Eine klare Leseempfehlung!
Mehr als nur ein TraumDas neue Buch von Elisabeth Büchle über ein weißes Mädchen, im tiefsten Süden der USA zu einer Zeit, in der die Schwarzen keine Rechte hatten.
Zitat:
„Hör einfach auf mich, ja? Ich möchte nicht auch ...
Das neue Buch von Elisabeth Büchle über ein weißes Mädchen, im tiefsten Süden der USA zu einer Zeit, in der die Schwarzen keine Rechte hatten.
Zitat:
„Hör einfach auf mich, ja? Ich möchte nicht auch noch für deine Beerdigung bezahlen müssen.“ „Okay, Steve. Ich bin ab sofort absolut vorsichtig und überlege mir jeden Schritt zweimal“, erwiderte Felicitas gerührt, machte einen Schritt seitlich und stieß den Wassereimer um.
Inhalt:
Anfang der 1960er Jahre. Felicitas hat die Nazis überlebt, doch die seelischen Verletzungen der jüdisch stämmigen jungen Frau sind tief. Wagemutig tritt sie das Erbe einer ihr unbekannten Verwandten an und reißt in die Vereinigen Staaten. Die kleine Stadt und die wilde Umgebung könnten ihr neues Zuhause werden, doch Felicitas spielt nicht nach den Regeln der Südstaatler und freundet sich mit ihren schwarzen Nachbarn an. Doch damit gerät sie ins Fadenkreuz einer gefährlichen Organisation und plötzlich weiß Tess nicht mehr, wem sie noch trauen kann.
Meinung:
Von Elisabeth Büchle steht eigentlich jedes Buch auf meiner Wunschliste, ganz unabhängig von Klappentext und Cover. Das Cover ist dieses Mal wirklich wunderschön geworden. Dass die Protagonistin so heißt wie ich, nämlich Felicitas, hat mich beim Lesen immer mal wieder ein wenig stocken lassen, aber irgendwie war es auch lustig. Meistens wurde ihr Name ohnehin mit Tess abgekürzt, was ich als Spitzname noch gar nicht kannte, aber sehr mochte.
Das Buch startet dramatisch, Tess als Kind auf der Flucht vor den Nazis. Ich bin sehr froh, dass sich das Buch nur ganz am Rande mit dieser Thematik befasst, das Thema der Geschichte war allerdings nicht weniger schlimm und aufrüttelnd. Tess tritt das Erbe einer unbekannten Verwandten an. Sie zieht in den Süden der amerikanischen Staaten, in ein wunderschönes, ein wenig abgelegenes Haus. Die Stadt in der Nähe ist sehr klein, jeder kennt jeden und das meist schon von Kindesbeinen an. Tess wird mit Neugier und Freundlichkeit aufgenommen. Vorerst. Denn Tess begegnet den Schwarzen im angrenzenden Dorf mit Sympathie und Respekt, etwas, dass die Einwohner der Stadt absolut nicht verstehen. Die Grenzen sind klar gesteckt, die Abneigung auf beiden Seiten große. Getrennte Schulen, Kirchen, Toiletten sogar Preisschilder. Doch für Tess sind vor Gott alle Menschen gleich und sie weigert sich irgendjemanden aufgrund seiner Hautfarbe anders zu behandeln. Hinzu kommt, dass sie als Frau mit jüdischen Wurzeln in Deutschland selbst viel Leid ertragen musste. Tess versucht auf beiden Seiten Gutes zu tun und gerät damit zwischen die Fronten.
Das Buch und besonders die Problematik sind nicht reißerisch geschrieben. Es ist nüchtern, aber offen und schonungslos und hat mich total gefangen. Ich war wütend, hatte Gänsehaut und habe mit Tess mitgefiebert und gehofft, dass endlich irgendjemand kommt und diesem bescheuerten Streit ein Ende macht. Die Protagonisten waren toll, vielschichtig und ich konnte gut aus ihrer Sicht die Geschichte verfolgen. Tess erzählt den Hauptteil des Buches, aber auch Landon, der Deputy, erhält viele Kapitel und dann schwenkt die Sicht noch zwischen ein paar anderen Figuren. Landon versucht Tess zu helfen, kann/will sich aber nicht in die Schwarz/Weiß-Diskussion begeben.
Ich mochte das Buch wirklich unheimlich gern und bin dankbar, dass es Autoren gibt, die den Mut und die Gabe haben sich mit Themen wie Rassismus und Toleranz auseinander zu setzen.
Urteil:
Ein sehr gutes Buch über eine mutige Protagonistin in einer Welt aus Rassismus und Hass. Offen und schonungslos, aber nicht hetzerisch und wirklich sehr gut zu lesen. Eine klare Leseempfehlung!