Ein kleiner Schatz
Meine Meinung:
Koshi ist ein junger und intelligenter Mann, welcher ab und zu ein sehr seltsames Verhalten an den Tag legt. Seine penible Art und seine vielen Rituale lassen sofort darauf schliessen, dass ...
Meine Meinung:
Koshi ist ein junger und intelligenter Mann, welcher ab und zu ein sehr seltsames Verhalten an den Tag legt. Seine penible Art und seine vielen Rituale lassen sofort darauf schliessen, dass Koshi zwangsgestört ist. Wie er jedoch damit klar kommt und wie er mit seiner Mutter und seinen Freunden umgeht, zeigt, dass er ein toller Mensch sein muss. Diesen Protagonisten muss man einfach mögen. Ausserdem macht er sich täglich sehr viele Gedanken zu seinem Leben und zu gewissen Dingen, die wir als alltäglich hinnehmen und wird so zu einer extrem interessanten Person.
Die Beziehung zu seiner Mutter finde ich sehr schön dargestellt. Sie lebt ein nicht immer einfaches Leben und die beiden, Mutter und Sohn sind immer gegenseitig umeinander besorgt, aber trotzdem ist eine tiefe und ehrliche Liebe und Vertrautheit zwischen ihnen spürbar, was mir sehr gefallen hat.
Koshis beste Freundin Natasha ist da eine eher kompliziertere Gestalt und auch die Freundschaft zu ihr scheint nicht ganz unproblematisch zu verlaufen. Trotzdem ist sie eine Person, die Koshi auch schon seit der Kindheit kennt und die deshalb zu einer Vertrauten von ihm geworden ist.
Auch Koshis Vater gefiel mir als Person sehr gut. Er ist der typische Idiot, der seine Familie verlassen hat, passt aber trotzdem nicht ganz ins Raster des Versagers, des Sitzen-Lassenden und des Verräters. Irgendwie sind seine Beweggründe verstrickter, seine Geschichte ist schwieriger und seine sich nach und nach etnwickelnde Beziehung zu Koshi ist voller Misstrauen und Schuldzuweisungen.
Die politische Haltung des Buches hat mir gut gefallen. Das Buch spielt mitten in einer schwierigen politischen Zeit ind Ägypten und verurteilt trotzdem nicht, was alles so abgeht. Natürlich wird Koshi im Verlauf des Buches zu einem politisch denkenden und handelnden Menschen, aber trotzdem urteilt das Buch nicht, es zeigt nur auf, lässt teilhaben und lässt seine Protagonisten dann schon irgendwie mit den vorherrschenden Bedingungen klar kommen.
Ich muss das Buch unbedingt weiter empfehlen, es hat mir wirklich ausserordentlich gut gefallen und es regt zum Nachdenken an. Ausserdem ist der Erzählstil sehr bildhaft, ironisch und einfach toll zu lesen. Wer so schöne und liebevolle Worte findet, um Menschen und ein Land zu beschreiben, der muss einfach ein toller Geschichtenerzähler sein.
Fazit:
"Die Sphinx von Montana" hat sich als kleiner Schatz entpuppt, als Buch, welches zwar nicht "lies mich" schreit, aber trotzdem unbedingt gelesen werden muss.