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Morlin

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Veröffentlicht am 31.08.2020

Vertreibung aus der Heimat

Jahresringe
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Leonore ist seit zwei Jahren auf der Flucht in den Westen. 1946 strandet sie in Lich-Steinstraß und ist auch dort – wie überall – nicht wirklich willkommen. Nur der Moppenbäcker Jean Immerath hat Mitleid ...

Leonore ist seit zwei Jahren auf der Flucht in den Westen. 1946 strandet sie in Lich-Steinstraß und ist auch dort – wie überall – nicht wirklich willkommen. Nur der Moppenbäcker Jean Immerath hat Mitleid mit ihr und nimmt sie in seinem Haus auf. Leonore hilft ihm im Haus und im Laden und zwischen den beiden entsteht eine liebevolle Vater-Tochter-Beziehung. Für alle anderen im Dort bleibt sie aber der Flüchtling, die Evangelische aus dem Osten und wird misstrauisch beäugt. Nur im Dorfdepp Adam findet sie einen Freund, dem sie ihre Nöte und Ängste anvertrauen kann.

Die Geschichte von Leonore hat mich sehr berührt und beschäftigt. Was bedeutete es damals über Jahre kein wirkliches Zuhause zu finden. Alle Angehörigen sind tot oder verschollen und man ist völlig auf sich allein gestellt. Noch nicht einmal erwachsen, muss Leonore unvorstellbares durchgemacht haben.

Auch Leonores Sohn Paul erfährt den Verlust der Heimat – dieses Mal nicht verursacht durch einen Krieg, sondern durch den Braunkohleabbau. Auch das mag ich mir nicht vorstellen. Der Ort an dem man aufgewachsen ist, so gänzlich zu verlieren. Selbst wenn man mittlerweile woanders lebt, kann man doch immer wieder zurückkommen und die Plätze seiner Kindheit besuchen. Dies bleibt Paul leider verwehrt.

Im letzten Drittel werden wir durch Leonores Enkelin Sarah mit der Gegenwart konfrontiert – hier geht es um die Auseinandersetzungen in und um den Hambacher Forst. Und letztendlich geht es auch hier um den Verlust der Heimat – dieses Mal in Form des möglichen Verlustes der Erde für die Menschheit.

Der Roman gliedert sich insgesamt in drei Abschnitte, in denen wir Leonore und ihre Nachkommen jeweils über mehrere Jahre begleiten. Dazwischen gibt es aber wiederum eine Lücke, so dass wir zeitlich springen. Diese Erzählweise hat mir sehr gut gefallen. So erklärt sich auch das, für einen Familienroman, doch recht dünne Buch. Ich hatte aber zu keiner Zeit den Eindruck, dass mir etwas fehlen würde.

Ein großartiges Buch und kaum zu glauben, dass es sich um ein Debütroman handelt. Ich bin auf das nächste Buch von Andreas Wagner mehr als gespannt.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Erstaunlich humorvoll

Ein Mann der Kunst
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Das ist mal ein Buch, bei dem man auf jeden Fall den Klappentext lesen sollte. Das Cover und der Titel lassen eine ganz andere Richtung vermuten, als das Buch tatsächlich einschlägt.

Ich habe mich beim ...

Das ist mal ein Buch, bei dem man auf jeden Fall den Klappentext lesen sollte. Das Cover und der Titel lassen eine ganz andere Richtung vermuten, als das Buch tatsächlich einschlägt.

Ich habe mich beim Lesen köstlich amüsiert und war nach zwei Tagen schon durch. Hier prallen zwei Welten recht heftig aufeinander. Einmal der Meisterkünstler KD Pratz, der sich seit Jahren auf seiner Burg vergräbt. Und auf der anderen Seite die Kunstinteressierten – repräsentiert durch einen Museumsdirektor und dem zugehörigen Förderverein. Der Schlagabtausch ist grandios beschrieben und man hat so ein Reisegruppefeeling. Das Ende hat mich dann wirklich überrascht.

Insgesamt ein gelungenes und kurzweiliges Buch, das ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Spannend und brutal, halt ein echter Chris Carter

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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Für mich war dieser 11. Band der Hunter-und-Garcia-Reihe einer der besten Teile der Serie. Das lag vielleicht an dem neu eingeführten Charakter Angela Wood, die für mich frische Wind in die Sache gebracht ...

Für mich war dieser 11. Band der Hunter-und-Garcia-Reihe einer der besten Teile der Serie. Das lag vielleicht an dem neu eingeführten Charakter Angela Wood, die für mich frische Wind in die Sache gebracht hat.

Und wie immer hat Chris Carter hier die Spannung mit vielen Cliffhangern am Kapitelende hochgehalten. Da ist es wirklich schwierig zwischendrin aufzuhören – man will immer noch ein Kapitel lesen, um zu erfahren, wie es weiter geht.

Das die Fälle brutal und blutig sind, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben. Christ Carter ist wahrlich nichts für zartbesaitete Leser, dass hat sich auch hier wieder bewahrheitet.

Insgesamt ein gelungener Thriller und jetzt muss ich wieder ein Jahr auf den nächsten Teil warten.

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Veröffentlicht am 26.10.2023

Grausig und erschreckend

Ein Fluss so rot und schwarz
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Man stelle sich folgendes Szenario vor: Du wachst auf und du weißt nicht wer du bist, noch wo du bist. Du erblickst eine Möwe und du ahnst, du bist auf einem Boot. Mühsam rappelst du dich auf und schaust ...

Man stelle sich folgendes Szenario vor: Du wachst auf und du weißt nicht wer du bist, noch wo du bist. Du erblickst eine Möwe und du ahnst, du bist auf einem Boot. Mühsam rappelst du dich auf und schaust dich um. Rechts von dir lehnt ein Leichnam an einer Wand, in seiner Hand eine Pistole. Selbstmord, Mord?
Doch du bist nicht alleine. Es gibt noch fünf andere Menschen an Bord. Und auch sie wissen nicht wer sie sind.
Alles deutet darauf hin, dass ihr eine Mission zu erfüllen haben. Doch wer steuert das Boot und gibt die Instruktionen? Und warum?
Langsam fährt das Boot auf London zu. Und mit der Zeit wird klar, die Welt ist nicht mehr, wie sie mal war. Etwas Schreckliches muss passiert sein.

Was für eine Dystopie. Das recht schmale Buch, nur 269 Seiten dick, zieht einem in eine unheimliche und erschreckende Zukunftsvision. Der Anfang ist extrem packend, gegen Ende lässt es leider nach. Daher für mich ein vier-Sterne-Buch.

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Veröffentlicht am 14.08.2023

Unterhaltsam, habe aber mehr erwartet

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Nach dem Prolog und dem ersten Kapitel, dachte ich erst einmal Wow - was für Albtraumszenarien. Und ich befürchtete schon, dass der Thriller für mich zu brutal werden könnte. Aber mit Kapitel zwei ließ ...

Nach dem Prolog und dem ersten Kapitel, dachte ich erst einmal Wow - was für Albtraumszenarien. Und ich befürchtete schon, dass der Thriller für mich zu brutal werden könnte. Aber mit Kapitel zwei ließ die Spannung rapide nach. Die Geschichte war immer noch unterhaltsam – kam aber leider nie mehr an den Spannungsbogen des Buchanfangs heran.

Campingplätze als Schauplatz von Verbrechen waren für mich Neuland und eine interessante Idee, aus der man aber mehr hätte machen können. Die Ermittlerarbeit der Polizei kam mir recht dürftig vor. Da hoffe ich doch, dass das in der Realität besser läuft.

Evelyn Jancke selbst, fand ich eher unsympathisch und recht unnahbar. Hier hätte ich mir noch mehr Tiefe gewünscht.

Insgesamt ein solider Thriller – aber leider kein Highlight. Von Arno Strobel gibt es deutlich bessere Bücher. Trotzdem bin ich beim nächsten Buch wieder dabei.

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