Das sollte heute ein lockerer Tag werden
Und auf einmal diese StilleDiese Worte sagte Andy Card, Stabschef des Weißen Hauses, zum damaligen Präsidenten George W. Bush am Morgen dieses Tages, der die Welt verändern sollte.
Der 11. September 2001. Wenn man dieses Datum ...
Diese Worte sagte Andy Card, Stabschef des Weißen Hauses, zum damaligen Präsidenten George W. Bush am Morgen dieses Tages, der die Welt verändern sollte.
Der 11. September 2001. Wenn man dieses Datum erwähnt, weiß jeder Gesprächspartner, der damals alt genug war für Nachrichten, sofort, wo er an diesem Tag war und wie er zum ersten Mal von den Attentaten auf das World Trade Center und das Pentagon gehört hat. Auch bei mir ist das so – und ich habe diesen Tag so klar vor Augen, als wäre es gestern gewesen. Ich habe früh Feierabend gemacht, da ich noch ein paar Besorgungen machen wollte, da ich kurz vor einem Umzug stand. Im Autoradio hörte ich die Nachrichten und es wurde berichtet, dass ein Flugzeug ins World Trade Center geflogen ist. Zu diesem Zeitpunkt ging man noch von einem Unfall und einer kleinen Propellermaschine aus. Als ich dann Zuhause ankam und den Fernseher anmachte, wurde mir das ganze Ausmaß dieses Schreckens bewusst – und ich habe mich bis spät abends nicht mehr vom Fernseher wegbewegt und Peter Kloeppel auf RTL zugehört, fassungslos mit meiner Schwester telefoniert, geweint und weiter zugeschaut, wie das Grauen seinen Lauf nahm. Und ich kann sagen, dass mich kein Ereignis in meinem Leben so mitgenommen und nachhaltig geprägt hat, wie diese Terroranschläge in Amerika!
„Und auf einmal diese Stille“ erzählt die Geschichte dieses Tages. Garrett M. Graff hat für dieses Buch die Worte derer zusammengetragen, die den 11. September tatsächlich erlebt haben. Er hat Dokumente und Interviews zusammengestellt, die das Grauen schildern. Hier erlebt der Leser letzte Telefongespräche von Flugzeuginsassen der entführten Maschinen mit ihren Liebsten mit, Schilderungen von Überlebenden aus den Türmen und des Pentagons und von Einsatzkräften, die sich zum World Trade Center aufgemacht haben, um nach einem vermeintlichen Unfall zu helfen. Und das ist wirklich beeindruckend. Mehr als einmal wollte ich den Leuten in den Türmen zurufen, dass sie rennen sollen – den Hilfskräften, dass sie bloß nicht die Türme betreten sollen. Mit dem Wissen, was noch alles passieren wird, kann man aber nur hilflos den Schilderungen der Beteiligten lauschen und auf das Unvermeidliche warten.
Dieses Buch hat mich wirklich mitgenommen. Ich hatte Gänsehaut auf fast jeder Seite und ich habe so oft geheult. Außerdem waren die Bilder dieses 11. September sofort wieder vor meinen Augen. Vor diesem Tag konnte man sich so einen Anschlag beim besten Willen nicht vorstellen. Nach diesem Tag konnte man sich dann leider jede Art von Gräuel vorstellen – nichts war mehr unmöglich. So hat dieser eine Tag das Leben auf der ganzen Welt verändert.
Schon lange hat mich kein Buch mehr so sehr berührt wie dieses. Es ist ein wichtiges Buch – und ein beeindruckendes.