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Veröffentlicht am 19.08.2020

That don't impress me much

This Is (Not) a Love Song
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Wie sehr hatte ich mich auf diesen Roman gefreut, von dem ich mir viel Musik und eine nette Liebesgeschichte im Musikbusiness erwartet habe. Leider hat die Geschichte weder Tiefgang, noch konnte sie mich ...

Wie sehr hatte ich mich auf diesen Roman gefreut, von dem ich mir viel Musik und eine nette Liebesgeschichte im Musikbusiness erwartet habe. Leider hat die Geschichte weder Tiefgang, noch konnte sie mich überzeugen. Einzig die erwähnte Musik konnte mein Herz ein bisschen höher schlagen lassen.

Als Zoe dreizehn Jahre alt ist verliebt sie sich in ihren besten Freund und Nachbarn Simon. Obwohl er kurze Zeit später mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten zog, blieben die beiden, trotz der Entfernung, Freunde. Nun ist Simon frisch geschieden und wieder zurück in London. Zoe erhofft sich endlich mit Simon zusammenzukommen, denn in der Liebe hatte sie bisher wenig Glück. Ihr Bruder Pete steht hingegen kurz vor seiner Hochzeit mit der süßen Alice.
Da scheint Zoe auch beruflich das Glück zu verlassen.....die Chefredakteurin des Kultmusik-Magazins "Re:Sound" muss um ihren und den ihrer Kollegen kämpfen.. Die Auflagenzahlen sind stark gesunken und das Magazin wurde von neuen Besitzern übernommen. Diese drängen mehr populare Musik aufzunehmen und verweisen auf ein Interview mit der angesagten Boyband Hands Down. Zoe ist schockiert, denn "Re:Sound" schreibt über Qualiätsmusik und ist kein 08/15 Teenie-Magazin, die es sowieso haufenweise gibt. Um die Zahlen wieder anzuheben versucht Zoe ein Interview mit der berühmten Sängerin Marcy Tyler zu bekommen, die seit ihrer Jugend ihr Idol ist. Doch Marcie hat seit zehn Jahren nichts mehr veröffentlicht und versteckt sich vor der Presse. PR-Manager Nick, der Zugang zu Marcie hat, schlägt ein Treffen mit ihr vor, aber nur wenn Zoe noch mehr über die Boygroup Hands Down berichtet, dessen neuer Manager er geworden ist. Zoe findet deren Musik schrecklich und unpassend für ihr Magazin. Doch vielleicht könnte sie mit diesem Deal "Re:Sound" endlich damit aus den roten Zahlen bringen?

Als erfolgreiche Chefredakteurin erschien mir Zoe viel zu unstet, kindisch und teilweise auch unglaubwürdig. Das Interview, das sie mit Marcie führen möchte, ist der eigentliche rote Faden der Geschichte, wird aber so oft wiedergekaut, dass es mit der Zeit nur mehr nervig war. Zusätzlich hatte die Story für mich keine richtige Botschaft und drehte sich oftmals im Kreis. Mir fehlte es an Spannung und auch an Wohlfühlmomenten. Mich hat nicht gestört, dass die Liebesgeschichte eher im Hintergrund verläuft, aber ich bin mir sicher, dass sich einige Leser beim Lesen des klappentextes etwas anderes erwartet haben. Da mich aber auch die Dreiecksgeshcichte so überhaupt nicht abholen konnte, kann ich dazu leider auch nichts Positives sagen. Einzig die Musikkomponente war toll herausgearbeitet.

Die Charaktere blieben blass oder konnten mich einfach nicht abholen. Auch mit Zoe wurde ich nicht so richtig warm und Simon und vorallem Nick waren mir viel zu blass. Von Beiden erfuhr man mehr über ihr tolles Äußeres, als über ihre inneren Qualitäten. Ich konnte zu keinem irgendeine Verbindung aufbauen. Mit den Nebenfiguren ging es mir nicht wirklich besser.

Der im Klappentext beworbene griechische Anteil à la Big Fat Greet Wedding war nicht wirklich ausgprägt. Ich fühlte mich zwar in ihrer Familie wohl und das gute griechische Essen, das dabei immer erwähnt wurde, ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen, aber sonst erfuhr man nicht wirklich viel typisches griechisches.
Ich hatte bei dieser Geschichte immer das Gefühl nur an der Oberfläche zu schwimmen und keinerlei Tiefgründiges zu erfassen, obwohl nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen war und die Geschichte selbst auch Themen wie Drogenkonsum, Alkoholismus, Tod und Erfolgsdruck ansprach. Allerdings alles nur ein bisschen und ohne weiter darauf einzugehen. Sicherlich ist das Buch eher ein Feel good Roman, aber auch in diesem Genre war er für mich nicht erfolgreich.

Gefallen haben mir die Songtitel über den einzelnen Kapitel. Ich hatte jederzeit die Melodie des Liedes im Ohr, das genannt wurde. Es passte auch weitgehend zum Inhalt des folgenden Kapitels. Generell mochte ich den musikalischen Aspekt, der auch der grund war, warum der Roman auf meiner Wunschliste landete. Das war aber leider auch schon alles...


Fazit:
Der Roman, der ganz oben auf meiner Wunschliste stand, konnte mich leider nicht überzeugen. Eine dünne Story und flache Charaktere vermochten mich nicht ans Buch zu fesseln. Einzig das Musikthema war gelungen und mit den Songtiteln als Kapitelüberschriften hatte ich immer einen Ohrwurm. Das war aber zu wenig und deswegen kann ich den Roman leider nicht weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 10.06.2020

Nicht Fisch und nicht Fleisch

Die verlorene Tochter der Sternbergs
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Vom Autor Armando Lucas Correa habe ich bereits seinen Roman "Das Erbe der Rosenthals" gelesen. Obwohl ich diesen mit noch vier Sternen bewertet habe, wurde ich bereits in diesem Buch mit dem Schreibstil ...

Vom Autor Armando Lucas Correa habe ich bereits seinen Roman "Das Erbe der Rosenthals" gelesen. Obwohl ich diesen mit noch vier Sternen bewertet habe, wurde ich bereits in diesem Buch mit dem Schreibstil des Autors nicht ganz warm, der sehr nüchtern und sachlich ist. Leider konnte ich diesmal zu den Figuren überhaupt keine Bindung aufbauen, obwohl mich das Thema - wie ihr wisst - immens interessiert.
Aber beginnen wir von vorne....

Die Geschichte beginnt in der Gegenwart mit einem Anruf den Elise Duval entgegennimmt. Die Anruferin war vor kurzem auf Kuba und hat für Elise eine kleine Holzkiste mit Fotos und Briefen, die sie ihr gerne übergeben möchte, mitgebracht. Als die Box persönlich übergeben wird, bricht Elise zusammen und muss ins Krankenhaus gebracht werden.
Danach schwenken wir in die Vergangenheit. Die jüdische Familie Sternberg wohnt in Berlin, als der Buchladen von Amanda Sternberg geplündert und die Bücher verbrannt werden. Ihr Mann Julius ist Kardiologe und wird in seiner Arztpraxis verhaftet. Er hatte jedoch Vorsorge getroffen und für seine beiden Töchter Viera und Lina Tickets für eine Schiffspassage nach Kuba ergattert, wo sie bei einem Onkel unterkommen sollen. Amanda kann sich allerdings nicht von beiden Töchtern trennen und vertraut die ältere Tochter Viera einem alleinreisenden Ehepaar an. Sie flieht mit der erst dreijährigen Lina nach Frankreich in den kleinen Ort Oradour-sur-Glane, wo sie von Bekannten aufgenommen werden. Doch der Krieg geht seinen Verlauf und die Deutschen überrennen Frankreich. Amanda und Lina befinden sich erneut in Gefahr....

Leider konnte mich die Geschichte nicht wirklich mitnehmen. Ich habe schon sehr viele Geschichten rund um den Zweiten Weltkrieg gelesen, die mich zum größten Teil immer sehr ergrifen haben. Hier nimmt bereits der sehr nüchterne Schreibstil viele Emotionen weg. Dies habe ich bereits im Vorgängerroman bemängelt. Der Autor erzählt seine Geschichte zuerst aus der Perspektive von Amanda und wechselt später zu Lina, die noch ein Kind ist. Beim Lesen erkennt man jedoch im Schreibstil keinerlei Unterschied.
Die Geschichte rund um Lina und Viera ist fiktiv, doch die Weigerung die St. Louis anlegen zu lassen und der grausame Überfall auf das Dorf Oradour-sur-Glane sind leider wahre Begebenheiten.

Was mir aber bei "Die verlorenen Töchter der Sternbergs" gar nicht gefallen hat, waren die oftmals angerissenen Handlungsstränge, die teilweise nicht weiter ausgeführt wurden. Mir war zum Beispiel klar, dass die St. Louis in Kuba nicht anlegen bzw. nur ganz wenige Flüchtlinge an Land gehen durften, da es das Thema seines letzten Romans war. Man kann allerdings nicht annehmen, dass alle Leser, die "Die verlorene Tochter der Sternbergs" lesen, auch seinen Vorgängerroman gelesen haben oder durch anderswertige Leküre davon Kenntnis haben. Diese Umstände wurden erst ziemlich spät und in wenigen Sätzen theamtisiert. Das Schicksal von Viera wurde in einem Satz abgehandelt, der Rest ihres Lebens blieb im Dunkeln, obwohl sie doch eine der beiden Schwestern war, um die sich die Geschichte letztendlich gedreht hat.

Auch die Kriegsgeschehnisse wurden mir teilweise zu einseitig beschrieben. Ich will jetzt nichts beschönigen, aber es war immer nur von den bösen Nazis die Rede. Dass die deutsche Armee auch aus normalen Soldaten bestand, die ebenso kämpften, wie jene aus anderen Ländern, ging völlig unter. Zusätzlich vermisste ich mehr Hintergründe zur Rolle Frankreichs während des Zweiten Weltkrieges, als auch zu den Widerstandskämpfern, zu denen auch Pater Marcel gehörte. Auch dies wurde nur angerissen. Gut für mich, dass ich erst vor kurzem einen ganzen Roman darüber gelesen habe und somit etwas mehr Hintergrundwissen hatte.
Zusätzlich konnte ich Amandas Verhalten trotz ihrer schwierigen Lage überhaupt nicht nachvollziehen, vorallem ihre Lethargie, die sie in Frankreich überfiel. Zuerst war ihr Lina so wichtig, dass sie Viara alleine aufs Schiff schickt und dann kümmerte sie sich überhaupt nicht um ihre Tochter und überließ alles Claire, der Frau, bei der sie unterkamen.
Generell blieben die Charaktere sehr blass und farblos. Ausnahmen waren nur die Köchin Marie-Louise, Pater Marcel und Danielle, die Tochther von Claire, die mir einfach nur leid tat.

Die Passagen zu Beginn und am Ende aus der Gegenwart sind sehr nichtssagend und hätten genauso weggelassen werden können. Der Roman handelt schlussendlich von Müttern und ihren Kindern und den schweren Entscheidungen, die oftmals getroffen werden müssen, um diese zu schützen.


Fazit:
Leider blieb dieser Roman sehr hinter meinen Erwartungen zurück und konnte mich nicht wirklich mitnehmen. Der Schreibstil ist zu sachlich und es fehlen wichtige Hintergrundinformationen. Das war leider nichts! Da mich schon sein letztes Buch nicht ganz überzeugen konnte, werde ich weitere Bücher des Autors nicht mehr zur Hand nehmen. Schade!

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Veröffentlicht am 28.05.2020

Diesmal ist der Funke nicht übergesprungen

Der Funke des Lebens
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Jodie Picoult ist eine meiner Lieblingsautorinnen, trotzdem ist bei ihrem neuen Roman "Der Funke des Lebens" der Funke nicht übergesprungen. Dabei ist der Plot wirklich sehr interessant und wie von der ...

Jodie Picoult ist eine meiner Lieblingsautorinnen, trotzdem ist bei ihrem neuen Roman "Der Funke des Lebens" der Funke nicht übergesprungen. Dabei ist der Plot wirklich sehr interessant und wie von der Autorin bekannt, ein Thema, das für Diskussionen sorgt.
Das Problem beginnt eigentlich gleich zu Beginn. Jodie Picoult konfrontiert den Leser mit jeder Menge an Protagonisten, die man anfangs sehr schwer zuordnen und auseinanderhalten kann. Man kennt diese noch nicht richtig und hat noch keinen richtigen Zugang zu ihnen. Das zweite Problem ist, dass der Roman eigentlich mit dem Ende beginnt, da er rückwärts erzählt wird.

Die Problematik an der Geschichte liegt meiner Meinung nach aber nicht nur an der Art der Erzählung, sondern der Umsetzung. Ich habe erst vor kurzem einen Roman von Julie Cohen gelesen (leider gibt es noch keine Rezi dazu...wird folgen), der sich ebenfalls dieser Erzählart bedient und ich muss sagen Julie Cohen ist es absolut gelungen mich zu überraschen. Jodie Picoult gelang dies allerdings nicht. Bei ihr nimmt die Rückwärtserzählung für mich die komplette Spanung raus. Doch worum geht es eigentlich?

Wir starten mit einer Schießerei und Geiselnahme in einer Frauenklinik in Mississippi, den Südstaaten der USA. Die Klinik ist die einzige im Staat, die Abtreibungen vornimmt. Eine der Geiseln ist Wran, eine fünfzehnjährige Schülerin, deren Vater Hugh als Polizeiunterhändler vor der Klinik steht und versucht mit dem Amokläufer zu kommunizieren und seine Tochter zu retten.
Ein Wahnsinnsplot, der mich sofort gefangen genommen hat, als ich den Klappentext gelesen habe. Außerdem gehört Picoults Buch "19 Minuten" über einen Amoklauf in einer Schule zu meinen Lieblingsbüchern von ihr.
Doch zu Beginn ist sowohl die Stürmung der Klinik, als auch die Geiselnahme bereits passiert und der Leser hat die aufregendesten Sekunden versäumt. Mit der Rückwärtserzählung erfahren wir zwar dann weitere Geschehnisse, die bereits im Vorfeld passiert sind, aber das Hauptaugenmerk liegt beim Kennenlernen der Figuren, die involviert sind oder waren. Neben Wran wäre da noch ihre Tante Bex, die das Mädchen in die Klinik begleitet hat; Joy, die eine Abtreibung hinter sich hat; Janine, die sich als Abtreibungsgegner in die Klinik geschmuggelt hat; Olive, die einen Befund besprechen möchte; die schwangere Krankenschwester Izzy; Doktor Louie Ward, der die Abtreibungen vornimmt und Vonita, die Inhaberin der Klinik, sowie die Krankenschwestern Harriet und Rachel und die Sozialarbeiterin Graciela. Und natürlich der Geiselnehmer George......also wirklich jede Menge Protagonisten!
In einem weiteren Handlungsstrang lernen wir noch Beth kennen, die im Gefängnis sitzt und der ein Prozess wegen Abtreibung ihres Kindes bevorsteht.
Mit dem langsamen Kennenlernen gelingt die Zuordnung all dieser Charaktere zwar mit der Zeit besser, aber man ist zu Beginnn definitiv überfordert.

Was mich aber am meisten gestört hat ist, dass es keine plötzlichen Wendungen und Überraschungen (bis auf ein kleines Aha-Erlebnis, welches aber mit einem Sachverhalt abseits der Geiselnahme zu tun hat), mehr gibt. Der große Knall bleibt völlig aus! Der Cut mit Cliffhanger nach dem ersten Abschnitt wurde am Ende des Buches in 2-3 Sätzen abgehandelt. Ich musste diese Zeilen nochmals lesen, um es wirklich glauben zu können, dass es damit abgetan war.
Zusätzlich habe ich einige Mängel in der Übersetzung gefunden, die sprachlich nicht wirklich gebräuchlich sind - also im Alltag verwendet werden.

Positiv ist, dass sich Picoult wieder einem Thema gewidmet hat, welches polarisiert und zu Diskussionen anregt. Fassungslos habe ich gelesen, dass man Minderjährige für 20 Jahre wegen Mordes ins Gefängnis steckt, weil sie Medikamente (die man per Internet bestellen kann!) genommen haben, damit es zu einem Abort kommt. Immer wieder musste ich den Kopf schütteln über Menschen, die jede Frau bedrohen, die in diese Klinik geht....dabei ist das keine Abtreibungsklinik, sondern ein Gebäude mit einer normalen Frauenarztpraxis, die man auch zu (halb)jährlichen Untersuchungen besucht. Menschen campen vor der Klinik und werden gegenüber aller Patienten oftmals handgreiflich. Der Weg wird für die Frauen zu einem Spießrutenlauf. Einfach unbegreiflich für uns Europäer! Man stelle sich vor bei seinem nächsten Frauenarztbesuch muss man durch eine Ansammlung von Menschen, die einem mit Tomanten und Eiern bewerfen und beschimpfen, weil man eine Routineuntersuchung hat!!

Den Leser nachdenklich zu stimmen ohne dabei selbst zu werten - das beherrscht die Autorin und deswegen greife ich auch immer wieder zu ihren Romanen mit kontroversen Themen. Doch in Europa kommt sie meiner Meinung mit dieser Geschichte, der leider völlig die Spannung fehlt und wohl eher auf das Thema Abtreibung und nicht auf die Geiselnahme aufgebaut ist, nicht wirklich an. Zu unterschiedlich sind die Systeme...
Auch der Rassismus wird angesprochen, denn mit rund 38% der Bundesstaat mit dem größten Anteil Schwarzer und Afroamerikaner.

Tolle Recherche, facettenreiche Charaktere, kontroverses und komplexes Thema, guter Plot mit interessanten Denkanstößen für die Leser, kein erhobener Zeigefinger....all das sind wir von der Autorin gewohnt und sind Pluspunkte. Doch diesmal ist die Umsetzung in meinen Augen leider schief gegangen.
Die drei Sterne bekommt der Roman aufgrund der oben angegebenen Punkte, sonst hätte ich eher noch abgerundet...


Fazit:
Der Funke ist bei mir diesmal leider nicht übergesprungen. Mit der Erzählweise hat die Autorin für mich die Spannung gekillt. Das Thema ist wieder eines, das zu Diskussionen einlädt, jedoch in Europa und den USA sehr unterschiedlich gehandhabt wird. Weil die Bewertungen sehr differenzieren, empfehle ich jeden sich selbst ein Bild zu machen und empfehle das Buch eingeschränkt weiter.

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Veröffentlicht am 10.03.2020

Geisterbeschwörung im steirischen Sausal

Steirerrausch
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Im 9. Fall werden Sandra Mohr und Sascha Bergmann zu einem Tatort im steirischen Sausal gerufen. Wir haben Ende Oktober. Es ist nebelig und nasskalt. Die Sicht auf der kurvenreichen Straße ist sehr schlecht, ...

Im 9. Fall werden Sandra Mohr und Sascha Bergmann zu einem Tatort im steirischen Sausal gerufen. Wir haben Ende Oktober. Es ist nebelig und nasskalt. Die Sicht auf der kurvenreichen Straße ist sehr schlecht, als Sandra plötzlich ein junges Mädchen in einem weißen blutigen Kleid vor sich sieht. Bevor sie Sascha darauf aufmerksam machen kann, der neben ihr eingenickt ist, ist die junge Frau wieder verschwunden. Sandra denkt an eine Verkettung mit dem aktuellen Mordfall, doch das Mädchen, das sie gesehen hat, kennt niemand. Spukt es etwa in der Gegend?

Sascha hat mit Spuk-Geschichten nichts am Hut. Doch was steckt wirklich hinter dem Todesfall, der nur einer von vielen in derselben Familie ist? Alle von ihnen starben unnatürliche Tode und auch diesmal kommen die Menschen der Gegend wieder auf den "Spuk von Trebian" und Mutter Silbert, einem Medium, zu sprechen. Über diese schreibt Claudia Rossbacher in eingebauten Rückblenden. Dazu gibt es die Geschichte der vom Vater ermordeten Jägerstochther, die noch herumspuken und Rache an der Familie üben soll. Auch Sandra verspürt eine Beklemmung und ein gewisses Angstgefühl in der Nähe des Tatorts. Sie bekommt sogar körperliche Beschwerden wie Herzrasen.
Beim Lesen fragt man sich, was diese Geschichten mit dem eigentlichen und aktuellen Mordfall am Weinbauer Hermann Schneider wohl zu tun haben. Die Tatwaffe aus grauer Vorzeit, ein alter Vorderlader, der noch zur Zeit der Franzosenkriege benutzt wurde, erscheint ebenso mysteriös.....

Claudia Rossbacher hat in ihrem neunten Fall mystische Sequenzen eingebaut und diese mit dem aktuellen Mordfall verbunden. Leider ist ihr das meiner Meinung nicht ganz gelungen. Einzig die düstere Atmosphäre ist beim Lesen spürbar, macht den Fall aber nicht wirklich interessanter und spannender.
Die gewohnten Sticheleien zwischen Sascha und Sandra geben der Geschichte hingegen wieder etwas Lockeres und Humorvolles, jedoch gefiel mir diesmal das Gesamtpaket nicht richtig. Der Mordfall blieb mir zu viel im Hintergrund und ich hatte das Gefühl die Seiten wurden mit Belanglosigkeiten gefüllt, die nicht zur Aufklärung des Mordes führen.

Schreibstil:
Der Schreibstil ist wieder flüssig und mit viel Lokalkolorit gewürzt. Die bildhaften Beschreibungen des steirischen Sausals und dem Weinanbaugebiet wurden trotz der Zeit rund um Allerheiligen, wo es eher kahl und nebellig ist, gut eingefangen
Zu den verwendeten Dialektwörter gibt es wieder ein Glossar am Ende des Buches. Das Cover ist wieder absolut gelungen und mit dem Herz sofort erkennbar.

Fazit:
Dieser neunte Fall ist in meinen Augen leider nicht wirklich gelungen. Die Verbindung der Geistergeschichten mit dem aktuellen Mordfall war mir zu langweilig und zu weit her geholt. Auch die Beziehung zwischen Sandra und Sascha könnte langsam in irgendeine Richtung gehen. Mit Abstand die bisher schwächste Geschichte aus der Reihe.

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Veröffentlicht am 08.02.2020

Tierquälerei und viel zu viel Liebelei statt Klima

Die Letzten ihrer Art
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Im dritten Teil des literarischen Klimaquartetts "Die Letzten ihrer Art" befasst sich Maja Lunde mit den aussterbenden Arten auf unserem Planeten. Als Beispiel hat sie sich den Przewalski-Pferden, den ...

Im dritten Teil des literarischen Klimaquartetts "Die Letzten ihrer Art" befasst sich Maja Lunde mit den aussterbenden Arten auf unserem Planeten. Als Beispiel hat sie sich den Przewalski-Pferden, den Ur-Wildpferden, gewidmet, die bereits auf Höhlenmalerien zu bewundern waren.
Wie in ihren Vorgängerromanen hat sie ihre Geschichte auf drei Zeitebenen angesiedelt: 1880, 1992 und 2064. Alle Handlungsstränge werden aus der Sicht des Hauptprotaginisten in der Ich-Form erzählt.

Ende des 20. Jahrhunderts lernen wir den russischen Zoologen Michail Alexandrowitsch Kowrow aus St. Petersburg kennen. In einer Art rückblickenden Reisebericht erzählt er von seiner Expedition in die Mongolei um ein Przewalski-Pferd, von den Einwohnern Takhis genannt, einzufangen und nach Sankt Petersburg in den Zoo zu bringen. Für Michail wäre es eine Sensation das noch unbekannte Wildpferd auszustellen, um endlich wieder mehr Zoobesucher anzulocken und gewinnbringende Zahlen zu schreiben. Gemeinsam mit dem deutschen Tierfänger Wilhelm Wolff macht er sich auf in die Mongolei.

Im Jahr 1992 macht sich die deutsche Tierärztin Karin ebenfalls auf in die Mongolei. Sie beschreitet den umgekehrten Weg und möchte die Pferde wieder auswildern, um die Bestände zu vergrößern.

Im Jahr 2064 hat eine große Völkerwanderung in den Norden der Erde stattgefunden, denn die Recourcen sind am Ende. Eva und ihre Tochter Isa kämpfen auf ihrem Hof ums Überleben und versuchen trotz Mangel an Nahrung ihre Tiere über die Runden zu bringen. Dazu gehören auch die letzten zwei Przewalski-Pferde....die Letzten ihrer Art. Der Nutzen, trotz Hunger die Pferde am Leben zu lassen, ist manchmal zweifelhaft. Als dann auch noch die Französin Luise auftaucht, wird der Kampf ums Überleben noch schwieriger, da die Lebensmittel bereits knapp werden...

Den gehypten ersten Band um die Bienen habe ich leider noch immer im SuB Regal stehen, aber "Die Geschichte des Wassers" habe ich bereits gelesen und war nur mäßig begeistert. Mit ihrem neuen Roman zum Klimaquartett konnte ich leider noch weniger anfangen.
Mit Pferden habe ich nicht viel am Hut, aber ich bin generell ein Tierliebhaber. Deswegen hätte ich den Roman nach der Hälfte fast abgebrochen, denn in gleich zwei Zeitsträngen wurde es für mich fast unerträglich weiterzulesen. Kurz hintereinander wurden hier Tiere misshandelt und getötet. Ich lese blutige Thriller, die mich "kalt lassen", aber ich vertrage keinerlei Tierleid. ...auch wenn es um natürlich Auslese geht, die hier aber nur einmal vorkommt. Sicherlich geht es hier um leben und leben lassen, aber auch wenn ich über die letzten ihrer Art lese, möchte ich keine brutalen Quälereien an Tieren.

Ich stehe mit meiner Kritik wohl ziemlich alleine da, aber auch wenn es ums Aussterben der Tiere geht, möchte ich nicht genau über die Tötung der Pferde oder Kühe lesen, ausgeführt von den Menschen, die sie im Roman eigentlich beschützen sollen (wollen).

Das ist aber nicht mein einziger Kritikpunkt. Auch wenn die Pferde der rote Faden der drei Handlungsstränge sind, menschelt es meiner Meinung in diesem Buch zu viel. Michails Liebe ist verboten, Karin liebt zwar ihre Pferde, aber nicht ihren Sohn. Ihr mangelt es generell an Empathie für Menschen und weiß einfach nicht, wie sie emotinal mit ihnen umgehen soll. Ihr drogenabhängiger Sohn findet in den Steppen der Mongolei etwas zu sich selbst, verzweifelt aber an der Kälte der Mutter. Isa schreibt Tagebuch und stellt sich eine intime Beziehung mit dem Sohn eines Nachbarn vor, während ihr Vater ihre Mutter immer wieder sexuell bedroht.

Sicherlich geht es auch um das Aussterben der Artenvielfalt und in der Folge auch um das der Menschen. Dies hat Maja Lunde aber bereits in den Vorgängergeschichten besser dargestellt. In "Die Letzten ihrer Art" standen für mich die menschlichen (Liebes-)Konflikte zu sehr im Vordergrund. Meiner Meinung nach hat die Autorin das Potential der Thematik nicht optimal ausgeschöpft.


Fazit:
Ich gehöre wohl zur Minderheit, aber mir hat dieser dritte Band des Klimaquartetts nicht wirklich gefallen. Die Thematik rund um das Aussterben der Artenvielfalt wurde viel zu wenig ausgeschöpft und die Tierquälereien waren für mich einfach nur furchtbar zu lesen. Ich werde zwar auch noch den letzten Band lesen, aber bisher konnten mich Band 2+3 nicht wirklich packen.

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