Auf gegnerischen Seiten
Es ist Sommer 1870. Der junge deutsche Arzt Paul von Gerlau und die Französin Madeleine Tellier wollen ihre Verlobung feiern. Aber das Schicksal hat andere Pläne. Zwischen Preußen und dem Französischen ...
Es ist Sommer 1870. Der junge deutsche Arzt Paul von Gerlau und die Französin Madeleine Tellier wollen ihre Verlobung feiern. Aber das Schicksal hat andere Pläne. Zwischen Preußen und dem Französischen Kaiserreich bricht der Krieg aus. Mit der Einberufung von Paul tut sich ein Graben auf, der auch eine Kluft zwischen Paul und Madeleine reißt. Paul muss als Stabsarzt zu seinem Regiment nach Coblenz und Madeleine reist mit ihrem Vater zurück in ihre Heimatstadt Metz. Auch Madeleines Bruder Clément kommt in sein Elternhaus nach Metz zurück. Dort trifft er die stille und sanftmütige Djamila, eines der Dienstmädchen der Familie Tellier. Sie stammt aus dem von den Franzosen besetzten Algerien. Sie hat durch die Besatzungsmacht bereits ihre Eltern verloren und sehnt sich wie ihr Bruder Karim nach ihrer Heimat.
Als Leser begleitet man diese Menschen hautnah und erhält tiefe Einblicke in ihre Gefühle und ihre Gedankenwelt. Paul kommt in Situationen, die sein Leben bedrohen und Madeleine pflegt ohne Rücksicht auf die eigene Gesundheit Verwundete und Kranke. Paul und Madeleine kämpfen nur um eines, um ihre Liebe.
Auch Karim kann dem Krieg nichts abgewinnen und muss gegen seinen Willen für die Franzosen in die Schlacht ziehen. Der Beistand seiner Schwester Djamila und ein Liebesbrief aus der Heimat gibt ihm die Kraft, die er dringend braucht, um zu überleben.
Ein Krieg bringt Tod, Schmerz und Verlust. Und doch sind nicht alle dagegen, in den Kampf zu ziehen. Metz wird von den Deutschen eingeschlossen, die Schlacht bei Sedan ist verloren und Napoleon wird gefangen genommen. Clément ist voller Hass, auf die Preußen, auf die unterlegene französische Armee, auf den französischen Geldadel und auf die Kirche. Er schließt sich den Revolutionären an. Zur Durchsetzung ihrer Ziele schrecken die Kommunarden auch nicht vor Waffengewalt zurück. Unter dem Einfluss seiner Geliebten Margot wird er immer mehr zum Fanatiker.
"Eine Liebe zwischen den Fronten" hat mich auf eine Zeitreise zu den vielen Schauplätzen des Deutsch-Französischen Krieges mitgenommen. Schon nach wenigen Zeilen habe ich Sympathien und Antipathien für die verschiedenen Charaktere empfunden. Ich habe diese Menschen begleitet und tiefe Einblicke in ihre Gefühle und Gedankenwelt erhalten. Ich konnte mich durch die Lektüre des Romans weiterbilden und einiges über den Deutsch-Französischen Krieg lernen. Und das ganz ohne Mühe, sondern mit viel Faszination und Begeisterung. Die Erläuterungen zu den einzelnen Armeen, die speziellen Begriffe und Titel sind gut erklärt. Das Personenverzeichnis ist eine sehr gute Hilfe und die Liste der Historischen Persönlichkeiten hat mich den ein oder anderen googeln lassen. Doch damit nicht genug. Die Reise- und Stöbertipps runden die Lektüre einfach perfekt ab. Maria W. Peter hat einen fesselnden Schreibstil, recherchiert akribisch und weiß, worüber sie schreibt. Ich habe „Eine Liebe zwischen den Fronten“ gerne gelesen und empfehle den Roman ebenso gerne weiter.