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Veröffentlicht am 30.08.2020

Gestern und heute

Die verstummte Frau
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Mit "Die verstummte Frau" erscheint hier schon der 8. Band der Georgia-Reihe von Karin Slaughter. Der Einstieg in diesen spannenden Thriller fällt auch ohne Vorkenntnisse nicht schwer.
Die Geschichte ...

Mit "Die verstummte Frau" erscheint hier schon der 8. Band der Georgia-Reihe von Karin Slaughter. Der Einstieg in diesen spannenden Thriller fällt auch ohne Vorkenntnisse nicht schwer.
Die Geschichte hier wird abwechselnd in zwei Zeitebenen erzählt. Es kam in der Vergangenheit zu schweren Vergewaltigungen und Mord und darum geht es in der Gegenwart dann auch. Der Fall damals wurde aufgeklärt und der Täter sitzt in Haft. Wurde er das wirklich? Wer verübte dann danach die Taten? Haben wir einen Serienkiller? Hat die Polizei hier was zu verbergen? Es kommen hier mehr Fragen als Antworten auf den Leser zu.
Einen großen Anteil haben auch die Beziehungen der Hauptpersonen Sara Linton und Will Trent untereinander, die immer wieder privates in den Ermittlungsablauf bringen. Die Personen werden sehr gut aufgebaut und sind einem schnell vertraut. Die Autorin hat hier eine sehr bildreiche Sprache, die mir bei der Schilderung der Verbrechen schon fast zuviel war. Die Vergewaltigungen und andere Grausamkeiten sind schon sehr brutal beschrieben, dem sollte man sich vor dem lesen schon bewußt sein.
Das Ende des Buches war auch nochmal sehr spannend und nervenzerreibend, hier liegt wirklich ein Thriller der Extraklasse vor. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich die Auflösung um die Gründe des Täters nicht nachvollziehen konnte.

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Jugend in Berlin

Am Rand der Dächer
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"Am Rand der Dächer" ist der Debütroman von Lorenz Just. Schauplatz ist das Berlin in der Zeit kurz nach der Wende. Als Leser begleitet man hier einige Jugendliche beim Weg ins Erwachsensein.
Das ganze ...

"Am Rand der Dächer" ist der Debütroman von Lorenz Just. Schauplatz ist das Berlin in der Zeit kurz nach der Wende. Als Leser begleitet man hier einige Jugendliche beim Weg ins Erwachsensein.
Das ganze fühlt sich beim lesen unheimlich echt an, fast so, als würde man mit Andrej, Anton und Simon um die Häuser ziehen. Berlin wird ganz aus der Sicht dieser Kinder gezeigt, die Erwachsenen bleiben blasse Randerscheinungen. Wir werden mitgenommen in besetzte Häuser, in verwilderte Hinterhöfe und über verfallene Mauern auf die Dächer, später dann auch zu Einbrüchen.
Die Zeit scheint für die Kinder anders zu vergehen, man kann fast nachspüren, dass es in der eigenen Kindheit auch so war, Nachmittage werden zu Unendlichkeiten, alles wirkliche Leben findet woanders, außerhalb ihrer Köpfe statt.
Schule spielt hier eine ganz nebensächliche Rolle :"Ich verstand nicht, wie die Schule funktionierte, verstand einfach nicht, was wir dort taten, was wir dort lernten und wer wir dort sein sollten."
Die Kinder waren fast frei zu tun und lassen, was sie wollten, sie testeten sich aus und machten ihre Erfahrungen, ohne dass die Eltern sich ständig einmischten, eine Kindheit, die sich heute für einige fast fremd anfühlen würde.
Mir machte das lesen dieses Buches unheimlich viel Spaß, hier werden ganz wunderbare Worte gefunden, um diese Zeit vor meinen Augen wieder auferstehen zu lassen und mit den Kindern lachen und auch weinen zu können. Es gibt diese Zeit im Leben, die so ganz anders abläuft, wo sich entscheidet zu wem man wird und hier kann man diese Zeit noch einmal wundervoll miterleben.

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Veröffentlicht am 19.08.2020

Bauwerkskunst

Der Turm aus Licht
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"Der Turm aus Licht" von Astrid Fritz ist ein großartiger historischer Roman über den Bau des Münsters in Freiburg. Die Zeit, von 1270 bis 1330, in der die Geschichte sich entwickelt, wird sehr spannend ...

"Der Turm aus Licht" von Astrid Fritz ist ein großartiger historischer Roman über den Bau des Münsters in Freiburg. Die Zeit, von 1270 bis 1330, in der die Geschichte sich entwickelt, wird sehr spannend und lebendig dargestellt. Man begleitet viele der handelnden Personen und Familien über ihre komplette Lebenszeit.
Am Anfang ist es der Baumeister Gerhard mit seiner Ehefrau Odilia, die nach Freiburg anreisen und mit dem Bau betraut werden. Große Träume werden dargelegt und teilweise auch verwirklicht. Die Personen in der Geschichte werden über die Zeit alle weiter entwickelt und bekommen dadurch ein Gesicht.
Auch die politischen Verhältnisse und Bündnisse werden gut und verständlich beschrieben.
Man hat das Gefühl ganz in die Welt dieser Zeit einzutauchen mit all ihren Mühen und auch Freuden, die Menschen haben hart gearbeitet, hatten aber auch ihre Freuden und Lieben. Ein paar Liebesgeschichten, die mehr oder weniger gut ausgingen, stehen hier auch im Mittelpunkt und auch der Adel, der seine Kriegszüge finanzieren ließ und für den Dombau kein Geld hatte.
Das Hörbuch ist mit der Sprecherin Svenja Pages gut umgesetzt und mit 21 Stunden eine gut hörbare Länge. Ich hätte mir im CD-Cover noch eine Personenübersicht, eine Zeittafel, Zeichnung des Bauwerks oder ähnliches gewünscht. Grade bei den Personen kann man ja hier nicht schnell mal nachschlagen.
Ansonsten eine absolute Empfehlung für alle Liebhaber des historischen.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Von Kunst und Künstlichkeit

BOHÈME
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Der Roman "Bohème" von Jonas Zauels ist ein wunderschönes Buch, dass einen zum mirfühlen, mitlachen und mitweinen bringt. Schon das Buch an sich ist sehr harmonisch gestaltet, es hat ein sehr passendes ...

Der Roman "Bohème" von Jonas Zauels ist ein wunderschönes Buch, dass einen zum mirfühlen, mitlachen und mitweinen bringt. Schon das Buch an sich ist sehr harmonisch gestaltet, es hat ein sehr passendes Cover mit zugehöriger Rückseite und noch ein schönes rotes Vorsatzpapier, für ein Taschenbuch eine wirklich schöne Ausgabe.
Felicia reist zum Studium nach Paris und ist durch eine Verwechslung auf einmal Florence. Sie hat eine Zwillingsschwester, die sie in ganz neue Kreise, nämlich die Künstlerszene von Paris, einführt. Felicia spielt auch erstmal mit und lernt viele neue Menschen kennen, freundet sich auch an. Ich hatte die ganze Zeit Angst, die "richtige" Schwester taucht auf, aber die Verwechslung wurde anders beendet.
Felicia lernt zwei ganz unterschiedliche Seiten von Paris kennen und sie lernt am meisten über sich selber auf dieser Reise, bei der sie ja eine andere war. Sie findet sich selber wieder. Ich kenne Paris nicht und hatte doch sehr viel Freude am entdecken vieler Details, die sehr anschaulich und liebevoll beschrieben sind.
Besonders angetan war ich von einem alten Kino, in das wunderbar berührende Szenen gelegt wurden. Man hatte das Gefühl beim lesen, dass man vor Ort dabei ist und die Menschen dort alle kennt.
Ein wunderbar leicht zu lesendes Buch, dass ich sicher nochmal lesen werde.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Duffy macht einen auf Duffy

Alter Hund, neue Tricks
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„Alter Hund, neue Tricks“ ist der 8.Teil der Sean-Duffy-Reihe von Adrian McKinty, allerdings der erste, den ich davon gelesen habe. Vielleicht wäre es besser gewesen schon andere Teile zu kennen, mich ...

„Alter Hund, neue Tricks“ ist der 8.Teil der Sean-Duffy-Reihe von Adrian McKinty, allerdings der erste, den ich davon gelesen habe. Vielleicht wäre es besser gewesen schon andere Teile zu kennen, mich hat es beim lesen nicht gestört, werde aber sicher noch einige Teile aus der Reihe nachholen.
Wir sind hier in Nordirland, im Belfast der 90er Jahre und als erstes ist mir aufgefallen, dass Duffy wirklich jedesmal unter seinem Auto nach einer Bombe geschaut hat. Der Nordirlandkonflikt mit Straßensperren, brennenden Autos, Grenzkontrollen wird hier atmosphärisch gut rübergebracht. Schon dadurch wird eine gewisse Spannung erzeugt.
Duffy und sein Freund und Kollege Crabbie sind "Teilzeitpolizisten", sie arbeiten nur noch wenige Monate bis zur Pensionierung für wenige Stunden und werden für keine wichtigen Fälle mehr eingesetzt.
Dann wird ein Maler erschossen, wohl ein schiefgegangener Autodiebstahl und nichts schwieriges. Keiner ist im Dienst, also werden die beiden beauftragt.
Duffy hat seine ganz eigene Art zu ermitteln und Probleme zu klären und es dauert nicht lange und es steht ein ganz anderer Verdacht im Raum, der dann weite Kreise zieht.
Der Schreibstil hier ist schlicht und durchsetzt mit schwarzem Humor, es liest sich super. Duffy hat eine riesige Plattensammlung, einen guten Musikgeschmack und eine Vorliebe für Whisky. Un sogar seinem Erzfeind bietet man in Irland erstmal Tee an, bevor es zu offenen Kämpfen kommt. Mir hat das Buch sehr viel Freude gemacht, grade durch die vielen kleinen menschlichen Details.

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