Für mich zu komplex geworden
Das Reich der Asche - Realm Breaker 1Auch wenn ich von Victoria Aveyard die Reihe zu „Die Farben des Blutes“ noch nicht vollständig beendet habe, musste ich bei ihrer neu veröffentlichten Reihe „Realm Breaker“ einfach zugreifen. Das Cover ...
Auch wenn ich von Victoria Aveyard die Reihe zu „Die Farben des Blutes“ noch nicht vollständig beendet habe, musste ich bei ihrer neu veröffentlichten Reihe „Realm Breaker“ einfach zugreifen. Das Cover sah schon sehr cool aus, dazu die Beschreibung, die von einem großen spannenden Abenteuer deutete. Aber leider – dafür wahrscheinlich für die Autorin völlig beabsichtigt – habe ich kaum Parallelen zwischen den beiden Reihen gefunden, weil der Auftakt zu „Realm Breaker“ für mich schlichtweg zu hoch war.
Ich bin sicherlich nicht die erfahrenste Leserin von High Fantasy, das gebe ich zu, aber die Welt, die Aveyard hier geschaffen hat, hat sich mir in keiner Weise erschlossen. Alleine schon der Prolog hat mich so verwirrt, weil die Fülle der genannten Charaktere und Orte viel zu viel war. Dass ich an der Stelle schon nicht überfordert abgebrochen habe, ist wohl nur der Tatsache geschuldet, dass ich einfach keine Abbrecherin bin. Natürlich hat sich vieles nach hinten heraus gebessert, weil ich dann auch intensiv in der Geschichte drin war und tatsächlich leicht mitgefiebert habe. Aber müsste ich jetzt einen Aufsatz über die Welt von Allwacht schreiben, ich würde kläglich versagen.
Bereits in der ganzen Umschlaggestaltung wurde deutlich, dass die Reihe aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden wird. Und die Art und Weise, wie die unterschiedlichen Charaktere angepriesen wurden, hat mich doch sehr an die Krähen-Dilogie von Leigh Bardago erinnert. Nur hier geht es nicht um eine Gruppierung von Jugendlichen, sondern um alle möglichen Altersklassen, was wirklich eine wichtige Mischung ergeben hat. Corayne ist sicherlich das Herzstück der Erzählung und sie habe ich auch schnell lieb gewonnen, ebenso wie Andry, den man als tapferen Knappen nur bewundern kann. Aber bei den anderen war es verdammt schwierig, sich wirklich auf sie einzulassen. Gerade weil es schon ältere Figuren mit einer sehr langen Geschichte sind, hatte ich den Eindruck, dass mir viel zu viel von ihnen verwehrt wurde, um sie wirklich zu verstehen.
Da es für mich schon schwer war, die dargestellte Welt richtig zu verstehen, muss ich auch sagen, dass die Handlung mich vor extreme Herausforderungen gestellt hat. Die Dinge, die abseits der Spindel stattgefunden haben, die habe ich für mich verarbeiten können, aber spätestens, wenn sich nach und nach alle zusammenfinden, dann wird es schon sehr kompliziert und komplex. Hinzukommt, dass das Buch aus unendlich vielen beschreibenden Passagen besteht und wenn man da als Leserin nicht wirklich den Packan bekommt, dann ist es auch schwierig, mit Begeisterung dabei zu sein. Ich hätte gerne deutlich mehr Dialoge gehabt, damit auch eine gewisse Dynamik in der Handlung entsteht. Dem war aber nicht so, weswegen die 600 Seiten für mich die größte Herausforderung seit Jahren war. Ich mag zwar nicht gerne einzelne Bücher abbrechen, aber bei Reihen bin ich da weniger zimperlich, weswegen das Abenteuer „Realm Breaker“ auch schon wieder beendet ist, denn es ist einfach nicht meine Welt. Nichtsdestotrotz ziehe ich meinen Hut vor der Autorin, denn so eine Welt zu erschaffen und den Überblick zu behalten, da muss eine Fantasie am Werk sein, die ihresgleichen sucht.
Fazit: Mich hat der erste Band von „Realm Breaker“ leider völlig überfordert, was für mich eher heißt, dass ich definitiv nicht die angepeilte Zielgruppe bin, denn das Buch ist technisch definitiv hochkomplex, als von einem wahren Fantasy-Mastermind geschrieben worden. Aber für mich war es aufgrund der Komplexität definitiv kein Vergnügen, weswegen die Reihe für mich mit dem Auftakt auch gleich wieder beendet ist.