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Veröffentlicht am 08.09.2020

Unglaublich emotional, interessant und faszinierend zugleich

Emily Eternal
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Auf dieses Buch bin ich durch das Cover aufmerksam geworden und da ich von abgefahrenen Sci-Fi- Abenteuern nie genug bekommen kann, musste ich es unbedingt lesen.

Der Autor hat einen sehr angenehmen und ...

Auf dieses Buch bin ich durch das Cover aufmerksam geworden und da ich von abgefahrenen Sci-Fi- Abenteuern nie genug bekommen kann, musste ich es unbedingt lesen.

Der Autor hat einen sehr angenehmen und fesselnden Schreibstil, so das ich konstant am Ball bleiben musste. Auch wenn das nicht immer leicht war. Da man mit vielen wissenschaftlichen und mathematischen Details konfrontiert wird. Was oftmals sehr schwierig zu verarbeiten und zu verstehen war.
Der Kern dieser Story ist eine künstliche Intelligenz Namens Emily. Vom ersten Moment an, hat man dieses Gefühl in keinster Weise.
Emily lebt, fühlt und kämpft ebenso wie die Menschheit, wodurch man schnell ausklammert, dass es sich hierbei um ein Computerprogramm handelt.
Ich mochte Emily von erster Sekunde an, unglaublich gern und hab sie sofort ins Herz geschlossen.
Ich fühlte und litt mit ihr.
Emily hat Prinzipien und Gefühle und das macht sie letztendlich auch so greifbar.
Aber es ist auch beängstigend wozu sie in der Lage ist. Was eine gewisse Beklemmung hervorrief.
Doch der Autor geht in der Weiterentwicklung noch einen Schritt weiter. Denn die Menschheit ist bedroht und es liegt allein an Emily, dieses Problem zu beheben.

Die Idee fand ich einfach so genial, wie hoffnungsvoll.
Die Umsetzung war nicht ganz so rasant, wie ich mir erhofft hatte. Denn es braucht einige Zeit, damit es richtig Fahrt aufnimmt.
Aber dann hatte mich die Story absolut.
Doch dabei muss ich betonen, dass besonders die kleinsten Details, mögen sie auch noch so unwichtig sein, absolut entscheidend für den weiteren Verlauf sind.
Denn diese Story ist äußerst komplex.
Um die Entwicklung zu verstehen ,muss man erstmal das Projekt Emily verstehen und tief in ihre Seele eintauchen. Und das gelingt anhand ihrer Perspektive einfach herausragend gut.

Ein weiterer Basisteil sind die zwischenmenschlichen Aspekte, denn dadurch gewinnt das ganze an Form und Struktur.
Man erlebt wie intrigant, wie manipulativ und perfide die Menschheit ist. Wie sehr ihr Handeln, von Macht und absoluter Kontrolle abhängt.
Was manchmal ziemlich schockierend zu beobachten war.
Mitunter geht es ziemlich actionreich zu, gekoppelt mit sehr vielen Emotionen, die einfach regelrecht ans Herz gehen.
Ebenso wird eine zarte Liebesgeschichte eingeflochten, was man so gar nicht erwarten würde.

Die Menschen sind einfach so berechenbar. Aber dann gibt es Menschen, die dir regelrecht das Herz brechen, so wie Mayra oder Jason.
Dabei zeigt der Autor recht deutlich, dass es Dinge gibt, die auch eine KI nicht beheben kann.
Und diesen kleinen Aspekt fand ich so schön wie schmerzvoll zugleich. Denn es zeigt, dass es keine Perfektion gibt.
Das es sie nie geben wird.
Emily kann so unglaublich viel. Aber auch sie stößt an ihre Grenzen.
Die Entwicklung der Story war absolut wendungsreich und bahnbrechend zugleich.
Es geschehen Dinge, die man so nicht erwarten würde und die alles in ein völlig neues Licht eintauchen lassen.
Wie sehr hab ich mit Emily gehofft und gebangt. Ich kann es nicht in Worte fassen.

Diese Story ist einfach so unglaublich gut. Wenn auch nicht perfekt, da mich die technischen Details absolut überrollt und überfordert haben. Aufgrund dessen minderte es auch die Spannung.
Dafür sind die Charaktere einfach großartig ausgearbeitet und lebendig in ihrem Tun.
Ich konnte mich wundervoll in sie hineinversetzen, ihr Handeln und Denken nachvollziehen.

Wer auf Sci-Fi steht, ist hier definitiv an der richtigen Adresse. Sollte aber etwas Geduld aufbringen. Denn diese Story braucht etwas, um sich zu entfalten und zu entwickeln.
Letztendlich eine Story, die mir enorm schöne Lesestunden geschenkt hat.
Die Hoffnung gibt, aber gleichzeitig auch die eigene Hilflosigkeit offenbart.
Die erschüttert und traurig zugleich macht.
Denn es geht hier um das Ende der Menschheit und gleichzeitig um die Rettung derer.
Einige Punkte hätten zwar noch mehr Tiefe gebraucht, aber im Gesamtprodukt stört dies nicht.
Ich bin absolut begeistert.

Fazit:
Emily ist eine künstliche Intelligenz und es liegt an ihr, die Menschheit zu retten.
Die Idee ist einfach so genial.
Die Umsetzung hat mich einfach schier vom Hocker gerissen.
Auch wenn die vielen technischen Details mich überfordert haben und die Spannung etwas minderten.
Dafür ist es unglaublich emotional, interessant und faszinierend zugleich.
Ein absolut unvorhersehbarer Verlauf, der mit einigen Wendungen punktet und mich im Endeffekt richtig begeistert hat.

Veröffentlicht am 08.09.2020

Ein Psychotrip, der keine Gnade kennt

Psychotic
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Der Titel verrät eigentlich schon, worum es in diesem Buch geht und ich war einfach unglaublich gespannt darauf.
Auf die Charaktere und wie weit der Autor tatsächlich gehen würde.

Mit Dora schafft er ...

Der Titel verrät eigentlich schon, worum es in diesem Buch geht und ich war einfach unglaublich gespannt darauf.
Auf die Charaktere und wie weit der Autor tatsächlich gehen würde.

Mit Dora schafft er eine für mich unsympathische Hauptprotagonistin und dennoch war es absolut interessant, ihr Verhalten zu beobachten.
Der Klappentext verrät, dass Sie unglaubliches Leid erfahren musste. Ja, fast musste ich darüber lachen.
Denn Leid ist für Dora anders, als für andere Menschen.
Sicher kommen wir mit Ablehnung zurecht, aber nicht Dora. Dabei muss ich sagen ,dass ihre Persönlichkeit ein zweischneidiges Schwert ist. Sie ist nicht einfach, sie ist kompliziert.
Sie weiß, was sie will.
Nimmt sich alles, ohne Rücksicht auf Verluste.
Kaltblütig, schamlos, ohne Gewissen.
Lange habe ich mich gefragt, was sie überhaupt will. Was sie wirklich aus tiefstem Herzen liebt.
Denn so einfach ist das nicht zu durchschauen, weil sich Dora nicht in die Karten schauen lässt.
Sie ist manisch, aggressiv und voller Wut.
Eine Frau, der man besser aus dem Weg geht.
Eine Frau, die sich ihre eigene Realität schafft.
Man begreift wie skrupellos und perfide sie ist. Wie verrückt.
Man hat Anteil an ihren Männergeschichten, wodurch es auch einige explizite Szenen gibt, wodurch sich schon sehr gut herauskristallisiert, wie diese Frau tickt.

Im Laufe des Geschehen erfährt man mehr über die Hintergründe Doras.
Wie sie behandelt wurde, wie sie selbst austeilte. Dabei wird sehr klar ersichtlich, wie durchtrieben ihr Verstand ist.
Man erlebt wie die Dunkelheit in ihr wütet und sie ihr Ziel langsam umkreist.
Um anschließend gnadenlos zuzuschlagen.
Parallel dazu ,sieht man wie das Umfeld darauf reagiert.
Wie wütend und hilflos man wird.
Sie ist wie ein heftiger Sturm, der nicht aufzuhalten ist.
Am Anfang der Story, ist es noch recht unterhaltsam, aber auch etwas monoton. Man wartet darauf, dass die Geschichte so richtig in Fahrt kommt.
Was tatsächlich auch noch passiert.
Am Ende überschlagen sich fast die Ereignisse und ich saß tatsächlich ziemlich sprachlos da.
Vor Unglaublich und Verständnislosigkeit.
Ehrlich, man kann es nicht nachvollziehen.
Es ist so… es macht einfach so wütend.
Durch diesen Schlusspunkt verschieben sich nochmal komplett die Blickwinkel.
Denn das, worin es mündet, ist einfach zu viel.
Zu tragend, zu böse.Mein Gott, dieser letzte Satz. Damit kann man nicht zurechtkommen.

Jack Ketchum tobt sich hier nicht mit körperlicher Brutalität aus.
Es beginnt beim Verstand und das ist im Endeffekt viel schlimmer und tragischer.
Er zeigt, dass es nicht viel braucht, um manipuliert zu werden oder sein Leben komplett umzukrempeln. Oder es gar komplett aus dem Ruder laufen zu lassen.
Aber es braucht verdammt viel, um es in Ordnung zu bringen.
Und auf der anderen Seite haben wir hier eine komplexe Persönlichkeit, die alles will und das nur aus einem Grund.
Er taucht tief in die Psyche ein und das wirklich großartig.
Am Ende bleibt die Frage, was Dora dazu gemacht hat.

Etwas schwierig fand ich die Art der Perspektive. Denn wir erfahren alles aus der Sicht, der dritten Person. Dadurch ist es schwer, die Charaktere wirklich greifen zu können. Die Emotionen können sich nur schwer entfalten, was ich hier etwas schwierig fand. Nichtsdestotrotz empfindet man trotzdem etwas. Denn bei dieser Art von Psychotrip kann man gar nicht anders.
Es brennt sich einfach ins Gehirn. Man ist entsetzt, voller Unglauben und kann es keinen Moment aus den Händen legen.

Letztendlich ein richtig guter Kurzroman über eine junge Frau, die systematisch Leben zerstört und dabei kein Gewissen kennt.

Fazit:
Dora, Dora und nochmal Dora.
Ein Psychotrip ,der so einige Abgründe offenbart und am Ende sprachlos und erschüttert dasitzen lässt.
Jack Ketchum taucht tief in die Psyche ein und offenbart dabei unaussprechliches.
Ein Psychotrip, der keine Gnade kennt.

Veröffentlicht am 18.08.2020

Ein so verdammt süßer und amüsanter Roman, das er schon wieder weh tut

The Secret Book Club – Ein fast perfekter Liebesroman
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Eines der Titel auf die ich mich immens gefreut habe, war der Auftakt rund um den Secret Book Club.
Denn ganz ehrlich diese Idee ist einfach nur genial und ich war so gespannt darauf, was die Autorin daraus ...

Eines der Titel auf die ich mich immens gefreut habe, war der Auftakt rund um den Secret Book Club.
Denn ganz ehrlich diese Idee ist einfach nur genial und ich war so gespannt darauf, was die Autorin daraus machen würde.

Der Einstieg fiel mir nicht allzu schwer. Denn Lyssa Kay Adams hat einen sehr mitreißenden und einnehmenden Schreibstil.
Die Story ist sehr leicht und fluffig, so das sie mir leicht von der Hand ging.
Das Herzstück des Romanes bilden der Profisportler Gavin Scott und seine Frau Thea und da brodelt es ordentlich hinter den Kulissen.
Dadurch das wir von Thea und Gavin die Perspektiven erfahren, erhalten sie sehr viel Tiefe und Intensität. Man lernt sie kennen, blickt in ihre Seele und entdeckt dabei so viel Schmerz und Verwundbarkeit.
Beide Charaktere sind aber auch sehr stolz und impulsiv, wodurch ordentliche Reibereien entstehen.
Beide hab ich sofort ins Herz geschlossen. Auch wenn ich gerade am Anfang bei Gavin häufig mit den Augen rollen musste. Ehrlich, was da auf mich zukam, konnte ich nicht fassen. Ich wusste ehrlich nicht ,ob ich Mitleid mit ihm haben oder ihm direkt eins überbraten sollte. Aber wisst ihr was? Sein Verhalten ist menschlich und diese sind bekanntlich nicht perfekt.
Gavin und auch Thea haben noch eine Menge zu lernen. Denn hier geht es keinesfalls nur um die Beziehung der beiden. Es wäre zu einfach, zu eindimensional.
Gott ja, es geht um Liebe.
Um Liebe, die wir empfinden, die uns ausmacht. Die wir empfangen und weitergeben und dabei spielt auch eine große Rolle ,wie wir es tun.
Und daneben geht es verdammt nochmal auch um Respekt und Vertrauen. In erster Linie geht es um uns selbst und wie wir uns sehen. Denn das wirkt sich auf einfach alles aus.

Die Autorin hat einfach eine sehr süße Art, dem Leser die Augen zu öffnen, seine Sinne und Blickwinkel zu erweitern. Es macht den Blick klarer für Dinge, die wir oft nicht sehen, obwohl sie direkt vor unserer Nase liegen.
Ich fand es einfach unglaublich süß und amüsant, wie sich die beiden umkreist und aufs neue weggestoßen haben.
Wie sich Vertrauen und Respekt entwickelte und man förmlich in der Luft hing.
Ich fand es wunderschön, wie wichtig das Umfeld wurde, wie Konflikte ausgetragen wurden. Und das es eben nicht nur um den Kampf zwischen den beiden geht.

Und dann der Book Club. Gott, ich hab mich weggeschüttet vor lachen und mich dabei immer mehr verliebt.
Die Jungs sind so erfrischend, amüsant , dass man sie einfach lieben muss und das ist für mich hier auch mit das Besondere. Denn sie verstellen sich nicht, sie wagen sich in Bereiche vor, die ihre Sinne und ihren Horizont öffnen für neue Dimensionen.
Es frischt und peppt alles auf, ohne die Ernsthaftigkeit aus den Augen zu verlieren.
Denn tatsächlich kommen hier auch ernste Themen zum Zuge, die keinesfalls spurlos an einem vorübergehen.
So viele Dämonen, die bekämpft werden wollen. Eine Tragweite,die sich über weite Flächen erstreckt. So wichtig und doch nicht als das wahrgenommen, was es ist. Was es mit uns macht.
Dieses Buch ist so voller Liebe und Humor, das es mir an Herz und Nieren ging. An zwei besonderen Stellen kamen mir fast die Tränen und es war einfach so lebendig, so authentisch und unglaublich gut spürbar.
Dieser Roman besteht aus mehr als Gavin und Thea.
Es besteht aus Vergangenheit und Gegenwart.
Aus Konflikten und Entwicklungen.
Aus Geben und Nehmen.
Aus Glück und Leid.

Ich habe so gelacht, so gefühlt und es einfach aufgesogen. Dieser Roman hat Herz ,Verstand, Feingefühl und einfach so viel Leben.
Am Anfang hatte ich meine Zweifel und wusste oft nicht, was ich denken oder fühlen sollte. Gavin erschien mir nicht glaubhaft genug. Doch dann hat es mich einfach vollkommen gepackt und ich konnte nicht mehr ohne.

Ein sehr guter Auftakt, der zeigt wie wichtig es ist zu lieben und zu leben und das es verdammt harte Arbeit ist. Und das diese Arbeit niemals ihr Ende erreicht.

Fazit:
Der Secret Book Club. Mehr als alles andere hab ich mich auf diesen Auftakt gefreut.
Ja, wir hatten doch so unsere kleinen Zwists.
Aber Thea, Gavin und die Jungs.
Gott, ich liebe es.
Weil es um mehr geht als um die Ehe von Gavin und Thea.
Es geht um uns, unser Leben.
Respekt, Vertrauen und Liebe.
In all ihren Facetten.
Das, was wir wirklich sind.
Was es auslöst.
Ein sehr guter Auftakt, der zeigt wie wichtig es ist zu lieben und zu leben und das es verdammt harte Arbeit ist. Und das diese Arbeit niemals ihr Ende erreicht.
Ein so verdammt süßer und amüsanter Roman, das er schon wieder weh tut.
Ich freu mich schon jetzt wie ein Kleinkind auf Macks und Livs Story.

Veröffentlicht am 10.08.2020

Erschütternd, verstörend und zugleich sehr bewegend

Ich will dein Leben
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Als ich “Ich will dein Leben” gesehen hab, wusste ich, ich muss es lesen.
Es hörte sich so richtig schön düster und abgründig an. Also genau meins.
Tatsächlich muss ich aber sagen, dass der Titel nicht ...

Als ich “Ich will dein Leben” gesehen hab, wusste ich, ich muss es lesen.
Es hörte sich so richtig schön düster und abgründig an. Also genau meins.
Tatsächlich muss ich aber sagen, dass der Titel nicht wirklich passt. Viel mehr hätte er, “Das Haus auf der Klippe” heißen müssen.
Denn bei mir wurden völlig falsche Erwartungen geweckt, was den Verlauf und den Grundkern der Story angeht.

Die Story selbst lebt mehr von der Vergangenheit, als der Gegenwart. Denn überwiegend befinden wir uns im Jahr 1986. Dem Jahr, als alles seinen Lauf nahm.
Dem Zeitpunkt, als sich alles für Tamsyn veränderte.
Die Charaktere, ich kann es nicht anders sagen. Wurden einfach verdammt gut ausgearbeitet. Man mag nicht jeden und das muss man auch nicht.
Sie werden mit viel Liebe zum Detail gezeichnet. Ihr Innerstes wird nach Außen gekehrt. Immer mehr bröckelt die mühsam errichtete Fassade und zutage kommen immer mehr Risse und Makel.
Dadurch das man hier verschiedene Perspektiven erfährt, erhalten sie sehr viel Raum und Tiefe. Im Vordergrund steht dennoch in erster Linie Tamsyn und ihr Leben.
Besonders Tamsyn fand ich enorm faszinierend. Sie ist nicht unbedingt sympathisch. Eher seltsam, verletzlich ,unbeugsam, immer mit klarem Ziel vor Augen. Einerseits möchte man sie wahnsinnig gern beschützen, aber auf der anderen Seite entwickelt sie ungesunde Züge, die gespenstisch und verstörend sind.
Die Unheil heraufbeschwören und die zugleich zeigen, in welche Abwärtsspirale dies münden kann.
Man sieht den Aufprall kommen und wartet nur auf welch Art und Weise die Kollision zustande kommt. Denn das sie kommt, ist unausweichlich.

Den Schreibstil der Autorin mochte ich dabei gern. Sehr einnehmend, fesselnd und bildhaft.
Es ist kein rasanter Psychothriller. Viel mehr wird hier die Spannung unterschwellig aufgebaut. Der Fokus liegt dabei auf den Charakteren und ihrer Verbindung untereinander.
Dabei prallen hier Welten aufeinander.
Was nicht unbedingt am Wohlstand zu messen ist.
Die Autorin hat es vor allem auf der psychologischen Ebene unglaublich gut ausgebaut. Man ist erschüttert, sprachlos. Aber zugleich auch ungeheuer gefesselt.
Denn sie zeigt, was ein Trauma für Folgen haben kann.
Folgen, die man nicht abschätzen und kommen sehen kann.
Man sitzt wie auf einem Pulverfass, ohne etwas dagegen unternehmen zu können.
Einiges war vorhersehbar, anderes wiederum nicht.
Ich hab vor allem unglaublich mit Angie mitgelitten. Sie steht für Stärke und Mut. Sie kämpft mit ihrer Trauer, aber muss zugleich auch nach vorne schauen und ihr eigenes Glück finden. Ein Drahtseilakt, der nicht unbedingt leicht ist. Denn es geht nicht nur um sie, sondern auch um ihre Kinder.
Und dann sind da noch die Davenports. Wo mehr Schein, als Sein herrscht.
Unterkühlt, fast fremd und man fragt sich einfach, wo das Bindeglied ist.
Was sie wirklich fühlen.

Hier geht es vor allem um Liebe und Glück.
Etwas das nicht so leicht zu definieren ist.
Dabei ist das Facettenreichtum erstaunlich groß, was ich einfach großartig fand.
Die Autorin legt dabei sehr viel zwischen den Zeilen hinein.
Es wird manipuliert, intrigiert und bei Gott, es gibt niemand der frei von Schuld ist und trotzdem ist da so viel Unschuld und Verletzlichkeit.
Es hat mich nicht losgelassen. Keine Sekunde. Es hat in mir geschwelt, zum sinnieren gebracht.
Ich hab getanzt auf dem Vulkan und der große Knall kam. Anders und nicht so kraftvoll wie erhofft. Weniger intensiv, aber dennoch voller Ausdruck und Durchschlagskraft. Die große Dramatik, kam so schnell und war für mich auch viel zu kurz. Man hätte es noch mehr ausbauen können. Denn wie sich alles entwickelt ist beachtlich und lässt nicht kalt.

Letztendlich bin ich von der Tragik dahinter ungeheuer vereinnahmt und einfach fasziniert. Es erschüttert, ist beängstigend und zugleich zieht es eine große Traurigkeit und Einsamkeit nach sich.
Es geht hier vor allem um Obsession und wie sehr dies den eigentlichen Menschen verändern kann und wie dies auch das Umfeld beeinflussen kann.
Dabei gibt es nicht einfach nur schwarz oder weiß. Es gibt nicht Opfer oder Täter. Es gibt einfach Momente, die in der Seele wehtun und einfach so weh tun, das man am liebsten schreien und weglaufen möchte.
Man weiß nicht wohin mit seiner Wut und den ganzen Emotionen.
Es ist einfach ein Roman, der gänzlich anders war, als erwartet, der mir am Ende etwas zu positiv war in einigen Dingen.
Wer sich gern mit Schicksalen und Charakteren auseinandersetzt, ist hier definitiv an der richtigen Adresse.

Fazit:
Ich will dein Leben” ist viel mehr “Das Haus auf der Klippe”.
Ein erschütternder, verstörender und zugleich sehr bewegender Roman, der sehr viel Tragik und Einsamkeit in sich vereint.
Keine leichte Kost.
Denn dafür wiegt es zu schwer, zu intensiv.
Besonders auf der psychologischen Ebene konnte mich die Autorin absolut begeistern.
Denn was sie hier herausgeholt hat, ist absolut fantastisch.
Dennoch bin ich nicht ganz zufrieden.
Was aber nicht daran liegt, dass es völlig anders war, als erwartet.
Lasst diesen Roman wirken.
Denn er gibt auch enorm viel zwischen den Zeilen mit.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.08.2020

Ein Band der tief in die See eintaucht und so manch Abgründigkeit ans Licht zerrt

Juister Lüge. Ostfrieslandkrimi
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Die Reihe rund um die smarten Kommissare Roland Witte und Antje Fedder geht mit “Juister Lüge” in die siebte Runde.
Hierbei hat mich vor allem der Titel angesprochen. Denn eine Lüge kann vieles bedeuten ...

Die Reihe rund um die smarten Kommissare Roland Witte und Antje Fedder geht mit “Juister Lüge” in die siebte Runde.
Hierbei hat mich vor allem der Titel angesprochen. Denn eine Lüge kann vieles bedeuten und es ist nicht klar ersichtlich, welcher Natur diese ist.
Demzufolge kann sich dies auch in sämtliche Richtungen entwickeln. Meine Neugier darauf war dementsprechend groß.

Der Einstieg selbst fiel mir gleich sehr leicht und es ging auch direkt los.
Doch leichter wurde es deshalb noch lange nicht.
Stattdessen gestaltete es sich viel mysteriöser und verzwickter als ursprünglich angenommen.
Manipulativ, intrigant und voller Neid und Missgunst.
Hier haben mir vor allem die Nebencharaktere wirklich gut gefallen. Diese sind durch und durch authentisch und greifbar.
Insbesondere Max Seiler, der für mich einfach aus der Masse herausgestochen hat.
Man lernt hier noch mehr Menschen kennen und diese haben es definitiv in sich.
Voller Ecken und Kanten, bei denen sich einige als besonders scharf erweisen.
Bloß nicht in die Karten schauen lassen, scheint hier das Motto zu sein.
Keiner ist wie der andere und Geheimnisse scheinen an der Tagesordnung zu sein.
Die beiden Kommissare Antje Fedder und Roland Witte haben es dementsprechend schwer. Doch Antje ist wieder absolut grandios. Roland geht bei dem Ganzen leider etwas unter, was mitunter wirklich schade ist. Ebenso würde es mir wirklich gut gefallen, wenn man auch bei ihrem Privatleben etwas mehr in die Tiefe gehen könnte. Denn diese besondere Verbindung, die sie haben, überträgt sich leider hier nicht völlig. Dafür kann man die Ermittlungen verdammt gut mitverfolgen und seinen eigenen Fährten nachgehen.
Diesmal hatte ich jedoch überhaupt keine Ahnung ,in welche Richtung es sich entwickeln würde.
Ich war immens überrascht und musste auch etwas schmunzeln, als mir der Kern klar wurde. Denn die Idee ist zwar nicht neu, aber besonders auf der psychologischen Ebene enorm gut umgesetzt.
Denn hier kommt sämtliche Niedertracht zum Vorschein. Dabei geht es um soviel. Wie leicht das eigene Leben aus den Fugen geraten kann, wenn man sich zu leicht mitreißen und verführen lässt. Die Folgen sind katastrophal. Für das Umfeld, als auch für die eigene Seele. Die Folgen dessen sind unabsehbar.
Ebenso sind die einzelnen Verbindungen zueinander ziemlich interessant. Bei einigen jedoch hätte man noch mehr in die Tiefe gehen können. Da ich mitunter das Gefühl hatte, es verläuft sich etwas.

Die Taten selbst werden nicht detailliert beschrieben, wodurch es auch für sanfte Gemüter geeignet ist.
Dafür punktet Sina Jorritsma mit kriminalistischen Spürsinn und gut platzierten Wendungen, die alles in einem völlig anderem Blickwinkel erscheinen lassen.
Dadurch ergab sich die ein oder andere Überraschung. Der ursprüngliche Mordfall blieb bis zum Schluss im Dunkeln, so das man völlig überrascht von der Auflösung war. Was ich einfach fantastisch fand.

Für mich ein richtig guter Teil, emotional und auch von der Tiefgründigkeit hier, hatte er aber noch die ein oder andere Schwäche.
Ich bin schon gespannt, was im nächsten Band auf Antje und Roland wartet. Bitte auch wieder mehr Tjark. Denn er ist mit das Herz dieser Reihe.

Fazit:
"Juister Lüge” ist verzwickt, mysteriös und intrigant.
Ein Band der tief in die See eintaucht und so manch Abgründigkeit ans Licht zerrt.
Antje und Roland haben ordentlich zu kämpfen, bis sich der Nebel lichtet.
Ein verdammt guter Kriminalroman, der minimale Schwächen aufweist.