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Veröffentlicht am 09.08.2020

Flucht vor der Realität

Für einen Sommer und immer
1

Annika hat kurzentschlossen eine Reise in die Dolomiten gebucht. Bloß weg, nachdem sie von ihrer Mutter erfahren hat, dass diese sterben wird. Von den Bergen erhofft sie sich Abstand von der Wahrheit. ...

Annika hat kurzentschlossen eine Reise in die Dolomiten gebucht. Bloß weg, nachdem sie von ihrer Mutter erfahren hat, dass diese sterben wird. Von den Bergen erhofft sie sich Abstand von der Wahrheit. Essen und Joggen, so ist der Plan. Allerdings eignet sich die Bergwelt nicht sehr gut für den Sport.
Als ihr ein Bergführer angeboten wird, scheint es eine gute Idee zu sein.
Samuel hält zwar zunächst nicht viel von der Städterin, doch es dauert nicht lange und Annika und Sam verstehen sich immer besser.
Es wäre gegen ihre Prinzipien, wenn sich Annika auf einen Flirt einlassen würde.
Schließlich hat ihre beste Freundin Helene dies oft genug eingetrichtert.
Bis Annika erkennt, dass ihr Leben eigentlich gar nicht nach ihren Wünschen verläuft, sondern eher fremdgesteuert ist, müssen einige Touren bewältigt werden. Karriere ist eventuell doch nicht so wichtig im Leben. Die Liebe und das echte Leben gehen sonst an Annika vorbei.

Die angeblich beste Freundin Helene hätte ich gerne zur Rede gestellt. Was man im Buch erfährt, was es tatsächlich für eine Freundschaft ist, öffnet Annika hoffentlich die Augen.
In den Bergen ist die Luft eine andere und die Gedanken haben Zeit sich zu entfalten. Ich konnte zunächst nicht verstehen, warum Annika vor der Krankheit ihrer Mutter geflohen ist. Man muss doch füreinander da sein. Im Laufe der Geschichte erfährt man in Rückblicken viel über Annika und ihre Familie. Annika muss es schaffen, ihr Leben zu ändern und nur noch nach ihren eigenen Wünschen zu leben.

Mir hat dieser Satz sehr gut gefallen:"Und als sie innehält, sich umschaut, fühlt es sich an, als würden all ihre Sinne mit einem Paukenschlag erwachen".
Wenn man weiter ins Buch vorgedrungen ist, erkennt man den Sinn darin. Es ist eine sehr schöne Geschichte, mit Humor, Kummer, gutem Essen, eine Spur zu viel Wein und viel Erkenntnis über die Werte, die wirklich wichtig sind.
Die niedlichen Blütenpollen auf dem Cover findet man im Buch wieder. Sie zeigen einen Wechsel an, wenn Annikas Gedanken eine Reise in die Vergangenheit machen.

Das Buch hat mir eine sehr liebe Freundin zur Verfügung gestellt, darüber bin ich sehr froh. Mir wäre es sonst nicht zwischen die Finger gekommen.
Ich habe es an einem Tag gelesen, so wundervoll war der Ausflug in die Berge.

Am Ende vom Buch sind einige Lesetipps enthalten, die auf meine Merkliste gekommen sind.

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Veröffentlicht am 09.08.2020

Ein Spiel des Lebens

Das Gottesspiel
0

Charlie und sein Freund Peter installieren das Gottesspiel. Zunächst wirkt es wie ein normales Computerspiel mit versteckten Botschaften.
Schnell werden sie eingeladen, um tiefer in das Spiel zu gelangen. ...

Charlie und sein Freund Peter installieren das Gottesspiel. Zunächst wirkt es wie ein normales Computerspiel mit versteckten Botschaften.
Schnell werden sie eingeladen, um tiefer in das Spiel zu gelangen. Es werden Aufgaben gestellt, für die man Punkte erhält. Die Freunde finden es witzig, die Aufgaben sind zwar etwas strange, aber machbar. Recht bald werden die gestellten Aufgaben heftiger und mieser. Sie gehen schon Richtung gesetzeswidrig. Was soll schon großartig passieren, Charlie und Peter können das Spiel ja einfach beenden. Tiefer und tiefer dringen sie in die dunkle Welt ein. Das wirkliche Leben wird schwieriger, die Schule vernachlässigt.
Doch sie machen weiter, schließlich werden sie auch dafür belohnt.
Wenn da nur der Spruch nicht wäre: "Wenn du gewinnst, werden all deine Träume wahr. Wenn du verlierst, bist du tot". Es ist doch nur ein Spiel, man kann nicht wirklich sterben, oder?!?

Schnell ist man im Buch drin und wird mitgezogen von der düsteren Athmosphäre. Die Spannung steigert sich immens, man hat kaum Zeit zum Durchatmen. Ständig passiert etwas, Gut und Böse teilen sich die Seiten.
Zwischendurch habe ich eine Pause eingelegt und eine Liebesgeschichte gelesen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, nur sind manche Szenen heftig und etwas schwer zu verdauen.
Es ist eine düstere Geschichte, die sich aufbaut. Positiv ist der Zusammenhalt der Freunde, sie halten fest am Plan, möglichst Gutes zu bewirken. Da die Aufgaben immer drängender und gefährlicher werden, ist man sehr angespannt und fühlt intensiv mit, vor allem weil der Zusammenhalt der Freunde bröckelt.
Ich würde dem Buch eigentlich keine 5 Sterne geben wollen. Es ist nicht so, dass ich das Buch schlecht finde, mir liegt die Athmosphäre nicht und die Handlungen der Schüler sind zum Teil unterhalb der Würde. Dies ist kein Mangel an guter Unterhaltung, daher trotzdem von mir volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 07.08.2020

Nächster Halt: Liebe

Das Glück in vollen Zügen
0

Marie lebt am Ammersee auf einem Grundstück ihrer Mutter. Täglich pendelt sie nach München zur Arbeit. Diesen Stress tut sie sich an, weil der See ihr Ruhe und Zufriedenheit schenkt. Sie wohnt ihn ihrem ...

Marie lebt am Ammersee auf einem Grundstück ihrer Mutter. Täglich pendelt sie nach München zur Arbeit. Diesen Stress tut sie sich an, weil der See ihr Ruhe und Zufriedenheit schenkt. Sie wohnt ihn ihrem Wohlwagen, einem Bauwagen, den sie liebevoll hergerichtet hat. Jeden Morgen schwimmt Marie im See. Sehr zum Vergnügen von Radfahrern, denn sie tut es oft nur in Unterwäsche.
Nebendran ist ein Bootshaus, wo sie werkelt und bastelt, um ihr Heim noch schöner zu gestalten. An ihrer Seite ihre Hündin Dexter, die hochschwanger ist. Wohin mit den Welpen, der Platz wird eng werden.

Parallel erzählt Jo sein Leben.
Er wohnt wieder bei seinem Vater, da der seit dem Tod der Frau schlecht alleine zurecht kommt.
Damit man nicht durcheinander kommt, ist vor dem jeweiligen Kapitel eine kleine Frau oder ein kleiner Mann. Das sieht hübsch und ist sehr hilfreich.

Jo! (oft ein Ausrufezeichen dahinter, warum auch immer, vielleicht soll es seinen Typ hervorheben) pendelt in der S-Bahn wie Marie. Es kommt gehäuft zu Blickkontakten. Jeder macht sich seine Gedanken über den anderen. Wobei die in die falsche Richtung gehen, was für den Leser sehr amüsant ist. Missverständnisse kommen und gehen, dadurch wird es sehr amüsant.

Bis mir beide Charaktere sympathischer geworden sind, hat es eine Weile gedauert. Jo jammert mir zu viel und Marie ist mir zu laissez-faire.
Wenn man die Hintergründe erfährt, versteht man eher, warum sie so sind.
Das hat meine Sympathie etwas gesteigert, da ich manche Aktionen nachvollziehen kann.

Es macht Spaß dabei zuzusehen, wie Marie und Johannes versuchen sich kennenzulernen. Es gibt einige komische Momente und einige Szenen, wo man den Kopf schüttelt und am liebsten Tipps geben würde.
Die Nebencharaktere sind interessant und sehr unterschiedlich, das bringt ordentlich Schwung zusätzlich zur
S-Bahn. Insgesamt bin ich sehr zufrieden und froh es gelesen zu haben.


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Veröffentlicht am 01.08.2020

Rückkehr zur Erde, eine schwierige Mission

Es war einmal ein blauer Planet
2

Die Erde ist unbewohnbar geworden.
Die Menschheit hat es geschafft durch Kriege, Katastrophen und Zerstörung auf dem Planeten vieles auszurotten.
Eine Flucht auf den Mars und Bildung von Kolonien waren ...

Die Erde ist unbewohnbar geworden.
Die Menschheit hat es geschafft durch Kriege, Katastrophen und Zerstörung auf dem Planeten vieles auszurotten.
Eine Flucht auf den Mars und Bildung von Kolonien waren die einzige Möglichkeit, die Menschen vor der Ausrottung ihrer Rasse zu bewahren.

Nach etlichen Jahren wurden Krieger ausgesandt, um zu schauen, ob die Erde sich regeneriert hat. Da diese aber nicht zurück gekehrt sind, zur Berichterstattung, wird eine einzelne Person gesucht, um diese Aufgabe zu meistern.
Ein einfacher Mann Namens Robin Normandie wird zur Erde geschickt. Er gilt als Vermittler und Sprachbegabter, diese Eigenschaften könnten von Nutzen sein.
Als Robin aus seiner Raumkapsel steigt, empfängt ihn das Meer und feiner Sand. Die Luft ist klar und viele Vögel fliegen.
Ein gutes Zeichen, dass die Erde wieder lebt.
Er macht eine Entdeckung, die eine Zukunft auf der Erde möglich machen könnte. Es gibt Fisch, Früchte, Pilze und große Schweine. Nun wäre es schön, auch Menschen zu finden.

Man spürt, dass der Autor François Lelord ein Fan von phantastischen Geschichten wie Robinson Crusoe und Gullivers Reisen ist. Das Buch ist sehr lebendig, es entwickelt sich zu einem genialen Abenteuer. Dass der Autor auch Psychologe ist, spürt man sehr an den feinen Vergleichen mit dem heutigen Leben. Es gibt viel Feingefühl und Gedanken über das Glück. Digitalisierung, Klimawandel, Zerstörung der Natur spielen eine große Rolle im Buch. Die Frage, die für Robin sehr bedeutend ist, hat die Menschheit überhaupt eine Chance auf ein neues Glück auf Erden. Sie haben es geschafft, diesen wunderbaren Planeten zu zerstören. Ob es ihnen gelingt, aus den Fehlern zu lernen ist eine Aufgabe, die für ein unbedeutendes Neutrum wie Robin Normandie zu einer fast unlösbaren Sache werden kann.
Man taucht ein in den blauen Planeten und genießt den besonderen Erzählstil.
Zwischen den Zeilen findet man psychologische Ansätze zum Nachdenken.

Das Buch ist sehr hübsch gestaltet, die Seitenränder sind blau wie das Meer.
Der Schutzumschlag mit Robin auf der Leiter macht sofort neugierig.
Ich bin begeistert und bin sehr froh, diese Reise mitgemacht zu haben.

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Veröffentlicht am 26.07.2020

Schwimm über deinen Schatten

Im Freibad
2

Das Leben von Kate besteht aus arbeiten und schlafen, dazwischen auch mal einkaufen und lesen. In London lebt die 24 Jährige Kate sehr isoliert und das, obwohl sie in einer WG wohnt. Von ihren Mitbewohnern ...

Das Leben von Kate besteht aus arbeiten und schlafen, dazwischen auch mal einkaufen und lesen. In London lebt die 24 Jährige Kate sehr isoliert und das, obwohl sie in einer WG wohnt. Von ihren Mitbewohnern weiß sie nichts. Oft liegt sie abends im Bett und weint, doch die Hoffnung, dass sie jemand tröstet, erfüllt sich nicht.
In ihrem Job als Journalistin schreibt sie eher unwichtige Geschichten, doch selbst wenn es nur um ein entlaufenes Haustier geht, das findet Kate interessant. Mehr Interessantes gibt es nicht in ihrem Leben. Das Essen besteht aus Erdnussbutter und Fertiggerichte.

Dann bekommt sie die Chance auf eine größere Story. Das Freibad im Stadtteil Brixton soll geschlossen werden, einige Bewohner begehren dagegen auf. Darüber soll Kate berichten.

Parallel wird von der 86 jährigen Rosemary erzählt, die jeden Tag im Freibad in Brixton schwimmen geht.
Als Kate ein Interview mit Rosemary führen möchte, stimmt diese unter eine Bedingung zu, Kate soll vorher schwimmen.
Wenn Rosemary gewusst hätte, was sie Kate damit für eine Bürde aufträgt, hätte sie eventuell auf diese Bedingung verzichtet.
Langsam nähern sich die unterschiedlichen Frauen an und es entwickelt sich eine Freundschaft.
Gemeinsam wollen sie es schaffen, dass Freibad zu retten.

Es ist ein ganz wundervolles Buch. Die Geschichte über die Rettung vom Freibad erwärmt einem das Herz.
Gleichzeitig ist man von der Einsamkeit von Kate überwältigt. Diese junge Frau möchte man ins Leben schubsen und ihr helfen fröhlich zu sein.
Ganz langsam nähert sich Rosemary an.
Es liest sich so schön, wie Kate allmählich auftaut und beginnt nicht mehr einsam zu sein.

Die Geschichte steckt voller unterschiedlicher kleiner Episoden. Zunächst fragt man sich vielleicht, was hat das eine oder andere kurze Kapitel mit der Story zu tun. Sie passen ins Gesamtbild und runden es ab.
Ich hab das Buch sehr genossen und jede Seite sehr gerne gelesen.
Es ist absolut empfehlenswert und das Schöne ist, man möchte sofort den Badeanzug anziehen und los schwimmen.

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