Zu wenig Krimi für die Bezeichnung als Kriminalroman
Der Gin des LebensDas Buch trägt den Untertitel „Kriminalroman“ und fällt hier ganz klar in die Kategorie gemütlicher Regionalkrimi, ist also auch für zartbesaitete Krimileser gut geeignet. Eine viel größere Rolle als der ...
Das Buch trägt den Untertitel „Kriminalroman“ und fällt hier ganz klar in die Kategorie gemütlicher Regionalkrimi, ist also auch für zartbesaitete Krimileser gut geeignet. Eine viel größere Rolle als der Kriminalfall spielt allerdings der Gin. Der Autor berichtet sehr viel und ausführlich über die die Herstellung und Zutaten von Gin. Da er diese Details sehr kurzweilig in seine Geschichte einbaut fand auch ich, als (bisher) kein Gintrinker, dieses Hintergrundwissen sehr interessant. Auch der Handlungsort, Plymouth, spielt eine zentrale Rolle und ebenso wie beim Gin bekommt der Leser auch zur Stadt viele Informationen, so dass man nur allzu gerne in den nächsten Flieger steigen möchte. Da auch eine Liebesgeschichte (zum Glück ohne großes Herzschmerzdrama) nicht fehlen darf, bleibt für den Krimi am Ende kaum noch Platz, was ich mit Blick auf das gewählte Genre dann doch ein wenig Schade fand. Erst im letzten Drittel fanden die Krimiaspekte mehr Platz, dennoch bleibt es eher gemütlich. Den großen Showdown fand ich dann leider etwas konstruiert und durch einige Logiklücken stellenweise sogar absurd. Hier hätte ich mir ein weniger spektakuläres, dafür aber sinnvolleres Ende gewünscht.
„Der Gin des Lebens“ liest sich sehr flüssig, dazu tragen auch die lockeren Dialoge und die leicht verständliche Sprache bei. Die Figuren sind teils etwas klischeehaft, die meiste Zeit über aber trotzdem sympathisch. Die Geschichte ist an einigen Stellen zwar unterhaltsam, bleibt insgesamt aber ohne richtig lustige Momente. Zu mehr als einem vereinzelten Schmunzeln reichte es bei mir daher nicht.
Die Aufmachung des Buches finde ich allerdings sehr gelungen. Das Cover ist großartig und absolut passend gestaltet, dazu kommen sehr treffende Zitate zu Beginn jedes Kapitels. An mehreren Stellen wird die Geschichte durch Einschübe unterbrochen, bei denen der Leser als Art Sachbuch im Roman etwas zur Geschichte des Gins oder den wichtigsten Zutaten erfährt. Am Ende des Buches warten dann noch ein paar Rezepte.
Fazit
Für einen Kriminalroman war für meinen Geschmack zu wenig Krimi enthalten, doch die interessanten Hintergründe und die sympathischen Figuren machten das Buch dennoch lesenswert. Kein must-read, aber durchaus ein Buch zu dem man zwischendurch greifen kann. Geeignet ist das Buch mehr für Gin- als für Krimifans.