seiten. Denn als der Plot dann nach etwa 200 Seiten endlich die gewohnte Fahrt aufgenommen hatte, ging es Schlag auf Schlag. Zahlreiche Überraschungen, Erkenntnisse und ... diese unglaubliche Wendung, die ich niemals erwartet hätte
Achtung Spoiler
Ich saß zuerst einfach nur da und konnte es nicht fassen. Ausgerechnet Despina sollte eine Spionin und die Tochter des Kalifen Salim sein - mit so etwas hätte ich nicht in tausend Jahren gerechnet!
Das kam so unvorbereitet, dass ich kaum glauben konnte, dass sie nun Shahrzads Feindin sein sollte. Doch irgendwie kam nach der Überraschung ein bisschen Misstrauen bei mir an. Dieser plötzliche Hass auf Shahrzad kam bei mir aber irgendwie falsch rüber, es passt ganz und gar nicht zu ihr so ein durchtriebenes und arrogantes Miststück zu sein und sie so heftig zu provozieren.
Gefreut hat mich dann, dass ich in gewissem Maße recht hatte mit meinem mulmigen Gefühl und sich Despina später wirklich nicht als die verhasste Verräterin entpuppte. Sehr Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, dass ich Renée Ahdieh Despinas Entwicklung von der treuen Dienerin und Freundin zum feindlichen Spitzel einfach nicht abgenommen habe und das schon kritisieren wollte. Dass dann doch noch die Wendung kam, macht diese Kritik natürlich nichtig und ist eher ein Pluspunkt. Auf der anderen Seite finde ich es ein bisschen Schade, da ich schon dachte, sie hätte sich wirklich etwas getraut und etwas Unvorhersehbares geschehen lassen. Dass sie dann doch noch mit Jalal zusammenkommt war irgendwie klar - was genau aber mit dem Rajput passiert, wurde mir hingegen nicht ganz klar. Hat sie ihn jemals geliebt, oder warum sind sie zusammen geflohen? Was passiert danach mit ihm?... Da blieben mir zu viele Fragen offen.
Ach und wenn ich schon gerade am Spoilern bin ...
…dann will ich auch noch ganz kurz über die Sache mit Tariks Pfeil reden! Auch wenn ich wusste, dass Shahrzad das überleben würde, ist mir kurz das Herz stehen geblieben. Als dann Shahrzad verletzt in ihrem Zelt liegt, tat mir Tarik sooo leid. Durch seinen Hass geblendet hat er genau das getan, was er eigentlich niemals tun wollte: Shahrzad verletzt! Ich glaube er wird sich das niemals verzeihen. Wie Chalid auf die ganze Sache reagiert finde ich aber irgendwie ein kleines bisschen unglaubwürdig. Dass die beiden sich aber endlich mehr oder weniger versöhnen, war mein absolutes Highlight dieses Abschnittes. Es ist sehr schön zusehen, wie endlich alle anfangen, Shahrzad zu verstehen und nicht nur das Monster in dem jungen Kalifen sehen.
Spoiler Ende
Eine tragende Säule des Buches sind immer noch die Charaktere - beziehungsweise Shahrzad, die man einfach lieben muss. Mich hat sehr gefreut, dass ein paar neue, interessante Charakter hinzukommen, wofür aber leider Shahrzad und Chalid ein winziges bisschen aus dem Fokus gerutscht sind. Wieder ist die Geschichte aus verschiedenen Sichten erzählt, was das gleichzeitige Laufen mehrerer Handlungsstränge ermöglicht.
Shahrzad ist jedoch nach wie vor eindeutig die Hauptperson und auch am interessantesten charakterisiert. Nach dem ersten Teil habe ich sie einfach für ihre unabhängige und starke Art geliebt und bewundert - durch ihre wilde und unbändige Art zu sagen und zu tun, was sie denkt und für richtig hält, wird ein bisschen Pfeffer in die Geschichte gebracht. Am Anfang wirkte ihr aufbrausendes Temperament leider oft etwas deplatziert und fast nervig, im Laufe der Geschichte fand die Autorin aber wieder zu ihrer starken und leicht feministischen Darstellung unserer Heldin zurück, was mich sehr gefreut hat. Sie ist nun mal einfach eine absolute Powerfrau mit viel Rückgrat und Trotz, der einfach so etwas von gar nicht in diese Geschichte passt, dass es einfach genial ist! Sie hat auf jeden Fall mein Herz erobert!
"Einen Augenblick lang erinnerte sich Shahrzad an etwas, das ihr Vater immer sagte: "Je dunkler der Himmel, desto heller die Sterne."
Tarik, den ich im ersten Teil wirklich cool fand, empfand ich mit seinem unbegründeten Hass immer nerviger und fragte mich ständig, warum er nicht einfach von seiner Rachsucht absehen kann und erkennt, dass es Shahrzad so gut geht. Ich mag seinen Charakter aber eigentlich sehr und da er gegen Ende wieder einigermaßen die Kurve bekommt, will ich auch gar nicht meckern. Insgeheim habe ich mich gefragt, ob ihn die Autorin absichtlich zuerst etwas unehrenhaft und teilweise nervend dargestellt hat um das typische Liebesdreieck zu vermeiden und es Shahrzad und dem Leser einfacher zu machen, von ihm los zu kommen.
Chalid hat mit der Atmosphäre leider auch irgendwie ein bisschen an Anziehungskraft verloren. Zuerst kam er mir in seiner Handlungsweise unbedacht aber auch etwas starrsinnig vor. Ich finde es schade, dass er seine Vergangenheit nicht einfach zurücklassen und verschiedenen Leuten verzeihen kann. Aus seinem Herrschaftsgebiet herausgerissen und ohne die vorlaute Kalifin an seiner Seite erschien er recht normal und etwas blass - als hätte die Autorin ganz vergessen, dass es einer ständigen Neuformung und Entwicklung ihrer Charaktere bedarf um sie nicht verstauben zu lassen.
Zu ihrer Verteidigung muss man ganz klar anführen, dass sie sich auch wirklich viel vorgenommen hat und davon den Großteil auch sehr ansprechend gemeistert hat. Was ich dabei eigentlich nur kritisieren will, ist die Schwerpunktsetzung, die von den Machtstrukturen im Kalifenpalast, der Liebe zwischen Shahrzad und Chalid und der Magie eher auf Intrigen, Kampf und weitere Charakter verschoben wird.
Einer dieser neuen Charaktere ist die 15jährige Irsa al-Haizuran - die ruhige und unscheinbare Schwester Shahrzads, die sich gut mit Heilkräutern auskennt und sonst den Mund hält. Doch ist sie wirklich so ruhig und hat nichts zu sagen? Definitiv nicht! Zu sehen, wie sie aus ihrer graue-Maus-Rolle herauswächst und sich so mutig und altruistisch wie ihre Schwester zeigt, hat mir sehr gut gefallen. Außerdem kristallisiert sich immer mehr heraus, dass sie auf Rahim, den besten Freund von Tarik, steht. Einerseits fand ich sie mit 14, knapp 15, noch etwas jung um diese anbahnende Beziehung wirklich akzeptieren zu können, da sie aber sehr erwachsen handelt, fand ich die beiden als Paar sehr süß.
"Jahandar mochte sich nicht mehr über vieles sicher sein, aber dessen war er sich gewiss: (...) Dass er alles tun würde, um das Buch zurückzubekommen.
Sogar betteln, handeln oder stehlen.
Sogar töten..."
Diese zarte, süße Entwicklung bildet ein krasses Gegengewicht zur Entwicklung von Jahandar al-Haizuran, der Vater der beiden Mädchen, der mir immer mehr zuwider war. Er versucht nur seine Töchter zu schützen, ist aber so verblendet, sie dabei aufs Übelste zu verraten und zu demütigen. Wie kann das zusammenpassen? Hat dieses teuflische Buch ihm so sehr die Sicht verzerrt und kann das jemals wieder in Ordnung werden? Die Frage, die ich mir die ganze Zeit gestellt habe: Wird er noch rechtzeitig die Kurve kriegen oder alles in seiner Machtgier zerstören, was er eigentlich beschützen wollte?
Dann ist da noch Artan, dem Shahrzad auf der Suche nach einer Auflösungsmöglichkeit des Fluches trifft. Mit seinem sarkastischen Humor war er mir sofort sympathisch, ich fand es aber sehr schade, dass wir nicht viel über ihn erfahren und einfach so in die Situation "hineingeworfen" werden.
Damit komme ich direkt zu meinem Hauptkritikpunkt: Die Entwicklung der "magischen Aspekte" des Buches, welche meiner Meinung nach komplett unzureichend ist. Ich finde Renée Ahdieh hätte entweder den Aspekt mit der Magie - zum Beispiel Shahrzads Gabe oder der Fluch - deutlicher ausbauen oder ihn einfach weglassen sollen. Mir ist die ganze Sache mit Artan und seiner Familie viel zu oberflächlich und unnachvollziehbar gewesen, genau wie die Sache mit dem Fluch, welcher immer mehr unterging und zu einer absoluten Nebensache degradiert wurde. Eigentlich hatte ich gedacht -was auch der Klapptext erwarten ließ-, dass sich der Großteil dieses zweiten Teiles um die Auflösung des Fluches drehen würde, der schon im ersten Teil eine so bedeutende Rolle eingenommen hatte. Als Chalid loszog um das Buch zu zerstören und es dann einfach ... gemacht hat, war ich etwas ungläubig und ein bisschen enttäuscht. War es das wirklich schon? Ist das Buch zerstört und der Fluch somit aufgehoben, oder haben sie irgendetwas Wichtiges übersehen? Dafür dass es das "große Böse" war, finde ich die Zerstörung etwas zu unspektakulär. Ich bin zwar nicht direkt der Meinung, dass der Fluch das Hauptthema des Buches ist - eher die Tatsache, wie schwierig es ist, Verantwortung zu übernehmen, damit klarzukommen, dass andere einen als Monster sehen weil sie gewisse Entscheidungen nicht verstehen und generell das Leben als Machthaber, was natürlich Shahrzads und Chalids Liebesgeschichte miteinschließt - aber trotzdem hätte ich da mehr erwartet.
"Die beste Art zu fliegen ist, die Leinen durchzuschneiden, die dich am Boden festhalten. Schneide die Leinen durch, Shazi, Flieg!"
Das hat vielleicht auch dazu beigetragen, dass ich das Ende als ein bisschen überfüllt gesehen habe. Es werden nur einzelne "kleinere Dinge/Gefahren/Probleme" angerissen, die dann aber irgendwie gleich wieder beseitigt werden. So habe ich vergeblich nach einem packenden roten Faden gesucht.
Insgesamt hatte ich außerdem mit einer epischen Endschlacht oder zumindest mit etwas Vergleichbarem gerechnet, da sich der ganze Konflikt immer mehr zuspitzte. Hallo - Chalid reist mit einer riesigen Armee auf die feindliche Hauptstadt zu, will seine geliebte Kalifin befreien und endlich die Verhältnisse zwischen den verhassten Königreichen klären und dann..... gibt es einen mickrigen Schlagabtausch, bei dem auch noch ein Charakter stirbt - völlig undramatisch und sinnlos, wie ich es empfand- und ... NICHTS MEHR!
Achtung Spoiler 2
Der Tod von Rahim fand ich wirklich sehr traurig da ich ihn als Charakter sehr gemocht und mir für Irsa gerne ein gutes Ende gewünscht hätte, doch irgendwie kam er nicht so hundertprozentig bei mir an. Es scheint, als ob auch er in dem Kuddelmuddel untergeht, das am Ende herrscht. Viele interessante Dinge, die hohes Potential gehabt hätten, schneidet die Autorin nur kurz an, was alles sehr unübersichtlich macht und allem ein bisschen die emotionale Tiefe nimmt, die ich im ersten Teil erfahren durfte.
Als Chalid "stirbt" ist mir ehrlichgesagt kurz das Herz stehen geblieben - die Szenen hat es ganz schön in sich und ist sehr spannend geschrieben. Eigentlich war mir schon klar, dass es nicht sein kann, dass er stirbt, doch ich habe wirklich kurz gezweifelt und mich gefragt: Traut sich das die Autorin? Wer könnte ihn jetzt noch retten? Omg??!!
Dass Shahrzads Vater sich dann für ihn opfert und endlich erkennt, was wirklich wichtig ist für seine Tochter, fand ich eine sehr schöne Entwicklung. Es war denke ich das beste Happy End, dass es für ihn noch hätte geben können ohne ihn komplett unglaubwürdig aussehen zu lassen. So konnte er in Liebe für seine Tochter sterben und noch einen kurzen Moment das spüren, was er die ganze Zeit verzweifelt gesucht hatte: eine unendliche Macht - die Liebe. Als ich das gelesen habe saß ich wirklich da und dachte: "Hach wie schön".
Spoiler Ende
Nach einem kurzen Aufbäumen der Spannung folgt dann natürlich das Happy End.
Das Ende war dann zwar mit seinem Epilog sehr süß, für mich aber etwas zu kurz gehalten. Ich stehe eigentlich nicht auf die typischen Friede-Freude-Eierkuchen-Enden, doch manchmal fällt mir mein Leserherz fies in den Rücken - so auch hier: Dass Shahrzad und Chalid ihr Happy End bekommen und auch für Tarik eine Möglichkeit angeschnitten wird, finde ich wirklich sehr schön, im Ganzen hat mir aber eindeutig etwas gefehlt. Außer dass sie nun vereint sind, ein Kind haben und glücklich sind gibt diese wunderschöne Szene nicht her. Was passiert nun mit dem Königreich? Wird Chalid, der von allen als Monster gefürchtet wurde, nun doch akzeptiert und erfahren die Familien der gestorbenen Mädchen die ganze Geschichte? Ich finde, ein Happy End sollte noch ein kleines bisschen mehr an Informationen beinhalten.
"In Shahrzad kämpften zwei Gefühle. Das erste war Furcht. Das zweite traute sie sich noch nicht zu benennen. Als der Teppich weiter behutsam stieg, flutete die Wärme durch ihren Körper, in Arme und Beine hinein, selbst bis in die Fingerspitzen. Sie kitzelte sie in der Nase und pochte an ihren Ohrmuscheln.
Macht."
Alles in allem hat es mir aber trotzdem seeeeehr viel Spaß gemacht, diesen zweiten und abschließenden Teil zu lesen, auch wenn er für mich klar hinter dem ersten Teil zurückblieb!
Fazit:
Ein spannender Abschlussband dieser kurzen Reihe, indem viele neue Aspekte aufgegriffen wurden. Leider wollte die Autorin aber etwas zu viel von allem - Plot, Charaktere, Spannung, Wendungen- und hat damit etwas ihres wertvollen 1001-Nacht-Feelings verloren. Schade, da wäre eindeutig so viel mehr drin gewesen!
Trotzdem: ein magisches Lesevergnügen für schlaflose Nächte und tatenlose Tage!
Dank eines Tipps filmt Journalist Marty ein illegales Waffengeschäft zwischen Regierungsvertretern und der Mafia. Statt des erhofften Pulitzerpreises bekommt er es mit korrupten FBI-Agenten, fingierten Verbrechen und einer Frau zu tun, die sich scheinbar in Luft auflösen kann. Eine nervenaufreibende Reise quer durch die USA beginnt, die alles auf den Kopf stellt, woran Marty je geglaubt hat.
Meine Meinung:
DISCLAIMER: Achtung, dies ist eine Rezension eines zweiten Teiles. Falls du Teil eins noch nicht gelesen haben solltest könnte hier gespoilert werden!
Außerdem großes Dankeschön an Sören Prescher für das Rezensionsexemplar!
Nachdem Marty schon ein paar Mal beinahe geschnappt wurde, macht er sich auf nach Chicago um dem Horror endlich ein Ende zu setzen. Aber er hat seine Rechnung ohne den korrupten FBI-Agenten Quentin Hallbrook gemacht. Er und sein Partner Wilson Page schrecken vor nichts zurück um Marty und seine Freunde Kate und Eric endlich zur Strecke zu bringen, denn es darf niemals jemand erfahren, dass sie illegale Waffengeschäfte abwickeln.
Ich muss sagen, dass mich dieses Buch sehr überrascht hat, was nicht mehr sehr vielen gelingt!
Wie auch in Teil eins, haben mir die Protagonisten sehr gut gefallen. Marty hat mich besonders durch sein Durchhaltevermögen und seine Entschlossenheit beeindruckt. Allerdings hat auch er seine Zweifel und Schwächen, was ihn für mich allerdings nur sympathischer gemacht hat. Auch Kate und Eric, welche man in diesem Teil besser kennenlernt, fand ich total super. Sie sind beide sehr authentisch und ehrlich. Sogar Erics manchmal etwas mürrische Art ist sehr erfrischend und verleiht etlichen Konversationen das gewisse Etwas. Kate ist ja eher die Sorte unabhängig, was mir auch sehr gut gefallen hat. Die beiden überzeugen natürlich auch nicht zuletzt durch ihre eiserne Treue und ihren Zusammenhalt.
Aber jetzt zu dem Teil der mich total überrascht hat. Ich dachte nach Teil eins, dass ich es mit einem Krimi zu tun habe und wurde in diesem Teil eines besseren belehrt. In die realistischen Elemente mischen sich hier einige ziemlich spannende und interessante Mysteryelemente, die dieses Buch total besonders gemacht haben. Die Handlung verläuft so rasant und spannend, dass man sich nicht eine Sekunde langweilt, was auch nicht zuletzt an Sören Preschers flüssigem und packendem Schreibstil liegt.
Fazit:
Ein actiongeladener Mysteryroman mit tollen Protagonisten, ganz viel Spannung und einer sehr unvorhersehbaren Handlung. Eine sehr gelungene Fortsetzung!
Titel: Das Geheimnis der Night Sky
Autor: Oliver Jungjohann
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3981768426
ISBN-13: 978-3981768428
ASIN: B01B2P700E
Preis: 2,99€ (Kindle-Edition)
11,20€ (Taschenbuch)
Weitere ...
Allgemeines:
Titel: Das Geheimnis der Night Sky
Autor: Oliver Jungjohann
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3981768426
ISBN-13: 978-3981768428
ASIN: B01B2P700E
Preis: 2,99€ (Kindle-Edition)
11,20€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: "Hinter dem Wasserfall";
"Verrat am Elfenparadies"
Inhalt:
"...Und was findest du besser? Mit den Dingen leben, oder hier diese Welt ohne Dreck und mit viel Zeit?..."
Das mysteriöse Verschwinden des Forschungsschiffes 'Night Sky' vor langer Zeit ist nicht das einzige Abenteuer, auf das sich die zwölfjährige Finja und ihr jüngerer Bruder Aaron einlassen müssen. Auch außerhalb der Elfenwelt, die die beiden entdeckt hatten, bereitet das Leben den Geschwistern mit ihren Freunden und Verwandten eine Menge Aufgaben, und Finja entdeckt den Zauber der Liebe. Finja und Aaron begeben sich tatsächlich nach langer Vorbereitung in Italien auf eine gefährliche Expedition, um das Rätsel der 'Night Sky' zu lösen...
Bewertung:
"DISCLAIMER: Dieses Buch ist zweiter Teil der "Wasserfall-Trilogie", weshalb mögliche Spoiler über die Handlung des ersten Teiles nicht ausgeschlossen werden können!!!
"Das Geheimnis der Night Sky" ist der zweite Teil der "Wasserfall-Trilogie", welche mit "Hinter dem Wasserfall" schon spannend gestartet ist. Er glänzt mit spannenden Erlebnisse der Geschwister, doch auch außerhalb der fantastischen Elfenwelt gibt es viele aufregende Momente! Welche Entwicklung nimmt die Liebe zwischen der jungen Finja und ihrem Freund Toni? Auch hier vorab ein dickes Dankeschön! an Oliver Jungjohann für das Rezensionsexemplar!!!
Ich habe es auch dieses Mal wieder sehr genossen mit Finja und Aaron in ein Abenteuer starten und den beiden beim Großwerden zusehen zu dürfen.
Erster Satz: "Der Geruch alter Bücher wehte Finja entgegen, als sie die große Eingangstür öffnete."
Doch nun wieder zum Cover: Dieses Titelbild ist abermals in Blau- und Schwarz - Tönen gehalten, wird aber durch einen Kleck Türkis und etwas Beige und grün etwas aufgelockert. Zusehen ist diesmal ein Meer mit Küste und im Vordergrund die dunkle Silhouette eines Paares. Im linken unteren Eck sieht man zwei Gestalten, die durch eine Höhle tauchen. Da man diesmal kein Modelgesicht auf dem Cover sieht, hat mir dieses Cover viel besser gefallen, als das vorherige. Auch dass die alle wichtigen Zusammenhänge und Schritte der Handlung visuell sichtbar sind, hat mir gut gefallen. Es verkörpert nämlich wieder sehr schön die Grundstimmung des Buches und wirkt jetzt endgültig nicht mehr wie ein Kinderbuch. Wieder sehr gefreut habe ich mich über die Kapitelzeichnungen und Bilder, die die Kapitel hübsch ausschmücken.
Der Einstieg in das Buch fiel mir überraschend einfach. Auch wenn ich den ersten Teil erst tags zuvor beendet hatte, kommt es bei mir oft vor, dass ich eine Weile brauche um wieder in eine Geschichte hineinzukommen, was auch vor allem daran liegen mag, dass auch der Autor eine kurze Weile braucht, um richtig in die Geschichte zu starten.
"Oh oh", sagte Aaron und grinste seine Schwester an. "Stirnlampen an und rein in das schwarze Loch, der glühenden Lava mit ihren Feuermonstern entgegen", antwortete Finja mit scherzhafter Gruselstimme."
Doch nicht so hier. Oliver Jungjohann startet gleich von Anfang an voll durch und informiert den Leser gleich nebenbei indirekt über die Vorgeschichten und Vergangenheiten der beiden wichtigen Protagonisten Aaron und Finja. Dabei greift er gekonnt Dinge und Passagen aus dem ersten Band auf, ohne überladen oder aufdringlich zu erscheinen. Ich habe viele Rezensionen gelesen, in denen Neuleser gleich mit dem zweiten Teil gestartet sind, was ich ein bisschen schade um den tollen ersten Teil fand, doch alleine die Tatsache, dass so etwas bei dieser Trilogie möglich ist, spricht doch schon für sich!
Aber... worum geht es in diesem Teil?
Nachdem sie die Elfenwelt bereits vor einiger Zeit retten konnten, befassen sich die beiden Geschwister nun um das Rätsel des versunkenen Schiffs „Night Sky“. Ihre Suche bringt sie auf die Fährte eines verschollenen Forschungsschiffes in Italien. Da kommt ihnen der geplante Familienurlaub nach Italien gerade recht. Kann es dort vielleicht einen zweiten Zugang zur Elfenwelt geben? Wird Finja das Geheimnis lösen, dass sich hinter dem Brett mit "E. Jefferson" darauf verbirgt? Alle Spuren laufen in einer geheimnisvollen Höhle an der Küste zusammen. Es wird geplant, ein Kletterkurs gemacht und dann ab ins Abenteuer...
"Die Zeit verging wie im Flug. Finja, Toni und Aaron erklärten abwechselnd Teil aus ihrem Leben, dabei merkten sie, wie selbstverständlich gewordene Alltagsdinge nur schwer zu beschreiben waren und ihnen manchmal sogar plötzlich merkwürdig vorkamen..."
Ja, aber darum geht es auch:
Das Leben in der Realität bereitet den Geschwistern mit ihren Freunden und Verwandten eine Menge Aufgaben. Finjas junge Beziehung zu ihrem Freund Toni entwickelt sich weiter, sie entdeckt erste Körperlichkeit, ihre Freundin Paulina, die offensichtlich mit einem ernsten Problem kämpft braucht dringen ihre Hilfe und auch ansonsten bewegen sie Alltagsereignisse wie Besuche auf dem Reiterhof, Treffen mit Freunden, Schule und der ganz normale Alltag.
Neben dem Abenteuer spielen die ganz normalen Dinge des Heranwachsens eine große Rolle: die erste Liebe, familiärer Zusammenhalt, Freundschaft, den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden, und so weiter. Diese "Normalität" ist eigentlich nicht besonders spannend, doch müssen in der Geschichte einfach ihren Platz haben um die Umbruchzeit "nicht mehr ganz Kind aber auch nicht ganz jugendlich" authentisch darzustellen. Und das ist dem Autor wirklich gelungen!
Dieser Band spielt hauptsächlich in der Realwelt, verliert aber niemals den Faden zur ursprünglichen Expedition und zu dem Reich der Elfen. Gerade durch diese Mischung aus Realität und Fiktion wird dieses Buch so besonders und niemals langweilig.
Die Spannung wird durch gekonnt eingewebten Ereignissen konstant gehalten, bis sie am Ende noch einmal richtig auflebt. Dabei ist es sehr interessant, dass nun viele größere Zeitsprünge gemacht werden, welche aber logisch und feinfühlig mit eingebaut werden.
"Als die Feuerwerkssonne in schnellen Umdrehungen die Funken weit sprühte und überall die Raketen hochstiegen, dachte sie an die kommenden Ereignisse. Was würden sie in Italien entdecken? Würden sie überhaupt etwas finden? Und wie würde wohl ihr Zelturlaub mit Toni werden? Auf jeden Fall würde sie ein unglaublich spannendes Jahr vor sich haben, auf das sie sich riesig freute!"
Besonders gut gefallen hat mir, dass der Roman neben den spannenden Ereignissen auch eine klare Aussage besitzt. Er verliert sich nicht in Wiedersehensfreude und sinnlosem Geplänkel wie viele Mittelbände sondern spricht klar und deutlich wichtige Themen der jungen Zielgruppe an - Probleme gleichsam mit Erfahrungen, die einfach dazugehören. Dabei versteht es der Autor auch meisterhaft schwierige Themen wie zum Beispiel Alkoholismus und Gewalt in Familien, Aufklärung und Verantwortung behutsam anzupacken und in die Geschichte mit einzuweben. Dass das Buch zu jedem Problem auch gleich noch eine mögliche Lösung oder ein Tipp mitliefert ist dann für mich noch einmal die Krönung gewesen. So wird dieses Abenteuerbuch indirekt auch zu einer Story die aufklärt, ermahnt, informiert und prägt.
Gut ist dabei, dass durch die Bandbreite an aufgelisteten Themen, sich jeder das "herauspicken" kann, was ihn interessiert oder in seiner jetzigen Lebenssituation berührt und den Rest einfach überlesen. Denn in Finjas Freundeskreis gibt es einige Fälle, die ganz gut stellvertretend dafür stehen können, was einem Kind in seiner Lebenswelt alles begegnen kann. Man muss nicht einmal selbst mit solchen Erfahrungen in Berührung kommen, auch wenn Freunde oder Bekannte in eine solche Situation geraten, ist es möglicherweise hilfreich, sich schon einmal distanziert von der Wirklichkeit in Form eines Buches damit beschäftigt zu haben. Der Inhalt des Buches ist dabei ist dabei so perfekt auf die Zielgruppe des Buches abgestimmt, dass ich nur jeder Mutter empfehlen kann, ihren 10 bis 13jährigen Kindern diese Reihe in die Hand zu drücken.
"Tschüss Rømø", sagte Finja wehmütig mit einem Winken, als sie wieder auf die Straße fuhren. Dieser Ort war jetzt für alle Zeiten etwas ganz Besonderes, ging ihr durch den Kopf. Ein Ort, an dem sie fliegen gelernt hatte, ohne Elfenkraft, aber mit einem anderen Zauber. Liebeszauber. Jetzt war sie kein kleines Mädchen mehr, dessen war sie sich sicher."
Die Charakterentwicklung von Fanja hat mir wieder sehr gut gefallen. Es macht sehr viel Spaß ihr dabei zuzusehen, wie sie rieft und immer vernünftiger wird. Natürlich tut sie oft Dinge, bei denen man sich denkt "naja" und verrennt sich ab und zu, doch das darf sie auch! Sie ist immerhin genau in der Umbruchzeit zwischen Kindheit und Jugend, wo man eben manchmal eher wie ein Kind ist, dann aber wieder jugendlicher und sich auch ziemlich komplizierte Gedanken macht.
Zusammen mit Band 1 und 3 wird insgesamt ein Entwicklungszeitraum überstrichen, der auch in der Realität viel Umbrüche, Erlebnisse, wirre Gefühle und soziale Reifungen enthält, was ich super finde, da es sehr wenige Buchreihen gibt, die einigermaßen interessant zu lesen sind und sich mit dieser Zeitspanne befassen. Es ist eben einfach nicht leicht, einen Charakter zu definieren, der genau zwischendrin steckt und ihn dann auch nachvollziehbar und sympathisch erscheinen zu lassen. Das hat der Autor aber super hinbekommen.
Auch wenn ich Finja also sehr gemocht habe, finde ich dennoch, dass Aaron wieder etwas zu kurz kommt. Da das Buch mit den Geschwistern als gemeinsames Abenteuer und Geheimnis gestartet ist, finde ich es etwas schade, dass er nur eine Randfigur bleibt. Alles aus der Sicht eines Jungen zu erleben, würde mir auch sehr interessant erscheinen. Vielleicht rückt er in Band drei wieder in den Fokus der Handlung, was ich mir sehr wünschen würde. Wenn ich gerade schon am Kritisieren bin: Am Ende fand ich einige Freiheiten, die die Eltern Aaron und Finja zugestehen doch etwas unlogisch. Keine Eltern würden beispielsweise ihre 12 und 9 jährigen Kinder in einem fremden Land ganz alleine eine Fahrradtour machen lassen und sich nicht wundern, wenn beide einen ganzen Tag wegbleiben.
"Sie beobachtete die grazilen Bewegungen der Elfen zu der melancholischen Musik, die über den von Laternen beleuchteten Platz in die warme Abendluft wehte. (...)
"Komm auch, tanz mit!", sagte Atéschi und zog an Finjas Hand.
"Aber...ich weiß doch gar nicht..."
"Höre auf dein Herz und fühle die Musik!"
Der Schreibstil ist immer noch sehr leicht und klar, hat sich aber deutlich mit den beiden Protagonisten weiterentwickelt. Dadurch dass er sehr nah an seiner Zielgruppe bleibt, können Kinder problemlos folgen und Erwachsene werden an ihre Kindheit erinnert. Besonders gut hat mir seine Dialoggestaltung gefallen, die realistisch aber doch gut durchdacht wirkt.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen und gleich Spannung auf den nächsten Teil geweckt.
Fazit:
„Das Geheimnis der Night Sky“ trifft wunderbar den Geschmack junger, sowie erwachsener Leser und zeigt ein breites Band an Problemen, Erfahrungen, Reife, Entwicklung, Phantasie, Botschaft, Lebendigkeit und Abenteuer auf. Eine klare Leseempfehlung!
Titel: Das Geheimnis der Night Sky
Autor: Oliver Jungjohann
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3981768426
ISBN-13: 978-3981768428
ASIN: B01B2P700E
Preis: 2,99€ (Kindle-Edition)
11,20€ (Taschenbuch)
Weitere ...
Allgemeines:
Titel: Das Geheimnis der Night Sky
Autor: Oliver Jungjohann
Genre: Fantasy
ISBN-10: 3981768426
ISBN-13: 978-3981768428
ASIN: B01B2P700E
Preis: 2,99€ (Kindle-Edition)
11,20€ (Taschenbuch)
Weitere Bände: "Hinter dem Wasserfall";
"Verrat am Elfenparadies"
Inhalt:
"...Und was findest du besser? Mit den Dingen leben, oder hier diese Welt ohne Dreck und mit viel Zeit?..."
Das mysteriöse Verschwinden des Forschungsschiffes 'Night Sky' vor langer Zeit ist nicht das einzige Abenteuer, auf das sich die zwölfjährige Finja und ihr jüngerer Bruder Aaron einlassen müssen. Auch außerhalb der Elfenwelt, die die beiden entdeckt hatten, bereitet das Leben den Geschwistern mit ihren Freunden und Verwandten eine Menge Aufgaben, und Finja entdeckt den Zauber der Liebe. Finja und Aaron begeben sich tatsächlich nach langer Vorbereitung in Italien auf eine gefährliche Expedition, um das Rätsel der 'Night Sky' zu lösen...
Bewertung:
"DISCLAIMER: Dieses Buch ist zweiter Teil der "Wasserfall-Trilogie", weshalb mögliche Spoiler über die Handlung des ersten Teiles nicht ausgeschlossen werden können!!!
"Das Geheimnis der Night Sky" ist der zweite Teil der "Wasserfall-Trilogie", welche mit "Hinter dem Wasserfall" schon spannend gestartet ist. Er glänzt mit spannenden Erlebnisse der Geschwister, doch auch außerhalb der fantastischen Elfenwelt gibt es viele aufregende Momente! Welche Entwicklung nimmt die Liebe zwischen der jungen Finja und ihrem Freund Toni? Auch hier vorab ein dickes Dankeschön! an Oliver Jungjohann für das Rezensionsexemplar!!!
Ich habe es auch dieses Mal wieder sehr genossen mit Finja und Aaron in ein Abenteuer starten und den beiden beim Großwerden zusehen zu dürfen.
Erster Satz: "Der Geruch alter Bücher wehte Finja entgegen, als sie die große Eingangstür öffnete."
Doch nun wieder zum Cover: Dieses Titelbild ist abermals in Blau- und Schwarz - Tönen gehalten, wird aber durch einen Kleck Türkis und etwas Beige und grün etwas aufgelockert. Zusehen ist diesmal ein Meer mit Küste und im Vordergrund die dunkle Silhouette eines Paares. Im linken unteren Eck sieht man zwei Gestalten, die durch eine Höhle tauchen. Da man diesmal kein Modelgesicht auf dem Cover sieht, hat mir dieses Cover viel besser gefallen, als das vorherige. Auch dass die alle wichtigen Zusammenhänge und Schritte der Handlung visuell sichtbar sind, hat mir gut gefallen. Es verkörpert nämlich wieder sehr schön die Grundstimmung des Buches und wirkt jetzt endgültig nicht mehr wie ein Kinderbuch. Wieder sehr gefreut habe ich mich über die Kapitelzeichnungen und Bilder, die die Kapitel hübsch ausschmücken.
Der Einstieg in das Buch fiel mir überraschend einfach. Auch wenn ich den ersten Teil erst tags zuvor beendet hatte, kommt es bei mir oft vor, dass ich eine Weile brauche um wieder in eine Geschichte hineinzukommen, was auch vor allem daran liegen mag, dass auch der Autor eine kurze Weile braucht, um richtig in die Geschichte zu starten.
"Oh oh", sagte Aaron und grinste seine Schwester an. "Stirnlampen an und rein in das schwarze Loch, der glühenden Lava mit ihren Feuermonstern entgegen", antwortete Finja mit scherzhafter Gruselstimme."
Doch nicht so hier. Oliver Jungjohann startet gleich von Anfang an voll durch und informiert den Leser gleich nebenbei indirekt über die Vorgeschichten und Vergangenheiten der beiden wichtigen Protagonisten Aaron und Finja. Dabei greift er gekonnt Dinge und Passagen aus dem ersten Band auf, ohne überladen oder aufdringlich zu erscheinen. Ich habe viele Rezensionen gelesen, in denen Neuleser gleich mit dem zweiten Teil gestartet sind, was ich ein bisschen schade um den tollen ersten Teil fand, doch alleine die Tatsache, dass so etwas bei dieser Trilogie möglich ist, spricht doch schon für sich!
Aber... worum geht es in diesem Teil?
Nachdem sie die Elfenwelt bereits vor einiger Zeit retten konnten, befassen sich die beiden Geschwister nun um das Rätsel des versunkenen Schiffs „Night Sky“. Ihre Suche bringt sie auf die Fährte eines verschollenen Forschungsschiffes in Italien. Da kommt ihnen der geplante Familienurlaub nach Italien gerade recht. Kann es dort vielleicht einen zweiten Zugang zur Elfenwelt geben? Wird Finja das Geheimnis lösen, dass sich hinter dem Brett mit "E. Jefferson" darauf verbirgt? Alle Spuren laufen in einer geheimnisvollen Höhle an der Küste zusammen. Es wird geplant, ein Kletterkurs gemacht und dann ab ins Abenteuer...
"Die Zeit verging wie im Flug. Finja, Toni und Aaron erklärten abwechselnd Teil aus ihrem Leben, dabei merkten sie, wie selbstverständlich gewordene Alltagsdinge nur schwer zu beschreiben waren und ihnen manchmal sogar plötzlich merkwürdig vorkamen..."
Ja, aber darum geht es auch:
Das Leben in der Realität bereitet den Geschwistern mit ihren Freunden und Verwandten eine Menge Aufgaben. Finjas junge Beziehung zu ihrem Freund Toni entwickelt sich weiter, sie entdeckt erste Körperlichkeit, ihre Freundin Paulina, die offensichtlich mit einem ernsten Problem kämpft braucht dringen ihre Hilfe und auch ansonsten bewegen sie Alltagsereignisse wie Besuche auf dem Reiterhof, Treffen mit Freunden, Schule und der ganz normale Alltag.
Neben dem Abenteuer spielen die ganz normalen Dinge des Heranwachsens eine große Rolle: die erste Liebe, familiärer Zusammenhalt, Freundschaft, den eigenen Platz in der Gesellschaft zu finden, und so weiter. Diese "Normalität" ist eigentlich nicht besonders spannend, doch müssen in der Geschichte einfach ihren Platz haben um die Umbruchzeit "nicht mehr ganz Kind aber auch nicht ganz jugendlich" authentisch darzustellen. Und das ist dem Autor wirklich gelungen!
Dieser Band spielt hauptsächlich in der Realwelt, verliert aber niemals den Faden zur ursprünglichen Expedition und zu dem Reich der Elfen. Gerade durch diese Mischung aus Realität und Fiktion wird dieses Buch so besonders und niemals langweilig.
Die Spannung wird durch gekonnt eingewebten Ereignissen konstant gehalten, bis sie am Ende noch einmal richtig auflebt. Dabei ist es sehr interessant, dass nun viele größere Zeitsprünge gemacht werden, welche aber logisch und feinfühlig mit eingebaut werden.
"Als die Feuerwerkssonne in schnellen Umdrehungen die Funken weit sprühte und überall die Raketen hochstiegen, dachte sie an die kommenden Ereignisse. Was würden sie in Italien entdecken? Würden sie überhaupt etwas finden? Und wie würde wohl ihr Zelturlaub mit Toni werden? Auf jeden Fall würde sie ein unglaublich spannendes Jahr vor sich haben, auf das sie sich riesig freute!"
Besonders gut gefallen hat mir, dass der Roman neben den spannenden Ereignissen auch eine klare Aussage besitzt. Er verliert sich nicht in Wiedersehensfreude und sinnlosem Geplänkel wie viele Mittelbände sondern spricht klar und deutlich wichtige Themen der jungen Zielgruppe an - Probleme gleichsam mit Erfahrungen, die einfach dazugehören. Dabei versteht es der Autor auch meisterhaft schwierige Themen wie zum Beispiel Alkoholismus und Gewalt in Familien, Aufklärung und Verantwortung behutsam anzupacken und in die Geschichte mit einzuweben. Dass das Buch zu jedem Problem auch gleich noch eine mögliche Lösung oder ein Tipp mitliefert ist dann für mich noch einmal die Krönung gewesen. So wird dieses Abenteuerbuch indirekt auch zu einer Story die aufklärt, ermahnt, informiert und prägt.
Gut ist dabei, dass durch die Bandbreite an aufgelisteten Themen, sich jeder das "herauspicken" kann, was ihn interessiert oder in seiner jetzigen Lebenssituation berührt und den Rest einfach überlesen. Denn in Finjas Freundeskreis gibt es einige Fälle, die ganz gut stellvertretend dafür stehen können, was einem Kind in seiner Lebenswelt alles begegnen kann. Man muss nicht einmal selbst mit solchen Erfahrungen in Berührung kommen, auch wenn Freunde oder Bekannte in eine solche Situation geraten, ist es möglicherweise hilfreich, sich schon einmal distanziert von der Wirklichkeit in Form eines Buches damit beschäftigt zu haben. Der Inhalt des Buches ist dabei ist dabei so perfekt auf die Zielgruppe des Buches abgestimmt, dass ich nur jeder Mutter empfehlen kann, ihren 10 bis 13jährigen Kindern diese Reihe in die Hand zu drücken.
"Tschüss Rømø", sagte Finja wehmütig mit einem Winken, als sie wieder auf die Straße fuhren. Dieser Ort war jetzt für alle Zeiten etwas ganz Besonderes, ging ihr durch den Kopf. Ein Ort, an dem sie fliegen gelernt hatte, ohne Elfenkraft, aber mit einem anderen Zauber. Liebeszauber. Jetzt war sie kein kleines Mädchen mehr, dessen war sie sich sicher."
Die Charakterentwicklung von Fanja hat mir wieder sehr gut gefallen. Es macht sehr viel Spaß ihr dabei zuzusehen, wie sie rieft und immer vernünftiger wird. Natürlich tut sie oft Dinge, bei denen man sich denkt "naja" und verrennt sich ab und zu, doch das darf sie auch! Sie ist immerhin genau in der Umbruchzeit zwischen Kindheit und Jugend, wo man eben manchmal eher wie ein Kind ist, dann aber wieder jugendlicher und sich auch ziemlich komplizierte Gedanken macht.
Zusammen mit Band 1 und 3 wird insgesamt ein Entwicklungszeitraum überstrichen, der auch in der Realität viel Umbrüche, Erlebnisse, wirre Gefühle und soziale Reifungen enthält, was ich super finde, da es sehr wenige Buchreihen gibt, die einigermaßen interessant zu lesen sind und sich mit dieser Zeitspanne befassen. Es ist eben einfach nicht leicht, einen Charakter zu definieren, der genau zwischendrin steckt und ihn dann auch nachvollziehbar und sympathisch erscheinen zu lassen. Das hat der Autor aber super hinbekommen.
Auch wenn ich Finja also sehr gemocht habe, finde ich dennoch, dass Aaron wieder etwas zu kurz kommt. Da das Buch mit den Geschwistern als gemeinsames Abenteuer und Geheimnis gestartet ist, finde ich es etwas schade, dass er nur eine Randfigur bleibt. Alles aus der Sicht eines Jungen zu erleben, würde mir auch sehr interessant erscheinen. Vielleicht rückt er in Band drei wieder in den Fokus der Handlung, was ich mir sehr wünschen würde. Wenn ich gerade schon am Kritisieren bin: Am Ende fand ich einige Freiheiten, die die Eltern Aaron und Finja zugestehen doch etwas unlogisch. Keine Eltern würden beispielsweise ihre 12 und 9 jährigen Kinder in einem fremden Land ganz alleine eine Fahrradtour machen lassen und sich nicht wundern, wenn beide einen ganzen Tag wegbleiben.
"Sie beobachtete die grazilen Bewegungen der Elfen zu der melancholischen Musik, die über den von Laternen beleuchteten Platz in die warme Abendluft wehte. (...)
"Komm auch, tanz mit!", sagte Atéschi und zog an Finjas Hand.
"Aber...ich weiß doch gar nicht..."
"Höre auf dein Herz und fühle die Musik!"
Der Schreibstil ist immer noch sehr leicht und klar, hat sich aber deutlich mit den beiden Protagonisten weiterentwickelt. Dadurch dass er sehr nah an seiner Zielgruppe bleibt, können Kinder problemlos folgen und Erwachsene werden an ihre Kindheit erinnert. Besonders gut hat mir seine Dialoggestaltung gefallen, die realistisch aber doch gut durchdacht wirkt.
Das Ende hat mir sehr gut gefallen und gleich Spannung auf den nächsten Teil geweckt.
Fazit:
„Das Geheimnis der Night Sky“ trifft wunderbar den Geschmack junger, sowie erwachsener Leser und zeigt ein breites Band an Problemen, Erfahrungen, Reife, Entwicklung, Phantasie, Botschaft, Lebendigkeit und Abenteuer auf. Eine klare Leseempfehlung!