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Veröffentlicht am 10.08.2021

Tolle Idee verpackt in einer wunderschönen Lovestory mit sehr facettenreicher Umsetzung!

What if we Trust
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Den ersten Band der What-if Reihe von Sarah Sprinz habe ich erst vor kurzem gelesen, der mich schon sehr überzeugt hat. Als dann der 3. Band bei Netgalley angeboten wurde, habe ich sofort meine Chance ...

Den ersten Band der What-if Reihe von Sarah Sprinz habe ich erst vor kurzem gelesen, der mich schon sehr überzeugt hat. Als dann der 3. Band bei Netgalley angeboten wurde, habe ich sofort meine Chance genutzt und angefragt. Ein herzliches Dankeschön an den LYX Verlag für mein Leseexemplar und das Vertrauen!

Die einzelnen Bände dieser Reihe sind unabhängig voneinander, da in jedem Buch eine eigene Liebesgeschichte erzählt wird, also ist es nicht schlimm, dass ich den 2. Band noch nicht gelesen habe.

Coverbild
Ganz in LYX-Manier erscheint auch dieses Cover und reiht sich passend zur What-if Reihe ein. Hier ist der Hintergrund in Altrosa mit ein bisschen Rostrot gehalten, der Buchtitel ist in einem gedeckten Pastellrosa. Wie auch schon beim ersten Band finde ich das Cover schon gut, aber ohne dem “Besonderen”. Es ist halt ein typisches LYX-Cover - was aber funktioniert, weil man genau das erhält, was man erwartet: einen romantischen NA Liebesroman.

Handlung
Schon seit ihrer Jugend schreibt Hope Fan-Fictions und vor allem über den einen großen Star und ihren ersten Crush: PLY, mit bürgerlichem Namen Scott Plymouth. Gerade, weil dieser weltberühmte Sänger bisher nur mit einer Panthermaske aufgetreten ist, hat das ihre Fantasie beflügelt und eine romantisch-tragische Geschichte entstehen lassen.
Doch als sie in ihrer Uni zufällig nun den echten Scott begegnet, ist es wie ein Schlag ins Gesicht, denn er ist überhaupt nicht so, wie sie sich ihn immer in ihren Geschichten ausgedacht hat. Er ist launisch, abweisend und manchmal ein echter Kotzbrocken. Und dennoch begegnen sich ständig ihre Wege und Hope beginnt hinter die Fassade des verschlossenen Superstars zu blicken. Als dann ein Verlag ihre Fan-Fiction groß rausbringen möchte, wirft das Hope in einen extremen Gewissenskonflikt.

Buchlayout / Haptik
Die rund 528 Seiten wurden auf 42 Kapitel in angenehmer Leselänge aufgeteilt. Einige Kapitel sind ein Auszug aus Hopes Fan-Fiction und mit Symbolen und einer klaren San-Serifen visuell abgesetzt. Ansonsten bleibt das Layout wie in Band 1 auch eher sehr schlicht. Die Kapitelüberschriften tragen lediglich nur die Kapitelnummer und das Wort Kapitel. Am Anfang gibt es aber eine Playlist und am Ende sogar den Songtext zu Skin Deep.

Idee / Plot
Seit meine eigene Tochter sehr viele Fan-Fictions auf Wattpad liest und mir immer begeistert (oder auch manchmal weniger begeistert) von den Geschichten erzählt, fand ich die Idee einer Liebesgeschichte, in der die Protagonistin den Star ihrer Fan-Fiction tatsächlich begegnet und quasi ihre eigene reale Fan-Fiction erlebt, wirklich super spannend und interessant. Gerade, wenn es um den Star ein oder mehrere große Geheimnisse gibt. Aber was, wenn die ausgedachte Geschichte auch die Wahrheit ist und die Fan-Fiction real wird? Und wie muss es sich für einen untergetauchten Superstar anfühlen, wenn hinter jeder Ecke jemand lauern könnte, der nur auf eine heiße Story aus ist? Wie kann er da Vertrauen aufbauen, zu Menschen und Personen, die er nicht kennt, ohne Gefahr zu laufen, seine Geheimnisse zu verraten?

“Ich wusste nicht, was das war zwischen Scott und mir, aber das änderte nichts daran, dass ich dabei war, sein Vertrauen zu missbrauchen. Er ahnte nicht, dass ich diese Geschichte über ihn geschrieben hatte, die offensichtlich erschreckend große Ähnlichkeit mit seinen tatsächlichen Gedanken und Gefühlen hatte. Das alles war viel zu verrückt, um wahr zu sein.”

Sarah Sprinz “What if we Trust (What-if-Reihe 3)” Pos. 3162. (eBook Edition ©2021 LYX.digital)

Emotionen / Protagonisten
Hope ist eine junge und wortgewandte Studentin, die Zimmerpflanzen liebt und heimlich Fan-Fictions über ihren absoluten Lieblingsstar PLY schreibt. Mir gefällt Hope sehr gut, sie zeigt sehr viel Leidenschaft und Empathie. Sie ist Synästhetikerin und empfindet gesprochene Worte in Farben. Manchmal entschuldigt sie sich mir dann doch zu oft, ein bisschen hat mich das zum Ende hin genervt, aber sie will keinem zur Last fallen und es jedem Recht machen. Besonders zu knabbern hat sie an dem Verlust ihrer Freundin Jenn, mit der sie gemeinsam an ihren Fan-Fictions geplottet haben.

“Weißt du, was noch viel mehr wehtut als harte Worte? Keine Worte. Schweigen, kalter Krieg. Aber sie sagt, es geht ihr besser, seitdem ich kein Teil ihres Lebens mehr bin.”

Sarah Sprinz “What if we Trust (What-if-Reihe 3)” Pos. 2972. (eBook Edition ©2021 LYX.digital)

Am Anfang ist Scott unglaublich misstrauisch, gerade wenn es um kreischende Fan-Fiction schreibende Girlies geht. Er lebt mit der ständigen Angst, entdeckt zu werden und vor allem davor, dass jemand sein Vertrauen erschleicht, um an eine fette Story zu kommen. Sein Leben als Superstar mit einer Maske, die Angst davor entdeckt zu werden, und das Label, das ihm im Nacken sitzt und immer mehr fordert, hat unheimlich tiefe Spuren hinterlassen. Er aber kann nicht der sein, der er eigentlich sein möchte und nicht die Musik machen, die seine wahren Gefühle ausdrückt. Das alles lastet auf ihn, und dann ein Geheimnis, warum er vor einem Jahr plötzlich aufgehört hat.

Die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Hope und Scott ist sanft aber für mich absolut passend. Besonders gut gefallen haben mir die Momente, in der Hope Scott vor brenzligen Situationen mit Fans “retten” musste. Auch den Konflikt, in dem Hope steckt, kann ich gut nachvollziehen und kann ihn verstehen und nachvollziehen. Soll sie mit ihrer Fan-Fiction nun groß raus gehen und damit ungewollt ein Geheimnis preisgeben und indirekt Scott verraten, aber damit auch endlich ihren Eltern wieder etwas zurück geben? Aber was wird Scott zu dieser Fan-Fiction sagen, wenn er davon erfährt, und dass Hope zum einen so nah an die Wahrheit kam und tatsächlich so ein Fan-Fiction schreibendes Fangirl ist? Beide machen im Laufe der Geschichte aber eine sehr anschauliche und nachvollziehbare Wendung durch, die mir gut gefallen hat.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Besonders gut hat mir gefallen, dass Hope und PLY gleich zu Beginn der Geschichte aufeinander treffen und es gleich um den Konflikt zwischen Fan-Fiction schreibenden Fangirl und untergetauchten Superstar geht. Und trotzdem ist die Entwicklung und die Wendung in der Beziehung zwischen den beiden sanft aber für mich absolut passend. Hopes Gewissenszwiespalt ist immer spürbar, und weist dem Leser schon auf das anbahnende Drama hin. Wie auch im ersten Band, empfand ich dann aber den Moment, in dem Scott von Hopes Geheimnis erfährt, und der eigentlich anschließende Konflikt zwischen den beiden, viel zu kurz. Hier hätte ich mir mehr Drama gewünscht, bis die beiden sich wieder annähern bzw. aussöhnen. Aber Sarah Sprinz wartet dann noch mit einem recht aufregenden Showdown auf, der mir auch ein bisschen zu kurz kommt, aber dann in einem Happy End die Geschichte mündet.

Szenerie / Setting
Wie auch im ersten Band passt das Uni-Setting sehr gut. Junge Erwachsene müssen neben dem Studium arbeiten, um die Gebühren bezahlen zu können, wollen sich einerseits von den Eltern abnabeln, sind aber trotzdem noch darauf angewiesen. Die Umgebung wird mir von Sarah Sprinz schön dargestellt und ich kann mir das kanadische Setting gut vorstellen. In dieser Geschichte hüpfen wir aber auch nach Amerika nach Los Angeles und New York.

Sprache / Schreibstil
Besonders gut gefallen hat mir Sarah Sprinz facettenreicher Sprachstil mit einer Mischung aus schön ausgewogenen, bildhaften Beschreibungen und der Anreihung von kurzen Sätzen, teilweise auch nur Nominalsätze. Hopes Synästhesie kommt immer wieder schön zum Ausdruck und zeigt deutlich den Unterschied zwischen dem echten und unechten Scott. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hope als Ich-Erzähler im Präteritum erzählt.

FAZIT
Hat mich total überrascht und überzeugt. Für mich besser als Band 1, mit einem interessanten Plot und durch den flüssig und abwechslungsreichen Sprachstil hat die Geschichte mich gepackt und mitgerissen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2021

Schön berührende Drama-Romance in einer sprachgewaltigen Umsetzung

What if we Drown
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Diese Reihe hatte ich nun in letzter Zeit schon öfter in den Social Medien gesehen, und als mir meine Buchseelenschwestern es auch empfohlen haben, da habe ich es kurzerhand auf meinen kindle geladen. ...

Diese Reihe hatte ich nun in letzter Zeit schon öfter in den Social Medien gesehen, und als mir meine Buchseelenschwestern es auch empfohlen haben, da habe ich es kurzerhand auf meinen kindle geladen. Sarah Sprinz kenne ich noch nicht, die What-If-Reihe ist ihr zweites Reihenprojekt, erschienen bei LYX (BasteiLübbe). Unter dem Pseudonym Sarah Heine hat die Autorin bereits bei mtb (HarperCollins) veröffentlicht.

Coverbild
Auf einem taubengrauen unregelmäßigen Hintergrund steht großflächig der kupferfarbene Buchtitel in einer Serife, das Wort “if” ist in einer Handschrift dargestellt. Ein bisschen ist es ein typisches LYX Cover, aber es gefällt mir ganz gut. Aber die LYX-Cover gleichen sich in großen Teilen doch oft sehr, da fehlt mir dann das Besondere, was diesen Roman ausmachen könnte.

Handlung
Die junge Studentin Laurie zieht von Toronto nach Vancouver, um dort das Medizinstudium anzufangen. Es ist eine Flucht von ihrem erdrückenden Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Halbbruders Austin, der durch einen tragischen Unfall in seinen Einführungswochen als Medizinstudent in Toronto ums Leben gekommen ist. Ihr Start in Vancouver ist bilderbuchhaft und sie findet sofort Freunde. Vor allem der sportliche und sympathische Sam schleicht sich in ihr Herz. Aber Sam hat ein Geheimnis und als ihr plötzlich klar wird, welche große Last Sam mit sich trägt, gerät sie in eine Gefühlszwickmühle. Und eine Lüge, die Sie nicht aus dem Weg räumen kann, lastet schwer auf ihren Schulten.

Buchlayout / eBook
Das eBook ist recht schlicht layoutet. Die Kapitel werden lediglich mit der Kapitelnummer und “Kapitel” abgesetzt. Die gut 400 Seiten werden durch 40 längere Kapitel und 6 Zwischenschübe aufgeteilt. Ansonsten bleibt es schmucklos.

Idee / Plot
Es gibt immer 2 Seiten einer Medaille, 2 Versionen und Sichten auf Geschehnisse. Das Gefährliche ist, wenn man sich nur auf die eine eigene Wahrheit versteift und andere Wahrheiten nicht zulassen möchte. In dieser Geschichte muss Laurie lernen, dass es immer mehrere Wahrheiten gibt und diese auch weh tun können. Und jeder seine eigene Sicht auf Dinge oder Ereignisse hat. Und jeder seinen eigenen Antrieb hat, warum er etwas macht oder nicht macht. Es ist eine sehr schöne Idee, die der Leserschaft vor Augen führt, dass jeder im Leben Entscheidungen trifft, die er später bereut, von denen er aber die Auswirkungen zunächst nicht einschätzen konnte. Aber in Selbstmitleid und Schuldgefühlen zu ersticken nicht der richtige Weg ist um es zu verarbeiten.

Emotionen / Protagonisten
Laurie war mir anfangs zu sehr deprimiert und in ihrem Verlust um ihren Bruder und ihre Schuldgefühle wegen seinem Tod zu sehr gefangen. Aber ich verstehe, warum die Autorin dies am Anfang etwas überzeichnen musste, um den Zwiespalt, in dem sich die Protagonistin befindet, deutlich hervorheben zu können.

Sie beginnt sich in Sam zu verlieben, drängt sich selber damit aber in eine Zwickmühle. Nicht nur Sam hat ein Geheimnis, auch Sie war ihm gegenüber nicht ganz ehrlich und die Gewissensbisse sind ihr förmlich nachzuspüren. Ja, sie macht vieles schlimmer und ich bin nicht mit allen ihren Handlungen einverstanden. Aber ich finde es super, dass die Autorin hier bewusst keinen “Engel” als Protagonisten geschaffen hat, sondern einen Menschen, der auch Fehler macht.

“Ich presste die Worte so schnell hervor, dass er mich unmöglich verstanden haben konnte. Die Lüge war heraus, bevor ich es realisierte. Sie hinterließ eine brennende Spur auf meinen Lippen. Noch nie hatte sich etwas so schrecklich angefühlt. Ich verleugnete Austin.”

Sarah Sprinz “What if we Drown (What-if-Reihe 1)” S.196-197. (©2020 LYX.digital, Kindle-Version)

Sam ist ein unheimlich sympathischer und hilfsbereiter junger Mann, der im letzten Jahr seines Medizinstudiums ist. Er öffnet sich Laurie gegenüber sehr schnell und macht sich ihr gegenüber verletzlich, bekundet damit aber seine tieferen Gefühle ihr gegenüber. Selbst seine besten Freunde wissen nichts von seinem Geheimnis, denn er steckt voller Zerwürfnisse und Schuldgefühle, die sehr schön im Laufe der Geschichte deutlich hervorkommen. Und Sam tut mir tatsächlich wirklich richtig leid!

“»Es ist so scheißegal, wie viel ich tue, wie sehr ich versuche, das wiedergutzumachen. Es wird nie mehr gut, es wird für immer da sein, es wird …«
»Hör auf damit, hör auf! Jemanden zu verlieren ist furchtbar. Aber sein ganzes Leben Schuldgefühle zu haben, das bringt ihn auch nicht mehr zurück.«”

Sarah Sprinz “What if we Drown (What-if-Reihe 1)” S.225. (©2020 LYX.digital, Kindle-Version)

Ich fand die Entwicklung beider Charaktere und als Paar wunderschön und hat mir insgesamt gut gefallen. Auch die intimen Szenen fand ich super passend.
Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Der Einstieg ist flüssig und ich bin gut in die Geschichte reingekommen. Der Aufbau ist eher sanftl. Es wird schnell klar, welche Rolle Sam in Lauries Leben schon gespielt hat und noch spielen wird, kann aber ihr Gefühlschaos ihm gegenüber sehr gut verstehen. Wobei die Autorin zunächst sehr geschickt mit den Details zurückhält, und die Puzzleteile sich dann bis zu ca nach dem ersten Drittel langsam zusammen fügen. Lauries Lüge wird dann immer mehr zu einem heißen Eisen und durch einige Vorfälle und Umstände kann sie Sam nicht die Wahrheit sagen. Das deutet natürlich schon recht früh auf ein dramatisches Ende, welches dann auch - wie erwartet - kommt, aber für mich absolut stimmig ist. Gott sei Dank hinterlässt uns die Autorin nicht mit einem fiesen Cliffhanger, sondern hält uns ein Happy End bereit, das mir aber dann zu hoppladihopp kommt. Hier hätte ich mir noch mehr Drama gewünscht. Trotzdem habe ich am Schluß mich sehr gefreut und war auch wirklich ergriffen.

Szenerie / Setting
Das Uni-Setting passt natürlich sehr gut zu dieser Geschichte und einem New Adult Roman. Es sind junge Erwachsene, die das Leben auskosten wollen. Das Studentenleben ist nicht immer einfach, und so ist es verständlich, dass die Studierenden auch gerne mal über die Stränge schlagen, um einfach mal die Sau raus zu lassen. Dass das auch nach hinten losgehen kann, zeigt uns hier die Autorin sehr deutlich und eindrucksvoll. Mir hat das kanadische Setting gut gefallen, obwohl ich nicht sehr viel davon mitbekommen habe.

Sprache / Schreibstil
Sarah Sprinz eine einen wirklich tollen Sprachstil, der mich von anfang an super begeistert hat! Sie ist wortgewandt und kann mir die Gefühle sehr schön bildhaft vermitteln. Wir erleben Lauries Geschicht aus ihrer Perspektive als Ich-Erzähler im Präteritum.

FAZIT
Auch wenn ich mit der Protagonistin nicht immer einverstanden war, war die Geschichte insgesamt sehr berührend und ergreifend und hat mir super gut gefallen. Gerade der sehr schön flüssige und tolle Sprachstil von Sarah Sprinz hat mich sehr überzeugt!

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Veröffentlicht am 24.01.2021

Emotionale und liebevolle Geschichte in einer tiefgründigen Thematik

Das Gewicht von Seifenblasen
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Jessica Winter ist eine meiner Lieblingsautorinnen und ihre Drama-Romance-Geschichten gehen mir immer mitten ins Herz. Also war es auch klar, dass ich mir ihr neues Buch “Das Gewicht von Seifenblasen” ...

Jessica Winter ist eine meiner Lieblingsautorinnen und ihre Drama-Romance-Geschichten gehen mir immer mitten ins Herz. Also war es auch klar, dass ich mir ihr neues Buch “Das Gewicht von Seifenblasen” ebenfalls zulege und lese.

Coverbild
Ein für dieses Genre typisches Cover: Ein hübsches Paar in sommerlicher Stimmung, im Vordergrund sieht man Seifenblasen in der Luft schweben. Der Titel des Buches steht im unteren Mittel in einer Handschrift. Einfach ein schönes und passendes Bild zu der Story und dem Genre und gefällt mir gut.

Handlung
Die junge Studentin Elizabeth Donovan zieht gemeinsam mit ihrer an Mukoviszidose erkrankten Schwester Rebecca in eine Wohnung und lernt dabei den sympathischen River kennen. River ist Assistenzarzt in der Klinik, in der Becca gerade behandelt wird. Aber Beccas Zustand verschlimmert sich. Liza steht zwischen ihrer Familie und ihrem eigenen Leben, verbietet sich tiefere Gefühle und eine feste Beziehung, nur um Becca nicht weh zu tun, und trotzdem genießt sie die gemeinsame, zwanglose Zeit mit River. Ihre Eltern stehen dem Ganzen sehr argwöhnisch gegenüber und setzen sie mit ihrem Mißtrauen zusätzlich unter Druck. Liza flüchtet sich nicht nur in zwanglose Dates, sondern auch noch in Alkohol. Doch River hat sich in sie verliebt, gibt ihr Geborgenheit und das erste mal das Gefühl von Glück.

Buchlayout / Haptik
Das eBook wurde schlicht und einfach gestaltet. Die 338 Seiten werden in 3 Teile und insgesamt 35 Kapitel aufgeteilt. Jedes Kapitel wird nur mit der Kapitelzahl und “Kapitel” eingeführt und darunter steht der Name, aus dessen Perspektive der Abschnitt erzählt wird in kursiver Schrift.

Idee / Plot
Mir gefällt besonders gut, dass es sich hier nicht um die Geschichte einer erkrankten Person handelt, sondern um die Personen, die auch am meisten darunter Leiden: die Familienangehörigen. Wahrscheinlich mehr als der Betroffene selber, so wie auch die Autorin das hier in dieser Geschichte sehr gut herausgearbeitet hat. Wie bei jeder Krankheit, leben die engsten Angehörigen in einer gewissen Co-Abhängigkeit zu den Betroffenen und können oft selber ihr Leben nicht leben, oder geben sich sogar selber die Schuld an der Situation. Familien können an solchen Situationen zerbrechen, wenn sie nicht anfangen ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen.
Mir gefällt auch, dass eine Beziehung nicht immer gleich aufs Äußerste gehen muss, sondern sich Partner gegenseitig stützen und lieben können, ohne gleich intim werden zu müssen.

Emotionen / Protagonisten
Liza musste ihr ganzes Leben immer hinter Becca anstehen. Beccas Krankheit war immer wichtiger und Liza hat sich von ihren Eltern nicht so sehr geliebt gefühlt. Ihre Schwester ist ihr Ein und Alles und nichts würde sie tun, was ihr weh zu tun könnte. Auf keinen Fall würde sie der Todkranken ein Leben vorleben, welches diese nie erreichen könnte. Damit hat sich Liza selber in eine Ecke gedrängt, aus der sie nicht mehr herauskommt. Natürlich sind zwanglose Dates und Alkohol nicht der richtige Weg, aber ich kann sie absolut verstehen. Sie muss flüchten, um sich selber irgendwie “zu spüren”. Ich habe sehr mit ihr mitgelitten, obwohl ich sie oft auch gerne wirklich gerüttelt hätte, um ihr zu sagen, dass sie endlich aufwachen soll und auch ein Recht darauf hat, glücklich zu werden.

Rivers Hintergrundgeschichte ist hier nicht ganz so dominant wie Lizas, aber auch hier geht es um die Abnabelungen von den elterlichen Erwartungen, um den eigenen Weg zu gehen. Er durchschaut Lizas Verhalten sehr gut und ich bewundere ihn dafür, dass er sich und der Beziehung die nötige Zeit gibt und Liza nicht unter Druck setzt. Ich finde ihn einfach toll. Er ist liebevoll und rücksichtsvoll, obwohl er auch Lizas Ablehnung und Eskapaden ertragen muss.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Die Handlung des Buches besteht nicht zu sehr auf extreme Höhen und Tiefen, sondern baut sich sanft und stetig auf, und endet in einem sehr emotionalen Ende, bei dem ich auch sehr geweint habe. Natürlich ist vieles vorhersehbar, aber das macht dieser wundervollen Geschichte nichts aus. Vielmehr leidet man mit Liza mit, und wünscht sich einfach für sie und ihre ganze Familie ein gutes Ende.

Szenerie / Setting
Jessica Winter kann mir hier die Umgebung bildhaft beschreiben und ich kann mir alles gut vorstellen. Egal, ob wir im Krankenhaus sind und miterleben, wie Liza das unpersönliche und abschreckende Zimmer dekoriert, oder ob wir mit Liza und River in New York unterwegs sind. New York passt zu der quirligen Liza, die das Nachtleben in vollen Zügen genießt.
Sprache / Schreibstil
Sprachlich liebe ich Jessicas Stil einfach. Sie schreibt direkt und absolut auf die Charaktere passend geschneidert. Wie von ihr gewohnt, benutzt Jessica den Präsenz und wir erleben die Geschichte als Ich-Erzähler jeweils aus der Perspektive von Liza und River in abwechselnden Kapiteln.

FAZIT
Ein eher sanftes Buch aber mit einer dafür umso wichtigeren Message. Eine emotionale und liebevolle Geschichte in einer schwierigen und tiefgründigen Thematik, die mich vor allem am Ende sehr berührt hat. Ansonsten für mich ein eher schwächeres Buch von Jessica, das ich dennoch sehr toll fand.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 15.08.2020

Emotionaler Sommerroman auf dem idyllischen Juist, aber mit etwas gemischten Gefühlen

Wo die Sterne tanzen
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Von Katharina Herzog habe ich bisher nur einen Titel aus der Reihe “Farben des Sommers” gelesen, welches mir sehr gut gefallen hat. Auf Vorablesen.de wurde nun ihr neuester Roman “Wo die Sterne tanzen”, ...

Von Katharina Herzog habe ich bisher nur einen Titel aus der Reihe “Farben des Sommers” gelesen, welches mir sehr gut gefallen hat. Auf Vorablesen.de wurde nun ihr neuester Roman “Wo die Sterne tanzen”, der vierte Band der Sommerfarbenreihe, verlost. Ich hatte Glück und durfte nun dieses Buch lesen. Vielen Dank an dieser Stelle an meine Lossfee!

Coverbild
Das Cover ist sehr liebevoll gestaltet mit rosa Wölkchen und Möwen als Aquarellzeichnungen, drumherum ein geometrisches Muster. Der Titel ist in Handletterings in einer goldenen Farbe mittig platziert. Es ist ein für einen sommerlichen Liebesroman typisches Cover, was mir aber in der Machart sehr gut gefällt.

Handlung
Die in New York lebende Tänzerin Nele verbringt seit ihrer Kindheit ihre Sommerferien bei Oma Lotte auf der idyllischen Nordseeinsel Juist und kennt alle Inselbewohner. So wie auch Henry, der Enkel von Oma Lottes Nachbarin Emely, mit dem sie erst eine sehr gute Freundschaft pflegt. Doch als sich beide im jugendlichen Alter endlich näher kommen, wendet sich Henry abrupt von ihr ab, und lässt sie stehen. Genau zu dem Zeitpunkt lernt Nele auch Ben kennen, mit dem sie anfangs Henry eifersüchtig machen möchte. Doch daraus entwickelt sich über die Jahre ebenfalls eine sehr intensive Freundschaft. Nach Oma Lottes Tod müssen Nele und ihre Mutter das Haus verkaufen. Ein letztes Mal kehrt sie mit ihrer kleinen Tochter Annika zurück auf die Insel um gemeinsam mit ihrer Mutter das Haus auszuräumen. Dies ist auch für Nele der Moment, sich von Juist abzuwenden, von der Vergangenheit Abschied zu nehmen und ein neues Leben zu beginnen.

Buchlayout / Haptik
Das gesamte Buch wurde sehr liebevoll gestaltet. Die Klappenbroschur zeigt auf den Innenseiten vorne eine handgemalte Darstellung die Insel Juist, hinten gibt es zu den wichtigen Person einen kurzen Steckbrief. 33 Kapitel teilen die 349 Seiten in sehr angenehme Leseeinheiten auf. Jedes Kapitel wird mit der Kapitelnummer, einer Ortsangabe und Datum, sowie einem Zitat aus bekannten Musicals eingeführt. Feine Zeichnungen von Wölkchen verzieren dabei die Seite.

Idee / Plot
Wie so oft, ist das vorherrschende Thema bei unglücklichen Liebesgeschichten wie auch schlechten Beziehungen, die fehlende Kommunikation zwischen den Beteiligten. So erleben wir es auch hier in dieser Geschichte. Natürlich erschweren verletzte Gefühle und Emotionen, die Nele und Henry beide durch die Trennung ihrer Eltern durchmachen mussten, die eigene Erkenntnis, dass fehlende Kommunikation einer Beziehung nicht zuträglich ist. Beide sind mit ihren Gefühlen beschäftigt und erkennen nicht, dass sie sich damit die Chance auf eine Liebe verbauen. Und immer wieder im Laufe ihrer Leben laufen sie sich über den Weg, und obwohl sie die Anziehung zum anderen fühlen, schaffen sie es nicht, die Wahrheit endlich auszusprechen. Das Gleiche gilt aber auch für die Beziehung zwischen Nele und ihrer Mutter.

Emotionen / Protagonisten
Mir hat Nele gut gefallen und ich konnte auch ihre Entwicklung gut nachvollziehen. Sie hat als Jugendliche an dem schicksalshaften Tag mit Henry sehr viel einstecken müssen und dazu auch noch ein schlimmes Erlebnis mit Ihrer Mutter gehabt. Da hätte ich mir etwas mehr Rückrat von ihr gewünscht um die Mutter zur Rede zu stellen. Aber als Jugendliche kann man gerade Verhalten von seinen Eltern eher schlecht hinterfragen. Hier hat mir Nele sehr leid getan. Aber sie ist ein starker Charakter und musste sich in New York durchkämpfen und dafür auch unkonventionelle Wege gehen.

Henry hat mich am Anfang richtig sauer gemacht. Er hat ein pubertäres und kindisches Verhalten an den Tag gelegt, für das ich ihn zum Teufel geschickt hätte. Auch wenn man später die Auflösung dafür erhält fand ich das überhaupt nicht in Ordnung.

Die Liebesbeziehung ist für mich nicht ganz greifbar und nachvollziehbar. Ja, es war Neles erster Kuss und der erste Junge, für den sie sich interessiert hat. Und auch wenn Vieles am Ende sich aufklärt, kann ich die Anziehung zwischen den beiden nicht so wirklich fühlen.

Ben ist eine gute Seele und ich fand ihn sehr sympathisch. Am Anfang war die Bekanntschaft mit ihm eher Mittel zum Zweck, denn zunächst wollte sie Henry mit ihm eifersüchtig machen. Aber er wird für Nele ein guter Freund und wichtiger Anker in ihrem Leben.

Laura, Neles Mutter ist für mich sehr ambivalent und egoistisch, auch wenn es sich zum Ende etwas bessert. Aber auch hier ist die fehlende Kommunikation der Ursprung aller Missverständnisse. Was mir für Nele sehr leid tat, da die Beziehung zwischen Tochter und Mutter schon seit dem Weggang von Neles Vater Eddy gestört war, und die Mutter mit depressivem Verhalten der Tochter gegenüber kein Interesse mehr gezeigt hat.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Besonders interessant ist der Aufbau der Geschichte. Der Prolog handelt von Nele als Kind, wie sie ihre depressive Mutter erlebt und zum ersten Mal Henry kennenlernt. Ab dann kommen die Kapitel im Wechsel zwischen Nele als Jugendliche und junge Erwachsene, wie sie zum einen jährlich ihre Sommer dort verbringt und zum anderen sich in New York als Musicaldarstellerin durchschlägt, und Nele 2019 auf Juist, wie sie den letzten, emotionalen Schritt gehen und das Haus und die Erinnerungen ausräumen muss. Durch die ständigen Zeitsprünge bleibt die Spannung immer erhalten, viele Fragen aus der “Gegenwart” werden dadurch erst peu à peu aufgeklärt. Einen großen Showdown gibt es nicht, aber am Ende sind alle glücklich und zufrieden.

Szenerie / Setting
Die Insel Juist ist sehr beschaulich und idyllisch, ein krasser Gegenteil natürlich zu der Stadt, die niemals schläft, New York. Juist ist klein, nur der Arzt darf dort ein Auto haben. Und jeder kennt jeden. Katharina Herzog hat die Insel sehr bildhaft und authentisch beschrieben, auch wenn sie hier ab und zu sich der dichterischen Freiheit bedient hat, und Wege abgekürzt und Ecken anders benannt hat. Aber das tut dem ganzen Feeling kein Abbruch. Natürlich ist es auch nicht realistisch mal eben von Juist nach New York zu jetten (jeder, der mal auf der Insel war, weiß wie umständlich die An- und Abreise ist). Aber darum geht es auch nicht, sondern es geht vor allem um die Darstellung der Gegensätze zwischen Juist und New York. Und das empfinde ich als voll gelungen.

Sprache / Schreibstil
Katharina Herzog hat einen wunderbar angenehmen, bildhaften und flüssigen Sprachstil, der mir sehr gut gefallen hat. Wir erleben Neles Geschichte aus der Perspektive des personalen Erzählers im Präteritum, was ich für diese Form des Romans als absolut passend finde.

FAZIT
Ein schöner, sommerlicher Roman, der viele emotionale Momente bereithält, abwechslungsreich und wunderbar schnell zu lesen ist. Ein bisschen hat mir die Tiefe bei den Protagonisten und in der Liebesgeschichte gefehlt, trotzdem hat mir das Buch rundum gut gefallen und schöne Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 23.06.2020

Bildgewaltige und filmreife Fantasy-Story

Silberschwingen 2: Rebellin der Nacht
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Obwohl mir der erste Band von Silberschwingen etwas zu stereotypisch angefangen hatte, war es zum Ende hin doch so fesselnd, dass ich den 2. Band, “Rebellin der Nacht” doch noch unbedingt lesen wollte. ...

Obwohl mir der erste Band von Silberschwingen etwas zu stereotypisch angefangen hatte, war es zum Ende hin doch so fesselnd, dass ich den 2. Band, “Rebellin der Nacht” doch noch unbedingt lesen wollte. Emily Bold gehört zu den Autoren, von denen ich noch nicht sehr viel gelesen habe, die mich aber mit ihrem Schreibstil schon sehr begeistert hat.


Coverbild

Ähnlich dem Cover vom ersten Band, ist auch hier eine Frauengestalt vom Kopf bis zu den Hüften zu sehen, die seitlich zum Betrachter steht aber mit einem etwas skeptischen Blick in die Kamera schaut. Diesmal erscheint aber das ganze Bild etwas dunkler, so dass es auch einen düsteren Inhalt verspricht. Im unteren Bereich sind Ruinen zu erkennen, um die Haare wabern auch hier wieder ein paar Wölkchen. Das Cover hat Carolin Liepins erstellt und die Bildkomposition finde ich gelungen und gefällt mir besser als das Cover vom 1. Buch.


Handlung

Nachdem Thorn Riley aus dem Kerker von Darlighten Hall gerettet hat und mit ihm flüchtete, muss sie sich vor dem Clan der Silberschwingen verstecken, und vor allem auch vor dem Sohn des Clanführers, Lucien. Aber dieser ist ihr auf den Fersen und verfolgt sie auch, als sie mit Riley auf der Suche nach den Shades ist. Doch das Wiedersehen mit Sam, Conrad und Garret endet in einem Desaster und die Shades flüchten mit Thorn nach Glastonbury. Dort soll sich entscheiden, ob die Rebellen mit Aric Chrome ein neues Leben beginnen oder sie sich gegen Kanes tyrannischer Herrschaft stellen.


Buchlayout / eBook

Wie schon im ersten Band ist die Gestaltung des eBooks einfach, aber hübsch und stilvoll. 33 Kapitel unterteilen die 384 Seiten, die nur mit der Kapitelnummer und einem geschwungenem Ornament verziert werden. Die verschiedenen Perspektiven werden auch hier nicht sonderlich visuell abgesetzt und können auch innerhalb eines Kapitels wechseln.


Idee / Plot

Eigentlich wollen die Halbwesen und Rebellen um Aric Chrome in Frieden leben und ihr Glück weitab vom Clan der Londoner Silberschwingen neu versuchen. Aber ist es nicht erstrebenswerter das von Kane mittelalterlich geführte Regime in Frage zu stellen und die Silberschwingen in eine moderne Welt mit demokratischen Grundsätzen zu führen? Die Oberen der Silberschwingen sind von der Angst vor der Übermacht der Halbwesen voller Hass und blind, und bekämpfen ihre Stellung mit aller Macht.


Emotionen / Protagonisten

War mir Thorn im ersten Band noch zu oft unbedacht und stereotypisch, hat sie in diesem Buch eine interessante Wandlung gemacht. Sie hinterfragt die Dinge mehr und muss sich mit ihrem Schicksal ein Halbwesen zu sein abfinden. Obwohl sie Lucien liebt, hat sie sich gegen den Londoner Clan gestellt. Mir hat sie in diesem Teil wesentlich besser gefallen, sie hat sehr viel Mitgefühl und ist nicht mehr so unbedacht, sie zeigt am Schluß sogar sehr viel Stärke und Mut, für sich und ihre Existenz einzustehen, aber auch für ihre Liebe zu Lucien.


“»Loslassen ist der schwerste Teil der Liebe«, [..]”


Emily Bold “Silberschwingen 2: Rebellin der Nacht” S.331 (©2018 Planet! by Thienemann-Esslinger Verlag, eBook Kindle-Version)


Lucien ist anfangs wahnsinnig zwiegespalten. Zum einen verzehrt er sich nach Thorn, zum anderen kämpft er mit den ihm eingebläuten Traditionen der Silberschwingen. Er weiß, dass er Thorn liebt, kann es sich aber anfangs nicht eingestehen und ist tatsächlich persönlich schwer getroffen wegen ihrer Flucht vor ihm. Aber er macht auch im Laufe des Buches eine tolle Kehrtwende und beginnt die Zusammenhänge zu hinterfragen und zu begreifen.


Riley tut mir wirklich sehr leid, aber er ist ein trotziger und mutiger junger Mann, der sich seinem Schicksal stellt und auch am Schluß das Richtige tut. Mir hat er sehr gut gefallen und ich mochte ihn die ganze Zeit über sehr.


Handlungsaufbau / Spannungsbogen

Die erste Hälfte des Buches war der Spannungsbogen eher seicht und es passiert nicht allzuviel. Ab etwa der Hälfte aber zieht der Bogen stetig an und es mündet in einem fulminanten und spannenden Showdown. Im letzten Viertel konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Nach dem Showdown war ich erstmal am Boden zerstört und habe sehr mit Thorn gelitten. Das Ende hat mich dann zufrieden zurückgelassen.


Szenerie / Setting

Die Flucht der Rebellen führt uns nach Glastonbury in eine alte Ruine. Emily Bold kann mir die Umgebung gut bildhaft darstellen, vor allem auch der Showdown auf der Silver-Isle war sehr eindrucksvoll und absolut passend zu diesem filmreifen Finale mit den geflügelten Wesen. Nichts ist mehr von dem anfänglichen Highschool-Setting aus dem ersten Band übrig, da es sich zum Ende hin in ein bildgewaltiges Fantasy verwandelt hat.


Sprache / Schreibstil

Emily Bold hat mich in diesem Buch mit ihrer Sprache absolut beeindruckt und begeistert! Gerade der Showdown ist in einem rasanten Stil und in einer außerordentlich bildhaften Sprache dargestellt und konnte mir diese gewaltige und düstere Stimmung authentisch rüberbringen. Wirklich WOW! Hat mich absolut mitgerissen!


“Die Wellen tosten meterhoch und brandeten donnernd gegen die Felsen. Die weiße Gischt spritzte nach oben wie Zähne. Das Meer war lebendig wie ein Tier. Ein tollwütiges, zähnefletschendes Monster.”


Emily Bold “Silberschwingen 2: Rebellin der Nacht” S.265 (©2018 Planet! by Thienemann-Esslinger Verlag, eBook Kindle-Version)


Ungewöhnlich aber ist trotzdem der mehrmalige Perspektivenwechsel nicht nur zwischen Thorn und Lucien, wobei Thorn aus der Ich-Perspektive erzählt und Lucien als personaler Erzähler. Hier gab es sogar mehrere Abschnitte aus anderen Perspektiven wie Nyx und Jake.


FAZIT

Zum Ende hin eine bildgewaltige und filmreife Fantasy-Story die mich vor allem durch die sprachliche Fulminanz absolut umgehauen hat. Ein schönes Ende einer wunderbaren Geschichte.