Single sein ist nicht einfach… Obwohl man an Karin rein objektiv nichts aussetzen kann findet sie einfach kein Glück in der Liebe. Viele Frösche hat sie schon geküsst und so viele Dates in ihrem jungen ...
Single sein ist nicht einfach… Obwohl man an Karin rein objektiv nichts aussetzen kann findet sie einfach kein Glück in der Liebe. Viele Frösche hat sie schon geküsst und so viele Dates in ihrem jungen Leben durchlaufen, dass sie die gedateten Männer bereits verschiedenen Kategorien zuordnen kann. Dies führt zu einigen witzigen, skurrilen und verstörenden Begegnungen, die die Autorin humorvoll Revue passieren lässt.
Ob Karin A. Roths Buch tatsächlich autobiographisch angehaucht ist, wird nicht wirklich aufgeklärt. Als Leser nimmt man ihr aber durchaus ab, dass sie das ein oder andere Rendez-vous durchaus so erlebt haben könnte, ihre Rückschau aber durchaus überzogen dargestellt wird. Auf humorvolle Art und Weise schreibt sie über die verschiedenen Männertypen und ihre Erlebnisse, was sich leider typischer Klischees und einer gewissen Selbstüberhöhung nicht erwehren kann. Natürlich sind all ihre Dates speziell und teilweise auch höchst kreativ, letztendlich bleibt es aber bei einer langwierigen Aufzählung unterschiedlicher Männer-Erlebnisse, die sich spätestens nach dem zehnten Date sehr gezogen haben und nach dem zwanzigsten langweilig und zäh zu lesen wurden – trotz der insgesamt nur geringen Seitenzahl. Auch hat mich irgendwann genervt, dass sich die Ich-Autorin gefühlt immer als armes Opfer darstellt, das an die Falschen gerät und immer nur Frösche küssen muss.
Apropos Frösche: Dieses Wappentier zieht sich vom Cover durch das gesamte Buch. An vielen Stellen tauchen die putzigen, kunstvollen Illustrationen dieser Tierchen, immer geschmückt mit einer Krone auf und versüßen das Lesevergnügen. Diese Bildchen und das ansprechende Cover, bei dem die Schrift und die Krone des Frosches noch vergoldet abgesetzt sind, gefallen mir ausgesprochen gut! Auch der Titel hat mich sofort zum Lachen gebracht und somit gemeinsam mit der Optik einen Extra-Punkt verdient.
Insgesamt hat mich das Buch trotz seiner Längen gut unterhalten und an einigen Stellen zum Schmunzeln gebracht.
Elenors Welt bricht von einem Moment auf den nächsten vollkommen in sich zusammen: Nach vielen Ehejahren und drei gemeinsamen Kindern gesteht ihr ihr Mann Paul, eine Affäre mit einer jüngeren Frau zu haben. ...
Elenors Welt bricht von einem Moment auf den nächsten vollkommen in sich zusammen: Nach vielen Ehejahren und drei gemeinsamen Kindern gesteht ihr ihr Mann Paul, eine Affäre mit einer jüngeren Frau zu haben. Für das Leben mit Paul hat Elenor damals ihr Studium abgebrochen, den Kontakt zu ihren Freunden verloren und sich völlig darin verloren, Paul zu Hause den Rücken zu stärken, damit dieser sich auf seine Firma konzentrieren kann. Anders als von ihr erwartet möchte sich Elenor nicht der Situation unterordnen sondern beschließt, sich von Paul zu trennen. Ein Weg der Selbstfindung von der hörigen Ehefrau hin zu einer selbstbestimmten Persönlichkeit beginnt, die mit einigen, humorvollen Wirrungen und neuen wie alten Freundschaften einhergeht.
„Sauer macht listig“ ist nicht nur vom Titel her ironisch-witzig, sondern auch beim Hören musste ich einige Male schmunzeln. Das Hörbuch ist voller Situations- und Sprachkomik (z.B. Kochbücher am Krankenbett) und geht teilweise fast ins Sarkastische über. Das hat mir sehr gut gefallen. Einige Stellen waren bewusst überzogen, was ich an manchen – nicht an allen – Stellen als passend und unterhaltsam empfand.
Ebenfalls angenehm war die Stimme von Christina Puciata. Sie wirkt sehr harmonisch und es ist angenehm ihr zu folgen. Besonders herausragend hat sie Elenors kleine Gedankengänge getroffen und mit der richtigen Prise an Ironie, Liebe aber auch Trotz gespickt. Die verschiedenen Figuren konnten anhand Christina Puciatas Stimme gut unterschieden werden und jeder wurde eine eigene Persönlichkeit verliehen.
Die Geschichte selbst konnte mich indes leider eher weniger überzeigen. Zwar ist der Stil flüssig und bildhaft gehalten und wie bereits erwähnt sehr humorvoll, aber die Storyline ließ an einigen Stellen zu wünschen übrig. So werden Elenors Trennungsphasen teilweise sehr überzogen dargestellt, gerade die Zeit ihrer pilgernden Selbstfindung empfand ich als sehr langatmig, anstrengend und nervig. Die Szenen und Handlungsstränge wirkten teilweise nicht besonders gut aufeinander abgestimmt und manche wurden gar nicht erläutert bzw. zufriedenstellend aufgeklärt (z.B. Jans Mühle). Elenors komischer Selbstfindungstrip mit Pilgerei, spiritueller Kirchenmeditation und esoterischer Vision fand ich höchst befremdlich, glücklicherweise hat sie sich danach aber dann doch noch in eine andere Richtung entwickelt – dieser Teil hat sich so sehr gezogen, dass ich beinahe abgebrochen hätte. Mit dem Schluss war ich ebenfalls nicht glücklich, da mir dieser zu perfekt, zu kitschig und somit komplett unglaubwürdig war. Insgesamt erscheint das Hörbuch ist wie eine Art Ratgeber, es wurden viele Binsenweisheiten und Kalendersprüche verarbeitet. Unterschiedliche Abschnitte fokussieren verschiedene Lebens- und Denkphasen Elenors, was leider etwas konstruiert und wenig aufeinander abgestimmt erscheint.
Ich-Erzählerin Elenor als Protagonistin stehe ich ebenfalls etwas zwiegespalten gegenüber. Einerseits bewundere ich sie für ihre taffen Aktionen gegenüber ihrem Mann und dem selbstbewussten Auftreten, dass sie an manchen Stellen an den Tag legt. Demgegenüber steht ihre Unsicherheit und Naivität hinsichtlich ihres eigenen Wertes und ihrer Kompetenzen. Ihre verschiedenen Charakterzüge konnte ich schwer auf eine einzige Person konzentrieren. Teilweise ist sie übermotiviert, dann wieder komplett passiv; rational denkend und impulsiv-esoterisch; unsicher und mutig; unabhängig und hilfebedürftig; immer im Wechsel. Eine richtige Achterbahn der Gefühle, die mir zu wild durcheinander gingen. Ihre WG hingegen ist mir ans Herz gewachsen, hier wurden sympathische, facettenreiche Nebenfiguren geschaffen. Auch ihre ehemaligen Studienkollegen wurden als sympathische Charaktere dargestellt.
Fazit: Trotz inhaltlicher Schwächen hat mich das Hörbuch aufgrund seines Humors und der liebevoll ausgearbeiteten Nebenfiguren gut unterhalten.
Auf Daisy Dollinger, Sekretärin der Münchner Staatsanwaltschaft, warten derzeit vielerlei Herausforderungen: Nicht nur schleppt ihr frisch angetrauter texanischer Ehemann einen Dackelwelpen zu Hause an, ...
Auf Daisy Dollinger, Sekretärin der Münchner Staatsanwaltschaft, warten derzeit vielerlei Herausforderungen: Nicht nur schleppt ihr frisch angetrauter texanischer Ehemann einen Dackelwelpen zu Hause an, auch kommt es bei ihrer Verwandtschaft in Dachselhofen zu immer mehr Reibereien und der unliebsame Cousin Traugott möchte sie in die Vorbereitungen seiner brasilianisch-bayrischen Hochzeit einspannen, nein, da landet auch noch der Fall eines vor dem Münchner Hofbräuhaus ermordeten russischen Straßenmusikers auf ihrem Schreibtisch. Gutmütig, wie die Daisy ist, lässt sie sich von Jungkommissar Seppi Leutner dazu überreden, sich als Undercover-Straßenmusikerin in der Szene umzuhören – und so findet sich Daisy im Dirndl mit Akkordeon bewaffnet auf dem Marienplatz wieder. Da geschieht ein zweiter Mord und wieder ist das Opfer ein russischer Straßenmusiker mit Akkordeon…
„Der halbe Russ“ ist der Auftaktband von Isolde Peters neuer Krimiserie, welche die bayrisch stämmige Autorin von Berlin aus verfasst. Das Cover mit dem treuherzig dreinschauenden Rauhaardackel vor blutigem Akkordeon ist ein absoluter Hingucker und auch der Klappentext ist kreativ verfasst und lässt auf eine spannende Geschichte voller Lokalkolorit hoffen. Letzterer ist auch durchaus vorhanden, sowohl München, als auch der Bayrische Wald werden lebensnah beschrieben und auch die typisch bayrische Atmosphäre mit all ihren Traditionen, Eigenarten und Redewendungen lässt mich an die Heimat denken. Der Schreibstil ist dem ebenfalls angepasst, die Dialoge in Dialekt geschrieben, was auch authentisch zu lesen und sehr humorvoll ist.
Die Story hat mich allerdings leider etwas enttäuscht. Nach dem Klappentext hätte ich Undercover-Ermittlungen des Ermittlerduos Daisy und Dackel Wastl im Straßenmusikermilieu erwartet. Leider hatte Daisy aber gerade mal einen einzigen Auftritt als Straßenmusikerin in Dirndl und Hund Wastl war mehr ein netter Nebendarsteller als tatsächlich storyrelevant. Auch die Ermittlungsarbeit ließ zu wünschen übrig, gefühlt ging es das halbe Buch lang um Daisys urbayrische Familiengeschichte und -reiberein in Dachselkofen, wobei die Morde und deren Hintergründe fast schon in Vergessenheit gerieten. Wirkliche Ermittlungen haben ebenfalls nicht stattgefunden, vielmehr wird die Polizei als trottelig und unprofessionell dargestellt und sehr ins lächerliche gezogen (z.B. „Ohrwatschl-ziehen“ als anerkannte Verhörmethode). Die Geschehnisse wurden mehr oder weniger durch den Zufall vorangetrieben, die Auflösung wirkte absolut konstruiert. Im gesamten Buch werden ständig sämtliche Bayern-Klischees ausgepackt, die für jemanden tatsächlich aus Bayern stammenden altmodisch, überzogen und fast schon beleidigend wirken können. An vielen Stellen scheint der Versuch unternommen zu werden, das traditionelle Bayern mit der modernen Welt zu verknüpfen – was meiner Meinung nach aber leider nicht wirklich gelungen ist (z.B. Feminismus und Vegetarismus trifft auf Patriarchat und Bratwursthochzeit). Auch in Hinblick auf die Spannungsentwicklung ist noch Luft nach oben.
Mit der Protagonistin Daisy Dollinger bin ich leider bis zum Schluss nicht richtig warm geworden. Sie wirkt auf mich impulsiv, naiv und nicht halb so weltmännisch, wie sie gerne tut. Auch ihr Verhalten und ihre Gedanken Vinzenz gegenüber kann ich in Hinblick auf ihren sympathischen Ehemann Adrian nicht gutheißen. Die weiteren Figuren wurden meist ironisch-überzogen, aber teilweise auch skurill-liebenswürdig dargestellt und Dackel Wastl ist einfach nur zum Verlieben. Es gab allerdings klare Gruppierungen, die dann auch jegliche Klischees erfüllt haben, so etwa „die Russen“ oder die „Urbayern aus dem Bayrischen Wald“. Das war mir - wenn auch bewusst überspitzt dargestellt – einfach zu viel und irgendwann eher störend als witzig.
Fazit: Originell geschrieben und mit viel bayrisch-münchnerischem Lokalkolorit, aber inhaltlich etwas flach und teilweise so überzogen klischeehaft, dass es schon wieder unglaubwürdig wirkt. Auch in Bezug auf den Spannungsbogen ist noch Luft nach oben.
Ricarda Weber erlebt 1973 das Schlimmste, was einer werdenden Mutter passieren kann: Ihr Kind stirbt während der Geburt in der Dresdner Frauenklinik. Doch Ricarda weigert sich zu trauern, da sich die Anzeichen ...
Ricarda Weber erlebt 1973 das Schlimmste, was einer werdenden Mutter passieren kann: Ihr Kind stirbt während der Geburt in der Dresdner Frauenklinik. Doch Ricarda weigert sich zu trauern, da sich die Anzeichen mehren, dass ihr Kind nicht tot geboren wurde, sondern ihr weggenommen und stattdessen loyalen Parteigenossen übergeben wurde. Sie glaubt an einen von der DDR-Regierung angeordneten Falls von Kindesentführung, dem sie auch in den kommenden Jahrzehnten nachgeht. Unabhängig von ihr gerät der Fall auch in das Visier des jungen motivierten DDR-Polizisten Thomas Rust, der damals vor Ort war und die Geschichte durch Ricardas Lebensgefährten miterlebt hat. Wird die Wahrheit jemals ans Licht kommen?
„Zwei fremde Leben“ ist ein Roman, der sich schnell, flüssig und unkompliziert lesen lässt, da er in einem einfachen und schnörkellosen Schreibstil verfasst wurde. Die Geschichte spielt sich in drei Zeitebenen ab, was hier als Stilmittel absolut passend ist und zusätzlich eindrucksvoll wirkt: 1973, als die Ereignisse in der DDR geschehen sind; 1993 als sie erstmalig aufgearbeitet werden sollen und 2018, als es dann zur Aufklärung in der BRD kommt – soweit das nach so langer Zeit noch möglich war.
Der Leser begleitet die Protagonisten und auch zahlreiche Nebenfiguren während dieser Zeit und lernt sie somit in verschiedenen Lebensphasen immer besser kennen. Ricarda und Rust als Protagonisten verkörpern starke Kämpfernaturen, die moralisch an das Gute glauben und bereit sind gegen jeden Widerstand dafür zu kämpfen. Ricarda war mir anfangs noch sympathisch, allerdings fängt sie irgendwann an mich mit ihrem Kampf um die Wahrheit zu nerven. Leider wird sie auch vom Autor am Ende als das dargestellt, was alle anderen vorher schon gesagt haben: Dass sie hysterisch ist, übertreibt und einfach die Wahrheit nicht akzeptieren kann. Schade, ich hätte mir ein besseres Ende für sie gewünscht, der ganze Kern des Buches wird dadurch etwas abgeflacht.
Thomas Rust ist eine Person, die ich überhaupt nicht verstehen und nachvollziehen kann. Warum beschäftigt er sich so dermaßen mit der Geschichte des toten Babys? So sehr, dass er Grenzen überschreitet, Regeln bricht und sich selbst trotz mehrerer brenzliger Situationen und Rügen seitens seines Vorgesetzten in große Gefahr begibt, obwohl er doch besser für seine hochschwangere Frau da sein sollte? Und dabei nicht mal auf die Idee gekommen ist, die Mutter des Kindes zu befragen – was gerade als Polizist naheliegend gewesen wäre. Auch seine plötzliche Wendung weg vom geliebten Staat kam so schnell, dass es unglaubwürdig und wenig nachvollziehbar war, v.a. weil er vorher so ein strenger Verfechter des Sozialismus und seines Staates war, dass er sogar zum Ministerium für Staatssicherheit wechseln wollte. Ein strenggläubiger Genosse und treuer Diener des Staates sieht anders aus und lässt sich nicht so leicht vom Glauben abbringen, der den Menschen damals indoktriniert wurde.
Was mir sehr gut gefallen hat waren die zahlreichen interessanten und schockierenden Einblicke in die Strukturen und Lebensweisen der DDR. Das Alltagsleben der damaligen Menschen und auch die Zeit nach aus Sicht der Bürger erschien mir sehr authentisch. Insbesondere die DDR-Nostalgie der älteren Generation nach Zusammenbruch des Staates war sehr gut dargestellt. Es ist wirklich traurig, was damals geschehen ist und auch für die Menschen heute, wie lange der Weg dauert die Wahrheit herauszufinden, z.B. Einblick in eigenen Stasiakten zu erhalten oder die Enttäuschung darüber zu verarbeiten, welche Personen als indirekte Stasi-Mitarbeiter welche Infos über einen gesammelt und weitergegeben haben. Für mich ist es sehr schockierend mir vorzustellen, dass das wirklich Realität war.
Und deshalb hat mich das Ende des Buches leider etwas enttäuscht und unbefriedigend zurückgelassen. Die plötzliche Wendung und Verwirrung am Schluss sowie die leicht reißerische „Familienzusammenführung“ hätten wirklich nicht sein müssen und waren übertrieben. Auch wurde der Fall meiner Meinung nach etwas zu sehr einfach nach Schwarz-Weiß-Denken gelöst: Der böse Schurkenstaat und die Stasi sind an allem schuld. Des Weiteren hätte ich mir am Ende einen Bezug zu den Hintergründen gewünscht und in diesem Fall schon fast erwartet: Warum hat uns der Autor nicht an seinen Rechercheergebnissen teilhaben lassen? Irgendwie muss er ja inspiriert worden sein. Gab es tatsächlich solche (Verdachts-)Fälle in der DDR und was weißt darauf hin? Was an der Geschichte ist fiktiv, was erfunden? Wo gibt es Informationen zu den wahren Hintergründen oder sogar Hilfsangebote für Betroffene? Ein Buch, dass mich mit mehr Fragen als Antworten zurückgelassen hat. Schade!
Mein Fazit: „Zwei fremde Leben“ ist ein angenehm zu lesendes Buch mit einer wichtigen Story mit großem Potenzial, das leider bei weitem nicht ausgeschöpft wurde.
Anna Jones möchte eigentlich von Männern nichts wissen. Ihr Fokus liegt auf ihrem Collegeabschluss und darauf, ihren persönlichen Weg zu finden. Da passt es überhaupt nicht, dass sich während einer Vorlesung ...
Anna Jones möchte eigentlich von Männern nichts wissen. Ihr Fokus liegt auf ihrem Collegeabschluss und darauf, ihren persönlichen Weg zu finden. Da passt es überhaupt nicht, dass sich während einer Vorlesung plötzlich der Star-Quarterback des Colleges neben sie setzt und nicht mehr aufhört sie anzustarren. Zuerst reagiert Anna abweisend und wütend, doch kann auch sie nicht abstreiten, sich von Drew Baylor angezogen zu fühlen. Die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre und stellen Regeln im gegenseitigen Umgang miteinander auf. Anna möchte nicht den Fokus verlieren indem sie ihr Herz an jemanden verschenkt, der es sowieso nur brechen wird – doch Drew weiß als erfahrener Footballspieler, dass man am Ende nur den Sieg davonträgt, wenn man hartnäckig bleibt. Wie lange wird Anna seinen Annäherungsversuchen wiederstehen können?
„Game On – Mein Herz will dich“ ist der erste Band der „Game On“-Reihe der amerikanischen Autorin Kristen Callihan. Alle vier Romane der Reihe drehen sich um Football, sind aber in sich abgeschlossen, was mir am ersten Band gut gefallen hat. Das Cover ist ein echter Hingucker und wirkt durch seine Farbgebung und die Musterung sehr ansprechend – hier hätte ich in der Buchhandlung auch zugegriffen.
Das Buch lässt sich leicht und flüssig lesen, was insbesondere dem lockeren Schreibstil der Autorin zu verdanken ist. Die Kapitel sind entweder aus Annas oder Drews Perspektive geschrieben, was den Leser Einblick in die Gedankenwelt beider Protagonisten ermöglicht. Das hat mir sehr gut gefallen und ich konnte mich gut in die Figuren einfühlen. Kristen Callihan bringt jede Menge Humor in die Geschichte und über manch sarkastischen Gedanken und ironisch-bissigen Dialog musste ich schmunzeln. Erotische Szenen wurden ästhetisch beschrieben und wirkten an keiner Stelle billig oder abgedroschen, lediglich Annas Brüste wurden gerade obsessiv beschrieben, was auf Dauer etwas genervt hat. Allerdings konnte man als Leser das Prickeln und die Spannung zwischen den Protagonisten regelrecht spüren. Insgesamt wurde jederzeit eine authentische und auf die eigenen Emotionen übergreifende Atmosphäre geschaffen, der Autorin ist es wunderbar gelungen, mich als Leser in die verschiedenen Stimmungen ihrer Szenen zu versetzen. Am besten haben mir die guten Vergleiche und Metaphern sowie manche Lebensweisheit gefallen, welche die Autorin geschickt eingebaut hat.
Wo mich die Autorin mit ihrem ansprechenden Schreibstil begeistern konnte hat die Handlung aber wieder etwas zunichte gemacht. Zusammengefasst: Für ein über 500seitiges Buch wurde leider sehr wenig wirklicher Inhalt verarbeitet. An sich bietet der Plot großes Potenzial und hat mir zunächst gut gefallen. Nach und nach zieht es sich aber immer mehr dahin, bis sich Anna ihre Gefühle eingesteht und die Beziehung als solche entsteht. Vorher gibt es jede Menge (für meinen Geschmack zu viele) Sex-Szenen, jede Menge unverständlicher Abweisungen seitens Anna und lediglich das ein oder andere tiefergehende Gespräch über die Hintergründe der beiden. Sowieso wird sehr wenig kommuniziert und mir ist nicht so ganz klar geworden, wie und warum sich die beiden– über die körperliche Anziehung hinaus – ineinander verliebt haben. Die Handlung plätschert lange dahin, bis es zum vorhersehbaren Streit und dem anschließenden Wendepunkt kommt Drews Unfall. An dieser Stelle war ich endgültig von der Handlung enttäuscht, hat sie doch somit jedes typische Klischee eines Sportromans bedient und sich jeglicher Überraschungsmomente beraubt. Auch das Ende war dann mehr als enttäuschend, nachdem die beiden sich endlich aufgerafft und auch Drew sein Verhalten geändert hat gibt es einen großen Bruch zwischen Ende des Buches und Epilog. Der eigentlich interessante Teil (Genesung, Profikarriere, Annas Jobwahl, Entwicklung einer ernsthaften Beziehung) wurde komplett weggelassen, dafür wiederum mit Klischees gearbeitet. Hier hätte ich mir unbedingt noch mehr Geschichte gewünscht – wo am Anfang zu viel „Geplänkel“ war wurde an der Stelle, die mich interessiert hat, gespart. Schade!
Die weibliche Protagonistin Anna ist eine selbstbewusste, intelligente, temperamentvolle und bodenständige junge Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt. Sie hat ihre Prinzipien und Prioritäten und steht für diese ein, selbst wenn der größte Star des Colleges versucht diese zu brechen. Jedoch hat sie auch einen Schutzpanzer um sich gebaut und eine verletzliche Seite. Manche ihrer Gedankenzüge konnte ich jedoch trotzdem nicht so ganz nachvollziehen und vor allem konnte ich nicht verstehen, warum sie sich so lange ziert, obwohl die beidseitigen Gefühle eigentlich klar waren. Dieses ständige, teilweise nicht nachvollziehbare Hin- und Her hat sie an manchen Punkten als „Zicke“ dargestellt, von der ich teilweise etwas genervt war. Sie hat die Dinge einfach unnötig verkompliziert. Schade, da sie mir eigentlich zu Beginn und auch später nach dem Unfall wieder sehr sympathisch wieder war.
Der männliche Protagonist Drew ist wie der Traumprinz aus einem Märchen: Attraktiv, sportlich, ehrgeizig, begehrt, intelligent, einfühlsam und wahnsinnig in Anna verliebt. Er ist trotz seines Ruhms auf dem Boden geblieben und kümmert sich nicht um die Meinungen anderer. Seine Hartnäckigkeit und Beharrlichkeit gegenüber Anna sind bewundernswert, auch wie er sein Leben trotz seines schweren Schicksals meistert. Ein wahrer Traumtyp. Warum er aber so auf Anna fixiert ist wurde mir auch nicht so ganz deutlich. Nach dem Unfall hat er sich aber charakterlich so sehr verändert, dass er nicht mehr wieder zu erkennen war. Das habe ich als etwas unrealistisch empfunden, dass jemand so eine 180-Grad-Wende hinlegt, das aber (wiederum ohne ersichtlichen Grund) auch wieder komplett rückgängig machen kann.
Es kommen nur wenige Nebenfiguren vor, welche aber in der Mitte des Buches eine größere Rolle einnehmen. Iris, George und die Freunde von Drew kommen mir aber leider eher oberflächlich ausgearbeitet vor, mit Ausnahme von Gray, dem aber ein eigener Band der Reihe gewidmet ist. Gegen Ende wurden diese gar nicht mehr erwähnt und ein offener Handlungsstrang bezüglich Annas Freundin Iris wurde sogar komplett offen gelassen, obwohl es hier noch viel Raum für eine gute Nebenhandlung gegeben hätte.
Insgesamt hätte ich mir von dem Buch mehr erwartet. Es ist zwar eine nette Geschichte für zwischendurch, die durch ihren humorvollen Schreibstil besticht, aber durch die in die Länge gezogene Handlung mit viel zu wenig Inhalt, die teilweise fehlende emotionale Logik sowie Tiefe und die Bedienung von typischen Sportler-Klischees leider alles in allem nicht überzeugend. Dennoch freue ich mich auf Band 2, in dem es dann um Gray geht, der mich in „Game on – Mein Herz will dich“ bereits begeistert hat.