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Veröffentlicht am 11.09.2020

Gelesenes Theater

»Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten« und »Einladung zum Klassentreffen«
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Die zwei Theaterstücke „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ und „Einladung zum Klassentreffen“ von Martin Schörle habe ich als ebook mit insgesamt 96 Seiten gelesen.

1. Nichtalltägliches aus ...

Die zwei Theaterstücke „Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten“ und „Einladung zum Klassentreffen“ von Martin Schörle habe ich als ebook mit insgesamt 96 Seiten gelesen.

1. Nichtalltägliches aus dem Leben eines Beamten

Zu Beginn wird auf die im Stück aufgeführte Musik hingewiesen, die ich sehr schön finde. Dann erfolgt für den Leser eine kurze Beschreibung des Beamten Hans Fredenbek. Es wird auf das Bühnenbild, in dem Fall sein Büro, eingegangen. Das ist sehr lieblos und spartanisch eingerichtet.

Es folgt der Auftritt des Alleinunterhalters und sein teils humorvoller Monolog, der gespickt ist von Attributen und Vergleichen, die man niemals mit Büro in Verbindung bringen würde. Seine Art zu sprechen ist sehr authentisch dargestellt. Teils ironisch, teils sarkastisch oder auch humorvoll, bringt er sein Beamtenleben und seine gedanklichen Abschweifungen sprachgewaltig und sprachgewandt zum Ausdruck. Seine entsprechende Mimik oder Gestik u.a. Aktivitäten werden kursiv in Klammern dargestellt, damit man sich das als Leser noch besser vorstellen kann.

Als Leser ist es sicher nicht ganz so interessant, als wenn man dieses Stück persönlich erlebt. Hochachtung vor diesem Schauspieler, der sich den ganzen Text merken und ihn spielen muss.



2. Einladung zum Klassentreffen

Hier wird die Bühne in zwei Teilen dargestellt. Die eine Hälfe als Zugabteil, in dem „sie“ und andere Fahrgäste sitzen. In der anderen Hälfte steht „er“ vor „ihrer“ Wohnungstür.

Geschildert wird der telefonische Dialog zwischen den beiden Personen Marina und Carsten, der nach 20 Jahren ein Klassentreffen organisiert.

Das Gespräch war sehr interessant und amüsant. Es werden die alten Mitschüler durchgekaut. Was sie damals alles angestellt haben und wo so jetzt gelandet sind. Marina erzählt ihm sehr ausführlich über ihr Ex-Eheleben. Zwischendurch gibt es gespielte Rückblenden mit Marina und ihrem Ex-Mann im Asienurlaub oder Marina bei der Therapeutin.

Dieses Stück fand ich leichter zu lesen, da es Dialoge waren. Auch wenn es nicht sehr realistisch ist, dass ich nach 20 Jahren in einem Zug sitzend mein ganzes Eheleben und alle Tragödien telefonisch einem ehemaligen Mitschüler erzähle, hat mir diese Aufführung gut gefallen. Sie war unterhaltsam, teils lustig, teils tragisch und sehr emotional. Die Perspektivwechsel zum Therapeuten oder Asien-Urlaub lockerten das Ganze noch etwas auf.

Da ich noch kein Theaterstück gelesen und schon gar nicht rezensiert habe, war es für mich nicht einfach. Aber beide Stücke waren nicht so wahnsinnig lang, sodass es gar nicht so schlimm war, wie ich dachte.

Auf der Bühne kann ich mir beide Stücke sehr gut vorstellen. Gerade ein Monolog ist dort sicher sehr viel unterhaltsamer, als ihn nur zu lesen.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Der Tote im Biertank

Friesenbrauer. Ostfrieslandkrimi
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„Friesenbrauer“ von Sina Jorritsma, Klarant-Verlag, habe ich als ebook mit 158 Seiten gelesen, diese sind in 18 Kapitel eingeteilt. Es ist der 17. Fall für Mona Sander und Enno Moll. Im Anhang befindet ...

„Friesenbrauer“ von Sina Jorritsma, Klarant-Verlag, habe ich als ebook mit 158 Seiten gelesen, diese sind in 18 Kapitel eingeteilt. Es ist der 17. Fall für Mona Sander und Enno Moll. Im Anhang befindet sich eine Auflistung der bisher erschienenen Teile sowie eine Leseprobe von ‚Friesenflirt'.
Ohne großes Vorgeplänkel gibt es gleich einen Mord. In der Borkum Brauerei wir der Braumeister Okko Jopp tot aufgefunden. Er war auf der ganzen Insel unbeliebt, auch, weil er alle jungen Frauen begrapschte. Hat sich vielleicht eine zu sehr gewehrt. Das aufzuklären ist nun die Aufgabe von Mona und Enno. Der Fall führt sie in die Hinter- und Abgründe skrupelloser Geschäftsleute und mehrgleisiger Familienverhältnisse.
Das Buch hat mir gut gefallen. Der Schreibstil ist einfach und man kann schnell lesen. Mich hat allerdings etwas gestört, dass so oft ‚Inselkommissare' geschrieben wurde. Da hätte es sicher Alternativen gegeben oder es hätte einfach mal ganz weglassen werden sollen.
Die Charaktere sind sehr gut beschrieben. Dabei kommt die Brauereifamilie nicht gut weg. Sie will die Alleinherrschaft auf der Insel erlangen und nimmt in Kauf, dass die anderen Kneipen pleite gehen.
Enno und Mona sind ein gutes eingespieltes Team, das oft die gleichen Überlegungen anstellt und sich ohne Worte versteht. Während der einheimische Enno immer besonnen und überlegt handelt und die Einheimischen ihn kennen, geht Mona meist sehr ungestüm vor, spricht erst bevor sie denkt und als Fremde wird sie auch manchmal einfach ignoriert. Beide waren mir sehr sympathisch.
Auch die Inselatmosphäre war gut dargestellt, da kam richtig Urlaubsstimmung auf. Das Cover passt auch prima dazu.

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Tod eines Matadors

Mord d'Azur
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„Mord D'Azur“ von Jörg Armbrüster habe ich als Taschenbuch vom Verlag emons, 240 Seiten, 44 Kapitel, gelesen.

Am Strand von Nizza wird der berühmte Matador Louis Castilles tot aufgefunden. Commandant ...

„Mord D'Azur“ von Jörg Armbrüster habe ich als Taschenbuch vom Verlag emons, 240 Seiten, 44 Kapitel, gelesen.

Am Strand von Nizza wird der berühmte Matador Louis Castilles tot aufgefunden. Commandant Stephane Matazzi und sein kleines Team übernehmen die Ermittlungen. Diese führen sie in die umstrittene Stierkampfszene ebenso wie in die der Gegner. Außerdem gibt es noch den Matador Enrique Toledo, der Castilles die Schuld an seinem schweren Unfall gibt.

Die drei Ermittler sind sehr sympathisch, es besteht eher ein freundschaftliches Verhältnis ohne Hierarchiegehabe. Der junge Assistent Sebastien ist meistens recht vorlaut, was aber mit Humor genommen wird, und Amel, die IT-Spezialistin hat ein Auge auf Stephane geworfen. Alle harmonieren sehr gut miteinander und verstehen sich auch außerhalb des Dienstes.
Stephane hat nebenbei mit seinen privaten Problemen zu kämpfen. Er und seine Frau haben sich eine Auszeit genommen und Tochter Carlotta freut sich immer auf ihren Papa.
Der hat mir auch gut gefallen, leicht machomäßig, etwas eitel und schaut schon mal nach Frauen, liebt aber seine Frau Marie immer noch.

Das Buch besteht aus relativ kurzen Kapiteln und lässt sich durch den guten Schreibstil zügig lesen. Es gibt wenige sehr kurze Abschnitte aus Sicht des Täters.
Das Thema des Buches ist allerdings teilweise schwere Kost, da man immer wieder, teils sehr detailliert, mit dem Stierkampf konfrontiert wird. Das bestärkt meine Meinung noch mehr, dass es eine abscheuliche und grausame Tradition ist und verboten gehört.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Es ist eher ein ruhiger Krimi, der gegen Ende nochmal Fahrt aufnimmt und für Einige sehr gefährlich wird.

Das Cover ist sehr schön, es wird von dem superblauen Himmel dominiert, im Vordergrund eine Palme und die Kuppel des Negresco-Hotels.

Veröffentlicht am 07.08.2020

Guter Abschluss der Reihe

Zeiten des Sturms (Sheridan-Grant-Serie 3)
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„Zeiten des Sturms“ von Nele Neuhaus, habe ich als ebook mit 350 Seiten gelesen. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, die mit Angabe des Landes und der jeweiligen Städte der Handlung überschrieben ...

„Zeiten des Sturms“ von Nele Neuhaus, habe ich als ebook mit 350 Seiten gelesen. Das Buch ist in mehrere Teile gegliedert, die mit Angabe des Landes und der jeweiligen Städte der Handlung überschrieben sind. Es ist der 3. Teil der Sheridan-Grant-Serie. Die Geschichte ist in der Ich-Perspektive von Sheridan geschrieben. Obwohl es hier viele Rückblicke auf Sheridans bisheriges Leben gibt, wäre es sehr vorteilhaft, die ersten beiden Bücher gelesen zu haben.

Sheridan ist jetzt 21 Jahre alt und hat bisher schon viel durchmachen müssen. Nach ihrer Flucht mit 17 Jahren von zu Hause, der Willow Creek Farm, wurde sie von ihrer Adoptivmutter eines Attentates mit vier Toten auf der Farm beschuldigt und eine polizeiliche Suche veranlasst. Nachdem das aber aufgeklärt wurde, will Sheridan Sängerin werden und nimmt jeden Job an, um Geld zu verdienen. Dabei erlebt sie nicht nur gute Dinge und gerät immer an die falschen Männer, bis sie in Rockbrigde Dr. Paul Sutton kennenlernt, einen Chirurgen mit eigener Klinik und sechzehn Jahre älter, der ihr sehr schnell einen Heiratsantrag macht. Hier schließt sich dieses Buch an und Sheridan weiß schon jetzt, dass die Entscheidung falsch ist und sie nicht glücklich werden wird. Also zieht es sie wieder nach Hause nach Fairfield. Dort hat sich in den letzten fünf Jahren auch einiges verändert.

Ein zweiter Strang der Geschichte erzählt über Marcus Goldstein, der sich nicht auf seinen Millionen ausruhen und nun die CEMC Musikproduktionsfirma sanieren und retten will. Diese Teile des Buches fand ich sehr interessant, es ist ein knallhartes Geschäft. Auch wenn sich in einem Moment alle verstehen und mögen, kann sich das ganz schnell ändern.

Auch in diesem Buch ist wieder sehr viel passiert. Alles dreht sich um Sheridan und ihre Entwicklung.
In allen drei Teilen bin ich mit ihr nicht wirklich warm geworden. Sie stellt sich immer als Unschuldslamm dar, ist aber auch kein Engel. Ich empfand sie als manipulativ, sie ist nie an etwas schuld, was manchmal auch so war, kann gut auf Mitleid machen. Immer sind Andere an ihrem Elend schuld und wenn nicht, kann sie so gut argumentieren, dass die Anderen es dann doch glauben.
Aus vielen Fällen kommt sie ungeschoren davon, weil andere die Schuld auf sich nehmen. Ich hielt sie für kalt und berechnend.
Ihr Verhalten, was die Hilfe für das FBI betraf, fand ich auch sehr egoistisch. Damit hätte sie vielen Familien helfen können, ihren Frieden zu finden. Das klärt sich am Ende auch noch auf.

Bis Mitte des Buches hatte ich Schwierigkeiten mit dem Zeitablauf. Der ist nicht chronologisch geordnet. Immer wieder ist man plötzlich in der Vergangenheit und wieder zurück in der Gegenwart.
Dadurch hat man manchmal einen Vorlauf in der Handlung. Das hat mich verwirrt. Später wird es besser.

Trotzdem ich die Hauptperson nicht besonders mochte, hat mir das Lesen großen Spaß gemacht. Die Geschichte ist wieder sehr rasant und spannend geschrieben. Es passiert wieder wahnsinnig viel. Man lernt sehr viele Personen kennen, mag sie oder eben auch nicht.

Es ist ein guter Abschluss der Trilogie mit viel Unterhaltung und Drama. Alle offenen Fragen wurden geklärt.
Ich kann diese drei Teile nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 29.06.2020

Interessant und unterhaltsam

Nordseedämmerung
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„Nordseedämmerung“ von Christian Kuhn, Heyne Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 317 Seiten gelesen, diese sind in 42 Kapitel eingeteilt. In den Coverklappen befinden sich noch Beschreibungen der Insel, ...

„Nordseedämmerung“ von Christian Kuhn, Heyne Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 317 Seiten gelesen, diese sind in 42 Kapitel eingeteilt. In den Coverklappen befinden sich noch Beschreibungen der Insel, sodass man immer nachvollziehen konnte, wo sich die Personen befinden.
Bundespräsident Bramberger macht mit seiner Frau Urlaub auf Juist. Mit dabei natürlich das Sicherheitsteam, was nicht begeistert ist über diese Reise. Als sich dann die Hinweise verdichten, dass es ein Attentat auf ihn geben soll, spitzt sich die Lage zu. KHK Tobias Velten wird auf die Insel geholt, um das Sicherheitsteam zu unterstützen. Außerdem soll er nach einem Spitzel in dem Team suchen. Das ist eine Herausforderung für ihn, wer ermittelt schon gern gegen seine Kollegen.
Nach einem Vorfall schaltet sich auch noch die Interne Ermittlung ein. Die Sicherheitsleute müssen trotz allem weiter funktionieren und ihren Job machen.
Mir hat das Buch gut gefallen. Ob es im echten Leben auch so ist, weiß ich nicht. Aber hier bekommt man einen guten Einblick, wie intensiv und gefährlich der Job der Beschützer ist. Noch dazu, wenn das zu beschützende Objekt nicht so wirklich gut mitspielt und immer wieder neue Ideen hat. Bramberger ist kein besonders netter Mensch und statt seinem Beschützerteam dankbar zu sein, macht er den Leuten den Job schwerer.
Velten fand ich mit seiner ruhigen und besonnenen Art sehr sympathisch, er wirkte sehr menschlich, betrinkt sich auch mal, macht aber seine Arbeit sehr gut und ist ein guter Beobachter. Die Geschichte wird im Wesentlichen aus seiner Sicht erzählt.
Einige andere Personen aus dem Sicherheitsteam waren gut beschrieben, viele weniger, da sie nicht so offensichtlich und einfach nur mal namentlich in Erscheinung traten.
Es ist ein eher ruhiger Krimi, meist ohne große Aufregung, der sich aber sehr gut lesen lässt und durchaus interessant ist.
Das Cover finde ich sehr schön mit dem einsamen Strandkorb in den Dünen und dem düsteren Himmel.

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