April 2032: nach einem weltweiten Konflikt ist das passiert, was man sich vorstellen kann. Jemand hat die Knöpfchen gedrückt und überall auf der Welt explodieren die Atombomen. Bereits vor vielen Jahren haben sich die Superreichen jedoch eine Zuflucht erbauen lassen, in dem sie nun mitsamt ihren Bediensteten und einigen Männern des Militärs flüchten. Dabei handelt es sich mehr um ein Luxushotel als um einen Bunker. Unter den Bediensteten befindet sich Janja und beim Militär hat sich Wesley eingeschlichen. Für die Reichen sind sie nur Personal, doch füreinander sind sie viel mehr. Als plötzlich Menschen im Hotel verschwinden und ausgerechnet Janjas Freundin Bea ermordet wird, beginnen die beiden sich gegen das System zu wehren.
Meine Meinung
Das Cover machte mich unheimlich neugierig und als ich dann las, worum es hier ging, musste ich diese Geschichte unbedingt lesen.
Das Geschehen spielt in nicht allzu ferner Zukunft, was mir schon gleich beim Lesebeginn eine gewisse Gänsehaut bereitete. Denn ein Atomkrieg ist für mich eine der beängstigsten Vorstellungen von allen möglichen Zukunftsvorstellungen. Liest man dann noch das Nachwort, dann könnte man sich durchaus vorstellen, dass Stephan Knösels Grundidee gar nicht so unwahrscheinlich scheint. Genau das ist es auch, was für mich eine gelungene Dystopie ausmacht und diese Darstellung ist Knösel gut gelungen.
Der Schreibstil des Autors ist sehr flüssig und durch kleine Beschreibungen, ohne abzuschweifen, wird das gesamte Szenario vorstellbar. Insgesamt eine Geschichte, die man in einem Rutsch verschlingen kann.
Der Einstieg beginnt gleich mit dem Ende, nämlich mit dem Ende der Welt, so wie wir sie kannten. Es wird spannend und actionreich, was dann aber erstmal wieder ein wenig abflacht, sobald man sich in dem “Hotelbunker” befindet. Es gibt hier und da Wendungen, die man nicht vorausahnen kann und insgesamt bekommt man hier eine Mischung aus Endzeitgeschichte, Liebesroman und Krimi. Eine Mischung, die mir gut gefallen hat und mir spannende Lesestunden bereitete.
Das Setting ist richtig gut dargestellt, denn auch wenn nicht alles bis ins kleinste Detail beschrieben wird, konnte ich mir das Hotel mit all seinem Prunk und Protz vorstellen. Manches war so absurd, dass es wiederum glaubhaft erschien, wie z. B. kein Telefon zu erlauben, um Strom zu sparen und im Gegenzug dazu einen Raum zu schaffen, in dem man eine Art Realityspiel spielen kann.
Genauso passend sind hier die Menschen beschrieben, die dort Zuflucht finden. Kaum ist die Welt untergegangen, versuchen schon die ersten wieder Macht zu erlangen. Typisch Mensch!
Ein Erzähler in dritter Person erzählt aus wechselnden Perspektiven der beiden Protagonisten Wesley und Janja. Man erlebt die kleine Welt ganz nah mit und kann sich recht gut in sie hineindenken. Beide gehören nicht zur Luxusklientel, sondern müssen diesen dienen.
Man erlebt beide Protagonisten sehr nah, allerdings fand ich in anbetracht ihrer Situation, ihren Umgang damit, recht “locker”. Ich könnte mir hier vorstellen, dass man doch auf eine gewisse Art kurz vorm durchdrehen ist, wenn man plötzlich vor dem Aus der gesamten Welt steht. Dieses ging mir hier ein wenig unter und es fühlte sich so an, als kämen diese noch so jungen Menschen ein wenig “zu gut” mit dem ganzen klar.
Mein Fazit
Insgesamt eine spannende Geschichte, die mir gute Unterhaltung brachte. Ich hätte gerne noch ein wenig mehr über das Setting, aber auch um die gesamte Dynamik unter den im Hotel lebenden Personen gewünscht. Gerade da, wo sich die Hierarchie beginnt zu wandeln, könnte man noch viel mehr aus der Handlung holen. Da nahm die Liebesgeschichte ein wenig zu viel Raum für meinen Geschmack ein. Nichtsdestotrotz hat mir das Buch gut gefallen und es bietet gute Unterhaltung.