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Venatrix

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2020

Hat mich bestens unterhalten

Manche mögen's tot
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In diesem, nunmehr dritten Krimi, ermitteln Konny und Kriemhild wieder in eigener Sache. Kriemhild wird beim morgendlichen Pilzesammeln Augenzeugin, wie ein angesehener Bürger des Ortes, sich seiner Frau ...

In diesem, nunmehr dritten Krimi, ermitteln Konny und Kriemhild wieder in eigener Sache. Kriemhild wird beim morgendlichen Pilzesammeln Augenzeugin, wie ein angesehener Bürger des Ortes, sich seiner Frau entledigt. Leider bleibt si nicht unbeobachtet und erleidet einen Streifschuss.

Um den Täter, den es zu überführen gilt, in Sicherheit zu wiegen, beschließen K & K, den Tod von Konny bekannt zu geben. Dazu muss natürlich ein Sarg her (selbstredend aus Mahagoni), der in der Frühstückspension der Schwestern aufgestellt wird. Das sorgt naturgemäß für diverse skurrile Situationen, da die Pension gut gebucht ist. Sogar ein Parapsychologe kreuzt auf, der die seltsamen Geräusche untersuchen soll. Wie der geneigte Leser sicher errät, gibt es keine übernatürlichen Erscheinungen.


Meine Meinung:

Ich habe mich wieder köstlich amüsiert, wie die beiden Schwestern gemeinsam mit dem üblichen „Personal“ auf Mörderjagd gehen. Wieder mit an Bord sind der Nacktkater Amenhotep, der lautstark fluchende Papagei Chuck Norris sowie der Gärtner Herr Hirsch mit seiner Frau Gemahlin, der Kriminalhauptkommissarin.

Fazit:

Wer skurrile und humorvolle Krimis mag, kommt hier voll auf seine Kosten!

Veröffentlicht am 23.08.2020

Von Yvonne zu Benjamin - ein langer Weg

Endlich Ben
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Benjamin Melzer ist als Yvonne geboren und weiß von klein auf, mit „Mädchenkram“ nichts anzufangen. Yvonne gilt als Wildfang. In der Pubertät wird dann klar, dass Yvonne im falschen Körper steckt.

In ...

Benjamin Melzer ist als Yvonne geboren und weiß von klein auf, mit „Mädchenkram“ nichts anzufangen. Yvonne gilt als Wildfang. In der Pubertät wird dann klar, dass Yvonne im falschen Körper steckt.

In diesem Buch beschreibt Ben den langen Weg zur Geschlechtsumwandlung. Von seinen Gefühlen, den Reaktionen seiner Familie und seiner Freunde sowie von den vielen Operationen, die ihn letztlich auch äußerlich zu Ben werden ließen.

Dabei verschweigt er nicht, wie steinig und schmerzhaft dieser Weg war.

Für mich ist „Endlich Ben“ das zweite Buch über eine Transgenderperson. Das erste Buch „Ich pfeif auf alles“ von Jeanette Schmid (1924-2005) schildert das Leben des Rudolf Schmid, der lieber Mädchenkleider trägt. Mit viel Glück überlebt er die Nazi-Zeit als Soldat der Wehrmacht und unterzieht sich 1964 der Geschlechtsumwandlung und ändert seinen Namen zu „Jeanette“. Jeanette feiert internationale Erfolge als Kunstpfeiferin. Ich durfte sie als Jugendliche kennenlernen.

https://www.lovelybooks.de/autor/Jeanette-Schmid/Ich-pfeif-auf-alles-Das-Leben-der-Kunstpfeiferin-Baronesse-Lips-von-Lipstrill-1550761201-w/

Benjamin Melzers Biografie ist ein Buch, das allen jenen Mut macht, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, auch den letzten Schritt zu wagen.

Während in Jeanette Schmids Biografie noch die Sensation der Geschlechtsumwandlung als „Kuriosität“, die ins Nachtleben gehört, mitschwingt, scheint die heutige Gesellschaft Transgender akzeptiert zu haben.

Für Betroffene und deren Angehörige zeigt Benjamin Melzer die Schritte auf, die nötig sind, deren Weg zu erleichtern.

Fazit:

„Endlich Ben“ erklärt anschaulich, worum es geht und macht Mut. Dafür gebe ich sehr gerne 5 Sterne.

Veröffentlicht am 22.08.2020

Eine Bestandsaufnahme

Die Herrschaft der Rotzlöffel
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Das Autoren-Duo Susanne Schnieder und Carsten Tergast zeigen schonungslos die aktuelle Situation in Kindergärten, Schulen und Familien auf.

Wie konnte es passieren, dass die Rotzlöffel die Herrschaft ...

Das Autoren-Duo Susanne Schnieder und Carsten Tergast zeigen schonungslos die aktuelle Situation in Kindergärten, Schulen und Familien auf.

Wie konnte es passieren, dass die Rotzlöffel die Herrschaft übernahmen? Oder, ist dieser plakative Titel falsch? Oder haben sich vielmehr zahlreiche Eltern aus der Verantwortung gestohlen und lassen ihre Kinder vom „externen Personal“ betreuen?

Anhand zahlreicher Beispiele wird aufgezeigt, was der Gesetzgeber so alles von Kindergartenpädagoginnen verlangt und wie wenig ihm diese Arbeit wert ist. Von fehlendem Unterstützungspersonal, mangelnder Infrastruktur, verzogenen Kindern und maßlos fordernden Eltern ist hier die Rede.

Über das eine oder andere Beispiel müsste man fast lachen, wenn es nicht so abstrus wäre. Wochenlange Eingewöhnungszeiten für Kinder oder eher für die Eltern? Ein Vater, der trotzdem in den Kindergarten zum Eingewöhnen kommt, obwohl der dazugehörende Fortpflanz in häuslicher Pflege weilt? Wer tickt da nicht richtig?

Kinder, die bislang nie ihre Grenzen erfahren haben und das erste Mal mit Struktur und dem Wort „NEIN“ in Berührung kommen, machen es den Pädagoginnen nicht leicht. Oftmals scheinen die Eltern die „Rotzlöffel“ zu sein und nicht die Kinder.

Die Autoren beschreiben die ernsten Zustände dennoch launig und das Buch lässt sich leicht lesen. Außerdem bieten sie Anregungen, wie man einen passenden Kindergarten findet, und zeigen auch Lösungsansätze, um aus diesem Dilemma herauszukommen.

Fazit:

Ein Buch, das die nach wie vor angespannte bis dramatische Situation in den Kindergärten beleuchtet. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.08.2020

Wem die Stunde schlägt

Todesläuten
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Mit diesem zweiten Fall für Chefinspektor Toni Wakolbinger und sein Team geht es nicht ganz so blutig zu wie in „Kaltblütige Abrechnung“, doch das tut der Spannung keinen Abbruch.

Worum geht’s diesmal?

Kurz ...

Mit diesem zweiten Fall für Chefinspektor Toni Wakolbinger und sein Team geht es nicht ganz so blutig zu wie in „Kaltblütige Abrechnung“, doch das tut der Spannung keinen Abbruch.

Worum geht’s diesmal?

Kurz vor der Eröffnung des Weihnachtsmarktes mit seinen Lichtinstallationen auf dem Grazer Schlossberg wird die über zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden. Besonders seltsam: Das Gesicht des Toten ist augenscheinlich vom Klöppel der „Liesl“, wie die große Glocke hier genannt wird, zertrümmert worden. Daneben trifft das Team um Wakoblinger auf Reste einer Kunstinstallation und deren wütenden Schöpfer.

Es dauert eine geraume Zeit bis der Tote identifiziert ist: Thomas Neuburg, ein Betrüger, der vor 30 Jahren zahlreichen Menschen mit Immobilienspekulationen das Geld aus der Tasche gezogen hat und dann spurlos verschwunden ist. Nun, nachdem die Tat verjährt ist, scheint er nach Graz zurückgekehrt zu sein, um noch etwas zu erledigen.

Wakolbinger und sein Team müssen in mühevoller Kleinarbeit Dutzende von Befragungen durchführen. Immer wieder vernehmen sie eine eingeschworene Kartenrunde, zu der auch der Bruder des Mordopfers gehört. Je tiefer Toni und seine Kollegen graben, desto mehr wird das Alibi der vier Kartenspieler infrage gestellt. Und, als sich herausstellt, dass auch die Mitglieder der Kartenrunde im weitesten Sinn zu den Geschädigten von Thomas Neuburg zählen, wächst die Liste der Verdächtigen sprunghaft an.

Meine Meinung:

Der Autorin ist es wieder meisterhaft gelungen, auch die manchmal fad wirkende Polizeiarbeit, spannend darzustellen.

Toni Wakolbinger und seine psychologisch geschulte Mitarbeiterin Cindy Panzenböck ergänzen sich recht gut, was auch Toni sich selbst eingestehen muss. Die Wortgeplänkel zwischen den beiden mag ich gerne.

Niklas gibt diesmal den Trauerkloß, nachdem ihn Jackie, die Tochter des Grazer Stadtrates Egger, vor die Tür gesetzt hat. Und auch über Toni erfährt man ein kleines Detail aus seinem Privatleben: Andrea, die fesche Staatsanwältin hat in der Vergangenheit eine kleine Rolle gespielt.

Lotte Wöss‘ Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen. Sie nimmt ihre Leser auf einen Stadtrundgang durch Graz mit. So darf das beste Hotel am Platz, das „Erzherzog Johann“, genauso wenig fehlen, wie die Café-Konditorei „Sorger“ in der Sporgasse, für die manche gerne ihren Aufenthalt in der Stadt an der Mur verlängern. Für zusätzliches Lokalkolorit sorgt der eine oder andere Ausspruch im Dialekt.

Die Charaktere sind wieder sehr gut herausgearbeitet. Durch einige überraschende Erkenntnisse lässt die Auflösung ein wenig auf sich warten. Die Leser werden durch die eine oder andere Sackgasse in die Irre geführt.

Mir hat dieser zweite Fall für Toni Wakolbinger und Cindy Panzenböck sehr gut gefallen. Dass es eine Fortsetzung gibt, kann man daran erahnen, denn Cindy ist wild entschlossen, die Polizeischule zu absolvieren.

Fazit:

Eine gelungene Fortsetzung, die mich gut unterhalten hat und der ich gerne 5 Sterne und eine Leseempfehlung gebe.

Veröffentlicht am 13.08.2020

Ein gelungener hist. Roman

Schatten der Welt
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Man schreibt das Jahr 1910. Der deutsche Kaiser will in seiner Großmannsucht seinem Reich Weltgeltung verschaffen und vergisst dabei auf das Innere des Landes zu schauen, wo es mehr als genug Möglichkeiten ...

Man schreibt das Jahr 1910. Der deutsche Kaiser will in seiner Großmannsucht seinem Reich Weltgeltung verschaffen und vergisst dabei auf das Innere des Landes zu schauen, wo es mehr als genug Möglichkeiten zur Entfaltung gäbe. Die Diskrepanz zwischen arm und reich ist riesig. So auch im kleinen Ort Thorn in Westpreußen. Drei Jugendliche wachsen inmitten von Armut und Gewalt auf.

Carl Friedländer, der schmächtige Sohn eines jüdischen Schneiders, der seinem Modesalon der Vergangenheit in Riga nachtrauert, Artur, der Sohn des gewalttätigen Wagners und die gerissene Louise, genannt Isi. Die drei wollen aus ihrer Armut entfliehen und entwickeln bereits als Halbwüchsige eigene Ideen, die nicht immer den Gesetzen entsprechen. So nehmen sie das Erscheinen des Kometes Halley, der all 75 Jahre der Erde nahekommt zum Anlass, Überlebenspillen und Gasmasken, die Isi zuvor aus dem Magazin des preußischen Heeres „beschafft“, an die abergläubische Bevölkerung zu verkaufen.

Es scheint, als hätte es das Trio geschafft, als Artur mit dem ergaunerten Geld einen der modernen Lastwagen kauft und ein florierendes Geschäft aufbaut.

Doch der Ausbruch des Ersten Weltkriegs macht alle Hoffnung zunichte. Die drei Freunde werden getrennt. Werden sie sich je wiedersehen?

Meine Meinung:

Ich habe diesen historischen Roman, der die damalige Gesellschaft, Kultur, Wirtschaft und Macht in einer rückständigen Kleinstadt darstellt. Innerhalb einer Nacht gelesen.

Autor Andreas Izquierdo gelingt es vorzüglich, die Verhältnisse zu beschreiben. „Großbürgertum, Adel und Militär bildeten undurchdringliche Kasten, und das Dreiklassenwahlrecht sorgte dafür, dass sich das niemals ändern würde.“

Die Charaktere sind liebevoll beschrieben und ausgezeichnet ausgearbeitet. Die Schlitzohrigkeit von Isi ist kaum zu überbieten. Der schüchterne Carl entwickelt sich erst später, als er statt in des Vaters Fußstapfen als Schneider, eine Lehre als Fotograf antritt und später als Kriegsberichterstatter im Dienst der Donaumonarchie an den diversen Fronten auftaucht.

Die Schrecken und Gräuel des Krieges werden nicht nur direkt auf den Schlachtfeldern beleuchtet, sondern auch die Auswirkungen in der Heimat.

Einige Fragen bleiben offen, was eine Fortsetzung sehr wahrscheinlich macht. Auf eine solche freue ich mich.

Fazit:

Ein gelungener hist. Roman aus der Zeit vor und während des Ersten Weltkrieges, der die Ungerechtigkeiten in der Gesellschaft plastisch darstellt. Gerne gebe ich hierfür 5 Sterne und warte gespannt auf eine Fortsetzung.