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Veröffentlicht am 22.08.2020

Ein scheidender Künstler...

Der letzte Satz
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Aufgrund der Buchpreisnominierung und da mir "Der Trafikant" schon so gut gefallen hatte, wollte ich mir den neuen Seethaler nicht entgehen lassen. Ich begab mich auf die Spuren von Gustav Mahler.

In ...

Aufgrund der Buchpreisnominierung und da mir "Der Trafikant" schon so gut gefallen hatte, wollte ich mir den neuen Seethaler nicht entgehen lassen. Ich begab mich auf die Spuren von Gustav Mahler.

In der Geschichte geht es um den berühmten Musiker und Dirigenten Mahler, der schwer krank mehr oder weniger auf seinen Tod wartet. Was für Gedanken gehen da einem durch den Kopf? Wie weit plant man sein Leben noch oder gibt man gänzlich auf?

Robert Seethaler hat mit diesem Buch mal wieder ein Meisterwerk geschaffen, denn sprachlich ist es einfach eine Wucht. Beim Lesen musste ich immer wieder innehalten und tolle Sätze herausschreiben.

Man bekommt durch den Roman ein Gefühl für Menschen, die ihrem Lebensende nah sind und zeitgleich einen kleinen Einblick in das Leben des Künstlers. Ausführliche, biografische Informationen sollte der interessierte Leser nicht erwarten, denn das Meiste spiegelt sich in Gedanken und Gefühlen wider.

Auch wenn das Buch nur 126 Seiten hat, so ist es doch so viel mehr, da Emotionen aus einem herausgelockt werden beim Lesen. Man konnte den Schmerz des Künsterls in jeder Zeile spüren.

Fazit: Eine tolle Geschichte, die zu Recht für den Buchpreis 2020 nominiert worden ist. Ihr solltet euch dieses Kleinod nicht entgehen lassen. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 21.08.2020

Geschwisterliebe auf die Probe gestellt...

Kinder ihrer Zeit
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Nachdem mich Frau Winter mit "Die geliehene Schuld" so unfassbar gut unterhalten hat, wollte ich natürlich auch ihr neustes Werk lesen. Gespannt begann ich mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um ...

Nachdem mich Frau Winter mit "Die geliehene Schuld" so unfassbar gut unterhalten hat, wollte ich natürlich auch ihr neustes Werk lesen. Gespannt begann ich mit der Lektüre.

In der Geschichte geht es um das Zwillingspaar Alice und Emma, die kurz vor Ende des Krieges getrennt werden. Während die eine im Heim in der DDR aufwächst, lebt die andere mit der Mutter in West- Berlin. Durch einen Zufall finden sich die beiden Schwestern wieder, doch bedeutet dies die lang ersehnte Familienzusammenführung? In den Jahren hat sich viel getan und vor allem wem kann man überhaupt noch trauen? Der eigenen Schwester?

Ich wollte dieses Buch unbedingt lesen, weil es in einer Zeit spielt, in der meine Eltern Kinder waren. Der Autorin gelingt es hier ungemein gut die Zeit des "Kalten Krieges" mit Polizeigewalt, Bespitzelungen und Co dem Leser nahe zu bringen, denn es fühlt sich für einen selbst an als würde man verraten werden.

Ich fand gut, dass durch die Schwestern beide politischen Systeme beleuchtet werden und dass es bei beiden gute und schlechte Seiten gab. Man wird ohne erhobenen Zeigefinger informiert. Ich mochte es sehr dabei zuzusehen wie unterschiedlich und dennoch gut sich beide Schwestern entwickeln und trotz allem ihren Weg gehen. Man kann ihr Handeln immer nachvollziehen und fühlt mit ihnen mit.

Mein Lieblingscharakter war jedoch der beste Freund von Emma. Max setzt sich so sehr für Gerechtigkeit ein, hat immer ein offenes Ohr und kümmert sich. Das hat mir sehr imponiert, dass er sich auch gerne mal selbst in Gefahr bringt, um anderen zu helfen.

Julius, der Physiker, hat bei mir zwiegespaltene Gefühle hervorgerufen, da er mich mit seinem Tun an jemanden aus meiner Vergangenheit erinnert hat. Meine persönliche Erfahrung ist eher negativ belegt, weshalb ich an manchen Stellen im Buch richtig sauer auf diese Figur war. Aber es ist ja gut, wenn Protagonisten Gefühle in einem auslösen, es müssen ja nicht immer nur Glücksgefühle beim Lesen entstehen.

Die letzten fünfzig Seiten haben sich dann wie ein spannender Krimi gelesen und man konnte einfach nicht mehr aufhören.

Das Ende ist offen gehalten, so dass man die Zukunft der Charaktere noch gedanklich weiter spinnen kann, sofern man möchte.

Durch diesen Roman wurde ich nicht nur gut unterhalten, sondern ich habe auch einiges dazugelernt, was ich über die Zeit oder auch damalige Gesetzlichkeiten nicht wusste. Das liebe ich an den Büchern von Claire Winter so sehr, dass man für sich persönlich immer etwas mitnehmen kann.

Fazit: Ein unglaublich fesselnder Roman über das gespaltene Berlin mit tiefen Einblicken in politische Machenschaften. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen. Lasst euch dieses Buch nicht entgehen.

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Veröffentlicht am 11.08.2020

Einblicke in das Berlin der 20er...

Fräulein Gold: Schatten und Licht
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Der Klappentext hatte mich so sehr angesprochen, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte und ich habe es nicht bereut.

In der Geschichte geht es um die Hebamme Hulda Gold, die im Armenviertel der ...

Der Klappentext hatte mich so sehr angesprochen, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte und ich habe es nicht bereut.

In der Geschichte geht es um die Hebamme Hulda Gold, die im Armenviertel der Hauptstadt ihre Dienste anbietet. In diesem Beruf sind Freud und Leid nah beieinander. Als dann eine Frau spurlos verschwindet, lässt sie das nicht kalt und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Wird sie sich damit nicht in Schwierigkeiten bringen?

Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt, denn mal begleiten wir Hulda bei ihrem Tun im Sommer 1922 und mal lesen wir Notizbucheinträge von Rita Schönbrunn über die Jahre davor.

Mir gefällt bei dem Roman der Mix aus Krimi und historischem Roman.

Hulda ist eine Figur, die ich direkt mochte, da sie zwar so ihre Makel hat, damit aber hervorragend umgehen kann und zudem einfach nur herzensgut ist. Ich mochte ihren Mut und ihre Durchsetzungskraft.

Bei Kriminalkommissar Karl North fand ich die Entwicklung der Figur richtig gelungen, denn zu Beginn mochte ich ihn so gar nicht und mit der Zeit stellt sich dann heraus, dass es Gründe für sein etwas merkwürdiges Verhalten gibt.

Der Kriminalfall war immer im Fokus der Handlung und wirklich bis zur letzten Seite spannend. Da denkt man schon alles zu wissen und dann kommt noch ein Knaller.

Richtig gut war außerdem, dass die Autorin ein sehr authentisches Bild vom Berlin der 20er zeichnet. Die Gefühlskälte der Menschen spürte man beim Lesen beinahe am eigenen Leib.

Fazit: Gelungener erster Band, der mich sehr gut unterhalten hat. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus und die weiteren Bände werde ich in jedem Fall auch lesen. Klasse!

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Veröffentlicht am 08.08.2020

Wenn die Erinnerungen dich packen...

Abschiedsfarben
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Nachdem mir der Roman "Olga" so unglaublich gut gefallen hatte, war meine Neugier auf diesen Erzählband sehr groß. Gespannt begann ich mit der Lektüre.

Der Erzählband besteht aus neun Geschichten, die ...

Nachdem mir der Roman "Olga" so unglaublich gut gefallen hatte, war meine Neugier auf diesen Erzählband sehr groß. Gespannt begann ich mit der Lektüre.

Der Erzählband besteht aus neun Geschichten, die unterschiedlicher kaum sein könnten, denn mal geht es um die Liebe, mal um Verrat und mal um das Abschiednehmen. Die handelnden Figuren sind dabei in den unterschiedlichsten Lebensabschnitten und - situationen.

Auch wenn man denkt, dass 230 Seiten schnell gelesen sind, so täuscht man sich doch arg, denn jede Erzählung ist so eindringlich, so anders und gleichzeitig besonders, dass man die Texte nicht einfach hintereinander weglesen kann. Manche berühren einen mehr, andere etwas weniger und dennoch lassen sie einen nachdenken über selbst Erlebtes.

Meist geht es einem als Leser so, dass man in einem Erzählband so seine ein bis zwei Lieblingsgeschichten hat. Hier fällt es mir schwer diese zu benennen, da mir alle richtig gut gefallen haben. Besonders hervorheben möchte ich jedoch "Das Amulett" und "Geliebte Tochter", die für Ahhs und Ohhs während der Lektüre gesorgt haben. Wenn ich beim Lesen Laute von mir gebe wie diese, dann bin ich meist besonders ergriffen.

Die dargestellten Protagonisten sind Menschen mitten aus der Gesellschaft gegriffen und ich denke jeder Leser wird eine Figur finden, mit der er sich identifizieren kann.

Fazit: Für mich ein Erzählband der besonderen Art, der mich emotional gefordert hat und der mir sicher noch eine ganze Weile in Erinnerung bleiben wird. Von mir eine klare Leseempfehlung. Klasse!

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Eine Kindheit in Kaiserslautern...

Ein Mann seiner Klasse
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Über eine Online- Lesung bin ich auf den Autor und sein Buch aufmerksam geworden. Gespannt begann ich zu lesen und wurde emotional überrollt von dieser einnehmenden Geschichte.

Im Buch beschreibt der ...

Über eine Online- Lesung bin ich auf den Autor und sein Buch aufmerksam geworden. Gespannt begann ich zu lesen und wurde emotional überrollt von dieser einnehmenden Geschichte.

Im Buch beschreibt der Autor als Ich- Erzähler seine Kindheit in Kaiserslautern der 80er und 90er Jahre. Sein Vater alkoholkrank, seine Mutter depressiv und drei weitere Geschwister machen das Leben alles andere als leicht. Kann er aus der Armut ausbrechen, obwohl die Chancen alles andere als gut stehen?

Mir hat besonders gefallen, dass Christian Baron eine Zeit beschreibt, in der ich selbst aufgewachsen bin, so dass ich mich direkt in meine Kindheit hineinversetzt fühlte. Zudem sind wir derselbe Jahrgang.

Mich hat sehr berührt wie die Familie sich so durchs Leben schlägt. Viele vergessen, dass Alkoholismus eine Krankheit ist und nicht nur den Betroffenen etwas angeht, sondern auch die Erkrankung das Leben der kompletten Familie beeinflusst.

Die Familiengeschichte wird mal in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit beleuchtet, denn wir erfahren sowohl etwas über die Geschwister wie sie damals lebten und was sie heute machen.

Klasse fand ich, dass man trotz allem spürt wie die Familie zusammenhält und wenn es eben die Tante ist, die sich aufopferungsvoll um die Kinder kümmert und auch die Geschwisterliebe war auf jeder Seite spürbar.

Auch wenn das Geschilderte harter Tobak ist, so hat mich die autobiografische Geschichte ungemein gut unterhalten und ich habe das Geschriebene regelrecht weggesuchtet. Familiengeschichten haben für mich von jeher einen besonderen Reiz und so war auch dies ein perfektes Buch für mich.

Fazit: Ein Buch, dass zum Nachdenken anregt. Nur zu gern spreche ich eine klare Leseempfehlung aus. Klasse!

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