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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2020

Not dirty but vegan

Dirty Vegan
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Matt Pritchard war (und ist) mir eigentlich völlig unbekannt, aber drüben auf Brex-Island ist er wohl ein bekannter Moderator, Entertainer und Fernsehmacher. Der englische Stefan Raab quasi. Ein bunter ...

Matt Pritchard war (und ist) mir eigentlich völlig unbekannt, aber drüben auf Brex-Island ist er wohl ein bekannter Moderator, Entertainer und Fernsehmacher. Der englische Stefan Raab quasi. Ein bunter Hund, der schon alles Mögliche im Leben gemacht und ausprobiert hat. Schließlich wandte er sich der veganen Lebensweise zu und daraus entstand dieses Kochbuch hier.

Um ehrlich zu sein, haben mich weder sein Vorwort noch sein Lebensweg groß interessiert - das ist wohl eher Fanservice. Dafür fand ich gut, dass er Tipps für Zutaten und Küchengeräte parat hat, die man eigentlich immer zuhause haben kann.

Er fängt dann auch recht unorthodox mit Kickstartern am Morgen an. Was bei ihm oft genug auch heißt: Katerfrühstück. Er scheint oft genug durchzechte Nächte hinter sich zu haben, um auch halb im Trance noch Dinge zusammenmixen zu können, die den Suff erträglicher machen sollen. Diese Sachen hätte ich nicht gebraucht, ABER ich habe ein neues Lieblingsfrühstück entdeckt: Pancakes mit Rote-Beete-Saft! Im Ernst! Wer mich kennt, weiß, wie sehr ich Rote Beete verabscheue, aber hier ist es megalecker!

Die Snacks für zwischendurch habe ich probiert, aber muss ich nicht unbedingt haben. Und so gern ich Salate mag, war mir diese Abteilung ein bisschen zu viel. Dafür wurde ich mehr als einmal bei den Suppen und Hauptmahlzeiten fündig und von den süßen Sachen musste ich mich fernhalten, weil ich sonst zu viel probiert hätte.

Ab und zu gibt es Rezepte mit Zutaten, die ich nicht kannte oder nicht unbedingt benutzen wollte. Meistens konnte man sie problemlos ersetzen oder weglassen, das ist mir immer wichtig.

Ansonsten hat man hier ein schräges, gutes veganes Kochbuch vorliegen, das mir auch noch einige Zeit lang Ideen liefern wird.

Veröffentlicht am 08.08.2020

Seeungeheuer

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea
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Jedes Hotel sollte einen Sachenfinder haben! Ein Sachenfinder macht ... nun ja. Genau das. Er findet verlorene Dinge wieder oder bewahrt sie auf. Und wenn sie mehr als 100 Jahre lang nicht abgeholt wurden, ...

Jedes Hotel sollte einen Sachenfinder haben! Ein Sachenfinder macht ... nun ja. Genau das. Er findet verlorene Dinge wieder oder bewahrt sie auf. Und wenn sie mehr als 100 Jahre lang nicht abgeholt wurden, darf er sie behalten. Herbie Lemon ist ungefähr zwölf Jahre alt und mit dieser ehrwürdigen Aufgabe im ehrwürdigen Hotel Grand Nautilus betraut. Eines Tages plumpst ihm ein ungefähr gleichaltriges Mädchen vor die Füße und plötzlich sieht sich Herbie in eine fantastische Jagd nach verloren gegangenen Eltern, einem magischen Ei und einem grässlichen Seeungeheuer verwickelt, die nicht für alle Leute gut ausgehen kann.

Ich gehe ja nicht oft auf ein Cover ein, aber hier mache ich eine Ausnahme. Es ist echt mega gestaltet, sowohl außen als auch innen mit der Karte und bei jedem Kapitelanfang. Ich mochte auch die Ideen, die Leute waren mir sympathisch, und es gab Geheimnisse. Ich liebe ja Geheimnisse in Kinderbüchern! Was mir manchmal auffiel, war, dass die Kids ziemlich oft ziemlich erwachsen geredet und gehandelt haben und einige Dinge waren schon sehr unglaubwürdig - und damit meine ich nicht mal Seeungeheuer oder sprechende Katzen. Das Ende lässt mich ein wenig unbefriedigt zurück, zumal ich nicht weiß, ob es einen Nachfolger geben wird oder das Buch ein Standalone bleibt. Alles in allem ist es jedoch ein spannendes, unterhaltsames Kinderbuch.

Veröffentlicht am 04.08.2020

Aufstand in der Unterwelt

Artemis Fowl - Die Verschwörung (Ein Artemis-Fowl-Roman 2)
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Bitte beachtet, dass es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe handelt und daher Spoiler zum ersten möglich/wahrscheinlich sind. Wer diese Warnung in den Wind schießt, ist ein Windbeutel und verdient ...

Bitte beachtet, dass es sich hier um den zweiten Teil einer Reihe handelt und daher Spoiler zum ersten möglich/wahrscheinlich sind. Wer diese Warnung in den Wind schießt, ist ein Windbeutel und verdient kein Mitleid.

Der ehemalige Commander Briar Cudgeon von der ZUP ist dank des Debakels im Vorjahr mit Artemis Fowl tief gefallen. Das will er sich natürlich nicht bieten lassen, weshalb er mit Hilfe der Wichtelin Opal Koboi und den Koboldgangstern der B'wa Kell eine gewaltige Intrige plant, die alles bei den Unterirdischen verändern soll.

Zur selben Zeit erhält Artemis eine geheimnisvolle Nachricht aus Murmansk, tief in militärischen und atomar verseuchten Sperrgebiet. Kann es sein, dass sein Vater noch am Leben ist? Es kommt, wie es kommen muss - Artemis, Butler, Holly und Root müssen zusammenarbeiten, sonst werden sie alle sterben.

Wieder überrascht uns Colfer mit coolen Ideen. Artemis ist immer noch ein kaltblütiger Bursche, der jedoch auch einmal geringfügig Gefühle zeigen und sich sogar körperlich betätigen darf - natürlich zu Butlers Missbilligung. Selbstverständlich darf auch Mulch Diggums nicht fehlen, sein Auftauchen ist jedes Mal ein Highlight. Die Verschwörung der ... nun ja, Verschwörer war sehr gut geplant, nur am Personal mangelte es ein bisschen. Und wie immer hat Rufus Beck hier jedem seine eigene Stimme gegeben, wobei ich besonders Mulch mit seinem gebrüllten Pseudo-Bayerisch und die Kobolde mit ihrem Krasschecker-Speak gefeiert habe. Eine tolle, kurzweilige Unterhaltung bei monotonen Autofahrten.

Veröffentlicht am 02.08.2020

Der eiserne Gustav

Im nächsten Leben wird alles besser
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Arnold ist ein Mann im besten Alter, 53, verheiratet mit Kathrin, zwei erwachsene Kinder, Besitzer eines eher mäßig laufenden Buchladens. Er hat einen eher zynischen Blick auf die Welt und neigt dazu, ...

Arnold ist ein Mann im besten Alter, 53, verheiratet mit Kathrin, zwei erwachsene Kinder, Besitzer eines eher mäßig laufenden Buchladens. Er hat einen eher zynischen Blick auf die Welt und neigt dazu, alles negativ darzustellen. Einmal die Woche trifft er sich mit seinen drei Freunden auf der Bowlingbahn, wo sie natürlich nicht bowlen, dafür aber über Gott und die Welt plaudern. Und dann ...

... wacht er eines Tages auf und stellt fest, dass er fünfundzwanzig Jahre älter ist, keine Ahnung hat, was mit ihm passierte und plötzlich eine Zukunft da ist, die er kaum versteht. Zum Glück gibt es seinen persönlichen Assistenten, Gustav, eine künstliche Intelligenz mit synthetischem Körper. Auch wenn der schon beinahe verschrottet gehört, ist er derjenige, der Arnold in dieser schönen neuen Welt am nächsten ist.

Was wäre, wenn es uns plötzlich ins Jahr 2045 katapultieren würde? Eine wirklich spannende Frage, die Rath hier mit viel Lust zum Fabulieren aufwirft und auf seine Weise beantwortet. Die technischen Neuerungen und Errungenschaften, die er in die Geschichte wirft, sind wahrhaft innovativ und keineswegs unglaublich oder unrealistisch. Mir gefällt, wie er auf humorvolle Weise Fragen der Ethik und Humanität aufwirft und uns einfach mal einen Roboter präsentiert, der menschlicher ist als beinahe alle Menschen, die auftauchen. Um ehrlich zu sein, wenn das Ende nicht derart weichgespült gewesen wäre, hätte ich mit Freuden die volle Punktzahl gegeben, aber trotzdem hatte ich viel Spaß beim Lesen und drüber nachdenken. Definitiv eine Empfehlung wert!

Veröffentlicht am 31.07.2020

Eine starke Frau

Hannah Arendt
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Hannah Arendt wurde 1906 geboren, zu einer Zeit, als von Gleichberechtigung der Frauen noch nicht viel zu sehen oder erleben war. Trotzdem wuchs sie in einer Familie mit einer starken, fortschrittlichen ...

Hannah Arendt wurde 1906 geboren, zu einer Zeit, als von Gleichberechtigung der Frauen noch nicht viel zu sehen oder erleben war. Trotzdem wuchs sie in einer Familie mit einer starken, fortschrittlichen Mutter auf. Sie war sehr intelligent und brachte sich wohl selbst das Lesen bei - schon zeitig konnten Märchenbücher sie nicht mehr fesseln, stattdessen widmete sie sich philosophischer Literatur, die selbst Erwachsenen manchmal zu hoch war. Dass sie Jüdin war, wurde für sie mit der Machtergreifung der Nazis zur Gefahr. Rechtzeitig schaffte sie es, sich zuerst nach Frankreich, dann in die USA abzusetzen, wo sie promovierte und zu einer der bekanntesten Philosophinnen der Welt wurde. Zeit ihres Lebens war sie jemand, der gegen Ungerechtigkeit und Unterdrückung vorging.

Ich finde es wirklich mega, dass diese Bücher die Lebensgeschichten von berühmten Personen aufbereiten, und das mit echt schönen Illustrationen. Es zeigt Kindern, dass auch Menschen, die jetzt im Nachhinein übermächtig wirken und denen scheinbar alles im Leben gelungen ist, kämpfen mussten für ihre Träume. Das Einzige, was ich ein bisschen bedauerlich finde, ist, dass es wirklich arg knapp gehalten wird und die Texte manchmal ein bisschen lieblos wirken, mehr wie Stichpunkte als wirkliche Informationen. Und ob das dann für (gerade kleine) Kinder dann noch so interessant ist, weiß ich nicht. Trotzdem mag ich diese Reihe sehr und werde sie auch weiterhin sammeln.