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Veröffentlicht am 17.08.2020

Grubers Ausflug in H.P. Lovercrafts Universum

DER JUDAS-SCHREIN
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In einem abgeschiedenen Bergdorf wird eine verstümmelte Mädchenleiche entdeckt. Kommissar Körner und sein Team stellen am sehr merkwürdigen Tatort fest, dass dem Mädchen fasst alle Rückenwirbel fehlen. ...

In einem abgeschiedenen Bergdorf wird eine verstümmelte Mädchenleiche entdeckt. Kommissar Körner und sein Team stellen am sehr merkwürdigen Tatort fest, dass dem Mädchen fasst alle Rückenwirbel fehlen. Irgendetwas passt hier ganz und gar nicht zusammen. Während der Ermittlungen passiert ein weiterer Mord und Kommissar Körner wird klar, dass irgendjemand über Leichen geht um sein Geheimnis zu wahren. Vom Starkregen, dem anschwellenden Fluss und den Bergen im Rücken eingeschlossen, macht Alex Körner sich auf, das Geheimnis zu lüften. Doch diese Grauen übersteigt den menschlichen Verstand bei weitem.
Judasschrein ist die Neuauflage des gleichnamigen, bereits 2005, von Andreas Grubers veröffentlichten Werkes. Die neue Optik macht auf den ersten Blick klar, wo der Autor in dieser Geschichte mit dem Leser hinmöchte. Dass Gruber im Thriller Genre eine Nummer ist, ist oft bekannt. Doch hin und wieder tunkt er seine Feder gern in Horrortinte und versucht sich auch an anderen Geschichten. Judasschrein zählt zu seinen frühen Werken und möglicherweise ist Alex Körner die Urfassung, auf der spätere Protagonisten (Sneijder, Hogart und Polaski) basieren. Trotz der frühen schriftstellerischen Phase, merkt man deutlich, dass Gruber am Werk war. Nur wenige Autoren verstehen sich auf das subtile streuen von relevanten Informationen. Auch das Spiel mit Atmosphäre war ihm damals schon zu eigen. Die düstere Dorfgemeinde, unheilschwangere Stimmung und eine Bedrohung deren Ausmaße kaum jemand begreifen kann. Natürlich schimmern trotz des Talentes die ersten Versuche durch. Die Charaktere hatten alle so einen typischen „Zweck“, der Protagonist wirkt manchmal nicht ganz ausgereift und die glückliche Fügung durfte auch hier und da mal ran, um den Helden zu retten. Alles in allem hat Gruber hier aber mehr Geschick an den Tag gelegt als so manch anderer Autor. Wie er Stück für Stück dem Leser den Background offenbart ließ den Spannungsbogen stetig anschwellen. Der Mix aus Ermittlungen, Rückblicken und geheimnisvollen Tagebucheinträgen war eine sehr gelungene Kombination. Der Schreibstil wie gewohnt angenehm zu lesen. Wenn man den Einstig, bei dem alles zunächst nach 0815 Krimi aussieht, geschafft hat, legt Gruber los und man will das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Man sollte sich jedoch von vorn herein über die Horrorelemente á la H.P. Lovecraft im Klaren sein und sich darauf einlassen können. Wer hier einen typischen Krimi (Bulle- Ermittlungen- Mörder) erwartet, dem könnte Judasschrein too much sein. Wer sich allerdings auf Kreaturen aus dunklen Welten einlassen kann wird an Judasschrein schnell Geschmack finden.
Fazit: Für mich, trotz frühem Werk, ein gelungenes Buch. Man sollte sich allerding auf Mythen von beängstigende Geschöpfe einzulassen bereit sein.

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Veröffentlicht am 15.01.2020

Neues Jahr, neue Grausamkeiten

1794
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1793 war für Jean Michael Cardell ein verrücktes Jahr, die Ermittlungen um den verstümmelten Leichnam forderten alle Geschicke von ihm und seinem Begleiter. Doch nun ist der Fall vorbei, sein Freund fort ...

1793 war für Jean Michael Cardell ein verrücktes Jahr, die Ermittlungen um den verstümmelten Leichnam forderten alle Geschicke von ihm und seinem Begleiter. Doch nun ist der Fall vorbei, sein Freund fort und Cardell ist wieder da angekommen, wo alles begann. Ganz unten, am Boden der Gosse. Völlig unerwartet kontaktiert ihn eine, in jeder Hinsicht, verzweifelte Frau. Deren Tochter wurde in ihrer Hochzeitsnacht auf grausame Art getötet. Verantwortlich dafür scheint der frisch angetraute Ehegatte, der mittlerweile im Tollhaus sein Dasein fristet. Doch scheint er nicht zu solch einer Tat fähig und Cardell soll herausfinden was wirklich geschehen ist. Er lernt erneut die sadistische Seite Stockholms kennen. Als vor ihm ein vermeintlicher Geist auftaucht glaubt er kurz, endgültig den Verstand verloren zu haben. Kann Cardell, auch ohne seinen vernunftbegabten, denkfähigen Begleiter, erneut ein Verbrechen aufklären?
Niklas Natt och Dag ist freier Journalist in Stockholm. Er entstammt einer der ältesten Adelsfamilien Schwedens und hat nicht zuletzt auch deswegen eine besondere Verbindung zur schwedischen Geschichte. 1794 baut auf den Figuren und der Story seines Debüt Romans 1793 auf. Dem Verständnis halber sollte dieses auch zuerst gelesen werden. 1793 ist etwas distanzierter den Protagonisten gegenüber ist dafür steht der Kriminalfall hier etwas mehr im Vordergrund. In 1794 wird hingegen neben dem Fall auch sehr auf das Schicksal der zum Teil bekannten, handelnden Personen eingegangen. Der Geschichte des Bräutigams und wie es zu jener verhängnisvollen Hochzeitsnacht kommen konnte, widmet sich der Anfang des Buches, doch schon hier heißt es Obacht geben, denn der ein oder anderen Person begegnet man später wieder. Wie auch im Debüt Roman, sind die Charakter schön ausgearbeitet und überzeugen jeder für sich durch ihren eigenen, teils derben Charme. Auch jede Menge unerwartete Twists warten auf den Leser. Man kann die Spannung keinesfalls mit einem mit einem Kriminalroman gleichsetzen, da Niklas Natt och Dag viel erahnen lässt und zur Mitte des Buches schon einiges preisgibt. Nichts desto trotz löst der lebhafte, derbe Schreibstil und das schicksalsschwere Leben der Charaktere eine große Sogwirkung auf den Leser aus. Ungeachtet des abweichenden Stils ist 1794 ein sehr gelungener 2. Band. Die einzigen beiden Mängel sind, aus meiner Sicht, zum einen der Zeitverlauf und zum anderen das Abrupte, abgebrochen wirkende Ende. Das Buch ist in 4 Teile gegliedert, den jeweiligen Jahreszeiten, die sich von der Handlung überschneiden, beziehungsweise in einander übergehen. Das verwirrt ab und an den Verlauf und der Leser muss sich neu orientieren, an welchem Punkt der Handlung er gerade ist. Das Ende bricht leider, für mein Verständnis, mitten im Geschehen ab. Vieles deutet darauf hin, dass es ein neues Buch geben könnte, doch ob man dann noch im Flow von 1794 steckt wage ich zu bezweifeln. Somit bleibt die Hoffnung, dass Niklas Natt och Dag den Einstieg in einen eventuell dritten Teil fließend hinbekommt.
Fazit: sehr gelungener 2. Band, der mit den Personen von 1793, in einer neuen Geschichte wunderbar an den Vorgänger anknüpft. Derbes Stockholmer Flair des 18. Jahrhunderts, ein wirklich sadistischer Antagonist. Mit einer abgründigen Sogwirkung, dank gut durchdachter Fallstricke.

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Veröffentlicht am 16.10.2019

… und täglich grüßt der Mörder!

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Mitten im Wald steht das riesengroße Anwesen der Familie Hardcastle, Blackheath. An diesem Abend soll ein prächtiger Maskenball stattfinden. Doch als die Gäste sich gerade ausgelassen amüsieren fällt ein ...

Mitten im Wald steht das riesengroße Anwesen der Familie Hardcastle, Blackheath. An diesem Abend soll ein prächtiger Maskenball stattfinden. Doch als die Gäste sich gerade ausgelassen amüsieren fällt ein Schuss. Evelyn, die Tochter der Hardcasteles wird tot aufgefunden. Dieser eine verhängnisvolle Tag wiederholt sich immer und immer wieder, bis in alle Ewigkeit. Aiden Bishop hat die Aufgabe den Mörder ausfindig zu machen. Ihm stehen nur 8 Tage zur Verfügung um das scheinbar unlösbare Rätsel zu entschlüsseln, welches ihm Blackheath und ein mysteriöser Fremder auferlegt haben. Doch Aiden wacht jeden Morgen im Körper eines anderen Gastes auf und anstatt dem Mörder näher zu kommen, ergeben sich plötzlich noch viel mehr Ungereimtheiten. Stück für Stücke muss er erkennen, dass auf Blackheath nicht alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Schafft er es alle Fäden zu entwirren oder knöpft er sich, ohne es zu merken, daraus seinen eigenen Strick?

Stuart Turton ist britischer Schriftsteller und Reisejournalist. Mit ´Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle´ legt er ein Roman Debüt, mit überwältigendem Publikumserfolg hin. Sein Protagonist, Aiden, ist in einer Endlosschleife dieses einzigen, schauderhaften Tages auf Blackheath gefangen und dazu verdammt aus verschiedenen Körpern heraus zu zuschauen, wie das Schicksal ein ums andere Mal seinen Lauf nimmt. Er ist machtlos dagegen und nur in dem er Evelyns Mörder entlarvt kann er den Kreislauf durchbrechen. Doch Aiden ist nicht der einzige der Blackheath versucht zu entkommen, ihm läuft die Zeit davon und nicht jeder Wirt verfügt über die körperlichen oder geistigen Fähigkeiten, die er so dringend benötigt. Kaum scheint Ordnung in das Freund/ Feind Verhältnis zu kommen, bricht ein neuer Tag an und plötzlich gerät alles wieder ins Wanken und es ergeben sich nur noch mehr Fragen. Dieser Roman ist eine ganz andere Art von „How done it?“ Romanen. Es dreht sich zwar im Zentrum um die gleiche Frage, auf Grund des „Time Warp“ Effekts bekommt das Buch eine ganz eigene Dynamik und verliert auch durch den Charakter Switch nicht an Spannung. Turton schafft es diesen Wechsel sehr authentisch zu gestalten und trotz, dass es in jedem von ihnen Aiden ist, haben sie ganz eigene Wesenszüge, die er übernimmt ob er nun will oder nicht. Nicht zu wissen, wem er vertrauen kann, erschwert ihm die Ermittlungen zunehmend.
Um für den Leser einen Überblick über das Gelände und die handelnden Personen zu schaffen ist zu anfangs ein Plan des Grundstücks, seiner Gebäude und die Zimmer des Haupthauses, so wie die Auflistung einiger Personen vorhanden. Die Atmosphäre war, passend zur Story düster und selbst in vermeintlich ausgelassenen Situationen, spürt man förmlich die unheilvolle Schwere. Einige Details waren unglaublich gut gewählt und konnten zusätzlich die Stimmung intensivieren. Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, an Spannung mangelte es dank der Atmosphäre, den vielen Geheimnissen und der wechselnden Wirte auch nicht. Man muss aber durchweg aufmerksam bleiben. Mal eben nebenbei ein paar Seite lesen/hören ist hier nicht möglich, da man in dem Fall zu schnell Gefahr läuft wichtige Details nicht mit zu bekommen und der Zusammenhang zur Handlung dann schnell verloren geht. Denn in diesem Buch kann jede noch so kleine Nebensächlichkeit im späteren Verlauf die Geschichte in ungeahntem Ausmaß beeinflussen. Die Auflösung war schlüssig und das warum war für mich auch adäquat.

Fazit: für mich ein sehr gelungener Mix aus „How done it?“- und Mystery Krimi Klassiker. Mit einem alten Gebäude, jeder Menge Geheimnissen und einer scheinbar endlosen Zeitschleife eines Verhängnisvollen Tages sorgt Stuart Turton für jede Menge Spannung.

Veröffentlicht am 28.01.2019

… geht tief in die Seele und unter die Haut

Tief im Wald und unter der Erde
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Es ist dunkelste Nacht, nur das Rotsignal der verschlossenen Bahnschranke kämpft vergebens darum die Dunkelheit zurück zu drängen. Ausgerechnet an diesem Bahnübergang starben bei einem mysteriösen Unfall ...

Es ist dunkelste Nacht, nur das Rotsignal der verschlossenen Bahnschranke kämpft vergebens darum die Dunkelheit zurück zu drängen. Ausgerechnet an diesem Bahnübergang starben bei einem mysteriösen Unfall Melanies Freunde. Pure Panik und Angst packen sie, wenn sie hier des nachts halten muss. Jedes Mal fühlt es sich so an, als würde das schwärzeste der Nacht sich zu einer unheilvollen Gestalt manifestieren und seine dunklen Hände nach ihr ausstrecken. Keiner glaubt ihr, dass der angebliche Unfall, keiner war. Selbst ihre Familie denkt, sie kämpfe noch mit dem Schicksal ihrer Freunde als plötzlich ein junges Mädchen Namens Jasmin verschwindet. Nur ihr Fahrrad bleibt zurück – im Unterholz, genau an eben jener Bahnschranke…
Tief im Wald und unter der Erde ist Andreas Winkelmanns Auftakt zur Nele Karminter Reihe. Erstmals erschienen 2009, erfreut sich das Buch Ende 2018 einer Neuauflage mit sehr ansprechendem Coverdesign. Ebenfalls zur Reihe gehört der Titel: Bleicher Tod. Man begleitet Kriminalhauptkommissarin Nele Karminter bei dem Versuch die verschwundene Jasmin ausfindig zu machen. Was zunächst nach einem entlaufenen Teenager aussieht bekommt mit dem Fund ihres Fahrrades eine grausige Bedeutung. Nele ist auf sich und ihr Team gestellt um den Täter zu finden. Das Problem ist nur er hinterlässt, wie von Geisterhand, keine Spuren. Die Suche wird zur schier unlösbaren Aufgabe für sie, da der Täter immer einen Schritt voraus zu sein scheint.
Andreas Winkelmann wechselt zwischen Neles Sicht der Ermittlungen, der Opferperspektive und sogar in die des Täters. Es gibt zum Teil ziemlich tiefgreifende Erinnerungen an die Vergangenheit des Entführers. Winkelmanns Beschreibungen lassen dem Leser den Atem stocken und die Tränen in die Augen treiben. Gerade das Geheimnis um die Identität des Täters gestaltet er wie ein Puzzle dessen zu legende Teile er erst nach und nach aufdeckt. Spannung ist durch das alternieren der Perspektiven immer vorhanden. Er schafft es sowohl ein Teil von Neles Privatleben, als auch die Ermittlungsarbeit darzustellen ohne langatmige Passagen zu erzeugen. Die Idee hinter der Story ist ausgefallen und die Umsetzung ist gut durchdacht. Es gelingt ihm dank seines Schreibstils und der Umgebung eine drückende, gar beklemmende Atmosphäre zu schaffen, in der man förmlich den Hauch des bösen im Nacken spürt. Besonders ergreifend fand ich die tief emotional und psychisch belastete Seite des Täters und den Showdown der zwar länger als üblich, jedoch sehr fulminant und Nervenzerreißend ausgearbeitet war. Die Sog Wirkung war enorm, man konnte zum Schluss das Buch kaum aus der Hand legen, geschweige denn alleine in einem dunklen Raum sitzen. So muss ein Thriller sein!
Fazit: Tief im Wald und unter der Erde ist eine klare Empfehlung an alle, die gerne durchweg Spannung haben und eine mitreißend beängstigende Thriller Story wollen.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Walter Pulaski wieder in Hochform…

Rachewinter
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Walter Pulaski, wird Routinemäßig zu dem Fundort einer Leiche gerufen, alles sieht nach einem Unfall aus, wenn da nicht ein paar Ungereimtheiten und eine verschwundene Begleiterin wären. Niemand hat sie ...

Walter Pulaski, wird Routinemäßig zu dem Fundort einer Leiche gerufen, alles sieht nach einem Unfall aus, wenn da nicht ein paar Ungereimtheiten und eine verschwundene Begleiterin wären. Niemand hat sie gesehen, hat es sie überhaupt gegeben? Doch Pulaski kennt den Toten und kann die Zweifel nicht auf sich beruhen lassen. In seiner Raubein Manier geht er dem ganzen auf die Spur, doch diesmal ist jemand schneller als der Kriminalhauptkommisar. Das sorgt jedoch für mehr Schwierigkeiten als für Hilfe. Am Ende kann nur noch, Evelyn Meyers helfen, doch damit sind die Probleme noch lange nicht gelöst.
Rachewinter ist Andreas Grubers 3.Teil, seiner Walter Pulaski Reihe. Der in Wien geborene Schriftsteller, ist Autor zahlreicher Kurzgeschichten und anderer erfolgreicher Thriller. In Rachewinter spielt Andreas Gruber wieder ein sehr perfides Verwirrspiel mit seinen Lesern. Walter Pulaski, Hauptkomissar beim Kriminaldauerdienst in Leipzig und Strafverteidigerin Evelyn Meyers aus Wien ermittelt auch in dieser Geschichte wieder. Doch zunächst jeder in seiner Heimat, an seinem eigenen Fall. Für beide sehen ihre neuen Aufgaben am Anfang nach Routine aus. Doch Pulaski wäre nicht Kriminalhauptkomissar wenn ihn nicht die leisesten Zweifel zum Grübeln bringen würden. Eher unfreiwillig bleibt er bei dem, als Unfall zu den Akten gelegten Fall dran. Denn Unterstützung gibt es diesmal von zwei ganz ausgebufften Mädels die zwar eine gute Spürnase haben, dafür jedoch noch sehr grün hinter den Ohren sind. Ob ihnen das zum Verhängnis wird? Auch Evelyns Fall eines Mannes der des Mordes verdächtigt wird, ist zunächst noch ein gewöhnlicher Fall. Doch nach dem ersten Gespräch mit ihrem Mandanten hat Evelyn mehr Fragen als Antworten. Gemeinsam mit ihrem angehenden Anwaltsgehilfen Flo, der mehr Detektiv-, Spionage- und Polizeitricks auf Lager hat als man ihm im ersten Augenblick zutrauen würde, versucht sie diese Ungereimtheiten zu lösen. Dabei kommt sie fiesen Machenschaften viel zu nahe. Ist sie dem ganzen überhaupt gewachsen oder ist ihre Karriere schneller zu Ende als sie gedacht hatte? Es war wirklich wahnsinnig unterhaltsam den beiden bei ihren Ermittlungen über die Schulter schauen zu dürfen und Haut nah in deren Geschehnisse verwickelt gewesen zu sein. Andreas Gruber hat hier sehr aufwendig eine Story konstruiert. Am Anfang ist es unmöglich den Zusammenhang des Ganzen zu überblicken, doch Stück für Stück laufen die Fäden der Geschichte zusammen und ergeben ein Bild. Einige Sachen ließen sich zwar erahnen, waren jedoch in ihrer Auflösung immer noch spannend und interessant gestaltet. Zu dem geizt Gruber weder mit Todesopfern noch mit Skurrilität. Sowohl sein Antagonist als auch die Todesarten waren wirklich nicht 0815. Wenngleich ich gestehen muss mir die Mordszenen etwas too much waren, nicht direkt in ihrer Brutalität, dafür mehr in ihrer Darstellung und Beschreibung. Das ist jedoch das einzige was ich an Rachewinter auszusetzen habe. Ich mag beide Charaktere sehr, Pulaski mit seiner sarkastischen Art und Evelyn die für Gerechtigkeit immer aufs Ganze geht. Sie sind meiner Meinung nach auch gut erdacht und haben trotz ihrer Stärken auch die menschlichsten Schwächen. Doch nicht nur Grubers Charaktere sind beachtlich, auch sein Schreibstil ist es. Er ist so leicht und Flüssig das der Leser förmlich über die Seiten gleitet. Das und die unterschwellig mit Spannung durchsetzte Handlung lassen die Kapitel nur so verfliegen. Dank der zunehmenden Cliffhanger und dem dramatischen Zuspitzen der Lage, fällt es vor allem gegen Ende des Buches immer schwerer, es aus der Hand zu legen.
Fazit: Für Rachewinter kann ich eine klare Lese Empfehlung geben. Ein wirklich gutes, spannendes Buch. Nur vom Essen während einiger Szenen wurde ich abraten ;)