Ein absoluter Pageturner mit unglaublicher Sogwirkung!
„Cryptos“ war wohl eine der Neuerscheinungen in diesem Jahr, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Ich liebe die Werke von Ursula Poznanski, vor allem ihre Jugendbücher feiere ich immer so richtig. ...
„Cryptos“ war wohl eine der Neuerscheinungen in diesem Jahr, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Ich liebe die Werke von Ursula Poznanski, vor allem ihre Jugendbücher feiere ich immer so richtig. Dem Erscheinen von „Cryptos“ habe ich daher ganz sehnsüchtig entgegen gefiebert.
Kurze Info: Anders als sonst in meinen Rezensionen, berichte ich dieses Mal im Verlauf meiner Besprechung vom Inhalt des Buches und habe dieses Mal nicht den Klappentext in meinen Worten wiedergegeben. Meine Rezension ist auch so schon lang genug geworden, räusper. :D
Da bisher alle Bücher von Ursula Poznanski, die ich gelesen (bzw. inhaliert) habe, Jahreshighlights für mich waren, bin ich natürlich mit gigantisch hohen Erwartungen an „Cryptos“ herangegangen. Da der Klappentext zudem so unfassbar gut klang, ließ es sich wirklich einfach nicht vermeiden, dass ich mir enorm viel von dem neuen Poznanski-Titel erhofft hatte. Um es kurz zu machen: Ursula Poznanski ist es mal wieder grandios gelungen, mich mit einem ihrer Werke restlos zu begeistern. Ich habe wundervolle Lesestunden mit dem Buch verbracht und es für meinen Geschmack leider viel zu schnell wieder beendet.
Dass Ursula Poznanski nicht nur packende (Jugend-) Thriller, sondern auch richtig coole Dystopien schreiben kann, hat sie uns schon mit ihrer famosen Eleria-Trilogie unter Beweis gestellt. (Wenn ihr die Eleria-Bücher noch nicht gelesen haben solltet, solltet ihr das schleunigst ändern!)
In „Cryptos“ erwartet uns nun ein toller Mix aus beiden Genres, ein sogenannter Climate-Thriller, in welchem die Bestsellerautorin ein beklemmend wirklichkeitsnahes und einfach nur genial durchdachtes Zukunftsbild entworfen hat.
Die Erde, wie wir sie kennen, gibt es in „Cryptos“ nicht mehr. Unser Planet ist durch die Folgen des Klimawandels zu einem schier unbewohnbaren Ort geworden. Die Menschen fliehen daher in sichere virtuelle Ersatzrealitäten, in denen alles möglich ist und man nicht sterben kann. Nach Lust und Laune kann man sich in die unterschiedlichsten Welten transferien und sollte man doch mal in einer getötet werden, erwacht man einfach in einer Kapsel in der Realität und kann sich aus dem nahezu unendlich großen Angebot an Welten sofort ein neues Ziel aussuchen. Für jeden ist da was dabei: Du magst Dinosaurier? Dann wäre Cretaceous genau das Richtige für dich. Du stehst auf Vampire? Dann kann ich dir Vampyrion sehr ans Herz legen. Du hegst eine große Leidenschaft für die Werke von Jane Austen? Dann würdest du dich ganz bestimmt in Austen pudelwohl fühlen. Oder zieht es dich an einen ruhigen Ort, der die Atmosphäre einer traumhaft irischen Idylle verströmt? Gar kein Problem, Kerrybrook macht‘s möglich!
Ich könnte wohl endlos so weitermachen. Wenn Ursula Poznanski eine geile Idee in ihren Romanen umsetzt, dann so richtig. Die Anzahl an verschiedenen virtuellen Welten ist riesengroß und ja, natürlich ist das Ganze auch sehr komplex. Da Ursula Poznanski aber alles sehr detailreich und verständlich beschreibt, ist es mir jederzeit problemlos geglückt, mich in ihrem spektakulären Zukunftsszenerio zurechtzufinden.
Neben den Onlinewelten hat mir auch die Darstellung der Realität wahnsinnig gut gefallen. Alles wirkt so authentisch und beängstigend realistisch. Die Erde ist vollkommen überbevölkert, es ist unerträglich heiß, die Ressourcen sind knapp, viele Städte und Länder existieren gar nicht mehr wie Venedig, Las Vegas oder die Fidschi-Inseln...also ich könnte mir durchaus vorstellen, dass es in gar nicht allzu ferner Zukunft in etwa so auf unserem Planeten aussehen könnte. In welches Jahr genau uns „Cryptos“ mitnimmt, wird, sofern ich nichts überlesen habe, nicht genannt, aber dank Hinweisen kann man sich ausrechnen, dass das Buch ca. zwischen 2160 und 2170 spielt. Ich hoffe echt sehr, dass es uns Menschen irgendwie noch gelingen wird, den Klimawandel zu stoppen, damit sich unsere Erde nicht in den furchtbaren Planeten verwandeln wird, mit dem wir es in „Cryptos“ zu tun bekommen.
Womit mich Ursula Poznanski auch mal wieder vollends überzeugen konnte, sind die hervorragend und sehr vielschichtig ausgearbeiteten Charaktere. Meine Lieblingsfigur war definitiv unsere 17-jährige Hauptprotagonistin Jana, aus deren Sicht wir alles in der Ich-Perspektive erfahren. Jana war mir auf Anhieb sympathisch. Ich mochte ihre ehrgeizige und selbstbewusste Art unheimlich gerne und habe sie für ihren großen Mut und ihre Kreativität zutiefst bewundert.
Gemeinsam mit der jungen Weltendesignerin werden wir im Verlauf des Buches in lauter verschiedene virtuelle Welten springen und uns auf eine extrem spannende und mitreißende Spurensuche begeben.
Wie oben bereits erwähnt, besitzt „Cryptos“ nicht nur Dystopie - sondern auch Thriller-Elemente. Ausgerechnet in der wohl friedlichsten und von Jana selbst entworfenden Welt Kerrybrook beobachtet unsere Buchheldin, wie eine Frau ermordet wird. Man sollte annehmen, dass dies keine Konsequenzen hat, der Tod ist den alternativen Realitäten schließlich nur eine Illusion. Eigentlich. Jana wird herausfinden, dass die Frau nicht nur virtuell, sondern wirklich gestorben ist und entdeckt zudem, dass immer mehr Menschen aus den Welten spurlos verschwinden und nicht mehr auftauchen. Jana fasst sofort den Entschluss zu handeln und versucht dem Ganzen auf den Grund zu gehen.
Hört sich doch echt klasse und richtig spannend an, oder? Nun, ihr könnt mir glauben, das ist es auch! Die Story steckt voller unvorhersehbarer Wendungen und lässt einen immerzu im Dunklen tappen. Uns Leser ständig an der Nase herumführen und auf eine falsche Fährte locken, hat Ursula Poznanski zweifellos voll drauf. So ist man selbstverständlich auch in „Cryptos“ durchweg am mitfiebern und herumrätseln und kann gar nicht anders, als das Buch in Rekordtempo durchzusuchten.
Ausgesprochen gut gefallen hat mir auch, dass „Crytpos“ ein Jugendbuch ist, in welchem die Liebe nur eine sehr kleine Rolle spielt. Eine leichte Romanze ist vorhanden, das schon, aber sie nimmt nur sehr wenig Raum ein, was ich als sehr erfrischend und absolut passend empfunden habe.
Über das Ende, muss ich gestehen, musste ich zuerst ein wenig nachdenken. Mir persönlich hat da irgendwie der große Showdown gefehlt. Da dafür aber das gesamte Buch über ein Spannungslevel der Spitzenklasse herrscht, kann ich letztendlich doch wunderbar mit dem vergleichsweise recht ruhigen Schluss leben. Ein paar kleine Fragen bleiben übrigens am Ende offen, was mich aber überhaupt nicht gestört hat und obwohl man die Geschichte durchaus noch weitererzählen könnte, gehe ich sehr davon aus, dass es sich auch bei „Cryptos“ mal wieder um einen Einzelband handelt.
Was dann in meiner Rezension natürlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die fantastische Einbandgestaltung. Sieht das Cover nicht umwerfend aus? Also in meinen Augen ist es ein echter Eyecatcher. Zudem mag diesen neuen Hardcoverstil des Loewe Verlags super gerne. Schon bei Erebos 2 und der Neuauflage von Erebos war ich ganz hin und weg von diesem neuen feschen Hardcoverdesign und auch bei „Cryptos“ kann ich nur sagen: Ich lieb‘s total.
Fazit: Hochspannend und erschreckend realistisch – ein absoluter Pageturner mit unglaublicher Sogwirkung! Auf „Cryptos“ habe ich eindeutig zurecht so sehr gefreut – Ursula Poznanski hat es mal wieder geschafft, mir mit einem ihrer Werke ein echtes Highlight zu bescheren. Mir hat es irrsinnig viel Spaß gemacht, gemeinsam mit Jana in die verschiedensten virtuellen Welten abzutauchen und mich zusammen mit ihr auf eine fesselnde Suche nach der Wahrheit zu begeben. „Cryptos“ enthält einfach den perfekten Mix aus Dystopie und Thriller und behandelt auf eine großartige und faszinierende Weise eine höchst aktuelle Thematik. Die Story hält einen von Anfang bis Ende in Atem, die Charaktere sind ausgezeichnet ausgearbeitet, der Schreibstil ist allererste Sahne und die Gestaltung des Buches ist ein wahrer Augenschmaus. Was will man mehr? Für mich jedenfalls war alles rundum stimmig. Von mir erhält „Cryptos“ eine fette Leseempfehlung sowie volle 5 von 5 Sternen!