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Veröffentlicht am 08.09.2020

Die Geschichte einer Metzgerfamilie

Fleisch ist mir nicht Wurst
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Der Metzgersohn Klaus Reichert ist im Gegensatz zu seinem Bruder nicht in den traditionellen elterlichen Familienbetrieb eingestiegen, sondern hat eine Karriere als Journalist und Kommunikationsberater ...

Der Metzgersohn Klaus Reichert ist im Gegensatz zu seinem Bruder nicht in den traditionellen elterlichen Familienbetrieb eingestiegen, sondern hat eine Karriere als Journalist und Kommunikationsberater gewählt. In diesem Buch hat er die Familiengeschichte niedergeschrieben und das Metzgerhandwerk kritisch betrachtet.
Der Titel des Buches ist ein wenig irreführend und hat bei mir falsche Vorstellungen geweckt. Ich dachte eher, dass der Fleischkonsum und die Wertschätzung der Tiere kritisch beleuchtet werden. Dies kommt am Ende zwar auch noch ein wenig, aber der Fokus liegt eindeutig auf der Familiengeschichte der Metzgerfamilie Reichert.
Der Erzählstil des Autors ist sehr interessant und gut geschrieben, so dass es nicht langweilig wird, auch wenn man andere Erwartungen hatte. Er schreibt sachlich, aber trotzdem unterhaltsam und gut lesbar. Etwas Ironie und Humor werden zwischendurch auch immer eingeflochten. Interessant fand ich auch die alten Fotos aus dem Familienalbum, die alles noch etwas veranschaulichen. Es kommt alles sehr authentisch und realitätsnah beim Lesen an, da der Autor aus erster Hand berichtet. Man merkt, dass Klaus Reichert weiß, wovon er schreibt. Dadurch, dass er nicht in den elterlichen Metzgerbetrieb eingestiegen ist, ist seine Sichtweise aber doch ein wenig anders und durchaus sehr kritisch.
Die Themen Fleischkonsum, Massentierhaltung usw. kamen erst gegen Ende des Buches zur Sprache und wurden meiner Meinung nach etwas zu knapp abgehandelt.
Aber alles in allem ein gut zu lesendes und interessantes Buch, für das ich 4 Sterne vergebe.

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Veröffentlicht am 07.09.2020

etwas zäher Beginn, dann aber immer besser und spannender

Geburtstagskind (Ewert Grens ermittelt 1)
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Das Buch beginnt mit einem Alptraum. Kommissar Ewert Grens wird zu einer Wohnung gerufen, bei der die Nachbarn schlimmes vermuten. Es wird tatsächlich ein kleines Mädchen aufgefunden an einem Ort des Grauens. ...

Das Buch beginnt mit einem Alptraum. Kommissar Ewert Grens wird zu einer Wohnung gerufen, bei der die Nachbarn schlimmes vermuten. Es wird tatsächlich ein kleines Mädchen aufgefunden an einem Ort des Grauens. Ihre Eltern und Geschwister lagen wohl schon einige Tage tot in der Wohnung. Sie wurden allesamt gleichermaßen mit Schüssen hingerichtet. Das Mädchen hatte an diesem Tag ihren fünften Geburtstag gefeiert und wurde wohl während der Feier Zeuge dieses Trauerspiels.
Dann zwanzig Jahre später tauchen Leichen auf, die genau die gleichen Einschüsse aufzeigen. Ewert Grens muss kurz vor seiner Pensionierung den Fall nochmal neu aufrollen. Und was ist aus dem Mädchen von damals geworden? Sie scheint in Gefahr zu schweben.

Während der Prolog schon richtig Gänsehaut aufkommen ließ, hat sich die erste Hälfte dieses 557 Seiten dicken Krimis für mich doch etwas gezogen. In verschiedenen Teilen wird aus der Sicht der verschiedenen Protagonisten in unterschiedlichen Zeitebenen berichtet. Für mich hätten hier die Teile deutlich kürzer sein müssen und dafür ein häufigerer Wechsel. Von daher war es für mich in der ersten Hälfte teilweise wirklich etwas langatmig zu lesenn.
Aber dann zur Mitte hin hat das Buch ordentlich an Tempo und an Spannung zugelegt und mich dann so richtig in seinen Bann gezogen. Dann kam auch richtig Gänsehautfeeling auf.

Eingangs fand ich die Story auch zusätzlich etwas verwirrend und undurchsichtig. Aber so nach und nach ist dann alles etwas klarer geworden und die einzelnen Stränge wurden dann auch nachvollziehbar zu einem Ganzen zusammengefügt. Das Ende hatte dann sogar noch eine dicke Überraschung für mich parat.

Fazit:
Die zweite Hälfte hat mich richtig begeistert. Aber aufgrund des schwächeren Beginns vergebe ich 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

sollider Krimi aus Dänemark

Helle und die kalte Hand
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"Helle und die kalte Hand" ist der zweite Teil der Jütland-Reihe um die Kommissarin Helle Jespers . Für mich war es die erste Bekanntschaft mit dieser Reihe.

An einer Düne in Skagen entdeckt ein Frühaufsteher ...

"Helle und die kalte Hand" ist der zweite Teil der Jütland-Reihe um die Kommissarin Helle Jespers . Für mich war es die erste Bekanntschaft mit dieser Reihe.

An einer Düne in Skagen entdeckt ein Frühaufsteher eine Hand, die aus dem Sand herausragt. Natürlich wird eine Leiche geborgen. Es handelt sich um eine Frau, die aus Südostasien zu stammen scheint. Es liegt aber keine Vermisstenmeldung vor und zunächst ist auch unbekannt, wie lange die Leiche wohl schon im Sand lag. Eine Sonderkommission um Helle Jespers fängt mit den Ermittlungen an.

Mit Helle Jespers hat die Autorin einen interessanten und sympathischen Charakter geschaffen. Diesmal ist es keine junge Ermittlerin, sondern eine Frau, die schon in der Mitte des Lebens steht. Auch die dänische Landschaft und Umgebung wurde sehr schön beschrieben und es kam teilweise richtig düstere Atmosphäre auf.

Der Krimi lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Es kommt relativ schnell etwas Spannung auf und diese bleibt auch bis zum Ende erhalten, wenngleich für mich zwischendurch auch immer mal wieder etwas kleinere Längen vorhanden waren. Die Thematik ist sehr vielschichtig und mit Tiefgang. So geht es teilweise um Gesellschaftspolitik, Prostitution, Schleusertum oder auch um Flüchtlinge.

Was mich ein wenig irritiert hat, war die Tatsache, dass die einzelnen Kapitel mit dem Ort und der jeweiligen Temperatur übertitelt waren.

Fazit: Alles in allem ein interessanter Dänemark-Krimi, der mich auf den Folgeband neugierig gemacht hat.

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Veröffentlicht am 14.08.2020

Solider Thriller

White Sleep - Unschuldig in den Tod
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Nach „Dark Call – du wirst mich nicht finden“ ist dies der zweite Band der Holly-Wakefield-Serie. Aber beide Teile sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Nur vom Privatleben ...

Nach „Dark Call – du wirst mich nicht finden“ ist dies der zweite Band der Holly-Wakefield-Serie. Aber beide Teile sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Nur vom Privatleben der Ermittler gesehen, schließt dieser Band sozusagen an den ersten Band an.
Diesmal wird in einem Londoner Park ein Junge tot aufgefunden. Er wurde regelrecht in Szene gesetzt: nackt auf einem weißen Kissen liegend und mit einem Engel in der Hand. Detective Inspector Bishop und Profilerin Holly Wakefield ermitteln mit ihren Kollegen. Doch bevor sie überhaupt eine Spur haben, taucht der nächste tote Junge auf. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt….
Dieses Mal beginnt der Thriller eher leise und verhalten. Trotz der Kinderleichen ist der Spannungsbogen bis zur Hälfte eher mäßig und ich habe ein wenig den Nervenkitzel und die Spannung aus Band 1 vermisst. So etwa zur Hälfte steigt der Spannungsbogen und die Handlung nimmt an Fahrt auf. Dann hat mich das Buch auch wieder komplett in seinen Bann gezogen. Gegen Ende wird es sogar richtig heftig und es tun sich tiefste menschliche Abgründe auf.
Es wird alles wunderbar aufgeschlüsselt und kommt zu einem nicht vorhersehbaren, aber sehr schlüssigen Ende.
Der Schreibstil ist leicht und locker und somit sehr gut lesbar. Schön fand ich es auch, dass häufig die Sichtweise der Protagonisten zwischen Wakefield und Bishop wechselt. Gelegentlich kommt in kurzen Abschnitten auch der Täter zu Wort. Dies ist wirklich sehr gut gelöst.
Alles in allem ein solider und guter Thriller, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 23.06.2020

atmosphärischer Debütkrimi

Nordsee-Nacht
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Es handelt sich hierbei um den Debütkrimi der Autorin Hannah Häffner.

Der Krimi spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen. Zuerst wird in den achtziger Jahren aus einem Ferienlager berichtet, aus dem ein ...

Es handelt sich hierbei um den Debütkrimi der Autorin Hannah Häffner.

Der Krimi spielt in zwei verschiedenen Zeitebenen. Zuerst wird in den achtziger Jahren aus einem Ferienlager berichtet, aus dem ein sechsjähriges Mädchen spurlos verschwindet. Da nie eine Leiche auftaucht, weiß das Ermittlungsteam um Ulrich Wedeland nicht, ob es sich um Entführung oder Mord handelt. Der Fall konnte also nie geklärt werden und wird als Cold Case zu den Akten gelegt. Die ersten Kapitel handeln von dem Verschwinden des Mädchens und den Ermittlungen der Kriminalpolizei.

Der zweite Strang spielt dann fast 25 Jahre später, als am gleichen Ort eine Frau am Strand gefunden wird, die anscheinend keinerlei Erinnerung an ihre Vergangenheit hat. Sie weiß nicht mal wie sie heißt. Es kommt die Vermutung auf, dass es sich um das damals verschwundene Mädchen handeln könnte.

Die Autorin schreibt in einem bildhaften und zugleich wortgewaltigen Schreibstil. So benutzt sie viele Metaphern und teilweise kam beim Lesen allein schon durch diesen schönen Schreibstil düstere Spannung auf. Aber auch vom Plot her kam schnell Spannung auf. Prinzipiell hat diese dann auch wirklich bis zum Ende gehalten, d.h. der Ausgang war nicht vorhersehbar. Aber trotzdem kamen am Ende ein wenig Unklarheiten für mich auf und es war nicht alles so ganz in sich schlüssig oder stimmig.

Aber das sind nur kleine Abstriche die ich machen möchte. Alles in allem ein düsterer und atmosphärischer Krimi, der sich wirklich gut lesen lässt und durchaus auch Lust auf mehr von der Autorin erweckt. Also alles in allem ein gelungenes Krimidebüt, für das ich 4 Sterne vergebe.

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