Dazugehören ist alles oder lohnt es sich zu kämpfen?
Rules For Being A GirlMarin ist eine gute Schülerin und steht kurz vor ihrem Abschluss. Sie liebt die Gespräche mit ihrem Lehrer und nutzt dazu jede Möglichkeit. Sie verbringen viel Zeit miteinander und nichts daran wirkt auf ...
Marin ist eine gute Schülerin und steht kurz vor ihrem Abschluss. Sie liebt die Gespräche mit ihrem Lehrer und nutzt dazu jede Möglichkeit. Sie verbringen viel Zeit miteinander und nichts daran wirkt auf Marin ungewöhnlich. Eines Tages allerdings kommt es zu einer Situation zwischen Beiden, die alles verändern soll. Ein Kuss zwischen Lehrer und Schüler, der eigentlich ganz unbemerkt bleiben sollte und schließlich Marins komplettes Leben verändert. Denn das junge Mädchen fühlt sich dieser Situation alles andere als gewachsen. Als sie Vertrauenspersonen sucht, wird sie von niemandem ernst genommen und sogar zurückgestoßen. Bis sich schließlich fast die ganze Schule gegen sie stellt. Aus einer guten und geliebten Schülerin wird eine Außenseiterin. Und das alles nur, weil sie etwas ausspricht, das niemand hören will. Weil sie sich wehrt, den Mund zu halten und weil sie sich für die Gerechtigkeit einsetzt.
Allein der Klappentext und das Cover haben meine Neugierde auf das Buch geweckt. Vor allem deshalb, weil viele Fragen offenbleiben. Was genau passiert mit Marin und ihrem Lehrer? Was bringt Marin dazu, sich gegen all ihre Freunde zu stellen? Richtet sie sich gegen den Lehrer oder kämpft sie für eine Liebe mit ihm? All das war mir nicht klar und es machte mir Spaß, es herauszufinden. Von Anfang bis Ende behielt das Buch seine Spannung. Genau aus diesem Grund möchte ich auch nicht zu viel von der Story verraten und niemandem die Freude nehmen, es selbst herauszufinden.
Zu seiner eigenen Meinung zu stehen und sich der Menge entgegen zu stellen, dazu gehört jede Menge Mut. Gerade in dem Alter, in dem Marin sich befindet und in dem nichts mehr zählt, als dazuzugehören. Diese Stärke und den Willen dazu muss man ihr hoch anrechnen. Ich habe so deutlich gespürt, wie unangenehm sich manche Situationen für sie angefühlt haben müssen und ich war beeindruckt, wie bereit sie war, zu kämpfen. Sie macht innerhalb des Buches eine spürbare Entwicklung durch und ihr wird von Tag zu Tag bewusster, in wie vielen Situationen des Alltags diese oder eine ähnliche Art von Ungerechtigkeit vorkommt. Mit einer Hand voller Teilnehmer gründet sie einen Buchclub und findet darin Unterstützung und Gleichgesinnte. Sie geben ihr die Kraft, nicht aufzugeben und weiterzukämpfen.
Der Schreibstil hat es mir möglich gemacht, viele Situationen mit Marin genau nachzuempfinden. Viele Emotionen wurden perfekt rübergebracht und sogar Marins Unsicherheit und dem Alter entsprechende Launenhaftigkeit wurden perfekt rübergebracht.
Dieses Buch stellt definitiv nicht nur eine interessante Story dar, sondern gab mir einiges mit auf den Weg, über das ich mir im Nachhinein noch Gedanken machen sollte. Es zeigt auf, dass es sich lohnt durchzuhalten und zu kämpfen, wenn man der festen Überzeugung ist, dass es das Richtige ist. Und es soll darin bestärken, sich zu wehren, wenn sich etwas nicht gut anfühlt. Ich werde dieses Buch sowohl meiner 14-jährigen als auch meiner 12-jährigen Tochter ans Herz legen, denn was ist wichtiger, als die eigenen Kinder stark zu machen?