Cover-Bild Ein Sonntag mit Elena
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: hanserblau in Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
  • Themenbereich: Belletristik - Sonstiges
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 240
  • Ersterscheinung: 17.08.2020
  • ISBN: 9783446267954
Fabio Geda

Ein Sonntag mit Elena

Roman
Verena von Koskull (Übersetzer)

"Elena prostete ihm zu: 'Danke', sagte sie, 'Heute Morgen beim Aufwachen hatte ich den Kopf voller Schatten. Alle haben Sie nicht verjagt, aber ein paar schon. Danke dafür, wirklich.'"

Einst reiste er als Ingenieur um die Welt und baute riesige Brücken. Nach dem Tod seiner Frau aber ist es still geworden in der Turiner Wohnung am Fluss. Sein Sohn lebt in Finnland, mit der jüngeren Tochter hat er keinen Kontakt, nur die älteste sieht er ab und zu mit ihrer Familie. An einem Sonntag kocht der ältere Mann ein traditionelles Mittagessen für sie. Doch sie sagt kurzfristig ab. Im Park lernt er Elena und ihren Sohn kennen und lädt sie spontan zum Essen zu sich ein. Diese zufällige Begegnung wird alle drei für immer verändern.
Eine Geschichte voller Zuversicht und Wärme, die ein stilles Glück in den Herzen zurücklässt.

"Wie die Brücken, die der Protagonist baute, scheint der Roman komplex und zugleich mühelos. Fabio Geda weckt tiefe Empathie für seine Charaktere und beschwört eine durchdringende Sehnsucht nach dem Glück." – La Lettura

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2020

Schön erzählt

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Titel und Klappentext wecken ein wenig falsche Erwartungen. Der italienische Titel: „Ein Sonntag“ passt schon eher. Um Elena geht es nämlich letztlich nicht, sondern vorrangig, aber nicht nur, um die Beziehungen ...

Titel und Klappentext wecken ein wenig falsche Erwartungen. Der italienische Titel: „Ein Sonntag“ passt schon eher. Um Elena geht es nämlich letztlich nicht, sondern vorrangig, aber nicht nur, um die Beziehungen innerhalb einer Familie. Besonders stehen dabei der Vater sowie seine mittlere Tochter im Mittelpunkt.

Der Vater, der „den Dringlichkeiten in seinem Leben mehr Aufmerksamkeit gewidmet“ hat, „als den Wichtigkeiten“ verlor vor 8 Monaten seine Ehefrau. Er ist schon in Rente, war früher ein großer Brückenbauer, der viel in der Welt umher reiste. Seine nun erwachsenen Kinder leben verstreut und zu seiner mittleren Tochter, deren Leidenschaft dem Theater gilt, hat er seit dem Tod der Mutter keinen Kontakt mehr. Er ist einsam und hatte sich das Leben in diesem Lebensabschnitt ganz anders vorgestellt.
An einem Sonntag kocht er das erste Mal sehr aufwändig, da seine älteste Tochter und seine Enkelin zu Besuch kommen wollen. Doch die Enkelin verletzt sich ernsthaft und muss ins Krankenhaus. Der (Groß-)Vater ist durcheinander, traurig, geht spazieren und lernt zufällig die dreißig Jahre jüngere Elena und ihren Skateboard-begeisterten Sohn Gaston kennen. Auch die beiden haben Schicksalsschläge zu verkraften… und jeder muss Entscheidungen treffen.

Dieser kurze Roman beginnt mit dem Vater als männliche Hauptperson, doch schon bald wird man gewahr, dass die Geschehnisse seine mittlere Tochter erzählt. Anfangs störte mich die Einführung dieser weiblichen Hauptperson, sie überzeugte mich nicht so ganz und irgendwie ergab sich für mich ein Missklang. Ich gewöhnte mich aber an sie und gab mich zu frieden. Sie erzählt, wie es zu diesem etwas besonderem Sonntag kam und wie es danach weiter ging. Zugleich erzählt sie über sich und reflektiert ihre etwas komplizierte Beziehung zum Vater, zur geliebten Mutter, zu den Geschwistern und insbesondere auch die Beziehung der Eltern zueinander. Sie ist dabei nicht allwissend, sondern bleibt stets subjektiv. Sie erzählt bruchstückhaft und in Rückblenden.

Man erhält daher kurze Einblicke in die Familie, wobei vieles nur angedeutet bzw. angerissen wird, einzelne Szenen wirken wie Spotlights, es wird nicht alles ausgeformt, so dass jede Menge Identifikationspotential für Leser*innen entsteht. Ich konnte mich gut hinein versetzen sowie über eigene Erfahrungen und Ansichten nachdenken. Ein zweites wichtiges Thema ist zudem das Leben selbst. Was ist wichtig, was ist realistisch, welche Entscheidungen trifft man.

Alle Figuren wirken, obwohl man sie eher distanziert betrachtet, zumeist recht authentisch. Sie geraten durchaus tief und werden durch die beschriebenen Dynamiken lebendig.

Der Schreibstil wirkte sehr ruhig, fast meditativ, gleichzeitig leichtfüßig auf mich. Der Autor schreibt leise und sehr schön, dabei humorvoll und liebevoll – eine sehr angenehme Mischung!

Die Geschichte wirkt sehr aus dem Leben gegriffen, sehr echt und überhaupt nicht kitschig. Ein zwei Stellen waren mir vielleicht zu konstruiert, aber letztlich ist das Leben selbst ja doch viel verrückter, als man denkt..:) Inhaltlich wird allerdings im Grunde nichts Neues erzählt, mittendrin langweilte ich mich daher fast ein wenig, bis ich doch wieder mitgenommen und auch sehr berührt wurde.

Fazit: Ein ruhiger, besinnlicher und berührender Roman, der sich mit Familienbeziehungen und den Wichtigkeiten des Lebens beschäftigt.

Veröffentlicht am 09.08.2020

Gefühlvoll und eindringlich

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Einen überaus gefühlvollen und eindringlichen Nachmittag verbrachte ich bei der Lektüre von Fabio Geda´s Werk "Ein Sonntag mit Elena". Die wahrlich emotionale und zum Nachdenken anregende Handlung über ...

Einen überaus gefühlvollen und eindringlichen Nachmittag verbrachte ich bei der Lektüre von Fabio Geda´s Werk "Ein Sonntag mit Elena". Die wahrlich emotionale und zum Nachdenken anregende Handlung über die Sehnsucht nach Glück, die Brücken des Miteinanders und Familienbande schlechthin lässt die Leser für einige Stunden die Welt um sie herum vergessen und die Gedanken und Empfindungen während und nach der Lektüre abschweifen.

Die Handlung rund um einen älteren verwitweten ehemals viel gereisten und arbeitsamen Mann, dessen sehnlichster Wunsch ein Mittagessen mit der Familie ist, das leider aufgrund eines Unfallen entfällt und ihn in eine Begegnung treibt, die alle Beteiligten verändert, ist wahrlich unterhaltsam und schlichtweg einnehmend.

Geda´s Schreibstil ist leicht und lässt den Leser mühelos durch die Handlung streifen. Seine Charaktere sind voller Leben und Gefühl, sodass man sofort Symphatie für die Protagonisten entwickelt.

Insgesamt eine Geschichte mit viel Herz und noch mehr Wahrheiten für den Alltag.

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Veröffentlicht am 05.08.2020

Eine elegant umsponnene Familiengeschichte, zart und letztendlich versöhnlich

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Ein Mann hat seine älteste Tochter Sonia und ihre Familie mit den beiden Kindern Greta und Rachelle zum Mittagessen eingeladen. Bisher haben sie sich bei ihren gemeinsamen Treffen immer im Freien getroffen ...

Ein Mann hat seine älteste Tochter Sonia und ihre Familie mit den beiden Kindern Greta und Rachelle zum Mittagessen eingeladen. Bisher haben sie sich bei ihren gemeinsamen Treffen immer im Freien getroffen und sind dann dort etwas essen gegangen. Für einen Kaffee in der Wohnung, in der der Vater mit seiner Frau, die inzwischen seit acht Monaten tot ist, Sonia und ihren beiden Geschwistern gelebt hat, war dann keine Zeit mehr. Diesmal soll das anders sein. Er will wieder einmal Leben spüren, in dem inzwischen so still gewordenen Zuhause, und so macht er sich am Sonntagmorgen daran, ein Essen zu kochen, das erste in seinem Leben. Dazu schlägt er das mit, von seiner Frau eigenhändig geschriebenen Rezepten, gefüllte Büchlein auf und beginnt. Dabei gehen ihm eine Menge Gedanken durch den Kopf. So hatte er sich das Alter nicht vorgestellt. Sein Beruf war das Brücken bauen gewesen und er war durch die ganze Welt gereist, um dies zu tun. Währenddessen hatte seine Frau zuhause in Turin alles zusammen gehalten, hier in dieser Wohnung und er bedauert, die Dringlichkeiten immer vor die Wichtigkeit der Dinge gestellt zu haben. Tatsächlich, gegen halb zwölf hat er es dann geschafft. Ein erstaunlich gut gelungenes Essen steht, schön angerichtet, bereit. Der Tisch ist gedeckt und er freut sich auf einen schönen Tag mit einem Teil seiner Familie. Doch dann klingelt das Telefon. Sonia erzählt ihrem Vater, dass Rachelle beim Kakipflücken, für den Großvater, vom Baum gefallen und sich den Arm gebrochen hat. Jetzt seien sie auf dem Weg in die Notaufnahme und könnten leider nicht zum Essen kommen. Der Vater ist besorgt und auch ein bisschen enttäuscht. Was soll er mit dem Tag jetzt anfangen. Schließlich macht er sich auf, zu einem Spaziergang in den nahen Park. Und dort auf einer Bank, lernt er Elena und ihren Sohn kennen und ganz spontan lädt er die beiden ein, zu dem Mittagessen, das Zuhause bereitsteht.
Dies ist der Anfang einer sehr ruhig erzählten Geschichte, fein versponnen in seinen familiären Verzweigungen, durchzogen von all dem, was das Leben dieser Familie mit bestimmt. Da sind die Verbundenheit, die Brüche, die Wortlosigkeit zwischen einzelnen Personen, die Momente, wenn man sich wieder findet, das erstaunte Erkennen der Kinder, dass Eltern auch einfach nur Menschen sind, die Fehler haben und Fehler machen und da ist das dankbare Gefühl, zusammen zu gehören und nicht allein zu sein.
Die Geschichte lässt sich viel Zeit, obwohl am Ende mit gar nicht so vielen Seiten eigentlich alles gesagt ist. Und der Erzählstil hat zudem einen ganz besonderen Scharm und wirkt auf den Leser so friedvoll, obwohl von Harmonie im eigentlichen Sinne wirklich nicht gesprochen werden kann. Ein schönes Buch für einen Tag mit sich selbst. Ich mochte es sehr.

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Nachdenkliches Werk

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Ein Sonntag mit Elena - Fabio Geda

Ruhig und stimmungsvoll ist diese Geschichte um einen älteren Mann. Früher war er als Brückenbauer viel unterwegs in der Welt, heute lebt er allein in seiner Wohnung. ...

Ein Sonntag mit Elena - Fabio Geda

Ruhig und stimmungsvoll ist diese Geschichte um einen älteren Mann. Früher war er als Brückenbauer viel unterwegs in der Welt, heute lebt er allein in seiner Wohnung. Seine Tochter musste kurzfristig das geplante gemeinsame Mittagessen absagen. Zufällig trifft er genau an diesem Sonntag Elena und ihren Sohn Gaston, mit denen er diesen Tag verbringt. Alle Beteiligten fühlen sich einsam, gewähren dem Gegenüber Einblicke in ihre Lebensgeschichten. Diese Begegnung und deren Auswirkungen auf ihrer aller Leben werden hier einfühlsam erzählt.

Etwa die Hälfte der Kapitel werden aus der Sicht seiner zweiten Tochter, Giulia, erzählt, was dem Leser erstmal seltsam vorkommt. Sie gibt Einblicke in das Familienleben ihrer Kindheit, zeigt, wie der nun alte Mann als Vater war, gibt auch seine Fehler und alte Verletzungen preis. Es ist ein Rückblick, in welchem man die Fehler und Versäumnisse eines gelebten Lebens zumindest erahnen kann.

Eigentlich passiert kaum etwas in diesem sehr ruhigen Roman und doch hat er etwas sehr Berührendes. Die Geschichte des Mannes ist nicht besonders spektakulär, ein ganz gewöhnliches Leben, eindringlich erzählt. Es ist diese ruhige, sehr schöne Erzählstimme, die ihre Leser fesselt und mitfühlen lässt.
Hat mir gut gefallen. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 04.08.2020

Eine berührende Geschichte, die von Einsamkeit und Entfremdung erzählt

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"Ein Sonntag mit Elena" von Fabio Geda erscheint als gebundenes Buch bei hanserblau.

Viele Jahre baute ein Ingenieur in fremden Ländern Brücken, jetzt ist er im Ruhestand, verwitwet und lebt in Turin. ...

"Ein Sonntag mit Elena" von Fabio Geda erscheint als gebundenes Buch bei hanserblau.

Viele Jahre baute ein Ingenieur in fremden Ländern Brücken, jetzt ist er im Ruhestand, verwitwet und lebt in Turin. Sein Sohn lebt in Finnland, zur jüngeren Tochter besteht wenig Kontakt und seine älteste Tochter hat er mit ihren Kindern zu einem gemeinsamen Essen eingeladen. Doch wegen eines Unfalls sagt die Familie kurzfristig ab. An dem Tag lernt er Elena und ihren Sohn kennen, sie folgen seiner Einladung und es entwickelt sich eine besondere Freundschaft.

Diese Geschichte wird von der ältesten Tochter Giulia rückblickend erzählt. Dabei vermischen sich ihre mit den Erinnerungen ihres Vaters. Diese Perspektive ist wahrscheinlich nicht ganz objektiv, hat Giulia vieles doch als Kind erlebt. Sie zeigt offen ihre Kritik an seiner häufigen Abwesenheit, erwähnt eine Geliebte in Venezuela und die Einsamkeit der Mutter.

Der ruhige und etwas melancholische Erzählstil sorgt dafür, dass man sofort in die Geschichte eintaucht und sich davontragen lässt. Giulia beginnt mit dem Sonntag, als ihr Vater sie und die Enkel zum Essen erwartet. Für seine traditionellen Gerichte verbringt der Mann viel Zeit und Mühe in der Küche, um besondere Leckerbissen nach den Rezepten seiner Frau auf den Tisch zu bringen. Doch die Kinder müssen absagen. Als Zufallsbegegnung lernt er Elena und ihren Sohn Gaston kennen. Sie nehmen die Einladung an und besuchen ihn in seiner Wohung. Man merkt sofort, hier entwickelt sich eine besondere Freundschaft zwischen alt und jung.

Man spürt, es hat eine Entfremdung zwischen Vater und Kindern stattgefunden. Als Ingenieur war er in aller Welt unterwegs und nicht oft zuhause, ein enger Kontakt zu seinen Kindern konnte sich scheinbar nicht richtig aufbauen. Auch die Mutter war oft einsam, das hat die Kinder geprägt.

Doch nun lässt die Begegnung mit Elena Aussicht auf Nähe und Glück in seinem Leben zu. Und die Zeit mit Gaston erfüllt den Mann mit Freude, sie basteln und haben beide großen Spaß. Der Mann verändert sich, er erkennt, wie ihm seine Familie fehlt und er ist bereit, auch menschliche Brücken zu bauen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen müssen neu aufgebaut, der Kontakt gehalten werden und die Familie muss wieder näher zusammenrücken.

Fabio Geda schreibt mit einfachen, aber umso einfühlsameren Worten, es ist ein ruhiger, etwas melancholischer Erzählstil. Er zeigt die Erlebnisse wie flüchtige Eindrücke, die sich zu Bildern der Personen formen. Nach und nach bekommt man einen näheren Eindruck von der Familie und auch von ihren Problemen miteinander. Der Vater baute als Ingenieur Brücken und war ständig unterwegs in aller Welt, zwischen ihm und den Kindern hat eine Entfremdung stattgefunden. Die Stimmung im Buch entwickelt sich von einer düsteren Einsamkeit hin der positiven Stimmung mit Elena und Gaston. Die Freude wird spürbar, man erkennt die Gefühle und Emotionen und die Handlung nimmt eine positive Wendung.

Bei dieser Geschichte wird man nachdenklich, was geschieht mit älteren Menschen, die von ihren Familien getrennt sind? Wie hält man Kontakte aufrecht?


Ein eindrucksvoller Roman, mit berührendem Erzählton und tiefgründigem Inhalt über das Alleinsein im Alter.

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