Anita und Giuseppe Garibaldi - ein bemerkenswertes Paar - ein Leben für die Freiheit
Brasilien, Laguna 1839: Als die junge Ana Maria den Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi kennenlernt, ist sie noch verheiratet. Sie lebt allein in Laguna. Ihr Mann Manuel hat sie verlassen, weil sie keine ...
Brasilien, Laguna 1839: Als die junge Ana Maria den Freiheitskämpfer Giuseppe Garibaldi kennenlernt, ist sie noch verheiratet. Sie lebt allein in Laguna. Ihr Mann Manuel hat sie verlassen, weil sie keine Kinder bekommen konnte. Die erste Begegnung zwischen Ana Maria und Giuseppe ging mit Garibaldis denkwürdigem Satz „Du musst mein sein!“ in die Geschichte ein. Diese Aussage, mag sie für uns auch kitschig klingen, erfüllte sich sehr bald, und Anita und Giuseppe werden ein Liebespaar. Aber sie sind viel mehr füreinander; sie sind Seelenverwandte. In diesem Roman erzählt Karin Seemayer die abenteuerliche Geschichte des Rebellen Garibaldi und seiner Geliebten, einer starken, tapferen und sehr mutigen Frau. Giuseppe setzt sich für die Freiheit ein, zuerst in Brasilien gegen die Kaiserlichen, später in Uruguay und zuletzt für die Einheit Italiens, seiner Heimat. Es wird viel gekämpft in diesem Roman, und hier hält sich der Schreibstil der Autorin eher sachlich. Andererseits, wenn sie die Charaktere beschreibt und Land und Leute schildert, tut sie das sehr lebendig und intensiv. Man erlebt die Höhen und Tiefen dieser außergewöhnlichen Liebesbeziehung, die Niederlagen gegen feindliche Truppen und die Meinungsverschiedenheiten im eigenen Lager. Man begleitet Anita auf ihrer Flucht quer durch das Land und kann die Entbehrungen, die sie durchleidet, fast spüren. Und immer wieder, wenn man sich bei manchen Szenen fragt, das kann doch gar nicht wahr sein, stellt sich heraus, dass es sich gerade dann um Tatsachen handelt. Ich habe sehr viel Historisches aus dem Roman gelernt und die Protagonisten lieb gewonnen, nicht nur die zwei Hauptpersonen, sondern auch einige kleinere Neben-Charaktere.
Es ist ein großartiger Roman, bewegend und gefühlvoll geschrieben und fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite.
Ein ausführliches Personenregister am Anfang des Buches war sehr hilfreich für mich, denn in den drei Ländern, wo die großen Abschnitte des Romans spielen, kreuzen viele Menschen den Weg des Protagonistenpaars. Und so fand ich diese Gedankenstütze unverzichtbar. Auch eine kleine Karte ist enthalten, in der die Reiseroute von Giuseppe und Anita durch Brasilien eingezeichnet ist.
Was man im Nachwort ergänzend zum Roman erfährt, wie das Verhältnis zwischen Fakten und Fiktion ist, hat mich ebenfalls sehr beeindruckt. Man merkt dem Roman auf jeder Seite die aufwändige Recherchearbeit an, die dahinter steckt, und doch gehen Realität und Fantasie hier sehr harmonisch Hand in Hand, so dass die Geschichte letztendlich sehr authentisch wirkt.
Auch die Covergestaltung ist meines Erachtens sehr gelungen und wunderschön.