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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2020

Tolle Fortsetzung!

Die verstummte Frau
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Die Story beginnt gewohnt rasant und lässt den Leser Zeuge eines grauenvollen Verbrechens werden. Will Trent übernimmt die Ermittlungen und hat schon bald eine erste Spur. Doch es scheint, als müsste er ...

Die Story beginnt gewohnt rasant und lässt den Leser Zeuge eines grauenvollen Verbrechens werden. Will Trent übernimmt die Ermittlungen und hat schon bald eine erste Spur. Doch es scheint, als müsste er in der Vergangenheit graben, um den Mörder zu fassen. Dabei kann ihm nur seine Verlobte Sara helfen, deren verstorbener Mann Jeffrey damals die Ermittlungen führte. Zusammen wollen Sie den kranken Killer stoppen, der die Frauen auf perfide weise ermordet.

„Vielleicht folgt er ihnen in den Wald. Er schlägt sie bewusstlos und trägt sie an eine abgelegene Stelle, abseits der Hauptwege. Er betäubt sie mit Drogen und vergewaltigt sie. Er lässt sie liegen und kommt zurück, um bei jedem Besuch weiteren Schaden anzurichten.“ (Zitat)

Die Charaktere Will Trent und Sara Linton sind ja mittlerweile schon bekannt und dennoch faszinieren sie mich immer wieder aufs Neue. Gerade Will gibt in diesem Werk Einblicke in seine traurige Vergangenheit, die mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper jagte.

„Das Stapelsystem hatte ihn durch qualvolle Zeiten gebracht. Wenn Pflegeeltern ihn misshandelten oder ein Lehrer ihn anbrüllte, dass er dumm sei, packte er dieses schlimme Gefühl in ein Fach, und wenn alle Fächer voll waren, stellte er ein neues Tablett auf den Stapel.“ (Zitat)

Aber auch Sara leistet wieder hervorragende Arbeit und trägt einen entscheidenden Teil zur Stellung des Mörders bei. Hierbei gibt sie dem Leser wieder faszinierende Einblicke in die Welt der Pathologie.

„Es ist eine Legende, dass Haare und Nägel weiterwachsen. Vielmehr ist es so, dass die Haut sich zurückzieht, was die Nägel länger erscheinen lässt. Balsamierungsflüssigkeit zieht nicht in die Follikel ein, deshalb verliert das Haar seinen Glanz.“ (Zitat)

Der Schreibstil war gewohnt fesselnd und hat mich so stark an das Buch gebunden, dass ich es kaum zur Seite legen konnte. Sehr bildhaft beschreibt Slaughter die Geschehnisse rund um die Morde der Frauen. Dabei legt sie Wert aufs Detail, was mir hin und wieder den Atem stocken ließ. So grauenhaft, wie sie die Ausübung der Morde beschreibt, musste ich doch die ein oder andere Pause einlegen, um verarbeiten zu können, was ich da gerade gelesen habe.

Die aufgebaute Spannung entlädt sich dann vollends im Schlussteil, der eine große Überraschung verbirgt, mit der ich partout nicht gerechnet habe.

Persönliches Fazit: Ein Pageturner, der mich ob der detaillierten Ermittlungsarbeit begeistert hat. Aufgrund der schrecklichen Details ist das Buch womöglich nichts für schwache Nerven - Trigger-Warnung!

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Potenzial zur neuen Lieblingsreihe

Wisting und der Tag der Vermissten
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Hach, mal wieder ein norwegischer Krimi. Darüber kann ich eigentlich nie etwas Schlechtes sagen. Ich bin einfach zu vernarrt in die Skandinavier – absolute Atmosphären-Götter für mich!

Auch dieser Krimi ...

Hach, mal wieder ein norwegischer Krimi. Darüber kann ich eigentlich nie etwas Schlechtes sagen. Ich bin einfach zu vernarrt in die Skandinavier – absolute Atmosphären-Götter für mich!

Auch dieser Krimi konnte mich absolut überzeugen. Umso erschrockener war ich, als ich festgestellt habe, dass es bereits eine Reihe um Kommissar William Wisting gibt, die komplett an mir vorbeigegangen ist. Beim hier rezensierten Buch handelt es sich um ein Spin-off, die Reihe hängt also mit den bisher veröffentlichten Büchern zusammen, kann aber auch unabhängig davon gelesen werden.

Aber wenden wir uns erstmal dieser Geschichte zu. Vor 24 Jahren verschwand Katharina Haugen. Zurück hinterließ sie neben ihrem Koffer einige vertrocknete Rosen und einen Code aus Ziffern und Zahlen, den keiner entschlüsseln kann. Jedes Jahr besucht Kommissar William Wisting den Ehemann der Verschwundenen – bis dieser eines Tages selbst verschwindet. Und da geht es erst richtig los, denn der Ehemann gehörte damals zu den Verdächtigen. Ihm konnte allerdings nie eine Beteiligung an Katharinas Verschwinden nachgewiesen werden. Zu allem Überfluss tauchen seine Fingerabdrücke jetzt auch noch in einem anderen Cold Case auf.

William Wisting als Protagonist ist ein absoluter Sympathieträger. Keine Spur von Klischee, kein Alkohol, keine schreckliche Vergangenheit, kein Egoist. Im Gegenteil. Sein Ein und Alles ist seine kleine Enkeltochter, für die er ein gutes Vorbild sein möchte. Die Charaktere insgesamt sind menschlich und nicht perfekt – jeder hat seine Stärken, aber auch Schwächen.

Dieser Thriller kommt fast ohne Blut aus. Dafür kann der Autor mit der düsteren Stimmung punkten und mit spannenden Ermittlungen. Besonders gut ist hierbei, dass die Ermittlungsarbeit nicht von heute auf morgen geschieht, sondern dass dies authentisch dargestellt wird und man sich für sie Zeit nimmt. Da der Autor selbst etliche Jahre als Polizist tätig war, kann er die Abläufe realistisch schildern.

Das Buch lässt sich langsam angehen, zieht dann jedoch rasant an Tempo an. Je tiefer ich in die Geschichte gezogen wurde, desto weniger konnte ich das Buch an die Seite legen. Mit Spannung warte ich auf den nächsten Teil, denn ich fand es sehr schade, mich von Wisting verabschieden zu müssen.

Persönliches Fazit: Nach und nach werden hier die verschiedenen Schichten freigelegt. Diese Reihe könnte das Potenzial zur neuen Lieblingsreihe haben. Leseempfehlung - nicht nur an Freunde von Krimis, sondern an jene Leser, die gern Ermittlungen mitverfolgen!

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Suchtgefahr!

Der Fund
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Bevor ich mit der Rezension loslege, muss ich zuerst die Aufmachung lobenswert erwähnen. Die knallgelben Seiten des Buchschnitts stechen unglaublich von dem schlichten schwarzen Cover hervor und sind ein ...

Bevor ich mit der Rezension loslege, muss ich zuerst die Aufmachung lobenswert erwähnen. Die knallgelben Seiten des Buchschnitts stechen unglaublich von dem schlichten schwarzen Cover hervor und sind ein echter Eyecatcher. Schon allein dafür lohnt es sich, das Buch zu erwerben!

„Es ist der Moment, der alles verändert“. Mit diesen Worten beginnt das Buch, und nach einem rasanten Einstieg in die Geschichte, werden wir auch gleich Zeuge von Ritas Fund. Aber was war Rita für ein Mensch und warum musste sie sterben?

Bernhard Aichner lässt uns in dieser fesselnden Story an Ritas Leben teilhaben – bevor sie ihren tödlichen Fehler begeht. Diese Erzählungen haben mir besonders gut gefallen, denn dadurch wird Rita im Plot trotz ihres Todes zur Hauptfigur. Nur durch den dynamischen Schreibstil war es mir möglich, wesentliche Charakterzüge bei Rita zu erkennen und eine Nähe zu ihr herzustellen.

Desweiteren begleiten wir diverse Dialoge eines uns unbekannten Ermittlers mit verschiedenen Verdächtigen und Augenzeugen. Diese Unterhaltungen sind recht kurzgehalten und mit Spielstrichen versehen. Sie vermitteln dem Leser auch nur die nötigsten Informationen, sind jedoch völlig ausreichend, denn auch mit wenig Worten verleiht Aichner den Figuren eine ausreichende Tiefe. Außerdem lässt er somit genug Raum für eigene Spekulationen.

Der Plot selbst entwickelt sich schnell und fesselnd und lässt den Leser teilweise verstörend zurück. Häufige Wendungen bringen Abwechslung in die Handlung, machen die Story aber keinesfalls unrealistisch. Im Gegenteil! Ich habe schon lange nicht mehr einen so psychologisch hochinteressanten und einzigarten Thriller wie diesen gelesen. Die Grundstimmung in diesem Buch ist absolut brillant ausgearbeitet und lässt den Leser voller Spannung erschaudern.

Der Schreibstil ist direkt, ohne jegliche Umschweife. Auf diese Weise gelingt es Aichner problemlos, den Leser in jede Atmosphäre mitzunehmen, ihn zu integrieren, ihn und den Plot zu verschmelzen und ihm schier den Atem zu rauben. Absolut grandios! Man merkt, ich bin ziemlich beeindruckt.

Und obwohl sich der Leser (mich eingeschlossen) schon auf eine bestimmte Ausgangstheorie eingestellt hat, wartet am Ende nochmal eine Überraschung.

Persönliches Fazit: Ein wahrer Pageturner mit Suchtgefahr! Wer auf der Suche nach einem psychologisch konstruierten Plot ist, der wird an diesem Thriller nicht vorbeikommen. Bitte lesen!

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Veröffentlicht am 25.02.2020

Pageturner wie der Vorgänger

Das Ritual des Wassers
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Bereits der erste Teil „Die Stille des Todes“ konnte uns überzeugen (schaut hier). Und was wäre eine Ermittler-Serie ohne die persönlichen Verstrickungen der Protagonisten? So kommt es, dass Krakes erste ...

Bereits der erste Teil „Die Stille des Todes“ konnte uns überzeugen (schaut hier). Und was wäre eine Ermittler-Serie ohne die persönlichen Verstrickungen der Protagonisten? So kommt es, dass Krakes erste große Liebe ermordet aufgefunden wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist sie Opfer eines Ritualmordes geworden. Kurze Zeit später wird die nächste Leiche gefunden, und die Verbindung scheint offensichtlich: die Opfer sind kurz davor, Mutter oder Vater zu werden, denn auch Annabel war schwanger.

Wie auch im Vorgänger geht es hier um historische Begebenheiten; dieses Mal hängt alles mit den Kelten und ihren Wasserritualen zusammen (übrigens ein sehr interessantes Thema, auch abseits des Buches). Doch Inspector Ayala ist immer noch krankgeschrieben, erholt sich von den Verletzungen aus den letzten Ermittlungen. Er kann nicht sprechen, kommuniziert nur schiftlich. Auch sein Privatleben ist alles andere als geordnet. Denn er wird (vielleicht) bald Vater und schwebt genauso wie die werdende Mutter in großer Gefahr.

Die Autorin bleibt bei Altbewährtem und erzählt auch hier in mehreren Zeitebenen. Gegenwärtig wird nicht nur der aktuelle Fall aufgeklärt, sondern der Mörder kommt ebenfalls in kurzen Sequenzen zu Wort. In der Vergangenheit begleiten wir den jugendlichen Inspector und seine Jugendfreunde, die ein Ferienlager besuchen. Anfangs noch verwirrend und anscheinend willkürlich zusammengesteckt, ergeben die Puzzlestücke einen Sinn, je mehr man enthüllt. Trotz vieler Verdachtsmomente und Vermutungen war mir erst eindeutig klar, worauf alles hinausläuft, als ich dem Finale schon sehr nah war. Die Autorin konnte meine Annahmen relativ früh zerstreuen, hat mich über Umwege dann aber wieder zu ihnen zurückgeführt.

Im ersten Teil konnten die Charaktere mich noch nicht allzu sehr mitreißen, und ich war gespannt auf die weitere Entwicklung. Der Autorin ist, wie ich jetzt sagen kann, eine sehr authentische Zeichnung der Figuren gelungen. Neben Ayala sind auch Alba und Esti die Persönlichkeiten, die einen großen Teil des Charmes ausmachen. Sie sind einfach liebenswert und so realitätsnah, dass man sich als Leser problemlos in sie hineinversetzen kann. Damit es nicht langweilig wird, hat die Autorin ihnen Milán und Manu an die Seite gestellt, die definitiv ein Gewinn für die Ermittlungen, aber auch für den Fortgang der Reihe sind.

Während ich bei „Die Stille des Todes“ noch mit den spanischen Namen Probleme hatte, konnte ich hier lückenlos anschließen und war schnell wieder daran gewöhnt. Ansonsten gibt es ein Personenregister, in dem man auch mal fix nachsehen kann. Das hat auch dazu beigetragen, dass sich die Story viel besser und flüssiger lesen ließ und sich nicht unnötig zog. Lediglich die ständige Einbindung von Krakes Privatleben beziehungsweise die Bedrohung, die seine Arbeit auf seine engsten Freunde hat, sind hier etwas zu viel, da es schon im ersten Band einer der Hauptstränge war.

Persönliches Fazit: Teil zwei dieser spannenden Reihe ist ebenso empfehlenswert wie der Vorgänger. Ein Pageturner und somit eine Empfehlung an Freunde von sogartigen Plots. Jetzt heißt es, die Zeit bis zum dritten Teil herumzubekommen!

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Veröffentlicht am 15.08.2019

Ausgefeilter Thriller

Tage des Zorns
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„Tage des Zorns“ war mein zweites Buch von Maximilian Seese und ich war wieder absolut begeistert!

Schon der Klappentext machte mich neugierig auf die Geschichte, und bereits nach wenigen Seiten hatte ...

„Tage des Zorns“ war mein zweites Buch von Maximilian Seese und ich war wieder absolut begeistert!

Schon der Klappentext machte mich neugierig auf die Geschichte, und bereits nach wenigen Seiten hatte mich das Buch vollends gepackt. Der Schreibstil ist angenehm flüssig und die Handlung so fesselnd, dass man das Buch förmlich verschlingt und einfach nicht aus der Hand legen will.

In der Kleinstadt Clayton wird eine an ein Kreuz genagelte Leiche gefunden. Die Obduktion ergibt erschreckende und zugleich überraschende Details. Als nach und nach zwei weitere Leichen auf ähnliche Art und Weise entdeckt werden, setzt sich das Puzzle immer mehr zusammen und der Leser darf sich auf eine hervorragende Ermittlungsarbeit freuen.

Der Mordermittler Gordon Grand leistet ganze Arbeit, um die bizarren Mordfälle in Clayton aufzudecken. Bei seinen Recherchen muss er sich teilweise tief in die Vergangenheit begeben und macht dort so manche Entdeckung, die ihn dem vermeintlichen Mörder wieder ein Stückchen näherbringen. Je tiefer er gräbt, desto mehr stellt sich die Frage, ob er wirklich dem Richtigen auf der Spur ist.

Im Buch begegnet der Leser vielen unterschiedlichen Charakteren, deren Verbindung erst zum Ende hin Sinn ergibt. Jeder Einzelne erzählt seine Geschichte, die der Leser emotional miterleben darf.

Maximilian Seese ist es gut gelungen, den Spannungsbogen permanent oben zu halten. Durch die vielfältigen Charaktere gibt es eine stete Abwechslung im Plot, und auch die Rückblicke in die Vergangenheit verleihen der Story eine gewisse Leichtigkeit.

Zum Ende hin nimmt die Story nochmal richtig Fahrt auf. Hier dreht und wendet sich die Geschichte und wartet mit einem großen Showdown auf den neugierigen Leser.

Persönliches Fazit:

Für mich eine klare Leseempfehlung! Schon lange hat mich ein Buch nicht mehr so gefesselt wie dieses. Die Spannung war überragend und konstant von Anfang bis Ende. Auch der geschichtliche Hintergrund der Story ist lobenswert.