Tiefgründige, emotionale und teilweise leider etwas zu kitschige Geschichte
Making FacesDie Pfarrerstochter Fern Taylor ist ein unscheinbares Mädchen und seit sie denken kann in den gutaussehenden, beliebten Ambrose Young verliebt. Er ist der Star der Ringer, doch nimmt das Mädchen mit den ...
Die Pfarrerstochter Fern Taylor ist ein unscheinbares Mädchen und seit sie denken kann in den gutaussehenden, beliebten Ambrose Young verliebt. Er ist der Star der Ringer, doch nimmt das Mädchen mit den abstehenden roten Haaren nur als Begleiterin von Bailey Sheen wahr. Bailey ist der Sohn des Coaches und sitzt im Rollstuhl, weil er an einer unheilbaren Krankheit leidet. Er ist zugleich auch Ferns Cousin, Nachbar und bester Freund. Die beiden sind zusammen aufgewachsen. Deshalb ist es für Fern ganz normal, dass sie sich um Bailey kümmert. Sie hält sich selbst für hässlich und denkt deswegen, dass sie bei Ambrose nie eine Chance haben wird. Doch dann ändern einige Ereignisse Ambroses Leben schlagartig. Verändert sich dadurch auch seine Sicht auf Fern?
Amy Harmons Roman hat mich zunächst stark an eine typische Highschool-Lovestory erinnert. Ambrose Young, hübsch, talentiert, der erfolgreichste Sportler der Stadt und Schwarm der Mädchen. Fern Taylor, hässlich, warmherzig, die Tochter des Pfarrers und natürlich auch in Ambrose verliebt. Klingt verdächtig nach „Eine wie keine“ oder einer anderen Geschichte, in der ein hässliches Entlein zum schönen Schwan wird und am Ende mit dem beliebtesten Jungen der Schule zum Abschlussball geht. Es gibt auch wirklich einige Parallelen, aber es gibt zum Glück auch Bailey Sheen. Er ist mein Held in diesem Buch. Bailey leidet an einer unheilbaren Muskelerkrankung, die dafür sorgt, dass er nicht mehr laufen und seine Arme nicht mehr richtig heben kann. Er weiß, dass seine Lebenserwartung gering ist und deswegen versucht er jeden Tag so zu leben, als wäre es sein letzter. Ich bewundere seinen Optimismus und seine Lebensfreude. Der Charakter ist sehr gelungen und man merkt, dass ein Familienmitglied der Autorin an der gleichen Krankheit leidet und ihr geholfen hat Bailey so echt erscheinen zu lassen. Rita, die beste Freundin von Fern und Bailey, war mir sehr sympathisch. Sie wird als hübsch beschrieben, aber sie ist keine arrogante Zicke, sondern freundlich und sympathisch. Ich mag sie und finde es schade, dass sie stellenweise fast schon aus der Handlung verschwindet. Meiner Meinung nach ist sie eine sehr wichtige Figur. Ambrose und Fern gefallen mir auch ganz gut, aber teilweise haben sie mich auch wirklich genervt. Immer wieder dreht sich alles nur um Selbstzweifel, Schönheit und Hässlichkeit. Die Themen, die in diesem Buch behandelt werden sind toll und wichtig, aber manchmal hat die Autorin leider etwas übertrieben und zu viel Kitsch einfließen lassen. Zum Teil hat man auch das Gefühl, dass einige Ereignisse alles in die Länge ziehen ohne die Handlung wirklich voran zu bringen. Dabei ist die Geschichte sehr tiefgründig und gerade der letzte Teil hat mich zutiefst berührt und auch überrascht. Mit dem Ende hatte ich so nicht gerechnet. Ich habe deshalb lange überlegt, ob ich 4 oder 5 Sterne vergeben soll und letztlich habe ich mich für 4 Sterne entschieden. Ich finde das Buch wirklich toll, aber es war leider zu klischeehaft und hat es nicht geschafft mich voll und ganz zu überzeugen.
„Making Faces“ erzählt die Geschichte von jungen Menschen, deren Schicksal scheinbar vorbestimmt ist. Doch dann kommt alles anders. Die Idee ist super und die Charaktere sind toll umgesetzt, aber erfüllen teilweise leider zu viele Klischees. Es ist allerdings auch ein sehr tiefgründiges Buch und hat mir gerade deswegen gut gefallen.