Schade! Chance vertan!
Der Inhalt:
Dies ist der Folgeband von „V is for Virgin“ von der Autorin Kelly Oram, in dem schon im Epilog angedeutet worden ist, wie es mit Val und Kyle vier Jahre nach ihrem letzten Aufeinandertreffen ...
Der Inhalt:
Dies ist der Folgeband von „V is for Virgin“ von der Autorin Kelly Oram, in dem schon im Epilog angedeutet worden ist, wie es mit Val und Kyle vier Jahre nach ihrem letzten Aufeinandertreffen weiter geht. Und genau so fängt dieser zweite Band auch an: Aus Kyles Sicht wird erzählt, dass er sich verlobt hat und wie diese Verlobung zerbricht, woraufhin Kyle beschließt von dann an abstinent leben zu wollen. Einige Monate später trifft er Val wieder und Berit sofort, dass er immer noch mit ihr zusammen sein will. Doch hat er eine Chance?
Die Story:
Ich weiß nicht genau, ob es daran lag, dass ich so hohe Erwartungen hatte, aber ich fand, dass die Geschichte ziemlich lahm vor sich hin plätschert. Und wenn doch mal was Spannendes passierte, dann hat sich das Ganze schnell in Wohlgefallen aufgelöst. Dabei war zum Beispiel der Ansatz, dass Val ihre Mutter kennenlernt gar nicht schlecht, nur dass die Sache mit dem Bruder alles vereinnahmt und dann auch noch Kyle derjenige, der die Situation rettet. Das konnte mich alles nicht wirklich begeistern.
Hauptsächlich ging es darum, ob und wann Val und Kyle Sex haben, aber dazu komme ich in meinem Fazit noch.
Der Stil:
Ich mag den Stil von Kelly Oram eigentlich sehr. Er hat mir schon im vorherigen Band und in Cinder & Ella sehr zugesagt. Leider konnte er den schwachen Plot nicht wieder wettmachen.
Die Figuren:
Während ich im ersten Band Val sehr sympathisch fand und sie und ihre Motive voll und ganz verstanden habe, konnte ich mich mit ihrer Figur in diesem Buch gar nicht anfreunden. Dadurch, dass alles aus Kyles Sicht erzählt wurde, blieb sie dem Leser sehr fremd. Nichts mehr da von der sympathischen Jugendlichen, die für ihre Sache und ihre Einsichten einsteht. Übrig geblieben war eine sture Prinzipienreiterin, von der ich teilweise hoffte, Kyle würde seinen Irrtum einsehen und sie verlassen.
Kyle dagegen kam dieses Mal wesentlich besser weg. Allerdings ging mir seine extreme Fixierung auf Val, den Sex und alles damit zusammenhängt, total auf die Nerven.
Cover:
Das Cover ist wunderschön und passt hervorragend zum ersten Band. Mehr muss ich dazu auch nicht sagen.
Fazit:
Ich war eine der Leserinnen, die den ersten Band „V is for Virgin“ im Gegensatz zu vielen anderen richtig gut fand. Ich finde es richtig und wichtig, dass sich jugendliche Leser auf diese Weise mit der Problematik des sozialen Drucks beschäftigen, der auf vielen lastet. Für mich war das Buch ein ganz klares Statement dafür, dass die Entscheidung, wann und mit wem der erste Sex stattfinden soll, jedem ganz allein überlassen sein sollte.
Genau dieser sehr positive Aspekt des ersten Bandes geht im zweiten Band aber komplett verloren. Vals Bemühen ihre Jungfräulichkeit - ihre „Tugend“ wie sie selbst sagt - zu erhalten, werden zur absoluten Farce, wenn sie den Mann, den sie zwar seit vier Jahren kennt, mit dem sie aber erst sechs Wochen zusammen ist, Knall auf Fall heiratet, nur um endlich ihrer Leidenschaft nachgeben zu können. Sie traut sich selber nicht zu, mit ihm allein zu sein, ein langsames einander annähern darf ihre Meinung nach gar nicht stattfinden, weil die Gefahr zu groß ist und aus dem was für viele die Ehe ausmacht, nämlich das offizielle Versprechen vor Familie und Freunden, wird in diesem Buch ein Verwaltungsakt, der nur erledigt wird, um so schnell wie möglich Sex haben zu können.
Das macht aus meiner Sicht überhaupt keinen Sinn und widerspricht Allem, was das erste Buch ausgemacht hat.
Ich bin sehr enttäuscht und denke, die Autorin hat mit diesem Buch die große Chance vertan, jungen Mädchen (die hauptsächliche Zielgruppe des Buches) einen Weg zu zeigen, der zwischen den beiden Extremen „ungewollt und viel zu früh sexuell aktiv zu werden“ und „bis zur Ehe aufsparen“ liegt. Ganz im Gegenteil: ihr Weg, des viel zu frühen Heiratens nur um endlich Sex haben zu können, führt sicher nicht unbedingt zu mehr glücklichen Ehen. Für die Ehe gilt meiner Meinung nach nämlich auch, was für den Sex gilt, dass man nämlich eine gewisse Reife erreicht haben sollte.
Ich hatte sehr gehofft, dass dieses Buch zu dem schwierigen Thema einen gesunden Mittelweg findet. Das ist leider nicht der Fall.