Ein Leben voller Dramen
Frau BeethovenJosephine von Brunsvik, eine der Frauen im Leben von Ludwig van Beethoven, die eher unbekannt ist; auch ihr Einfluss auf den großartigen Musiker und Komponisten geht häufig unter. Und doch ist sie es wert, ...
Josephine von Brunsvik, eine der Frauen im Leben von Ludwig van Beethoven, die eher unbekannt ist; auch ihr Einfluss auf den großartigen Musiker und Komponisten geht häufig unter. Und doch ist sie es wert, in diesem Roman ein Sprachrohr zu finden. Zumal der Roman wirklich ihr gewidmet ist und Beethoven als Teil ihres Lebens erscheint und nicht umgekehrt.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts kommt Josephine gemeinsam mit ihrer Schwester Therese nach Wien, um in die adlige Gesellschaft eingeführt zu werden. Sie lernen Ludwig van Beethoven kennen, der ihnen Klavierunterricht erteilt. Wie in der damaligen Zeit üblich, heiratet sie den Mann, den ihre Mutter ausgesucht hat und der wesentlich älter ist als sie. Der Kontakt zwischen Josephine und Beethoven bleibt über viele Jahre und mit Unterbrechungen bestehen. Nach dem Tod ihres Mannes fangen die Dramen in ihrem Leben an und werden bis zu ihrem frühen Tod anhalten; denn im Verlauf der Erzählung wird die ganze Tragik ihres Lebens aufgezeigt.
Der Erzählstil der Autorin lässt Bilder in meinem Kopf entstehen, mit denen ich quasi zurück in die damalige Zeit reise. Das Wien zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte Charme und genau das sehe ich auch. Das Kennenlernen und die Phase des ersten Klavierunterrichts ist fast spitzbübisch und vermittelt einen sympathischen Eindruck der dann folgenden Zeit. Josephines Verletzlichkeit wird durch die Musik unterstrichen, man fühlt förmlich die Noten, so gut ist dies beschrieben. Gut gefallen hat mir auch, dass die Autorin sich stark an die geschichtlich belegten Fakten hält, was durch ihr Nachwort verdeutlicht wird.
Ein tolles Buch, das sehr gut ins Beethoven-Jahr 2020 passt.