Ein kleines Meisterwerk
Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-SeaDass Thomas Taylor ursprünglich Illustrator ist, sieht man sofort. Das Cover hat mich direkt angesprochen, im Einband gibt es eine Karte vom Handlungsort Eerie-on-Sea und im Buch selbst sind überall kleine ...
Dass Thomas Taylor ursprünglich Illustrator ist, sieht man sofort. Das Cover hat mich direkt angesprochen, im Einband gibt es eine Karte vom Handlungsort Eerie-on-Sea und im Buch selbst sind überall kleine Zeichnungen verstreut, die sowohl kunstvoll, als auch schaurig-gruselig sind. Ganz zu schweigen von der Zeitung "Eerie-on-Sea Enquirer", in die das Buch eingewickelt war. Allein die Aufmachung hat mich also umgehauen!
Die Story an sich könnte kaum geheimnisvoller beginnen. Herbert Lemon wurde nach der Zitronenkiste benannt, in der er als Kind verwaist ans Ufer von Eerie-on-Sea gespült wurde. Seitdem übt er im Grand Nautilus Hotel den äußerst wichtigen Beruf des Sachenfinders aus. Dieser Posten bringt ihn allerdings in Schwierigkeiten, als die zerzauste Violet Parma durch sein Fenster klettert und ein Versteck vor ihrem Verfolger Hakenhand sucht. Auch Violet ist Waise. Ihre Eltern sind in Eerie-on-Sea verschwunden, als sie noch ein Baby war. Mit Herbies Hilfe möchte sie nun herausfinden, was den beiden zugestoßen ist.
Ihre gemeinsame Suche wird schnell zu einem Abenteuer, und das, obwohl Herbie ganz und gar kein Abenteurer ist. Die beiden besuchen all die fabelhaften und verzaubernden Schauorte des Buchs: Mrs. Fossil's Fossilsurium mit allerlei Strandfundgut, die Bücher-Apotheke, in der ein mechnischer Affe einem ein unbekanntes Buch zuweist, das man seiner Meinung nach gerade braucht, Dr. Thalassis Praxis, Seegols Diner und natürlich das Grand Nautilus Hotel. Überall geschehen seltsame Dinge, die Menschen verhalten sich auffällig und als Mrs. Fossil im Meernebel am Strand gebissen wird, wird eine alte Legende des Ortes wieder lebendig, die sich um den Malamander dreht - ein uralter mystischer Meeresbewohner, dessen Ei angeblich Wünsche erfüllt. Und damit kommen die beiden Detektive Schritt für Schritt der Geschichte von Violets Eltern näher.
Der Sprachstil gefällt mir ausgesprochen gut. Es ist nichts offensichtlich, manche Metaphern sind nur etwas für Fortgeschrittene unter den jugendlichen Lesern und dabei ist die Story wunderbar bildreich und spannend erzählt. Das Setting erinnert mich an verschiedene Passagen aus Lemony Snickets "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse". Mir gefallen die vielen marinen Bezeichnungen und die schaurige Grundstimmung. Das alles schafft eines fabelhaftes Setting. Besonders gefreut habe ich mich, als ich die unglaublich spannende Szene auf dem Cover gelesen und wiedererkannt habe. Dieses Buch ist wirklich ein kleines Meisterwerk und bis zur letzten Seite spannend!
Ich persönlich denke, dass das Buch das erste einer Reihe sein wird und hoffe auf mehr!