Steife Erzählung, in der der Täter viel zu schnell entlarvt ist
Vier Tage im JuniDer Besuch von John F. Kennedy versetzt ganz Deutschland in eine Art Freudentaumel - überall jubelnde Menschen und glückliche Gesichter. Doch das täuscht, denn hinter dieser glückseligen Fassade ziehen ...
Der Besuch von John F. Kennedy versetzt ganz Deutschland in eine Art Freudentaumel - überall jubelnde Menschen und glückliche Gesichter. Doch das täuscht, denn hinter dieser glückseligen Fassade ziehen die Widersacher des US-Präsidenten an den Strippen und planen ein Attentat. Die Personenschützer um Kennedy tappen völlig im Dunkeln, gehen sie doch davon aus, dass dieser Staatsbesuch ohne besondere Vorkommnisse ablaufen wird. Als bereits am ersten Tag auf Kennedy geschossen wird, stehen die Polizei Kopf...
"Vier Tage im Juni" von Jan-Christoph Nüsse wird als Politthriller angekündigt und dementsprechend sind die Erwartungen sehr hoch. Doch schon nach wenigen Seiten steht fest, dass dieses Buch die Erwartungen nicht einmal ansatzweise erfüllen kann, denn schon die sehr nüchterne und steife Erzählweise lässt keinen richtigen Lesefluss entstehen und so braucht man unendlich lange, um in das Geschehen vor Ort eintauchen zu können.
Die Figuren blieben unnahbar und wirken teilweise sehr abgeschottet vom Leser. Es wirkt fast so, als würde man tatsächlich abgeschirmt werden, m ja nicht zu nah an die Personen heranzukommen und somit eine Verbindung mit ihnen einzugehen. Und das ist es doch, was ein Buch ausmacht - mitfiebern, miträtseln und eigene Ermittlungen anstellen, persönliche Beziehungen zu den Charakteren aufbauen, um in ihre Schuhe schlüpfen zu können, damit man sie für die Dauer des Romans ein Stück des Weges begleiten kann.
Spannung oder Thrill habe ich hier komplett vermisst, denn die Hinweise auf den Attentäter und seine Beweggründe sind leider allzu offensichtlich, da der Leser sogenanntes Insiderwissen in Form von Briefen erhält, die schon im Vorfeld zur Lösung des Falles beitragen. So ist relativ schnell die Luft raus und man liest letztendlich nur noch schnell über die Seiten, um zum Schluss zu gelangen.
Schade eigentlich denn der geschichtliche Hintergrund bietet so viele Möglichkeiten für einen mitreißenden Roman - leider bliebt vieles davon ungenutzt auf der Strecke liegen