Schon das Cover strahlt gewisse Retro-Vibes aus und der Inhalt wird diesem auch definitiv gerecht. Liebe machen war für mich ein interessanter Ausflug in die Vergangenheit: Jimi Hendrix‘ letzter Auftritt, ...
Schon das Cover strahlt gewisse Retro-Vibes aus und der Inhalt wird diesem auch definitiv gerecht. Liebe machen war für mich ein interessanter Ausflug in die Vergangenheit: Jimi Hendrix‘ letzter Auftritt, das Leben in Kommunen, der erste Walkman, die Gründung von Ton Steine Scherben, Michael-Jackson-Skandale und die erste Love Parade – vor allem ich, ein Kind der 90er, habe mich sehr gern auf diese Zeitreise begeben und Events, die ich vorher nur von Geschichten meiner Eltern kannte, virtuell begleitet.
Auch die Geschichte zwischen Dagmar und Götz hat mir gefallen – das spontane, magische Aufeinandertreffen, die Sehnsucht und das Verlangen nach einem Wiedersehen. Doch zwischendurch blieb die Spannung für mich etwas zurück; der Nervenkitzel, wie knapp sie sich jedes Mal in ihren Leben verpassen, hat mich nicht ganz erreicht, aber vielleicht war das auch gar nicht die Absicht des Romans. Man begleitet die beiden Menschen auf ihrer Reise durch die Jahre, durchlebt mit ihnen große geschichtliche Wendepunkte und erinnert sich, genau wie Dagmar und Götz, gern an ihr ersten Treffen zurück. Ob sie allerdings wirklich füreinander bestimmt sind oder sich nie wieder sehen, war für mich nicht das Highlight des Buchs (obwohl dies der Klappentext ja vermuten lässt).
Ein Buchclub für Männer. Liebesromane. Ehekrise. – Bei dieser Mischung musste ich einfach zu The Secret Book Club greifen und passenderweise habe ich es mit meinem Buchclub gelesen. Wenn schon, denn schon. ...
Ein Buchclub für Männer. Liebesromane. Ehekrise. – Bei dieser Mischung musste ich einfach zu The Secret Book Club greifen und passenderweise habe ich es mit meinem Buchclub gelesen. Wenn schon, denn schon. Als wir mit Lyssa Kay Adams Roman anfingen, waren wir alle ziemlich begeistert: Es war unterhaltsam, lustig, es wurden feministische Botschaften vermittelt und gemeinsam mit Gavin konnte man die Buchclublektüre Die Verführung der Gräfin lesen. Doch leider konnte die zweite Hälfte von The Secret Book Club nicht mithalten und ließ uns etwas enttäuscht zurück…
Gavin und Thea sind erst seit drei Jahren verheiratet, Eltern von Zwillingstöchtern und stehen schon kurz vor der Scheidung. Dabei war die Beziehung in Gavins Augen doch eigentlich fast perfekt – was ist also schief gelaufen? Während er die Antwort im Alkohol in einem Hotelzimmer sucht, ist Thea bereits dabei, das gemeinsame Haus nach ihrem Geschmack umzugestalten. Gesehen haben sich beide seit Tagen nicht und auch zu sagen haben sie sich absolut gar nichts. Gavin scheint an der Trennung zu zerbrechen, Thea blüht förmlich in ihrem Ärger auf, eine Versöhnung liegt weit in der Ferne.
Um ihrem Kumpel zu helfen, beschließen Gavins Freunde Del, Yan und Mack ihn in ein Geheimnis einzuweihen: Es gibt einen Buchclub für Männer. Und dieser Buchclub könnte seine Ehe retten. Wenig begeistert lässt sich Gavin auf den Vorschlag ein. Eigentlich hat er mit Büchern nicht viel am Hut, aber welche andere Wahl bleibt ihm auch? Wenn er seine Frau zurückgewinnen kann, dann nimmt er jede Hilfe an. Kurz darauf wird ihm der Roman Die Verführung der Gräfin gegeben, eine Geschichte die seine eigene fast eins zu eins widerspiegelt, und Gavin soll lernen, die Sprache der Frauen zu verstehen…
Die Idee eines Männer-Buchclubs finde ich sehr originell, doch leider nimmt die Thematik im Buch mehr und mehr ab. Man bekommt keine Informationen – wie wurde er gegründet, wie oft trifft man sich, wer ist alles Mitglied – genau wie Gavin trifft man völlig überrascht auf die Gruppe und ist Teil seines ersten Meetings. Danach spricht er allerdings nur noch mit seinen Freunden über das Buch und die anderen Clubmitglieder kommen nicht mehr vor. Außerdem hatte ich mir erhofft, dass mehrere Liebesromane besprochen werden. Ich hatte mich schon darauf gefreut, zu lesen, wie knallharte Baseballspieler wohl Schnulzen wie Stolz und Vorurteil oder Fifty Shades of Grey finden, doch da wurde ich leider enttäuscht. Das einzige Buch, das Gavin liest, ist Die Verführung der Gräfin – ein fiktionaler Roman, den sich die Autorin ausgedacht hat und dieser ist auch noch der Beziehung von Gavin und Thea sehr ähnlich. Da einige Ausschnitte in The Secret Book Club eingebaut wurden, kommt es einem fast so vor, als würde man zweimal die gleiche Geschichte lesen: einmal im 21. Jahrhundert und einmal zu Regency-Zeiten.
Doch obwohl ich relativ viel kritisiere, fand ich das Buch trotzdem sehr unterhaltsam. Es ist sehr witzig geschrieben und lässt sich schnell lesen. Noch dazu haben mir die feministischen Botschaften über toxische Männlichkeit gefallen. Die hat die Autorin geschickt eingebaut und sorgt damit für den ein oder anderen Denkanstoß. Das Ende hätte ich mir ebenfalls ein bisschen anders gewünscht, doch für mein hoffnungslos romantisches Herz war es mehr als genug. The Secret Book Club weist zwar das ein oder andere Schnulzenklischee auf, doch es bricht auch absichtlich andere Stereotypen und zeigt: Liebesromane sind cool. Egal ob man ein berühmter Baseballspieler ist oder eine junge Literaturstudentin.
Vor Kurzem haben sie noch zusammen Fußball gespielt, jetzt liegt Bogi im Krankenhaus und ist sterbenskrank. Wie kann das sein? Wie kann sich ein junges Leben innerhalb kürzester Zeit so verändern? Das ...
Vor Kurzem haben sie noch zusammen Fußball gespielt, jetzt liegt Bogi im Krankenhaus und ist sterbenskrank. Wie kann das sein? Wie kann sich ein junges Leben innerhalb kürzester Zeit so verändern? Das fragt sich auch Bogis bester Freund Motte, der von nun an auf sich allein gestellt ist. Zwar hat er noch seine anderen Freunde Walki und Jan, doch das ist einfach nicht das Gleiche. Noch dazu hat es ihm Jacqueline wirklich angetan und Motte bringt den Mut auf, sie um ein Date zu bitten. Die Liebe kommt und geht, Motte lernt neue Leute kennen, denkt an alte Zeiten zurück und weiß nicht, wie er damit umgehen soll, dass sein Leben weitergeht, während das seines besten Freundes ein Ende nimmt.
In Blackbird wird Motte vor die bisher größte Herausforderung gestellt: sich alleine durchschlagen. Nicht nur die plötzliche Krankheit Bogis stellt für ihn eine Veränderung dar, auch das erste Verliebtsein, der erste Joint, das erste Mal richtig betrunken sein, sind wichtige Einschnitte in Mottes Leben. Doch womit er gar nicht zurecht kommt ist, dass er all diese Erfahrungen ohne seinen besten Freund machen muss. Wie geht man als Teenager mit dem Tod um? Noch dazu, wenn man ihn direkt vor der Nase hat? Motte und Bogi scheinen sich in dieser Zeit von einander zu entfernen, es gibt immer weniger, das sie miteinander teilen können – schließlich findet Bogis Leben jetzt im Krankenhaus statt. Schafft es Motte, der Wahrheit ins Auge zu sehen oder wird ihn seine Ignoranz daran hindern, sein eigenes Leben zu genießen?
Von Blackbird hatte ich mir sehr viel erhofft, doch leider konnte es mich nicht zu hundert Prozent fesseln. Geschrieben aus Mottes Sicht, hat der Autor versucht, die Gedanken eines Teenagers wiederzugeben, doch mich konnte das leider nicht überzeugen. Immer wieder gibt es Gedankensprünge, die von der eigentlichen Handlung abschweifen und den Leser teilweise unnötig verwirren. Obwohl der Jugendroman sofort in die lebensverändernde Nachricht von Bogis Krankheit einsteigt und damit eine gewisse Spannung erzeugt, fällt diese in den nächsten Kapiteln wieder ab. Motte versucht, sich alleine durchs Leben zu schlagen, doch seine Gleichgültigkeit überträgt sich dabei auch etwas auf den Leser. Das Ende von Blackbird hat mir wiederum sehr gut gefallen. Das eigentliche Thema des Buches wird hier noch einmal gezielt aufgegriffen und auch Mottes Gedanken wirken sortiert und erwachsener. Mir hat die Message „Wie gehe ich damit um, dass mein eigenes Leben weitergeht, während das meines Freundes ein Ende nimmt“ gefallen, zwar geht sie in der Mitte von Blackbird etwas verloren, doch zum Ende hin wird sie erneut thematisiert und in den Mittelpunkt gestellt.
James Joyce ist einer der bekanntesten irischen Schriftsteller und auch während meines Anglistikstudiums ist sein Name immer wieder aufgetaucht – gelesen habe ich von ihm bisher allerdings noch nichts. ...
James Joyce ist einer der bekanntesten irischen Schriftsteller und auch während meines Anglistikstudiums ist sein Name immer wieder aufgetaucht – gelesen habe ich von ihm bisher allerdings noch nichts. Als ich vom Verlag Freies Geistesleben dann auf diese Biografie, die zwei seiner Freunde verfasst haben, aufmerksam gemacht wurde, hat mich die Neugierde gepackt: Wer war dieser Autor, von dem ich schon so viel gehört hatte?
In Unser Freund James Joyce erzählen Padraic und Mary Colum von ihrem ersten Aufeinandertreffen mit dem stolzen, fast schon arroganten Joyce und wie sich daraus eine jahrelange Freundschaft entwickelte, die bis zu Joyces Tod im Jahre 1941 bestand. Schon als junger Student hatte sich James Joyce einen Namen in der Literaturszene Dublins gemacht: Er schrieb Gedichte, die er gern jedem rezitierte, und verdiente sich etwas Geld mit dem Verfassen von Rezensionen dazu. Obwohl er bekannt und von vielen seiner Kommilitonen bewundert wurde, hatte er finanziell große Probleme. Immer wieder war er in abgewetzter Kleidung zu sehen und musste sich von seinen Freunden Geld leihen – auch Mary und Padraic halfen ihm gelegentlich aus. Als dann auch noch sein Roman Dubliner von Verlegern abgelehnt wurde, konnte man zunehmend mentale Probleme bei Joyce erkennen: Verfolgungswahn, erhöhter Alkoholkonsum, Verbissenheit – noch dazu wurde sein Augenlicht immer schlechter.
Unser Freund James Joyce geht sowohl auf die Berühmtheit des Autors ein, die Colums erzählen aber auch offen von seiner Geldnot, seinem psychischen Zustand und der Sorge um seine Tochter Lucia. Die Biografie lässt nicht nur die freundschaftliche Liebe zwischen Mary, Padraic und James durchblitzen, sie zeigt James Joyce vor allem als Mensch und nicht nur als den großartigen Schriftsteller, den wir heute kennen. Immer wieder werden persönliche Ereignisse aus dem Leben des Autors mit Personen oder Handlungssträngen aus seinen Büchern und Gedichten verglichen. Man erfährt, wo Joyce seine Inspiration herbekam, wie er die Beziehung zu seinem Vater in Ulysses verarbeitete und wie er seinem Heimatort Dublin tatsächlich gegenüberstand. Obwohl er es keinesfalls leicht im Leben hatte, bewundere ich eine Eigenschaft besonders an James Joyce: seinen Stolz. Er wusste immer genau, was er konnte und ließ sich nie vom Ziel abbringen. Ich denke, das ist Mary und Padraic Colum am besten gelungen –Joyce wurde als echter Mensch mit Ecken und Kanten dargestellt, vor dem man trotzdem großen Respekt hat, auch wenn man ihn nur auf dem Papier kennenlernt. Bis heute kenne ich kein Werk von James Joyce, doch die Biografie hat mich dazu ermuntert, Dubliner und Ulysses in die Hand zu nehmen und die Personen und Orte, die in Unser Freund James Joyce beschrieben werden, wieder zu treffen.
Was einst aus Liebe begann, wurde später zu Machthaberei und Unterdrückung. Als Johann für seine kranke Frau Milli eine Insel erschuf, auf der ihre Seele frei von jeglichen Schmerzen sein konnte, ahnte ...
Was einst aus Liebe begann, wurde später zu Machthaberei und Unterdrückung. Als Johann für seine kranke Frau Milli eine Insel erschuf, auf der ihre Seele frei von jeglichen Schmerzen sein konnte, ahnte er noch nicht, dass dieser Zauber von seiner eigenen Familie missbraucht werden würde. Hunderte Jahre nachdem Johann Grabstatt die Kugel erschuf, mit der die Seele vom Körper seiner Frau getrennt werden konnte, benutzt seine Ururenkelin die Macht des Zaubers aus ganz anderen Gründen: Als Direktorin will sie Schüler erschaffen, die sich in die Gemeinschaft einbringen und ohne Widerworte genau das tun, was von ihnen verlangt wird. Sie will kleine Marionetten, die ihren Job leichter machen und den Ruf der Schule nicht gefährden.
Tom kommt als neuer Schüler auf die „Schule an der kargen Hütte“ und obwohl er recht schnell Anschluss findet, fühlt er sich doch fortwährend unwohl in seiner neuen Umgebung. Auf einer Klassenfahrt nimmt das Unheil dann seinen Lauf: Die Schulleiterin führt die Kinder auf eine verborgene Insel und beraubt sie ihrer Seelen. Nur Tom kommt unbeschadet zurück und muss nun versuchen, seine Freunde zu retten. Doch wie soll er es schaffen, das Geheimnis um die Glaskugel zu lüften? Kann er sich überhaupt gegenüber der seelenlosen Gruppe seiner Mitschüler behaupten?
Refugium: Insel der Verlorenen war eine schöne Lektüre für zwischendurch. Ich fand es interessant, eine Fantasygeschichte zu lesen, die sich zur Abwechslung in Deutschland abspielt und konnte mich daher auch leichter in die Handlung einfinden, da mir das Setting bekannt war. Das Geheimnis um die Glaskugeln, mit deren Hilfe man die Seelen verschiedener Menschen einfangen kann, hat mich sehr begeistert – so sehr sogar, dass man meiner Meinung nach einige Schulaktivitäten auf der Klassenfahrt hätte auslassen und stattdessen mehr zur Geschichte der Insel und zum Zauber hätte erzählen können. Die Schulatmosphäre (vor allem der Umgang bestimmter Lehrer mit Schülern und die Beschreibung der Herberge) erinnerte mich an einigen Stellen an Matilda von Roald Dahl, was mir sehr gefiel, da ich ein großer Fan des Filmklassikers von Danny DeVito bin. Das Sprachregister fand ich insgesamt für ein Jugendbuch etwas zu hoch. Die teilweise zwölfjährigen Charaktere kamen sehr reif rüber und manche Formulierungen waren für den mündlichen Sprachgebrauch etwas untypisch, daher fiel es mir schwer, mich in die Hauptfiguren hineinzuversetzen. Doch insgesamt hat mir Refugium: Insel der Verlorenen gut gefallen. Der Familienzauber wird nach und nach in die Geschichte eingebaut, macht den Leser neugierig auf mehr und wird zum Ende hin noch einmal richtig spannend.