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Veröffentlicht am 02.10.2020

Ein atmosphärischer und düsterer Thriller

Der Schattenmörder
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Blutige Handabdrücke überall, an der Wand, auf dem Fußboden und den Kartons. Paul Adams, der nach 25 Jahren Abwesenheit das Haus seiner im Sterben liegenden Mutter betritt, ist geschockt. Was ist hier ...

Blutige Handabdrücke überall, an der Wand, auf dem Fußboden und den Kartons. Paul Adams, der nach 25 Jahren Abwesenheit das Haus seiner im Sterben liegenden Mutter betritt, ist geschockt. Was ist hier nur geschehen und wer ist verantwortlich dafür, dass der Dachboden des Hauses so zugerichtet worden ist? Eine Erklärung findet er nicht. Dafür taucht er noch einmal in die schrecklichen Ereignisse der Vergangenheit ein, in eine Zeit, als seine Freundin Jenny ermordet wurde und sein Freund Charlie spurlos verschwand. Und plötzlich glaubt Paul beobachtet zu werden. Jemand folgt ihm in der Stadt und er ist sich nicht sicher, ob es vielleicht Jennys Mörder ist.

„Der Schattenmörder“ ist nach „Der Kinderflüsterer“ der zweite Thriller des britischen Autors Alex Nord, der mit einer beklemmenden Geschichte über luzide Träume und jugendliche Straftäter fesselnd unterhält. Dabei ist es vor allem das Zusammenspiel von Machtausübung und Manipulation, das die Handlung bestimmt und in der kleinen Stadt Gritten zu schrecklichen Ereignissen und vielen durchlebten Traumata führt. Kein Wunder also, dass Paul Adams im jugendlichen Alter das Haus seiner Mutter verlassen hat und nur zurückgekehrt ist, um sie noch einmal zu sehen. Doch nicht nur sein Leben wurde von dunklen Mächten und subtiler Gewalt geprägt. Auch das seiner Mitschüler, ihrer Eltern und weiterer Bürger der Stadt änderte sich und ließ gravierende Spuren zurück.

Das undurchsichtige Geschehen, das mit vielen Gruselmomenten, Panikattacken und Merkwürdigkeiten versehen worden ist, wird in mehreren Handlungssträngen und verschiedenen Zeitebenen erzählt. Leider aber dauert es viel zu lange, bis die Handlung an Kontur gewinnt und das ganze Ausmaß der in ihr steckenden Tragödie offenbart. Bis dahin wird der Hörer durch eine Atmosphäre gefesselt, die düster und surreal Erscheinung tritt und durch das seltsame Verhalten einer Gruppe von Jugendlichen, die in beängstigendem Ausmaß mit Traumdeutungen experimentieren. Ein stellenweise verstörender Thriller, der von Stefan Kaminski ausdrucksvoll gelesen wird und viel Aufmerksamkeit für seine verschachtelte Handlung verlangt.

Fazit und Bewertung:
Ein atmosphärischer und düsterer Thriller, der anfänglich mit seinem Handlungsaufbau verwirrt, später aber ungemein fesselnd ist.

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Veröffentlicht am 04.09.2020

Ein subtiler Psychothriller, der menschliche Verhaltensweisen an den Pranger stellt

Die Nachbarin
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Die Journalistin Lexie hat ihren Job in einer Zeitungsredaktion an den Nagel gehängt, um mehr Zeit für ihren größten Wunsches zu haben. Denn sie hofft, bald schwanger zu werden und ihr Freund Tom unterstützt ...

Die Journalistin Lexie hat ihren Job in einer Zeitungsredaktion an den Nagel gehängt, um mehr Zeit für ihren größten Wunsches zu haben. Denn sie hofft, bald schwanger zu werden und ihr Freund Tom unterstützt sie dabei. Doch egal, wie sehr sie sich auch bemühen. Es klappt es einfach nicht. Dafür aber hört Lexie nun jeden Tag, wie ihre erfolgreiche Nachbarin Harriet ein Musicalsong nach dem anderen komponiert. Wie sie wilde Partys feiert und ein Leben führt, das beneidenswert ist. Eine prekäre Situation. Denn Harriet wiederum ist eifersüchtig auf die Lexie, weil diese mit Tom einen Partner hat, der perfekt und begehrenswert ist. Vom einstigen Verlobten verlassen, stellt sich Harriet vor, wie es wäre, mit dem Mann ihrer Nachbarin glücklich zu sein.

„Die Nachbarin“ ist ein subtiler Psychothriller, dessen Geschichte sich ganz allmählich entspinnt und der seinen Leser, wie ein Voyeur in die intimsten Momente zweier völlig unterschiedlicher Frauen blicken lässt. So taucht der Leser zum einen tief in das Leben von Lexie ein, die sich plötzlich nur noch auf ihren Wunsch, ein Baby zu bekommen reduziert und dabei nicht merkt, wie unzufrieden und misstrauisch sie dadurch wird. Zum anderen lernt er Harriet kennen, die durch eine unschöne Trennung die Bodenhaftung verloren hat und Zuflucht in Alkohol und unerfüllten Tagträumen sucht. Kein Wunder also, dass jede die andere neidvoll beäugt und sich wünscht, genauso glücklich wie sie zu sein.

Der auf unterschiedlichen Wahrnehmungen beruhende Thriller wird abwechselnd aus der Sicht beider Nachbarinnen erzählt, die in ihren Bemühungen der anderen näher zu kommen, nicht gerade zimperlich sind. Da wird gnadenlos gelauscht, Social Media Accounts werden ausspioniert und unschöne E-Mails geschrieben. Aber auch Wohnungsschlüssel werden gestohlen, belastende Gegenstände deponiert und falsche Tatsachen geschaffen. Deshalb ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich die von Eifersucht und Missgunst beherrschte Lage in einer nicht aufzuhaltenden Katastrophe entlädt. Dabei bleibt die Spannung leider auf der Strecke, da umfangreiche Einblicke in die Gedankenwelt beider Frauen und das Schmieden fieser Pläne nicht gerade nervenaufreibend sind. Doch der Unterhaltungswert und die Neugier des Lesers werden bestens bedient. Denn bis zum Schluss lauert und spekuliert er mit, weil er unbedingt wissen will, was noch alles geschieht und wie die Geschichte der stalkenden Nachbarinnen ausgehen wird.

Fazit und Bewertung:
„Die Nachbarin“ ist ein gelungener Blick in das Leben von Menschen, die sich zu sehr auf andere fixieren und dabei nicht merken, wie manipulierbar sie sind. Ein kurzweiliger Thriller, der menschliche Verhaltensweisen an den Pranger stellt und mit einer undurchsichtigen Geschichte gut zu unterhalten versteht.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Ein vielschichtiger und lange Zeit nicht zu durchschauender Kriminalroman

Der Tote auf Amrum
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Der einflussreiche Immobilienbesitzer und Inselpolitiker Marten Hilmer wird in seinem Haus tot aufgefunden. Nach eingehender Untersuchung in der Gerichtsmedizin steht fest, dass er von unbekannter Hand ...

Der einflussreiche Immobilienbesitzer und Inselpolitiker Marten Hilmer wird in seinem Haus tot aufgefunden. Nach eingehender Untersuchung in der Gerichtsmedizin steht fest, dass er von unbekannter Hand vergiftet worden ist. Ein brisanter Fall, den Hauptkommissarin Lena Lorenzen gemeinsam mit ihrem jungen Kollege Johann Grasmann übernimmt. Und schon bald stolpern sie über mutmaßliche Unregelmäßigkeiten beim Immobilienaufkauf durch Hilmers Agentur, während auch dessen Privatleben nicht ohne Probleme war. Wird es ihnen gelingen, die Machenschaften des zwielichtigen Toten zu durchschauen und damit seinen Mörder zu finden?

„Der Tote auf Amrum“ ist der sechste Fall für die Inselkommissarin Lena Lorenzen, die auf der nordfriesischen Insel aufgewachsen ist. Nach dem Tod ihrer Mutter und einem heftigen Streit mit dem Vater hat Lena diese verlassen und kehrt nur noch sporadisch für eine notwendige Kriminalermittlung oder für den Besuch bei ihrer Tante Beke zurück. Diesmal allerdings passiert noch mehr. Denn ihr neuer Fall führt sie tief in die Vergangenheit ihrer Eltern hinein, in eine Zeit, in der auch Marten Hilmer wichtig für sie war.

Ein kniffliger Fall, undurchsichtige Figuren und überraschende Wendungen sorgen dafür, dass der anfangs ruhige Krimi immer spannender wird. Doch nicht nur die Suche nach einem Mörder fesselt die Aufmerksamkeit des Lesers, auch die privaten und beruflichen Probleme von Lena Lorenzen tragen ihren Teil dazu bei, dass das Buch nur schwer aus der Hand gelegt werden kann. Hinzu kommen eine ordentliche Portion Lokalkolorit, die die raue Atmosphäre auf Amrum regelrecht spüren lässt und akribisch geschilderte Ermittlungen, wodurch die Krimihandlung angenehm authentisch in Erscheinung tritt. Deshalb macht es trotz kleiner Flauten viel Spaß, den neuen Fall von Kommissarin Lena Lorenzen zu lesen und mit ihr und dem jungen Kollegen Johann Grasmann auf Mörderjagd zu gehen.


Fazit und Bewertung:
Ein vielschichtiger und lange Zeit nicht zu durchschauender Kriminalroman, der mit lebensechten Figuren, einer spürbaren Atmosphäre, detailgetreuen Landschaftsbeschreibungen und einem wunderbar kniffligen Fall spannend unterhält.

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Ein vielschichtiger und bewegender Auftakt für Kommissarin Hulda Hermannsdóttir

DUNKEL
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Kommissarin Hulda Hermannsdóttir ist entsetzt. Neun Monate vor ihrer Pension soll sie beurlaubt werden, da man ihr Büro für einen jüngeren Kollegen braucht. Eine Unverschämtheit, wie die erfahrene Ermittlerin ...

Kommissarin Hulda Hermannsdóttir ist entsetzt. Neun Monate vor ihrer Pension soll sie beurlaubt werden, da man ihr Büro für einen jüngeren Kollegen braucht. Eine Unverschämtheit, wie die erfahrene Ermittlerin meint. Deshalb erhält sie von ihrem Chef eine letzte Gnadenfrist. Zwei Wochen lang darf sie in einem bereits zu den Akten gelegten Fall ermitteln, den sich selber aussuchen kann. Lange überlegen muss Hulda nicht, und beginnt den Tod einer jungen russischen Asylantin aufzurollen, da sie weiß, dass sich der damalige Ermittler nicht viel Mühe mit der Aufklärung des vermeintlichen Selbstmordes gegeben hat. Doch ihre Entscheidung stellt sich schnell als Fehler heraus. Denn schon bald gerät dir isländische Kommissarin in große Gefahr.

„Dunkel“ ist der erste Band einer Trilogie um die 64-jährige Kommissarin Hulda Hermannsdóttir, die für die Polizei in Reykjavík tätig ist. Stets auf der Verliererseite, wenn es um längst überfällige Beförderungen geht und privat von beträchtlichem Pech verfolgt, kniet sich die für ihre Hartnäckigkeit bekannte Ermittlerin tief in die Aufklärung von Verbrechen hinein. Doch auch das, will man ihr nehmen und Huldas Verbitterung ist groß. Ohne Rücksicht zu nehmen, arbeitet sie an ihren letzten Fall und so dauert es nicht lange, bis sie wegen ihrer Alleingänge Ärger bekommt. Eine toughe Hauptfigur, die keinesfalls sympathisch ist und trotzdem die Aufmerksamkeit der Leser erlangt.

In drei Handlungssträngen wird der Thriller erzählt. Wobei der erste und überwiegende Strang in der Gegenwart angesiedelt ist und die Bemühungen von Hilda schildert, die einer jungen Frau Gerechtigkeit widerfahren lassen will. Die beiden anderen Stränge, die in der Vergangenheit angesiedelt sind, erzählen zum einen von einer jungen Mutter, die ihr vaterloses Kind alleine großzuziehen versucht und zum anderen von einer unbekannten jungen Frau, die mit einem flüchtigen Bekannten auf Abenteuerreise geht. Eine nicht so glückliche Wahl, da die eigentliche Handlung durch die erklärenden Einschübe aus der Vergangenheit immer wieder ins Stocken gerät. Hier wäre ein gedanklicher Ausflug in frühere Zeiten ausreichend gewesen, damit der Leser die notwendigen Informationen erhält.

Angenehm vielschichtig und mit einer wunderbar atmosphärischen Grundstimmung präsentiert sich der Thriller trotz alledem und beweist, wie gut sich der Autor in fremde Gefühlswelten hineinversetzen kann. Vor allem in seine Hauptfigur Hulda, die er grantig und verbittert in Szene lässt, während sie in ihrem Inneren ganz andere Eigenschaften verbirgt. Und genauso facettenreich und undurchsichtig wie sie, präsentiert sich auch der Plot, der ein hochaktuelles Thema anspricht und mit gesellschaftskritischen Anmerkungen angereichert ist. Ein flüssiger Schreibstil und angenehm kurze Kapitel tun ihr Übriges dazu, dass sich der Thriller angenehm liest und trotz moderatem Spannungsbogen mit einem interessanten Fall und viel Atmosphäre zu fesseln versteht.

Fazit und Bewertung:
Der gelungene Auftakt für eine unbequeme Kommissarin aus dem hohen Norden, die in „Dunkel“ ihren letzten Fall bestritten hat. Deshalb sind auch die nächsten beiden Bände der Thriller-Trilogie vorangegangenen Ermittlungen gewidmet und lassen hoffen, dass diese genauso vielschichtig und bewegend, wie der letzte Einsatz sind.

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Veröffentlicht am 08.08.2020

Ein wunderbar atmosphärischer Schwedenkrimi mit einer düsteren Grundstimmung

Sommernachtstod
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Kurz vor seinem fünften Geburtstag verschwindet der kleine Billy Nielsson spurlos. Von seinen Eltern unbeobachtet, nimmt er die Verfolgung eines Kaninchens auf und wird dabei von einem Maisfeld verschluckt. ...

Kurz vor seinem fünften Geburtstag verschwindet der kleine Billy Nielsson spurlos. Von seinen Eltern unbeobachtet, nimmt er die Verfolgung eines Kaninchens auf und wird dabei von einem Maisfeld verschluckt. Eine daraufhin eingeleitete Suche bringt kein Erfolg und auch die akribisch geführten Ermittlungen der Polizei ändern nichts daran. Billy taucht nicht wieder auf und das Leben in einem südschwedischen Dorf nimmt erneut seine gewohnten Züge an. Erst zwanzig Jahre danach, als Billys ältere Schwester Vera auf einen angeblichen Freund ihres vermissten Bruders trifft, kommt Bewegung in den längst zu den Akten gelegten Fall. Ohne über eventuelle Folgen nachzudenken, spioniert sie dem Unbekannten nach und kommt einem Geheimnis auf die Spur, das ungeheuerlich ist.

"Sommernachtstod" ist ein düsterer Kriminalroman, der von einer deprimierenden Grundstimmung getragen wird und aufgrund einer in ihm verarbeiteten Tragödie ohne spektakuläre Szenen auskommt. Denn das, was eine Familie in den achtziger Jahren im schwedischen Reftinge erlebt, ist für sich gesehen schon dramatisch genug. So wird der Leser gleich zu Beginn des Buches Zeuge, wie die einst glückliche Gemeinschaft an mehreren Schicksalsschlägen zerbricht und lange Zeit braucht, um ihre Verluste verkraften zu können. Angefangen mit dem kleinen Billy, der an einem schönen Sommerabend plötzlich verschwunden ist, über seine schwer angeschlagene Mutter, die sich einige Zeit später das Leben nimmt, bis hin zu seinem Geschwistern, die es in die Fremde treibt. 

Alle diese auf eine nicht wieder gut zu machende Schuld beruhenden Ereignisse werden in zwei sich abwechselnden Zeitsträngen erzählt. Dabei wird zum einen ein ungeschönter Blick in die Vergangenheit gewährt, wo der vierjährige Billy vom Jagdfieber getrieben, das elterliche Grundstück verlässt. Andererseits werden die Geschehnisse in der Gegenwart aufgerollt und mit ihnen ein mörderisches Komplott, dessen Drahtzieher enorm gefährlich sind. Das Ganze wird um einen unbekannten Briefeschreiber ergänzt, der erst ganz zum Schluss enttarnt werden kann und um eine Handvoll Verdächtige, deren Motive nicht immer erkennbar sind. Ein eher unspektakulärer dafür aber umso nervenaufreibender Kriminalroman, der tief in die Gefühlswelt seiner Figuren blicken lässt.

Fazit:
Ein wunderbar atmosphärischer Schwedenkrimi mit einer düsteren Grundstimmung, der trotz einiger Längen durch seinen rätselhaften Verlauf zu fesseln versteht.

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