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Veröffentlicht am 23.08.2020

Stürmische Zeiten für Sheridan und der Traum vom Singen

Zeiten des Sturms (Sheridan-Grant-Serie 3)
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Das Cover hat mich magisch angezogen. Der Gegensatz zwischen den dunklen, schwarz-grauen Wolken über der Farm steht im krassen Kontrast zum wogenden, leuchtenden gelb-orange der Felder im Vordergrund und ...

Das Cover hat mich magisch angezogen. Der Gegensatz zwischen den dunklen, schwarz-grauen Wolken über der Farm steht im krassen Kontrast zum wogenden, leuchtenden gelb-orange der Felder im Vordergrund und setzt sich auf der Rückseite fort. Besonders gelungen finde ich es im Hinblick auf die Geschichte, die sich auf dem Klappentext offenbart. Dies ist einer der Gründe, warum ich mich als Testleser für „Zeiten des Sturms“ von Nele Neuhaus beworben habe. Ein anderer Grund war die Neugier. Bisher kannte ich nur die Taunus-Krimis von Nele Neuhaus und die haben mir ausgesprochen gut gefallen. Die Frage war, würde sie mich in einem Roman auch überzeugen können. Die Antwort ist einfach: absolut!
Ich begann das Buch als Quereinsteigerin zu lesen, denn die beiden Vorgängerbände kenne ich nicht. Durch die gekonnt eingefügten Hintergrundinformationen zu Sheridan Grants Vergangenheit hatte ich keine Mühe, der Handlung zu folgen.
Nach vielen Jahren Abwesenheit und einer langen Reise zu sich selbst, kehrt Sheridan Grant auf die Willow Creek Farm ihres Vaters in Nebraska zurück. Sie stand kurz davor einen reichen Mann zu heiraten und ein bürgerliches Leben zu beginnen, als sie merkt, dass sich das total falsch anfühlt. Obwohl sie ihr „altes“ Leben hinter sich lassen wollte, freut sie sich darauf, geliebte Menschen wiederzusehen und wird sehr herzlich empfangen. Es scheint so, als wäre ihr niemand böse und als könne sie die Vergangenheit hinter sich lassen. Allerdings ist das nicht so einfach, denn einst wurde ihr Herz in Nebraska gebrochen und sehr unschöne Ereignisse mit ihrer Tante Rachel liegen ihr auf der Seele. Das tritt jedoch alles in den Hintergrund, als sie endlich anfängt für ihren lange gehegten Traum zu kämpfen. Sie will endlich ihr Gesangstalent unter Beweis stellen. Wäre da nur nicht ein dunkles Geheimnis, das ans Licht zu kommen droht.
Sheridan Grant wird unweigerlich mit ihrer Vergangenheit konfrontiert und das hat nichts mit dem Ort, an dem sie lebt zu tun. Es stellt sich definitiv die Frage: kann ein Neuanfang gelingen, wenn so viele Geheimisse auf ihrer Seele lasten und sie mit ihrer Vergangenheit nicht abgeschlossen hat? Ich konnte es mir nicht vorstellen, denn Ereignisse aus längst vergessenen Zeiten werden immer wieder an die Oberfläche gespült. Selbst wenn sie noch so gut im hintersten Winkel des Herzens und der Seele weggeschlossen werden, haben sie doch Einfluss auf die Gegenwart. Ob Sheridan es bewusst erlebte oder nicht, sie entkommt ihrer Geschichte nicht. Auch wenn mir die beiden Vorgängerbände fehlen, erfuhr ich im letzten Teil des Buches genug von dem Grauen, in das Sheridan hineingezogen wurde. Ihre Angst, von den geliebten Menschen zurückgestoßen zu werden, springt aus jeder Zeile, und so ist es wenig verwunderlich, dass sie sich nicht öffnen will. Letztlich wird sie sich entscheiden müssen, ob sie alles auf eine Karte setzt und ehrlich zu sich selbst und anderen gegenüber ist.
Dieses Buch übte einen Bann auf mich aus und ich fühlte mich regelrecht in die Seiten hineingezogen. Nele Neuhaus versteht sich auf die Beschreibung von Orten, das Kreieren von Stimmungen und Charakteren genauso gut wie auf die Erzeugung von Spannung. Dieses Buchs steht in punkto Schreibstil, Sprache und Spannung ihren Krimis in nichts nach. Ich bin absolut begeistert und habe mir sofort die beiden Vorgängerbände zu Sheridans Geschichte gekauft.

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Familiendrama trifft Korruption auf der Urlaubsinsel Mallorca

Verschollen in Palma
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Viel mehr als ein Krimi - Kallentoft verwebt ein Familiendrama mit brutalen Übergriffen auf junge Frauen - emotional, hart, kompromisslos!

Tim Blanck, ehemalige Polizist und nun Privatdetektiv auf Mallorca ...

Viel mehr als ein Krimi - Kallentoft verwebt ein Familiendrama mit brutalen Übergriffen auf junge Frauen - emotional, hart, kompromisslos!

Tim Blanck, ehemalige Polizist und nun Privatdetektiv auf Mallorca hat sein gesamtes Leben in Schweden zurückgelassen – so auch seine Frau Rebecka, die als Ärztin arbeitet. Vor 3 Jahren verschwand ihre geliebte Tochter Emme bei einem Urlaub mit ihren beiden Freundinnen Julia und Sofia. Niemand scheint sie gesehen oder gar von ihr gehört zu haben – trotz hartnäckiger Nachforschungen ihres Vaters. Doch kann das sein? Ist sie wirklich verschwunden? Oder lebt sie noch? Irgendwo? Rebecka versucht mit dem Verlust so gut es geht umzugehen und sich damit abzufinden, dass Emme „fort“ ist. Sein ganzes Denken an Emme und das Streben, seine Tochter wieder in die Arme schließen zu können, hält Tim Blanck am Leben. Eines Tages bekommt er den Auftrag Natascha, die Frau des deutschen Millionärs Peter Kant, zu beschatten. Peter vermutet, dass sie eine Affäre hat. Tim heftet sich an die Fersen von Natascha und kommt dabei einem Kreis von Männern auf die Spur, die Verbindungen in alle Kreise der Gesellschaft zu haben scheinen und zudem unter dem Verdacht stehen, Orgien mit jungen Frauen zu feiern.

Unter Mallorcas Sonne flimmert nicht nur das Meer, die Pflanzenwelt, schöne Fincas und tummeln sich Touristen, auch Korruption und jede Menge zwielichtige Gestalten, die so einiges zu verbergen haben, gehören dazu. So manches Mal kann man fast vergessen, dass es sich um einen Krimi handelt, denn die Sprache ist immer wieder fast zärtlich, berührend, emotional, um dann umso gnadenloser von Tims Suche nach der Wahrheit und seiner Emme zu erzählen und den Leser auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. Auffallend ist zudem, dass so mancher Satz erst auf der nächsten Seite bzw. im nächsten Abschnitt beendet wird. Dies schafft eine kluge Verbindung zwischen den beiden Eltern Tim und Rebecka. So unterschiedlich sie auch mit Emmes Verschwinden umgehen, so sehr verbindet sie ihre Tochter auch über die Jahre hinweg noch.

Die Rückblenden in Tims Vergangenheit, als Emme noch ein Teil davon war, sind berührend und zeigen seine große Liebe zu seiner vermissten Tochter. Auch seine Frau Rebecka erhält eine Stimme in diesem Krimi. Sie geht mit dem Verschwinden der gemeinsamen Tochter anders um und hofft doch, dass Tim Emme eines Tages findet. Selbst Emmes Gedanken bekommen einen Platz in der Geschichte um ihr Verschwinden, die verzweifelte, hartnäckige und nervenaufreibende Suche ihres Vaters und die Gefahren, die er dafür auf sich nimmt.
Emmes Verschwinden ist immer präsent und so wird aus einem Krimi auch ein tiefer Blick in die Seele von Tim Blanck, der die Hoffnung, sie zu finden, nie aufgibt. Die Handlung springt in der Zeit vor und zurück und wieder vor. Die Gegenwart verschwimmt immer wieder mit der Vergangenheit. Ich finde, das ist ein sehr gelungenes Stilmittel, um Verzweiflung, Hoffnung, Angst und Ausweglosigkeit widerzuspiegeln. Doch nie, niemals gibt Tim Blanck die Suche nach seiner Tochter Emme auf, auch wenn er dafür selbst in tödliche Gefahr gerät und die Strippenzieher in der mallorquinischen Gesellschaft vor nichts zurückschrecken.
Zitat: „Sie kennen einander. Alle hier sind miteinander verknüpft. Auf welche Art und Weise auch immer. Ein Körper, Hunderte von Köpfen, Die tausend Köpfe der Hydra.“

Seine Gedanken sind manchmal kurz, dann wieder wie in Trance oder im Traum festgehalten und man kann ihn fast schwer atmen hören. Seine Verzweiflung und Hoffnung auf ein Wiedersehen mit Emme sind greifbar und haben sich auf mich übertragen. Somit wurde es unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen. Anfangs schien es mir zu schwer, in den Lesefluss hineinzufinden, da die Zeitsprünge überraschend kamen und drohten, mich aus der Geschichte zu reißen. Doch gerade dieses Stilmittel finde ich sehr gelungen, um die Gefühle von Tim Blanck als liebenden Vater widerzuspiegeln. Ich fühlte mich mitten im Plot angekommen, litt und hoffte mit Tim – immer im Hinterkopf der Gedanke, dass all die Hoffnung umsonst sein könnte.
Mons Kallentoft hat einen ganz besonderen Kriminalroman und mit ihm den Charakter unnachgiebigen Tim Blanck geschaffen. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse, Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, Angst und Mut, blinde Verzweiflung und alles überlagernde Liebe. Es gibt sie viele wunderbare Beschreibungen von ganz einfachen Begebenheiten, die mir im Gedächtnis bleiben werden. So beschreibt der Autor z.B. das Verhalten von abgefeuerten Kugeln: „Kugel zersplittern die Windschutzscheibe des Autos, hinter dem er Schutz gesucht hat, das Glas spritzt auf die Straße, die Scherben hüpfen wie eckige Glasmurmeln über den Asphalt, solche, wie er in der Sandkiste in die Löcher hat kullern lassen, als er noch ein Junge war.“ Ich kann mich nicht erinnern, jemals solche fast schon poetischen Beschreibungen in einem Krimi gelesen zu haben. Mich hat der Anfang dieser neuen Krimiserie total in seinen Bann gezogen und ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung und ein Wiedersehen mit Tim Blanck.

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Veröffentlicht am 18.08.2020

Abenteuerliche, fantastische und spannende Fortsetzung der Neraval-Sage

Das gefälschte Herz
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„Das gefälschte Siegel – Die Neraval-Sage Teil1“ von Maja Ilisch durfte ich bereits lesen und rezensieren. Da ich so begeistert von der fantastischen Geschichte über Prinz Tymur und seine Gefährten war, ...

„Das gefälschte Siegel – Die Neraval-Sage Teil1“ von Maja Ilisch durfte ich bereits lesen und rezensieren. Da ich so begeistert von der fantastischen Geschichte über Prinz Tymur und seine Gefährten war, freut ich mich besonders über die Fortsetzung. Zunächst möchte ich kurz auf das Cover eingehen. Es passt hervorragend zum ersten Band und ich fühlte mich sofort magisch angezogen. Erneut sind die Gefährten darauf zu sehen, wobei ein/r von ihnen fehlt. Es ist rundum schön gestaltet und lässt sogleich auf das Genre Fantasy schließen.

Der Prolog hat mich überrascht und begeistert: Damar bekommt eine Stimme und selbstverständlich auch Tymur, der mit dem Toten in Gedanken kommuniziert.
Der Tod an Ililiané steckt den Gefährten von Tymur noch ganz schön in den Knochen, denn nun scheint die Rückkehr des Dämonenfürsten unabwendbar zu sein. Als hätten sie nicht schon genug Probleme, hält gegenseitiges Misstrauen unter ihnen Einzug. Tymur wird immer unberechenbarer und die anderen wissen nie, was er im nächsten Moment plant. Ist er etwas bereits vom Dämon besessen? Durch ein von Enidin geschaffenes Portal gelangen sie in ein anderes Land. Dabei tötet Tymur auf der Flucht 2 Alfeyn und Lorcan muss gute Miene dazu machen. Wo sind Tymur, Lorcan, Kevron und Enidin wohl gelandet?

In diesem Teil der Neraval-Sage liegt das Augenmerk ganz klar auf Tymur und seiner möglichen Besessenheit. Sein Wesen nimmt immer mehr Kontur an und was da so zum Vorschein kommt, ist nicht sehr schön. Tymurs dunkle Seite zeigt sich immer mehr, er scheint ganz unterschiedliche Masken zu tragen, hinter denen er sich mal mehr mal weniger gut versteckt und es stellt sich immerzu die Frage, ob er nun vom Dämon besessen ist oder einfach nur unaussprechlich mies, grausam und manipulativ ist. Bei ihm kann man sich nie sicher sein, ob nun die Gefährten oder die/der Leser/in und er ist stets für Überraschungen gut.
Kevron dagegen bekommt in diesem Teil immer mehr Kontur und er zeigt sich als gewitzt, wie er z.B. Enidin dazu bringt, ein Portal zu öffnen, als sie bei den Alfeyn „eingesperrt“ sind. Natürlich ist er durch seine Alkoholabhängigkeit, seine Angst und Selbstzweifel in Gefahr, von Tymur manipuliert und verführt zu werden, auch wenn er sich gegen seine Sucht zu wehren versucht.
Lorcan ergeht es in diesem Teil der Sage ganz schön mies. Er ist verletzt und seine Liebe zu Tymur weicht großem Misstrauen.

Die Beschreibung und Gestaltung der unterschiedlichen Länder gefielen mir außerordentlich gut. Es macht die Geschichte sehr lebendig und ließ die Umgebung vor meinem inneren Auge entstehen. Die Autorin erschafft eine spannende, verwirrende und immer wieder überraschende Szenerie, indem sie als wahr Geglaubtes in Frage stellt und vor allem Tymurs Geschichte und Charakter immer wieder von einer anderen Seite beleuchtet. Es scheint nichts so zu sein, wie wir Leser/innen geglaubt hatten. Der Blick zurück in Tymurs Kindheit offenbart wieder ein neues Bild von ihm. Die unterschiedlichen Charaktere der Protagonisten nahmen immer mehr Gestalt an und vor allem Kevron hat mich beeindruckt. Im nüchternen Zustand zeigt sich seine Intelligenz und dass er sie auch zu nutzen weiß. Der Titel erklärt sich im Laufe des Lesens und könnte nicht passender sein. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen.

Mit dem fiesen Cliffhanger am Ende des Buches habe ich ja schon gerechnet, trotzdem war es nicht einfach, das Buch jetzt zur Seite zu legen und auf den nächsten Band zu warten. „Das gefälschte Herz“ hat mich sehr beeindruckt, denn mit den vielen Wendungen wurde ich in meiner fast nicht vorhandenen Theorie total überrumpelt und nun stehe ich mit noch mehr Fragezeichen da. Es hat riesigen Spaß gemacht, mich in die Geschichte zu versenken und die Wandlung der vier Gefährten mitzuerleben.

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Veröffentlicht am 06.08.2020

Eine emotionale Achterbahnfahrt

Der Himmel gehört uns
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Rob hat in Anna seine Liebe gefunden und ihr Glück wird durch die Geburt ihres Sohnes Jack vervollständigt. Jack ist ein aufgeweckter, liebenswerter Junge, der mit einem Fotoapparat die Welt und das Leben ...

Rob hat in Anna seine Liebe gefunden und ihr Glück wird durch die Geburt ihres Sohnes Jack vervollständigt. Jack ist ein aufgeweckter, liebenswerter Junge, der mit einem Fotoapparat die Welt und das Leben entdeckt. Das kleine, heile Leben der Familie bricht auseinander, als Jack unheilbar an Krebs erkrankt. Wie geht man als Eltern mit so einer Nachricht um?
Luke Allnutt beschreibt es sehr lebensnah, gefühlvoll, realistisch und berührend.

„Der Himmel gehört uns“ wird aus Sicht von Rob erzählt und somit durchlebt die/der Leser*in die ganze Achterbahnfahrt der Gefühle mit ihm. Bereits zu Anfang des Buches erleben wir Rob in einer absoluten Ausnahmesituation und sein Leid wird spür- und erlebbar. Als rational denkender IT-Spezialist sollte man glauben, dass Rob eher nüchtern und zielgerichtet mit der Erkrankung seines Sohnes umgeht. Doch weit gefehlt: er stürzt sich voller Verzweiflung und Hoffnung auf jede noch so kleine Chance, seinen geliebten Sohn zu retten. Dabei wird er in einen Sog aus Lügen und falsche Versprechungen hineingezogen und findet nicht mehr heraus. Die ganze Wut, Verzweiflung und auch sein Dämmerzustand, den er mit Alkohol und Vernachlässigung seines eigenen Lebens zu überdecken versucht, ist in den Zeilen zu finden. Er klammert sich mit Vehemenz an jeden noch so kleinen Strohhalm und bringt damit seine Ehe ebenso in Gefahr, wie er auch seinen Sohn aus den Augen zu verlieren droht. Anna geht mit der ausweglosen Situation hingegen ruhig und bedächtig um.
Die Empfindungen beider Elternteile sind aus dem Buch heraus spürbar. Beide gehen mit der Krebserkrankung ihres geliebten Sohnes Jack anders um – Verständnis konnte ich für beide aufbringen, auch wenn ich emotional schon näher bei Rob war. Ich konnte ihn jedoch nicht vorbehaltlos bei seinen Entscheidungen folgen und hätte ihn gerne mal geschüttelt, damit er wieder auf den Boden zurück findet.
Das Ende der Geschichte lässt mich mit der Tragik der Geschehnisse versöhnt zurück und schenkt auch mir als Leserin etwas Hoffnung. Schön finde ich auch, dass der Originaltitel direkt übersetzt wurde, was nicht oft der Fall ist.

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Veröffentlicht am 14.07.2020

Das Finale des Würfelmörders - Gänsehaut garantiert#

Die Rückkehr des Würfelmörders (Ein Fabian-Risk-Krimi 5)
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Nach dem ersten Teil um den Würfelmörder bleibt dem Leser nicht viel Zeit, sich auf das wahllose Morden einzustellen. Mit den Ermittlern hetzt man von einem Tatort zum anderen und bekommt immer mehr Einblicke ...

Nach dem ersten Teil um den Würfelmörder bleibt dem Leser nicht viel Zeit, sich auf das wahllose Morden einzustellen. Mit den Ermittlern hetzt man von einem Tatort zum anderen und bekommt immer mehr Einblicke in die Sicht- und Denkweise diesen skrupellosen und gefährlichen Menschen. Nach wie vor stehen die Ermittler vor einem großen Rätsel. Weder Motive noch Verbindungen zwischen den Opfern sind zu erkennen. Keiner ahnt, wie nahe der Würfelmörder den Ermittlern ist und trotzdem unerkannt einen Mord nach dem anderen begehen kann. Als Leser/in sind wir ihnen einen Schritt voraus, was jedoch die Spannung keinesfalls schwächt.
In der Fortsetzung zum Würfelmörder liegt der Fokus mehr auf diesem unberechenbaren und gnadenlosen Mörder, der sein tödliches Spiel weitertreibt. Jedoch lässt er eines Tages einen Würfel am Tatort zurück und daraus schließt Fabian Risk, dass die Morde zusammenhängen und einem unberechenbaren und kaltblütigen Täter zuzuschreiben sind. Es ist schon irre, wie strategisch, überlegt, intelligent und planvoll der Mörder bei seinen Taten vorgeht. Er scheint nichts dem Zufall zu überlassen und hat jedes Mal einen hervorragenden Verdächtigen für seine Tat in der Hinterhand.
Fabian Risk kämpft gleich an drei Fronten. Da sind die Probleme in seiner Familie, vor allem die Inhaftierung seines Sohnes Theodor, dann die Suche nach dem Würfelmörder und nicht zuletzt seine Nachforschungen zum Tod von Hugo Elvin und dessen Unterlagen, die Molander als möglichen Serienmörder überführen könnten. Es wird sehr gefährlich für ihn und seine Hartnäckigkeit könnte ihm zum Verhängnis werden. Sogar Kim Sleizner greift in die Ermittlungen von Fabian ein und legt ihm Steine in den Weg. Es wird also noch spannender und die Situation spitzt sich immer mehr zu.
Die Handlungsstränge führen aufeinander zu und fügen sich zu einem großen Ganzen zusammen.
Erneut handelt es sich hier um eine komplexe Geschichte, in der Mordermittlungen mit privaten Problemen des Ermittlerteams sowohl in Stockholm als auch jenseits des Sunds verbunden sind. Denn Dunja ist nach wie vor in Deckung gegangen, aber ihr ehemaliger Chef Kim Sleizner setzt alles daran, sie zu vernichten und sein Ziel ist es nicht, sie am Leben zu lassen. Er ist ein Widerling, was sich auch in seiner ordinären Ausdrucksweise und seinen Gedanken deutlich widerspiegelt. Genau diese Charakterzeichnungen gelingen Stefan Ahnhem so gut, dass ich mir die Personen ganz gut vorstellen kann. Dabei ist kein Charakter nur böse/schlecht oder gut/empathisch. Davon lebt die Handlung zusätzlich zu den Perspektivenwechseln, den diversen Schauplätzen, dem hohen Spannungsboden, der Einsicht in die Ermittlungsarbeit und auch von der Ohnmacht der Polizei, die dem Täter sichtlich unterlegen ist und auf Fehler des Mörders hofft, um ihn endlich außer Gefecht zu setzen.
Mit „Der Rückkehr des Würfelmörders“ hat Stefan Ahnhem die Serie um diesen besonderen Mörder beendet. Beide Bücher gehören unmittelbar zusammen und meiner Meinung nach, müssen beide gelesen werden, um die komplexe Geschichte und die Verstrickungen der Ermittler zu verstehen. Zudem finde ich es sinnvoll, auch die 3 Vorgängerbände rund um Fabian Risk zu lesen. Denn ohne diese Bücher sind einige Handlungen nur schwer nachvollziehbar und die Verbindungen zwischen den verschiedenen, handelnden Charakteren (Polizei in Helsingborg und Malmö, Privatleben und Probleme der Ermittler etc.) bleiben im Dunkeln.
Mir hat die „Rückkehr des Würfelmörders“ noch besser gefallen, als der Vorgängerband. Der Fokus auf den Mörder und das Entwirren des Handlungsgeflechtes haben mich in den Bann gezogen und bis zum Schluss des Buches nicht mehr losgelassen. Die Idee, Würfel über das Schicksal so vieler Menschen entscheiden zu lassen, finde ich neu und faszinierend. Für mich hat Stefan Ahnhem, als hochgelobter, schwedischer Spitzenautor meine Erwartungen absolut erfüllt und darüber hinaus meine Neugier auf den nächsten Fall von Fabian geweckt. Unter den o. g. Voraussetzungen kann ich „Die Würfelmörder-Serie“ jedem Thriller-Fan empfehlen, der vor komplexen Handlungen mit persönlichen Verstrickungen der Ermittler nicht zurückschreckt. #mytestahnhem

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