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Veröffentlicht am 19.11.2020

Unterhaltsamer Einblick in das Leben von Alexandre Dumas

Die Romanfabrik von Paris
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Alexandre Dumas, Autor bekannter Werke wie Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo, führt ein aufwendiges Leben in der Nähe von Paris. Um Gläubigern und Feinden zu entgehen, flieht er zusammen ...

Alexandre Dumas, Autor bekannter Werke wie Die drei Musketiere und Der Graf von Monte Christo, führt ein aufwendiges Leben in der Nähe von Paris. Um Gläubigern und Feinden zu entgehen, flieht er zusammen mit einer deutschen Gräfin. Gemeinsam erleben sie diverse Abenteuer quer durch Europa. Dieser Roman mit überraschenden Wendungen ist in Anlehnung an die Abenteuerromane von Dumas aufgebaut und ebenso spannend erzählt. Schon das interessant gestaltete Cover hat meine Aufmerksamkeit erregt.

Der wortgewandte Autor stellt einen unterhaltsamen Roman vor, der mit Humor und vielen historischen Details gespickt ist. Sein authentischer Schreibstil ist der damaligen Zeit angepasst. Die originelle Geschichte ist rund um die geschichtlichen Aspekte in Frankreich Mitte des 19. Jahrhunderts angesiedelt; viele der Details verleihen der Geschichte ein Maß an Glaubwürdigkeit. Mir gefallen die Protagonisten unterschiedlicher Nationalität und Lebenseinstellung, die ihre gemeinsame Abenteuer humorvoll durchleben. Etwas gestört haben mich einige wenige, fast abstruse Entwicklungen, die jedoch das Lesevergnügen nicht allzu sehr beeinträchtigen. Sehr informativ ist das Nachwort mit vielen Details zu Wahrheit und Dichtung.

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Veröffentlicht am 04.10.2020

Neuer Fall für die umtriebige Hebamme

Fräulein Gold: Scheunenkinder
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Die Protagonistin ist Hebamme im Berlin er 1920er Jahre und geht total auf in ihrem Beruf. Sie kämpft mit den Widrigkeiten der Zeit, denn es ist für (alleinstehende) Frauen nicht leicht zurecht zu kommen, ...

Die Protagonistin ist Hebamme im Berlin er 1920er Jahre und geht total auf in ihrem Beruf. Sie kämpft mit den Widrigkeiten der Zeit, denn es ist für (alleinstehende) Frauen nicht leicht zurecht zu kommen, aufgrund der vielen Hindernisse in der Nachkriegszeit des ersten Weltkriegs. Auch im zweiten Band rund um Hulda Gold wird deutlich, wie das Berlin in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts Platz für die Schattierungen der Mensch aus aller Welt und die Berliner tickt. Wie im ersten Band gerät sie über ihre Geburtshilfe in die Fänge einen Kriminalfalls. Im Scheunenviertel, in dem arme Juden leben und zusammenhalten, die aus aller Herren Länder den Weg nach Berlin gefunden haben, lernt sie deren Welt kennen. Kurz nach der Geburt verschwindet das Baby aus einer dieser Familien spurlos und Huldas Sinn für Gerechtigkeit ist geweckt. Auf ihrem Weg zur Lösung des Falls trifft sie auf viele unterschiedliche Charaktere und Viertel in Berlin.

Auch hier treffen wir auf eine Mischung aus historischem Roman und Kriminalgeschichte. Nicht nur die Protagonistin, sondern auch ihre Weggefährten, sind gut und authentisch skizziert. Dieser gelungene Genremix gibt nicht nur Aufschluss für die Entwicklungen in Wirtschaft und hauptsächlich der bevorstehenden Politik, sondern ist bildhaft erzählt und lässt ein lebendiges und atmosphärisch gut getroffenes Berlin vor meinem inneren Auge entstehen; die Autorin lässt den Leser/Hörer förmlich darin eintauchen. Die Protagonistin ist eine starke Frau, deren Persönlichkeit sie auszeichnet und sympathisch macht; man möchte sie näher kennenlernen. Dieser Band lässt sich auch ohne Kenntnis des ersten Teils lesen. Allerdings bauen gerade die persönlichen Kontakte auf dem ersten Band auf, so dass hier und da eventuell Verständnisprobleme auftauchen könnten.

Da ich dieses Mal das Hörbuch gehört habe, noch ein paar Worte zur Erzählerin. Mit Anna Thalbach wurde die perfekte Besetzung gefunden. Sie verkörpert quasi Berlin mit all seinen Schattierungen und bringt dies in allen Charakteren aus Berlin wunderbar rüber. Auch die „Fremden“ stellt sie authentisch dar. Total überzeugend. Es macht Spaß, ihr zuzuhören.

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Veröffentlicht am 29.09.2020

Geschichte interessant aufgearbeitet

Der Getreue des Herzogs
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In Kindertagen lernen sich die beiden Protagonisten kennen. Der zukünftige Herzog von Württemberg und ein Küchenjunge, der durch diese Freundschaft ein anderes Leben erfährt und aus der Armut entfliehen ...

In Kindertagen lernen sich die beiden Protagonisten kennen. Der zukünftige Herzog von Württemberg und ein Küchenjunge, der durch diese Freundschaft ein anderes Leben erfährt und aus der Armut entfliehen kann. Beide werden ein Leben lang einander eng verbunden bleiben. Der Herzog ist ein schwieriger Charakter, jähzornig, skrupellos und er vertraut häufig den falschen Leuten. Vieles trifft auf ihn zu, an erster Stelle ist er ein Verschwender, dann noch ein Mörder und nicht zuletzt ein Reformator. Sein Freund aus Kindertagen ist immer dem Gesetz und seinem Eid verbunden, seine positive Lebenseinstellung macht es ihm hin und wieder schwer, denn er steht sich damit selber im Weg. Ein Weg, den er konsequent geht, denn als Arzt kann er viel Gutes tun.

Der Roman ist hervorragend recherchiert, es gibt viele Informationen zum Zeitgeschehen, zum Leben im 16. Jahrhundert, auch dem der einfachen Leute. Faszinierend finde ich zudem die vielen kleinen Details wie z. B. zur Kräuterkunde. Wir begegnen vielen historisch belegten Persönlichkeiten, die für den Herzog teilweise sehr wichtig waren. Die authentische und lebendige Erzählweise bereitet großes Lesevergnügen. Leider kommt dieser Roman für mich jedoch nicht an „Die Erleuchtung der Welt“ heran, wobei ich nicht genau festmachen kann, warum dies so ist, vielleicht ist mir Johannes etwas zu gutmütig und zu gewissenhaft. Trotzdem eine uneingeschränkte Leseempfehlung von mir.

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Veröffentlicht am 27.09.2020

Das spannende Leben einer Frau im 20. Jahrhundert

Alles, was die Zeit vergisst
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Auf fast 1000 Seiten lernen wir die Protagonistin Amelia intensiv kennen. Ihr Leben von der Jugend bis ins hohe Alter wird sehr detailliert aufgeschrieben und durchaus spannend erzählt, kleinere Längen ...

Auf fast 1000 Seiten lernen wir die Protagonistin Amelia intensiv kennen. Ihr Leben von der Jugend bis ins hohe Alter wird sehr detailliert aufgeschrieben und durchaus spannend erzählt, kleinere Längen fallen nicht wirklich ins Gewicht. Als seine Tante ihn aufgefordert wird, sich mit der Lebensgeschichte seiner Urgroßmutter zu beschäftigen, macht sich der Journalist auf, um den Spuren zu folgen. Ausgangspunkt ist, dass sie ihre Familie verlassen hat, ohne erst einmal wieder von sich hören zu lassen. In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts ist dies ein Sakrileg und von der Familie nicht zu tolerieren. Ihr Sohn wird sie nie kennen lernen und kann daher seinen Kindern nichts über sie erzählen. Neugierig geworden, soll nun ihr Urenkel ihren Spuren folgen. Der macht sich auf und trifft schnell auf einen anderen Teil ihrer Familie. Nachdem seine Tante das Interesse verliert, macht er in deren Auftrag weiter. Und lernt eine ungewöhnliche Frau mit vielen Facetten kennen, die in der Welt herum gekommen ist. Mehr sei hier nicht verraten,

Es gibt sehr viele Personen, die in diesem Roman eine Rolle spielen. Die Nebenschauplätze hätten gegebenenfalls etwas reduziert werden können. Der Zeitraum, in dem der Roman spielt, ist sehr weit gefasst und spiegelt fast mehr als ein Menschenleben wieder. Die politischen und wirtschaftlichen Aspekte sind sehr gut recherchiert. Die Protagonistin ist eine mutige Frau, die viele Stationen in ihrem Leben alleine meistern muss und so einen starken und faszinierenden Charakter bildet. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm zu lesen. Die Lektüre hat mir gut gefallen und ich möchte das Buch weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Melancholischer Rückblick auf ein Künstlerleben

Der letzte Satz
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Während seiner Seereise von Amerika nach Europa Anfang des 20. Jahrhunderts ist er bereits schwerkrank. Er nutzt die Zeit an Deck für Rückblicke auf sein künstlerisches wie privates Leben mit seinen vielen ...

Während seiner Seereise von Amerika nach Europa Anfang des 20. Jahrhunderts ist er bereits schwerkrank. Er nutzt die Zeit an Deck für Rückblicke auf sein künstlerisches wie privates Leben mit seinen vielen Höhen und Tiefen. Trotz seiner schon in jungen Jahren angeschlagenen Gesundheit sowie seiner jüdischen Herkunft schafft er es mit viel Willenskraft, seine Träume zu verwirklichen. Die Rückblenden in diesem nur 126 Seiten starken Buch beschränken sich auf wenige, aber äußerst wichtige Momente in Mahlers Leben.

Sehr kurz wird sein Schaffen gehalten, was mir aber nicht gefehlt hat. Denn es gibt eine logische Erklärung dazu: „Man kann über Musik nicht reden, es gibt keine Sprache dafür. Sobald Musik sich beschreiben lässt, ist sie schlecht.“ (S. 65) Der Autor gibt einen tiefen Einblick in das Leben eines der wichtigsten Dirigenten, Komponisten und Operndirektoren, Gustav Mahler, der sehr früh verstarb.

Mit seiner Sprachgewalt schafft es Seethaler, das Gemüt und die Gedankenwelt eines wahren Künstlers zu ergründen. Er hat ein Porträt geschaffen, das den Leser einlädt, sich mehr mit dem Leben und Werk von Gustav Mahler zu befassen. Das Cover passt hervorragend zum Inhalt des Buches, denn es strahlt die Melancholie aus, die sich im Roman wiederfindet.

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