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Veröffentlicht am 29.03.2018

Faszinierende Idee, aber holpriger Stil, unrunde Geschehnisse und sehr jugendliche Charaktere

Dreamkeeper 1. Die Akademie der Träume
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In einem Genre, das vor allem vom amerikanischen Setting dominiert wird, sorgt dieses Buch durchaus für Abwechslung. Allegra wohnt in München und wird dann nach Avignon an die Akademie gerufen - alles ...

In einem Genre, das vor allem vom amerikanischen Setting dominiert wird, sorgt dieses Buch durchaus für Abwechslung. Allegra wohnt in München und wird dann nach Avignon an die Akademie gerufen - alles sehr europäisch. Bis zum Schluss überrascht hat mich allerdings, wie fließend Allegra Französisch spricht, dafür, dass sie selbst behauptet, es nur in der Schule gehabt zu haben.

Allegra habe ich am Anfang irrtürmlich für achtzehn gehalten, ehe ich herausfand, dass sie erst sechzehn ist, was deutlich besser zu ihrem doch recht jugendlichen Verhalten passt. Das Buch wird von dem Verlag ab vierzehn Jahren empfohlen, zwischendurch hatte ich aber fast das Gefühl, die Zielgruppe bestünde aus jüngeren LeserInnen, was einerseits an dem doch recht jugendlichen Verhalten der Charaktere lag, aber auch daran, dass mich das Ganze teilweise an eine Abenteuer- oder wahlweise Detektivsgeschichte erinnerte - zumindest von der Art, wie die Charaktere sich teilweise verhalten.
Hinzu kam, dass ich persönlich den Stil als sehr holprig empfunden habe. Hatte ich am Anfang noch die Hoffnung, dies würde sich legen, bestätigte sich das nicht. Auch die Sprache ist recht jugendlich gehalten, gleichzeitig fühlten sich für mich auch die Geschehnisse nicht ganz rund an.

Allegra wird mit sechzehn vorzeitig an die Akademie gerufen, weil man hofft, dass sie dieselbe einzigartige Gabe hat wie ihr Vater, und weil AgentInnen in der Traumwelt verschwunden sind. Um diese zu finden, drängt die Zeit. Allegra bekommt das Flugticket am Vortag, taucht dann da auf und hat plötzlich nur noch zehn Minuten, um die AgentInnen zu retten. In den zehn Minuten wird sie ganz entspannt begrüßt, ihr das Grundkonzept erläutert und zu einem anderen Raum gelaufen - mit anderen Worten, das waren sehr, sehr lange zehn Minuten.
Später wird Allegra mitten im Schuljahr in den Unterricht gesteckt, während ihre MitschülerInnen gut zwei Jahre älter sind, weil man normalerweise erst mit achtzehn dort anfängt, was aber anscheinend gar kein Problem ist.
Auch zum Schluss hin konnte ich die Ereignisse nicht immer ganz ernst nehmen, was auch daran lag, dass das Verhalten der Charaktere zu der eigentlichen Ernsthaftigkeit für mich nicht ganz passte.

Dabei ist es nicht mal so, dass keine Spannung da wäre. Von Anfang ist eine gewisse Grundspannung vorhanden, und mich hat es dann auch nicht gestört, wenn sich nicht eine Action-Szene an die nächste reihte, sondern Wert darauf gelegt wurde, die Informationen zu dieser durchaus faszinierenden Idee zu vermitteln. Dabei bemüht sich die Autorin, dem Ganzen einen Hauch Wissenschaftlichkeit zu vermitteln, jedoch hatte ich mir persönlich mehr Verbindungen zur tatsächlichen Traumforschung gewünscht.
Wem man trauen kann und wem nicht war tatsächlich teilweise nicht ganz klar, teilweise dann schon, wobei ich vermute, dass das bei den letzteren Fällen bewusst so war, eben um Spannung aufzubauen.
Eine kleine Liebesgeschichte gibt es auch, die jedoch im Hintergrund spielt und sich eher langsam, wenn auch vorhersehbar entwickelt. Allerdings fand ich hier teilweise das Timing nicht so ganz passend.

Allegra ist wie gesagt eher jugendlich. Ihre naive, impulsive und teils trotzige Art mag man als Ecken und Kanten werten können, für mich als Leserin war sie aber teilweise ziemlich anstrengend. Minderwertigkeitskomplexe sucht man immerhin hier vergebens, Allegra ist selbstbewusst und weiß, was sie will. Nichtsdestotrotz sind ihre Handlungen manchmal ein wenig sehr direkt und unüberlegt, sodass ich sie manchmal fast dämlich fand und oft nicht wirklich nachvollziehen konnte. So konfrontiert sie bei einem Verdacht diese Person direkt, als würde die jetzt zugeben, dass sie der/die VerräterIn ist ...
Gleichzeitig ist sie die klassische Besondere mit der einzigartigen Gabe, die sie dazu befähigt, fast mühelos in diese Aktivität einzusteigen. Ihre Eltern wurden vor Jahren bei einem Einsatz ermordet und gelten heute in der Akademie als Helden. Während sie sich anfangs noch darüber beschwert, auf ihre Eltern reduziert zu werden, fordert sie später, dass man ihr die genauen Informationen über den Einsatz und das Drumherum mitteilt, weil sie ja quasi ein Anrecht darauf hätte. Dabei wissen ihre MitschülerInnen auch nicht wirklich mehr, und ich meine, das ist eine Geheimorganisation ...

Was ich ganz schön fand, war die Beziehung zu ihrer Schwester, die als sehr eng und vertraut dargestellt wird und von viel Nähe geprägt ist. Ihre ältere Schwester, die mit der Akademie an sich nichts zu tun haben möchte, kann sie jederzeit anrufen und um Rat fragen.
Bei den anderen Charakteren werden teils typische Rollen eingenommen - die beste Freundin und Zimmernachbarin, die Zicke -, die aber nicht konsequent in alle stereotypischen Bereiche verfolgt werden. Wobei sie auch nicht wirklich stark ausgearbeitet werden. Aber auch die Charaktere in Allegras Alter haben sich für mein Empfinden oft sehr jugendlich verhalten. Internatsfeeling wurde dabei beispielsweise durch gemeinsame Unternehmungen hergestellt.

Fazit: Trotz faszinierender Idee habe ich die Charaktere als sehr jugendlich und den Stil als sehr holprig empfunden, und hatte teilweise das Gefühl, weniger eine Young Adult-Fantasy-Story als vielmehr eine Abenteuergeschichte für jüngere LeserInnen zu lesen. Die Geschehnisse fühlten sich für mich oft einfach nicht rund an. Die Protagonistin ist zwar durchaus selbstbewusst, dabei aber auch naiv und impulsiv, und handelt oft unüberlegt und direkt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ich fand einfach keinen Zugang zu der Geschichte

Der Sommer der silbernen Wellen
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Ich fand einfach keinen Zugang zu dem Buch, weder zu der Handlung noch zu den Charakteren. Sie haben mich nicht berührt und konnten mich nicht fesseln. Ich hatte keinerlei Probleme damit, das Buch beiseite ...

Ich fand einfach keinen Zugang zu dem Buch, weder zu der Handlung noch zu den Charakteren. Sie haben mich nicht berührt und konnten mich nicht fesseln. Ich hatte keinerlei Probleme damit, das Buch beiseite zu legen, habe es auf eine merkwürdige Distanz gelesen und eigentlich waren mir vor allem die Charaktere ziemlich gleich. Dabei habe ich mich jedoch nicht durch das Buch gequält, der Schreibstil ist flüssig und die Handlung nicht direkt nervtötend, sodass ich schon glaube, dass sie andere fesseln könnte.
Im letzten Drittel wurde es dann besser, auch weil die Charaktere endlich Tiefe bekamen und sich weiterentwickelten, aber das konnte auch nicht meinen Eindruck von den 250 Seiten davor (ja, ich weiß, das ist jetzt mathematisch nicht ganz korrekt) revidieren.

Die Protagonistin Mia ist irgendwie ... widersprüchlich. Einerseits weiß sie, dass sie oft schwimmen geht und somit durchaus trainiert ist, andererseits lässt sie sich von ihrer Mutter Minderwertigkeitskomplexe einreden, weil sie nicht zart wie eine Elfe ist. Darüber könnte ich aber noch hinwegsehen, weil ich weiß, dass sowas wirklich funktioniert.
Aber außerdem ist sie immer ein wenig wankelmütig. Sie mag das gestelzte, überhebliche Upper Class-Rich Girl-Leben ihrer Cousinen nicht, hat dann aber doch Komplexe, weil sie nicht so ist wie diese Mädchen und tut alles, um dazu zugehören und imitiert teilweise dieses affektierte Verhalten. Wenn sie dann endlich mal sauer auf ihre Cousine ist, weil die sie auf einmal ganz anders behandelt, arrogant und abweisend ist, ist Mia kurz darauf wieder nett zu ihr und gibt ihr noch eine Chance.
Auch hier kam ich gegen Ende besser mit ihr klar, aber ich fand die ganze Zeit keinen Zugang zu ihr. Dabei ist sie an sich gar nicht direkt blass, sie interessiert sich für Ozeanologie und Wissenschaft, und weiß darüber ziemlich viel - eigentlich sogar ein eher ungewöhnliches Interesse.

Simon, den sie im Übrigen auf einer Party und nicht wie im Klappentext bei einem Strandspaziergang kennenlernt, ist übermütig, verträumt, impulsiv, risikofreudig, Künstler und redet viel. Im Prinzip keine schlechte Voraussetzung, aber mir fehlte einfach das Niedliche, bzw. auch an ihn kam ich nicht heran.
Bei der Liebesgeschichte sprang bei mir einfach kein Funken rüber, es knisterte nicht und ich spürte einfach nicht die Gefühle. Kein Kribbeln wie bei anderen Liebesgeschichten.

Bei manchen Charakteren konnte ich die Entwicklung nicht ganz nachvollziehen, aber immerhin, es war eine da. Obwohl sie oft vorhersehbar war. Corinne ist vermutlich noch eine der vielschichtigsten Charaktere, richtig Sympathie konnte ich zu keinem aufbauen.
Insgesamt dreht sich viel um das Schein und Sein der Upper Class. Die Verbindung, die Simon bei dem ersten Treffen zu The Great Gatsby/ Der große Gatsby aufbaut und die leider danach schnell wieder fallen gelassen wird, ist daher durchaus passend, weil sich hier tatsächlich Parallelen finden lassen. Nicht von der Story her, aber von den Charakteren und der Gesellschaft. Long Island bietet dazu auch die passende Kulisse. Generell spielt das Meer eine wesentliche Rolle, gerade weil es Mia so wichtig ist, auch wenn ich einige Bücher kenne, in denen die Atmosphäre des Ozeans besser rübergekommen ist („Syrenka“, „Rot wie das Meer“, „Herzmuschelsommer“).

Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich dem Buch jetzt zwei oder drei Sternchen gebe. Von dem Potenzial her wäre es vermutlich drei wert, allerdings zählt für mich der subjektive Leseeindruck, und da mich das Buch ziemlich kalt gelassen hat, vergebe ich nur zwei.

Fazit: Flüssig zu lesende Liebesgeschichte mit viel Potenzial, in der das Meer eine wesentliche Rolle spielt, zu der ich aber überhaupt keinen Zugang gefunden habe

Veröffentlicht am 11.08.2020

Wie ein wirrer Traum ...

One True Queen, Band 2: Aus Schatten geschmiedet (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Es fiel mir schwerfiel, in das Buch reinzukommen. Ein Grund war, dass es nun doch ein wenig her war, dass ich den Vorgänger gelesen hatte. Aber selbst als ich nochmal in das Ende vom Vorgänger hineinlas, ...

Es fiel mir schwerfiel, in das Buch reinzukommen. Ein Grund war, dass es nun doch ein wenig her war, dass ich den Vorgänger gelesen hatte. Aber selbst als ich nochmal in das Ende vom Vorgänger hineinlas, wurde es nicht besser. Lange konnte es mich gar nicht fesseln und erst nach etwa einem Drittel musste ich mich nicht mehr dazu zwingen, es zu lesen. Immerhin der Schreibstil ist nämlich ganz flüssig.

Ich hatte das Gefühl, zwischen den beiden Büchern fehlte Handlung. Am Ende von Teil 1 kam es eine vage Anspielung auf ihren Vater, am Anfang von Teil 2 war der plötzlich super wichtig und Mailin setzt alles daran, ihn zu finden, obwohl er vorher nie wirklich eine Rolle gespielt hat, was mich schlichtweg irritiert hat.
Auch bei anderen Aspekten hatte ich komplett das Gefühl, Entwicklungen verpasst zu haben, weswegen ich auch nicht verstanden habe, wieso Mailin so handelt, wie sie handelt.

Hauptgrund dafür war Liam, und das war der nächste Punkt, bei dem mich die Fortsetzung enttäuschte. Ich fand die Liebesgeschichte im ersten Band toll, aber in diesem Teil einfach nur anstrengend. Ich hatte das Gefühl, Mailins Handlungen drehten sich nur noch um ihn, ständig hieß es große Liebe hier, mein ganzes Herz da, und ich hatte das Gefühl, jede Chemie sei verloren gegangen, stattdessen war es einfach nur noch kitschig.

Das hat natürlich auch nicht dazu geführt, dass ich Mailins Handlungen mehr nachvollzogen hätte. Überhaupt wirkte die Handlung auf mich vollkommen wirr und willkürlich, mal hat Mailin einen Plan, im nächsten Moment hat sie gar keinen und guckt mal spontan, was sie macht, dann verhält sie sich wieder, als hätte sie einen Plan, um dann doch wieder keinen zu haben ...
Irgendwann wurde es mir dann auch relativ egal, was passiert, und auch das Ende fand ich wirr und die Erklärungen nicht wirklich nachvollziehbar. Nicht, dass das nicht Potenzial gehabt hätte.

Hinzu kam ein in meinen Augen relativ problematischer Umgang mit Liams Traumata, einige Dinge gingen mir viel zu einfach, bei anderen habe ich nicht verstanden, wo das Problem lag. Manches wirkte an den Haaren herbeigezogen und irgendwie war alles nicht so ganz stimmig. Was schade war. Aber mir irgendwann auch egal.

Fazit: Wirre, nicht nachvollziehbare und willkürlich wirkende Handlung, die mir irgendwann egal war. Zudem wurde die Liebesgeschichte einfach nur noch anstrengend und kitschig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.09.2019

Sinnlose Handlung und anstrengende Liebesgeschichte mit blassen, stereotypischen Charakteren

Forever - Das ewige Mädchen
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Das Buch erinnert von Anfang an an eine x-beliebige Fantasystory dieser Art und ich wurde negativ darin überrascht, nachdem ich anhand des Klappentextes eher einen Plot mit Hexen erwartete als, na ja, ...

Das Buch erinnert von Anfang an an eine x-beliebige Fantasystory dieser Art und ich wurde negativ darin überrascht, nachdem ich anhand des Klappentextes eher einen Plot mit Hexen erwartete als, na ja, das Übliche, was so 2013 rauskam.

Sophia ist die typische zweiundzwanzigjährige Jungfrau. Praktizierende Wicca (immerhin das war interessant), abgeschlossenes Geschichtsstudium. Kein Job und arbeitet als Aushilfe im Diner.
Sie hat nur zwei Freundinnen (von denen eine allerdings lesbisch und die andere zur Hälfte japanisch ist, was immerhin ein kleiner Diversity-Pluspunkt ist), ist mit ihrer radikal religiösen Mutter zerstritten und von dem Vater wird lediglich geredet. Plus übernatürliches Problem und Familiengeheimnis.
Sie hat jetzt auch nicht wirklich Tiefe aufgebaut. So ganz verstanden habe ich ihre Entscheidungen ab einem bestimmten Punkt der Geschichte nicht mehr, ihr Verhalten wechselte irgendwie ständig und sie war dauer-ahnungslos und schutzbedürftig. Dabei war ihr Auftreten an sich durchaus selbstsicher und sie verfügt auch über einen leichten Humor, der zumindest ein wenig Unterhaltung in den Schreibstil brachte, der ansonsten auch nicht überragend war.

Ich muss zugeben, zwischenzeitlich hat mich das Ganze ein wenig an Twilight erinnert. Nicht konkret, aber in ein, zwei Details und ein, zwei Erzählmustern. In jedem Fall hat der Love Interest anscheinend zumindest anfänglich einen Crashkurs bei Edward im Stalken gemacht. Er tauchte auf als der typische creepige Typ, dessen einziges Merkmal daraus besteht, dass er unglaublich gutaussehend ist und die obligatorischen schwarzen, perfekt sitzenden Hemden trägt.
Er ist das Klischee des düsteren, geheimnisvollen, gefährlichen, aber attraktiven Typen, ansonsten aber halt auch so farblos wie ein Blatt Papier. Ich konnte mir zwischenzeitlich nicht mal seinen Namen merken. Dafür wurde ständig sein Geruch nach Vanille, Moschus und Sandholz erwähnt.
Sein einziger Pluspunkt ist vielleicht, dass er Sophia nicht wie den letzten Dreck behandelt, sondern durchaus respektvoll. Ansonsten faselt er abwechselnd was von auf jeden Fall fernhalten und dann irgendwas von Vertrauen und in ihrer Nähe sein wollen. Ich hatte jedenfalls keine Ahnung, was er jetzt wollte.

Macht euch nichts vor, das Buch ist reinste Romantasy. Ich habe die Liebesgeschichte allerdings als sehr anstrengend empfunden, und da diese achtzig Prozent des gesamten Buches ausmacht ...
Ich kapierte dieses ganze Hin und Her und überhaupt die Pseudo-Konflikte auch nicht. Irgendwie wollen sie zusammen sein und irgendwie nicht und er will keine Lösung und sie sucht trotzdem eine, aber dann heißt es, das geht nicht, und trotzdem hängen die 24/7 zusammen ab? Auch dank der Zeitsprünge hatte ich das Gefühl, alle relevanten Entwicklungen verpasst zu haben. Die Interaktionen fand ich höchstens kitschig und die Konflikte riefen bei mir nur Augenverdrehen hervor.

Ich muss ehrlich sagen, nach zweihundert Seiten habe ich immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt, das Buch abzubrechen.
Nach dem ersten Drittel plätschert die Handlung ein Weilchen einfach nur so vor sich hin. Es passiert literally nichts (also, abgesehen von der Liebesgeschichte und den nicht dramatischen Konflikten, die außerdem nur gelegentlich mal angeschnitten werden). Außer irgendwelcher undefinierter, aber anscheinend nicht präsenter Gefahren ist quasi auch nichts da, was überhaupt Spannung aufbauen könnte. Am Ende wird dann noch mal spontan ein Show Down aus dem Hut gezaubert, mit allerlei offener Fragen für die Fortsetzung.

Die Zeitsprünge von meist mehreren Wochen bis Monaten tragen auch nicht gerade dazu bei, dass Spannung aufgebaut wird oder man ein besseres Verständnis von dem entwickelt, was geschieht. Mag auch daran liegen, dass Sophia mit dem Typen abhängt und alles andere danach in den Hintergrund tritt. Freundinnen, Mutter, selbst die fanatische Mrs Franklin mit ihren Drohbriefen - alles auf einmal zweitrangig. Genauso die Stimmen, deren Problematik in den Hintergrund tritt und die irgendwann nur noch als fahle Art dienen, den Plot voranzutreiben
Zwischendurch gibt es so pseudomäßiges Foreshadowing, das aber auch nicht wirklich gelungen ist und sich in immer wieder demselben Aufbau verirrt. Manche davon verlaufen auch einfach im Sand.

Ich habe die Handlung auch einfach nicht verstanden. Die Geschehnisse wirkten willkürlich und ergaben für mich oft überhaupt keinen Sinn, die Zusammenhänge wirkten konstruiert und vieles an den Haaren herbeigezogen. Dazu ein komplexes World Building, bei dem ich auch nicht immer so ganz mitkam. Und teilweise machten die Geschehnisse einfach null. Sinn.
Nicht, dass sie nicht an sich Potenzial gehabt hätte, zumindest in manchen Aspekten. Ein, zwei Nebencharaktere zeigen auch durchaus Ansatz für Tiefe. Aber die meiste Zeit dachte ich bei Wendungen nur noch "Bitte was?!".

Fazit: Die Handlung ergab für mich keinen Sinn und plätschert lange auch nur vor sich hin, ohne dass irgendwas geschieht. Die Liebesgeschichte steht im Zentrum, war für mich aber ebenso unverständlich und anstrengend. Der Love Interest ist klischeehaft und farblos, den meisten anderen Charakteren fehlt es ebenso an Tiefe. Viele anfängliche Konflikte treten hinter der Liebesgeschichte in den Hintergrund und werden nur noch halbherzig oder gar nicht mehr thematisiert.